LdN193 Konjunktur-Paket, Corona-Rätsel, Gewalt in den USA, Feedback

Kommentare

Bettina Will sagt:

14. Juni 2020 um 9:21 Uhr

Hallo liebe Lage,
Zunächst mal Lob: finde euren Podcast super und höre regelmässig. Eure Kommentierung des Konjunkturpakets fand ich jedoch sehr schwach. Ich war ziemlich erstaunt, dass ihr das Paket mehr oder weniger durchgewunken habt. Ein bisschen auch so nach dem Motto „ Deutschland hat zur Zeit sowieso die besten Antworten auf Corona“. Zumindest in Bezug auf mögliche Anreize zum ökologischen Wandel ist das Konjunkturpaket völlig schwach und zum Teil echt daneben, Und nur weil mit aller Not eine Prämie für Verbrenner verhindert wurde ist es nicht besser. In der Besprechung im HR Der Tag zum Konjunkturpaket gab es sehr kritische Anmerkungen dazu – hört mal rein. Insgesamt ist es ja nur wieder ein Konjunktur-Paket, was uns letztlich in der Zukunft ein noch grösseres Klimaproblem verschafft. Die Förderung von E Autos macht den Verkehr auch nicht klimaverträglicher. Die ganze Batterieproblematik ist ja noch gar nicht geklärt und ausserdem fährt ja fast niemand mit Ökostrom. In Frankreich z.B. gab es sehr gezielte Fördermittel für Radfahrer.
Vielen Dank und beste Grüße
Bettina Will
Christina sagt:

11. Juni 2020 um 17:01 Uhr

Hallo ihr beiden!
Ich wäre eich dankbar wenn ihr das Thema Wahlrecht in den USA bei Straffälligkeit beleuchten könntet. Ich wurde in einem Artikel erst darauf aufmerksam, dass vielen Inhaftierten das Wahlrecht entzogen wird. Gerade im aktuellen Zusammenhang mit Rassismus und Trump.
Gruß Christina
Aline sagt:

11. Juni 2020 um 15:55 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philip,
erst einmal vielen Dank für euren Podcast, den ich aufgrund seiner differenzierten Aufarbeitung der Nachrichten und seiner thematischen Spannweite sehr schätze. Vielleicht trotzdem ein kleiner Kommentar zu dem Rassismusteil (zu dem ihr bestimmt schon genug gehört habt, ich habe auch nicht alle Kommentare durchgelesen, aber vielleicht ein noch nicht zu oft gesagter Punkt):
Ich fand eur Zögern, als weiße Männer über Rassismus zu sprechen, einereits sehr verständlich und sympathisch (ich kann allerdings auch gut verstehen, dass Menschen, die unter Rassismuserfahrungen leiden, gerade ein bisschen Ruhe brauchen und nicht durch jeden Talk tingeln wollen – das kam ein bisschen seltsam rüber, ehrlich gesagt). Andererseits denke ich, dass es unsere Aufgabe als weiße Menschen ist, uns über Rassismus ausreichend zu informieren und dieses Wissen an unsere weißen Mitmenschen weiterzugeben, eben um diese Verantwortung nicht auch noch den POC aufzuladen. Angesichts dessen, dass es immer noch Menschen gibt, die ernsthaft glauben, dass es Rassismus gegen Weiße gibt (oder es einfach nicht besser wissen), hätte ich es sehr gut gefunden, wenn ihr dazu noch ein paar Worte gefunden habt.
Vielen Menschen, besonders in Deutschland, ist es meiner Meinung nach nicht klar, dass es hier nicht um nebulöse Vorurteile gegen Menschen mit (angeblich) anderer Hautfarbe geht (denn auch diese Idee ist ja einfach sozial konstruiert), sondern um die strukturelle, institutionalisierte Benachteiligung von Menschen, die auf einer wirren Rassentheorie der Kolonialzeit beruht, die dazu dienen sollte, die Vorherrschaft der europäischen Kolonialherren zu rechtfertigen und zu zementieren. Dieses Gedankengut zieht sich offensichtlich bis in die heutige Zeit hinein, mal mehr, mal weniger subtil. Ein meiner Meinung nach sehr gutes Video dazu findet man hier: https://www.bpb.de/mediathek/178985/die-entstehung-des-rassismus, außerdem hier noch ein Artikel aus der Zeit: https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2019/04/kolonialer-rassismus-sklavenhaltung-rassentheorie-evolution und eine umfassende Leseliste von jstor zu der Lage in den USA: https://daily.jstor.org/institutionalized-racism-a-syllabus/.
Diese strukturelle Komponente und die historischen Wurzeln finde ich sehr wichtig, weil es zwar natürlich an jedem von uns liegt, unsere (unbewussten) rassistischen Vorurteile zu reflektieren und zu bekämpfen, ein wirklich grundlegender gesellschaftlicher Wandlungsprozess aber doch erst in Gang kommen kann, wenn wir uns der gesellschaftspolitischen Mechanismen und des berühmten „Cui bono?“ bewusst sind, die hinter der systematischen Reproduktion rassistischer Diskriminierung stehen. Darauf geht übrigens auch John Oliver in seinem neuen Video kurz ein: https://youtu.be/Wf4cea5oObY (v. a. ab ca. 6:30). Es wäre vielleicht auch lohnend zu fragen, was das für uns in Deutschland genau heißt, struktureller Rassismus, da Geschichte, Rahmenbedingungen und aktuelle Lage natürlich etwas anders sind als in den USA.
Auf jeden Fall noch mal vielen Dank und ich freue mich auf die nächste Folge!
S. sagt:

11. Juni 2020 um 13:40 Uhr

Zuallererst möchte ich mich bei Johannes entschuldigen. Er gab euch einen Einblick in seine schmerzvollen Erfahrungen und nun wird über einen wichtigen Teilaspekt diskutiert, ohne dass wir gerade wissen, wie es ihm dabei geht. Es tut mir leid, dass wir hier so vom Thema abkommen, nämlich, dass D rassistisch schon Kindern ggü ist, wir es als Erwachsene noch erleben müssen, und es offenbar kein Ende hat. Die schmerzvollen Erfahrungen als drückende und immer wieder aufkommende Erinnerungen bleiben. Jetzt stecken wir hier viel Zeit in eine weitere wichtige und dennoch verknüpfte Debatte. Und Johannes sieht sich möglicherweise als übergangen an und die Worte, die ihn verletzten, verletzen nun andere. Das hat er sicher nicht so gewollt. Es tut mir leid, wenn dem so ist und ich bin dankbar, dass du sie (auch stellvertretend) geteilt hast!

Ulf
Du möchtest eine Auseinandersetzung mit deinem Argument, warum es ok ist, das N-Wort auszusprechen (zu zitieren), und es mit anderer Zitierweise eine Zensur gewesen wäre. Zunächst: Du übersiehst die Hilfestellungen für möglichen Umgang mit Zitaten, die du hier bekamst. Dazu unter dem Stichwort Triggerwarnung mehr, was auch schon genannt wurde.

Weiter: Ich möchte nochmal betonen, dass ich die Verantwortung bei dir sehe. Du hast das Zitat ausgewählt, um es deiner Audience vorzulesen. Dabei hast du entschieden, dass es keine Triggerwarnung gibt, und damit hast du dir nicht „an die eigene Nase gefasst“ und „deinen Beitrag zur Lösung“ verletzend gegeben. Dir schreiben hier verletzte Menschen und noch mehr. Sie sind (ich denke bei manchen waren) Teil deiner Community. Damit hast du dich schon mit dieser Entscheidung vor deiner Sendung tatsächlich paternalistisch verhalten, wenn du so willst. Du hast für mich entschieden, dass ich dieses Wort ohne Umschweife zum wiederholten Male hören muss, damit dein Hörer, dessen Zitierung du ausgewählt hast, nicht zensiert wird. Ich denke, du rennst in die falsche Richtung, wenn du nun von unserem „Wunsch“ nach Zensur sprichst. Ein Gedanke, den du dir offenbar noch nicht gemacht hast: Ist es dieses Medium, dass eine Nachrichtenlage beschreiben möchte, dasjenige welche ist, dass mit zu wenig Empathie* diese Nicht-Nachrichtenlage (aber natürlich eine wichtige Weitergabe von Erfahrungen, Einblicken) ohne die notwendige Demut aufbringt? War deine Wahl und dein Umgang während der Sendung und danach also hilfreich für deine auch „eigene Sache“?

[…]

Ich sag mal so, ich werde eure nächste Folge nicht hören. Da ich echt Schiss habe, schon wieder 5 Tage damit zuzubringen, über euch nachzudenken, wütend und verletzt zu sein. Ich hatte wahrlich gehofft (und das ist zu naiv von mir gewesen), dass wir (also ihr) schon weiter seid. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Lest (bestimmt 10x mal auch hier in anderen Posts gesagt) die von euch angesprochene Literatur, hört die Podcasts, die euch empfohlen wurden. Damit eure gutgemeinten Taten auch zu gut gemachten werden. Das ist jetzt ein Beinbruch im Kampf gegen Rassismus, aber der verheilt ja, wenn ihr euch an ein paar wichtige Anweisungen (Lesen, Zuhören, Anerkennen, eigene Verletzung hinterfragen, Fehler zugeben, mind. reflektieren) haltet.

[…]

Wir haben die persönlichen Angriffe gegen die Podcaster von Hand gelöscht; bitte versucht es in Zukunft ohne.
Eva sagt:

11. Juni 2020 um 13:08 Uhr

Hallo ihr Lieben,

mir wurde berichtet, dass die Umstellung der (SAP-)Systeme aufgrund der Senkung der Umsatzsteuer absurd hohe Kosten für die erhebenden Unternehmen bedeutet. Das führt (gerade bei Filialnetzwerken, bei denen jede einzelne Kasse umprogrammiert werden muss) zu Kosten, die in manchen Fällen sogar die Einsparungen durch die Umsatzsteuersenkung übersteigen. Erschwerend kommt hinzu, dass für solche Ausgaben derzeit häufig die Liquidität fehlt.

Wenn dem wirklich so sein sollte, wird keiner der mit dem Gesetz bezweckten Funktionen (Stärkung der Kaufkraft der Verbraucher / höhere Gewinne der Unternehmen) erreicht werden.

Viele Grüße
Detlef sagt:

11. Juni 2020 um 8:04 Uhr

Hallo,
zu dem Tod von Georg Floyd will ich auf den „Lagebedingten Erstickungstod“ hinweisen. Siehe auch https://www.bmi.gv.at/408/Menschenrechtsbeirat/Berichte/files/2004_fixierungsmethoden.pdf
Florian Haiser sagt:

11. Juni 2020 um 1:08 Uhr

Hallo zusammen!
Anderes Thema, neuer Kommentar.
Ich finde euren Umgang mit den Plünderungen bei Bürgerrechtsdemos etwas inkonsequent im Vergleich zu Nazi-Beteiligungen bei Demonstrationen.
Ihr verlangt, dass man bei Nazis nicht mitmacht, sich distanziert etc. Müsste man dann nicht auch bei diesen Demonstrationen für Plünderer festsetzen, sich klar distanzieren etc.
Ihr sagt das delegitimiert die Proteste in keinster Weise, aber wenn Nazis eine Demo missbrauchen wird sie delegitimiert.
Mir ist das aufgefallen, weil ich versuche aus Gründen des Perspektivwechsels öfter Mal rechts und links zu vertauschen oder Mann und Frau oder ähnliches. Da fällt einem gleich der riesige Unterschied in rechtem und linken Terror auf, aber auch eine ungleiche Bewertung ähnlicher Sachverhalte.
Liebe Grüße,
Flo
P.S. mir ist auch klar, dass das zum Teil Leute sind, die die Proteste gezielt sabotieren wollen. Aber auch die könnte man besser entlarven, wenn man sich gegen sie wendet.
1. Ulf sagt:
  
  12. Juni 2020 um 18:36 Uhr
  
  wie jetzt, sollen 10.000 Menschen aufs Demonstrieren verzichten, weil ein paar dutzend Menschen randalieren?
Florian Haiser sagt:

11. Juni 2020 um 0:42 Uhr

Hallo zusammen!
Es gibt hier, und auch an vielen anderen Stellen, immer wieder Diskussionen ob man „böse“ Wörter sagen darf. Ich finde den Ton da immer sehr bevormundend (“ Nur ich darf entscheiden ob du das sagen darfst oder nicht“ etc), das entscheidende finde ich aber, dass es wenig konstruktiv ist.
Ich benutze natürlich das N-Wort nicht, aber ich muss irgendwie dafür sorgen, dass meine Kinder dieses Wort, und vor allem seine Bedeutung, kennen. Ich muss es nennen und kommentieren dürfen, denn sonst lernen sie es vielleicht irgendwann von den falschen Leuten.
Ich bin ja eigentlich grundsätzlich für eine Strategieumkehr. Bisher nehmen sich Rassisten, Nazis, Homophobie etc. einen Begriff und machen eine Beleidigung draus. Dann gibt es einen politisch korrekten Begriff, der nach gewisser Zeit wieder verbrannt ist. Die politisch korrekten Begriffe werden sprachlich immer unbrauchbarer und erreichen keine allgemeine Verbreiterung mehr. Besser fände ich es diese Begriffe absichtlich positiv aufzuladen oder sogar den Nazis ihre Symbole zu nehmen (mir ist klar, dass das mit dem N-Wort nicht klappt, aber vielleicht mit anderen Begriffen auf dem Weg zu POC).
Googelt Mal „Leisefuchs“ und „Wolfsgruß“. Wenn türkische Nationalisten ihren Gruß zeigen muss ich kleine, brave Kindergartenkinder denken! Finde ich viel besser als sowas zu verbieten.
Oder die Zahlenmystik der Nazis z.B. bei Combat 18. Wenn man es schafft die 18 mit etwas zu besetzen was die Scheiße finden (Toleranz, Homosexualität, Völkerverständigung, o.ä.) müssen die sich umbenennen. Und nicht wir eine Zahl verbieten.
Das ist ja auch eine Taktik der Rechten, wie man bei der Diskussion um das White Power Zeichen sehen kann. Sehr viele Leute setzen sich mit Rassismus auseinander und wissen um dieses Symbol, aber ich kenne es halt eigentlich vom Tauchen und habe es zu spät mitbekommen, dass irgendwelche Spinner dieses Zeichen gekapert haben.

Wird wohl nicht passieren, so wie ich mir das wünsche, aber vielleicht ist es ja ein Denkanstoß…

Liebe Grüße,
Flo
P.S.: Ich finde es super wie ihr das macht. Weiter so!
Bernd sagt:

10. Juni 2020 um 22:07 Uhr

Hallo,
zum Thema „Förderung E-Mobilität“ und Eurer Kritik an den Plugin-Hybriden möchte ich als Besitzer eines Plugins kurz mein Feedback mit Euch teilen.

Grundlegend: Ich wäre auch klar dafür, im Sinne einer nachhaltigen Förderung nur auf „richtige“ E-Autos zu setzen. Das macht einfach nur Sinn und da wäre die Lenkungswirkung auch am besten aufgehoben

Ich selbst fahre meinen Hyundai-Ioniq-Plugin (übrigens: 141 PS, davon 105 im Benziner und 61 im Elektro, in der Mischung dann effektive 141) … in den letzten 2,5 Jahren ca. 25.000 km mit einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 1,6 l/100km.

Ja, das ist keine 0,0, aber es ist klar besser als alle herkömmliche Benziner/Diesel. Ich fand Eure Kritik angebracht (siehe oben), aber die Begründung war mir zu oberflächlich. Die Möglichkeit, elektrisch zu fahren und den Verbrauch zu optimieren, ist für meine Frau und mich fast schon Sport und Hobby zugleich. Die bisherigen Treffen „mit Gleichgesinnten“ gaben ähnliche Ergebnisse.

Da dies mein erster Kommentar ist: Ich höre Euch sehr gerne, weiter so.
1. Ulf sagt:
  
  10. Juni 2020 um 23:43 Uhr
  
  Danke für diese Perspektive!
Markus sagt:

10. Juni 2020 um 14:35 Uhr

Zum Thema Rassismus // Alltagsrassismus – mich würde interessieren, wie schwarze in Deutschland lebende Menschen folgende Situation bewerten:
Ich wohne in einem sehr internationalen Studentenwohnheim. Ab und zu finden Karaoke Abende statt und zum Schluss als nur noch wenige Leute da waren und quasi als einer der Rauswerfer habe ich mir ein Lied von NWA rausgepickt, um das mit einem Freund zu rappen – es war ‚Fuck Tha Police‘ oder ‚Straight Outta Compton‘. Das ist war eine ’schwarze‘ US-amerikanische Gruppe, die den Hip-Hop in den Mainstream gebracht hat. Das Kalkül war mehr oder weniger, dass in dem Lied sehr oft ‚Fuck‘ vorkommt und das ja lustig ist…
Jedenfalls fällt auch sehr oft das N-wort. ..ga start …ger, wenn man da differenzieren will. Ich habe das dann mitgerappt, weil meine Ansicht da immer ist, dass das gewissermaßen künstlerische Freiheit ist, auch wenn ich das Lied nicht geschrieben habe und auch nicht wirklich aufführe. Aber auch bei anderen unschönen Themen mag ich unzensierte / ehrliche Lyrics. Aber ich bin bereit meine Meinung zu ändern, weil mir als Teil der weißen Mehrheitsgesellschaft nicht im Alltag rassistische Ressontimonts entgegengebracht werden und das vielleicht ignorantes Verhalten ist.
LG Markus
Pete sagt:

10. Juni 2020 um 13:32 Uhr

Hallo,

Nur eine kurze Präzision bezüglich Superspreading, die evtl. allgemein für Verwirrung sorgt: der Dispersionsparameter k kann Werte zwischen 0 und unendlich annehmen (nicht wie von euch gesagt 1). Das liegt an den zugrunde liegenden Wahrscheinlichkeitsverteilungen (für Details siehe unten). Kurz gesagt: auch für k = 1 ist die Ansteckung schon stark „overdispersed“ (in Frankreich wurde der Parameter bspw. auf 0.77 bzw. 0.91 (je nach Modell) geschätzt [https://bit.ly/3cReCuS , Tables S4, S5]. Grob gesagt, je kleiner k, desto weniger Infizierte stecken überhaupt jemanden an.

Top Podcast, freue mich auf jede Folge :)
Vielen Dank für eure großartige Arbeit,
Pete

Details zu Überdispersion:
Wahrscheinlichkeitsverteilungen werden vereinfacht gesagt durch ihren Erwartungswert und ihre Varianz charakterisiert. Überdispersion bezeichnet allgemein „Varianz größer als Erwartungswert“ [1, letzte Sätze in Section „Background“]. Das ist für alle k kleiner als unendlich der Fall. k = unendlich resultiert in einer Poissonverteilung [siehe wikipedia mit lambda = R0 (Reproduktionszahl)], für die gilt Erwartungswert = Varianz. Für k=1 erhält man eine geometrische Verteilung [siehe wikipedia mit p = 1/R0]. Diese Verteilung zeigt auch schon, dass viele Infizierte keine weiteren Menschen infizieren und es einige wenige gibt, die sehr viele Menschen infizieren. Für k<1 ist dieser Effekt noch einmal sehr verstärkt, man erhält eine negative Binomialverteilung mit [siehe wikipedia (deutsch!) mit p = k/(k+R0), r = k]. Aktuelle Schätzungen für k habt ihr ja schon genannt, allerdings ist ein k in der Nähe von 1 immer noch stark "overdispersed".

[1] https://malariajournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/1475-2875-12-398
Franziska sagt:

10. Juni 2020 um 12:29 Uhr

Grüßt euch,

ich höre euren Podcast seit über einem Jahr wöchentlich und bin meist sehr zufrieden. Hier also erstmal ein großes Dankeschön!
Die letzte Folge war für mich leider mit Abstand die denkwürdigste. Es fing damit an, dass die BLM-Bewegung meines Erachtens an erster Stelle hätte stehen müssen, aufgrund der Brisanz. Des weiteren, ich weiß, ist redundant, habe andere Kommentare überflogen, aber so wichtig, habt ihr sowohl die Begriffe „Farbiger“ als auch das N-Wort benutzt, wie kommt das? Habt ihr so schlecht recherchiert? Ich beschäftige mich mit dem Thema nur zart am Rande und bin darüber informiert, dass es aktuellere Begrifflichkeiten (PoC, Schwarze) gibt. Ich weiß gar nicht, wie es den PoC damit gehen muss, wenn Podcaster auf eurem Niveau noch solche Begriffe verwenden (das eine beschriebene Gruppe das Recht hat sich selbst den Namen zu geben ist denke ich, hier nicht Thema, das N-Wort muss gestrichen werden als Sonderfall, es hängt daran solch ein Klotz an Abwertung/Unethik, dass es einfach keine Daseinsberechtigung dafür mehr geben kann).

Des weiteren hatte ich das Gefühl, dass die Dänemark-Erfahrung mit der Enttäuschung einen direkten Einfluss auf eure Meinung hatte. Ist es denn nicht völlig logisch, dass, was ihr ja auch 100x betont habt, Bewegung/Reisen immer mit einer Erhöhung der Kontakte in sich birgt, Flugreisen z.B. An- und Abfahrten zum Flughafen. Mireisende, Toilettengänge, Einkäufe, Sicherheits- und Flugpersonal etc., des weiteren birgt Tourismus immer die Gefahr, dass Touristen eben nicht wissen, wie die aktuellen Bestimmungen im jeweilgen Land/Bundesland sind und zuletzt der psychologische Aspekt. Wie bin ich denn als Tourist außerhalb meiner Routinen: achte ich mehr oder weniger auf Hygienevorschriften? Bin ich entspannter und lockerer in allem, ich glaube ja schon.

Liebe Grüße Franziska
Gerd sagt:

10. Juni 2020 um 9:50 Uhr

Ich habe eine Frage an Phil:
Liegt es an mir oder kommt in der deutschen Presse kaum vor, wie oft die US-Polizei der Aggressor ist und versucht sie Proteste zu diskreditieren?

Auf Twitter und Tiktok kann man viele Vorfälle (jeweils aus verschiedenen Perspektiven gefilmt, daher meiner Meinung nach glaubwürdig) sehen wie:
1. Die Polizei Reifen von Demonstrationssanstitätern während einer Polizeikontrolle aufsticht
2. Medizinisches Material in einen genehmigten Sanitätszelt durch Polizei oder nationalgarde zerstört wird
3. Die Polizei selbst eines ihrer Fahrzeuge kaputt schlägt
4. Polizisten, teileweise in Zivil, Fensterscheiben einschlagen
(keine Abschließende Liste)

Das Steine extra platziert wurden damit Leute sie werfen können, damit man wiederum schießen kann ist Unsinn: https://www.insider.com/were-bricks-planted-at-protests-by-police-video-debunk-2020-6

Wenn das von Interesse ist kann ich auch gerne Links zu den anderen Sachen heraus suchen.
Insgesamt reiht sich das in mein Bild ein, dass die deutsche Presse oft unreflektiert die Polizeimeldung als Wahrheit abdruckt. Hier ist der original Polizeibericht zu George Floyd’s Tod:
https://www.insidempd.com/2020/05/26/man-dies-after-medical-incident-during-police-interaction/
Henriette sagt:

9. Juni 2020 um 22:55 Uhr

Donald Trump ist ein Fake-Präsident.
Er tut nicht seine Pflicht.
Was sind die Aufgaben eines US-Präsidenten?
„Preserve, protect, and defend the Constitution of the United States.“
Das hat er geschworen.
Aber er tut es nicht.
Jakob B. sagt:

9. Juni 2020 um 21:54 Uhr

Hallo,
vielen Dank für die letzte Lage. Wie immer war sie sehr gut. Die Lage macht inzwischen einen essentiellen Teil meiner politischen Meinungsbildung aus.
Allerdings habe ich das Bedürfnis, zum Thema Rassismus etwas zu sagen: Ich glaube, es wäre gut, wenn Ihr euch etwas eingehender mit dem Thema beschäftigen würdet, nicht nur für die Zuhörer, sondern auch für euch. Es wäre schön, wenn ihr Begriffe wie BIPOC und Schwarz so selbstverständlich verwenden würdet wie genderneutrale Sprache. „Farbige“ ist tatsächlich ein Wort, von dem meine Oma denkt, dass es empathisch wäre und das N-Wort sollte meiner Meinung nach nicht mal zitiert werden.
Außerdem wäre es gut gewesen, wenn ihr eine Person mit Rassismuserfahrung zu Wort kommen lassen würdet. Expertinnen wie Tupoka Ogette und Alice Hasters sind zur Zeit wohl schwer zu bekommen, aber es ist doch etwas unangenehm, zwei weißen Männern bei der öffentlichen Diskussion über Rassismus zuzuhören.
Vielen Dank, macht weiter so, besonders in der Annahme von Kritik. Ich habe letztens festgestellt, dass ihr das Medium (innerhalb meines Horizonts) seid, das sich am häufigsten korrigiert und Kritik aufnimmt!
LG Jakob
Anna sagt:

9. Juni 2020 um 20:32 Uhr

Hallo Ulf,

Gerade weil ich euch und euren Podcast schon sehr lange schätze, war es mir wichtig Rückmeldung zu geben. Ich selbst bin als Weiße nicht von Rassismus betroffen und stelle immer wieder fest, wie sich meine rassistische Sozialisation äußert und das ist schmerzhaft, schuldbehaftet und schamvoll. Der daraus entstehende Unwille, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen und anzuerkennen, dass auch ich Teil des Problems bin, hat auch einen Namen: white fragility (Weiße Zerbrechlichkeit). Meine white fragility ist jedoch unbedeutend zu dem Schaden, den ich anrichte, wenn ich mich meinem Rassismus nicht stelle.
Antirassismus ist ein Prozess, wir müssen als Weiße lernen zuzuhören, Schuld anzuerkennen und auch nicht beabsichtigtes rassistisches Verhalten und Denken als solches zu benennen. Aus oben genannten Punkten hatte ich den Eindruck, dass dies noch nicht ausreichend geschehen ist und leider vermisse ich in deiner Antwort eine Auseinandersetzung mit der formulierten Kritik.
Jule sagt:

9. Juni 2020 um 19:55 Uhr

Ich wundere mich dass ihr vor allem in der letzten aber auch in dieser Folge die Frage zu Trumps Anerkennung der Wahlergebnisse so gelassen bewertet. Für mich steht es eigentlich außer Frage, dass er sowohl schon während den Wahlen und erst recht falls er verlieren sollte das Ergebnis absolut in Frage stellen wird. Und er wird es schaffen, seine Anhängerschaft dagegen aufzuwiegeln, ich kann mir wirklich nicht vorstellen was die mit Hass, Ideologie und Waffen aufgerüsteten Trumpwähler tun werden falls die Wahl wirklich nicht an ihn gehen sollte.

Trump hat bereits bei der letzten Wahl das Ergebnis im vorhinein schon mehrfach angezweifelt und das Wahlsystem in Frage gestellt, das war auch der Checkpunkt „Ablehnung demokratischer Spielregeln“ im Buch „Wie Demokratien sterben“ dass ihr hier ja auch mehrfach empfohlen habt
Florian Rempel sagt:

9. Juni 2020 um 19:43 Uhr

Hallo Philip und Ulf,

schöne Grüße von meiner Frau: Als weiße Männer gehört ihr nicht der Mehrheit an. Die Mehrheit sind in Deutschland weiße Frauen.

Viele Grüße
JasminD sagt:

9. Juni 2020 um 18:55 Uhr

Lieber Philipp,

bzgl. deiner Suche nach Interviewpartnern zu Rassismuserleben:

Ich habe in der Münchner Gruppe der Demonstranten von der Samstags-Demo herumgefragt und eine junge Frau gefunden, die sehr gerne ein Interview geben möchten zu ihren Rassismuserfahrungen. Falls Du ihr dies ermöglichen möchtest, stelle ich gerne den Kontakt her.

Liebe Grüße
Jasmin
1. Ulf sagt:
  
  10. Juni 2020 um 23:56 Uhr
  
  Klar, wir freuen uns, wenn sie uns eine Mail schreibt (team a lagedernation org).
Rebekka sagt:

9. Juni 2020 um 18:13 Uhr

Hallo zusammen,

danke für euren Podcast, da möchte ich mich anschließen, ich habe ihn erst kürzlich empfohlen bekommen.

Zum Thema Rassismus in Deutschland: vieles wurde ja schon gesagt.
Wie ihr selbst sagt haben wir die Verantwortung an diesem Thema dran zu bleiben. Beginnend mit der Sprache und den korrekten Bezeichnungen –>
https://www.amnesty.de/2017/3/1/glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache
Ich lese in den vergangenen Tagen viele Kommentare von BPOC Menschen, die genug von unzähligen undifferenzierte Presseanfragen haben (ich möchte euch nicht zu nahe treten, ihr könnt einfach selbst bei Instagram etc. lesen). Deswegen bitte unbedingt weiter probieren und nicht warten, bis auf euch zugekommen wird. Bitte geht mit Betroffenen ins Detail, damit das Thema präsent bleibt und nicht nur „ein Trend“ war. Teilt euren HörerInnen mit, wo gespendet werden kann und wie man Rassismus in Deutschland auch nachhaltig bekämpfen kann.
Noch ein Hinweis auf Tupoka Ogettes Podcast: TUPODCAST – GESPRÄCHE UNTER SCHWESTERN

Bestes und Danke!
Rebekka
Louisa sagt:

9. Juni 2020 um 18:00 Uhr

DANKE für diese schönen Worte zur Europäischen Identität. Ich möchte das hier einfach Mal unterschreiben. Das Gefühl sich auf einmal nicht mehr frei in Europa bewegen zu können war super ungewohnt. Mit 27 Jahren kenne ich keine europäischen Grenzen mehr und bin froh dass ihr das Mal hervor hebt.
Dr. Thomas Simon sagt:

9. Juni 2020 um 16:06 Uhr

Hallo LdN Team,

in der letzten Lage habt ihr das Konjunktur-Programm diskutiert und habt einige Punkte bewertet. Die Hinweise zu den Kommunen kamen mir etwas grob gezeichnet vor und haben die kommunale Selbstverwaltung für meine Begriffe zu wenig berücksichtigt.
Konkret: im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung sollen die Kommunen die Dinge, die sie selbst regeln können (und müssen) auch entsprechend organisieren. Die Gewerbesteuer ist dabei sehr wichtig. Ist eine Kommune überschuldet und wird fremd verwaltet, nützt ihr eine finanzielle Zuwendung des Bundes nicht viel, da dies zunächst zur Schuldentilgung eingesetzt werden muss. Investitionen oder Maßnahmen, die auf die Zukunft gerichtet sind, können dann ohne Fremdmittel nicht angegangen werden.
Ich hatte ein Gespräch mit der Bürgermeisterin einer kleinen Gemeinde. Sie plantt eine LED Beleuchtung für ihr Dorf, das Investitionsvolumen (kleiner 50 TEUR) ist in 3 Jahren durch Minderausgaben wieder eingespart. Das Geld ist momentan nicht vorhanden, einen Kredit kann die Gemeinde aus o.g. Gründen nicht aufnehmen. Und den geplanten Bundeszuschuss zur ausfallenden Gewerbesteuer kann sie für diese Maßnahmen nicht verwenden, da die Plansumme im Haushalt für andere Maßnahmen eingestellt ist.
Ich finde Eure Betrachtungen zur Gewaltenteilung, Rechtstaatlichkeit und Förderalismmus sehr gut. Bitte berücksichtigt dabei auch die Herausforderungen in der Fläche und den Gedanken der Subsidiarität. Bei den Kosten für die Kindergärten und den jetzt anstehenden Öffnungsmaßnahmen sind es auch wieder die Kommunen, die ganz vorn an der Diskussionsfront stehen.
Thomas Simon
Käthe sagt:

9. Juni 2020 um 15:42 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philip,
vielen Dank für die letzte Folge und die aufrechten, woken Worte die ihr findet; vor allem auch die Hinweise auf Literatur und anderen Output von Rassismus betroffener, die in dieser Debatte primär zu Worte kommen sollten.
Ich habe die Kommentare nur überflogen und gesehen, dass sich schon einige zu dem Thema geäußert haben, aber will mich der Wiederholungsgefahr zum trotz auch zum Thema N-Wort äußern. Zitat kann sein, Zitat von BIPOC kann sein, whatever, ihr habt eine Reichweite und habt dazu beigetragen, dass das Wort wiederholt und verbreitet wurde. Das ist nicht mehr 2020, um es ganz flapsig auszudrücken. Ich hoffe, ihr habt euch zu dem Thema auch über die Kommentarspalten auf dieser Seite hinaus schlau gemacht und könnt die vielen kritischen Stimmen dazu mittlerweile nachvollziehen.
Vielleicht melde ich mich hierzu nur, weil das Wort in eurer letzten Folge so herausstach und der Rest wirklich ziemlich cool und schlau war, wie ich es von euch nicht anders erhofft und erwartet hatte. Danke!
Timm sagt:

9. Juni 2020 um 15:22 Uhr

Hallo bei der Lage!

Zum USA-Kapitel:
Ich bin neulich von meinem Bruder auf einen Podcast hingewiesen worden, den ich sehr gerne weiter empfehlen möchte. Über die drohende Spaltung von Gesellschaften und was man dagegen tun kann.
Insbesondere geht es darum die Empathie, die in allen Menschen angelegt ist, zu aktivieren. Und um die Schwierigkeit Vorurteile, die auch jede*r in sich trägt, zu überwinden und in Kontakt zu kommen. Auch mit Verweisen auf erforschte sozialpsychologische Hintergründe (z.B. Stichwort: Kontakthypothese https://en.wikipedia.org/wiki/Contact_hypothesis ).
Die Frage die gestellt wird lautet: Wie können wir Mechanismen oder Strukturen schaffen, die das befördern?

Sieben Folgen plus eine Bonusfolge mit Reaktionen der Hörer*innen.

“180 Grad: Geschichten gegen den Hass”
hundert-achtzig.de/

produziert für den NDR und nominiert für den Deutschen Podcastpreis 2020.

Auch passend zur Situation in den USA und die von euch besprochene Trump’sche Strategie Medien zu diskreditieren:
Episode 5 handelt u.a. von konstruktivem Journalismus
( https://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktiver_Journalismus )
und
https://de.wikipedia.org/wiki/Gapminder

„WHY GAPMINDER EXISTS
We humans are born with a craving for fat and sugar. But we are also born with a craving for drama. We pay attention to dramatic stories and we get bored if nothing happens.
Gapminder is an independent Swedish foundation with no political, religious or economic affiliations. Gapminder is a fact tank, not a think tank. Gapminder fights devastating misconceptions about global development. Gapminder produces free teaching resources making the world understandable based on reliable statistics. Gapminder promotes a fact-based worldview everyone can understand. Gapminder collaborates with universities, UN, public agencies and non-governmental organizations. All Gapminder activities are governed by the board. We do not award grants. Gapminder Foundation is registered at Stockholm County Administration Board.“
https://www.gapminder.org/about-gapminder/

Viele Grüße aus Darmstadt und danke für eure Arbeit
Timm
Dominik sagt:

9. Juni 2020 um 15:15 Uhr

Hallo,

zunächst einmal vielen vielen Dank für euren wöchentlichen Podcast. Ihr schafft es immer wieder mich bei einer politischen Meinungsbildung zu unterstützen.

Hier setzt auch direkt mein Anliegen an, denn ich würde mich über einen argumentativen Denkanstoß freuen. Folgendes Problem:

Die „Hygiene-Demo“s wurden und werden offensichtlich von rechten Spinnern und Verschwörungstheoretikern unterwandert. Wegen dieser Instrumentalisierung wurde von vielen Seiten (ich glaube auch von euch?!) von der Teilnahme abgeraten, obwohl es individuell sicherlich nachvollziehbar sein kann teilzunehmen, wenn bspw. die persönliche Existenz bedroht ist oder man die Einschränkung von Grundrechten anmahnt. Ohne Frage wird nun auch die „Black lives matter“ Bewegung von Spinnern, insbesondere durch Plünderer in den USA, unterwandert. Wie argumentiere ich, dass die eine Art von Protest seine Berechtigung hat, die andere jedoch Auswüchse wie Extremismus und Verschwörungstheorien fördere? Was halte ich einem Argument aus dem rechten Spektrum entgegen?

In den Medien bekommt man den Eindruck, dass die Polizei auf der einen Seite rigoros auf die Einhaltung von Anti-Corona-Maßnahmen auf den „Hygiene-Demo“s achtet (teilweise wurden Verstöße mit Verweisen und Festnahmen geahndet., auf der anderen Seite bei den“Black lives matter“ Proteste zwar präsent ist aber weitestgehend gewähren lässt. Wie verteidige/begründe ich diese (sicherlich auch medialbedingte) Diskrepanz?

Insgesamt kann häufig beobachtet werden, dass ein und das selbe Argument sowohl für die rechte als auch die linke Sicht der Dinge instrumentalisiert wird. Immer wenn dieses Paradoxon aufgezeigt wird, fehlen mir weitere Argumente.

Ich hoffe ich konnte mein Anliegen vermitteln.

Viele Grüße
Dominik
Beatrix Hellwig sagt:

9. Juni 2020 um 14:56 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philipp,
ich bin Mutter von 4 Kindern und lebe in Hessen. Die Kinder sind seit letzter Woche in einer eingeschränkten Betreuung und haben 6 Unterrichtsstunden pro Woche Schule. Mein Mann und ich sind beide berufstätig aber nicht in systemrelevanten Branchen. Ich würde mich sehr freuen wenn Ihr in der gesamten Corona Diskussion auch mal wieder die Belange der Familien und Kinder ins Blickfeld lenken würdet. Insgesamt scheint es mir, dass die Kinder in Deutschland vergessen wurden. Der folgende Artikel fasst alle meine Gedanken sehr gut zusammen: https://app.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-die-pandemiebekaempfung-in-deutschland-geht-auf-kosten-der-kinder/25896896.html?j=729400&sfmc_sub=276657982&l=266_HTML&u=17314862&mid=7322111&jb=574&ticket=ST-832328-e9uBwzW5XTVq9O3eDwSL-ap1. Es ist wahnsinnig schwierig sich Gehört zu verschaffen aber die Situationen in den Familien sind alles andere als zufriedenstellend. Leider wurden Schulen und Kindergärten, bzw. Bildung insgesamt im Konjunkturpaket sehr nachteilig behandelt. Ich würde mich freuen, wenn Ihr in einer der zukünftigen Lagen wieder auf die Belange der Kinder und Familien eingehen würdet. Ich habe auch das Gefühl, dass die Gesellschaft falsch informiert wird und allesamt denken, dass die Kinder wieder normal in die Schule gehen. Das sind aber leider vollkommen falsche Informationen. Bis dahin ist noch ein sehr langer Weg und die Politiker lassen nicht mit sich sprechen. Ich Danke Euch sehr, Beatrix
Arno Nym sagt:

9. Juni 2020 um 14:11 Uhr

Ihr hattet im Podcast zwei Bücher erwähnt. Könnt ihr die eventuell noch zu den Shownotes hinzufügen? Dann müsste ich nicht nochmal alles durchhören um an die Titel zu kommen.
1. Anna sagt:
  
  9. Juni 2020 um 20:37 Uhr
  
  Hallo Arno,
  Wenn ich mich richtig erinnere wurden die Bücher
  
  Exit Racism von Tupoka Ogette (auch als Hörbuch auf Spotify verfügbar)
  Und
  Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten von Alice Hasters
  
  erwähnt. Beide sehr empfehlenswert!
2. Gerd sagt:
  
  10. Juni 2020 um 9:56 Uhr
  
  Exit Racism von Tupoka Ogette (gerade sehr Nachgefragt, neue auflage wird gerade geliefert)
  Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten von Alice Hasters
Isabelle sagt:

9. Juni 2020 um 12:33 Uhr

Liebe Lage der Nation,

ich muss hier jetzt mal eine Lanze für die Plug In Hybride schlagen, die bei Eurer letzten Folge doch sehr schlecht weg gekommen sind:

Wir standen kürzlich vor der Frage, welches neue Auto wir uns zulegen. Unser Wunsch war es, ein Auto mit Elektroantrieb zu nehmen. Wir haben uns ganz bewusst für einen Plug-in-Hybrid entschieden. Warum? Nun, bestimmt nicht, weil wir so gerne extrem viel Benzin verbrauchen…

Ich nutze das Auto sowohl beruflich (für Hausbesuche zu meinen Patienten), als auch privat. Als Familie ist es für uns unbedingt notwendig, dass wir mit dem Auto in den Urlaub fahren können (Modell: E-Auto für die Stadt und Bully für den Urlaub ist für uns nicht zu leisten). Wir brauchen also EIN Auto, dass “beides kann”. Wer garantiert mir, z.B. irgendwo Mitten auf Korsika, dass überall in Europa eine Ladestation parat ist? Davon sind wir noch etwas entfernt…

Ich fahre im Schnitt 70km pro Tag. Wenn ich das Auto ordnungsgemäß nutze, kann ich meinen Alltag rein elektrisch bestreiten (Abends Zuhause an der Steckdose “tanken”, mittags nach meinen Hausbesuchen in der Praxis). Das ist ein großer Vorteil zu den “Light Hybriden”, bei denen der Verbrennungsmotor IMMER dazu geschaltet ist.

Fahren wir mit dem Auto längere Strecken in den Urlaub (Beispiel Hamburg München), so können wir nach Bedarf eine “lange Mittagspause” machen, und in 45 Minuten an einer Schnellstladestation die Batterie bedienen. Auf diese Weise erreichen wir bei der oben genannten Strecke einen gemischten Verbrauch von Benzin und Strom von ca 6 Litern/100km, was dem Verbrauch eines ganz normalen Kombis entspricht. Es stimmt also nicht, dass die PLHY zwangsläufig mehr verbrauchen!!! (Die Werte wurden nicht dem Werbeprospekt des Autos entnommen, sondern selbst von uns getestet und ausgerechnet).

Sicher: Fahren wir mit „ganz leerer Batterie“ durch die Bundesrepublik, dann sieht es mit dem Verbrauch schon anders aus. Das ist aber ja auch nicht im Sinne des Erfinders! Man kann der Technik an sich ja nicht vorwerfen, sie sei schlecht, wenn sie nicht ordnungsgemäß genutzt wird (Beispiel: Versuchen Hamster in der Microwelle zu trocken…).

Sicher: Man kann längere Strecken auch mit der Bahn fahren. So bitter es ist: die deutsche Bahn schafft es nach wie vor nicht (wie am Beispiel wieder die oben gennante Strecke), für zwei Personen die Fahrpreise so konstant niedrig zu gestalten, dass es billiger wäre sie zu bevorzugen. Selbst wenn man sehr früh im Voraus bucht, wir entscheiden uns aus finanziellen Gründen in der Regel fast immer für das Auto.

Fazit: wir konnten unseren Kraftstoff Verbrauch im Alltag auf nahezu Null reduzieren. Wer ein reines Stadtauto braucht, der ist sicher mit einem E-Auto gut bedient. Für unsere Mischung, ist es aber die ideale Wahl.

Viele liebe Grüße!
1. Dietmar sagt:
  
  9. Juni 2020 um 20:26 Uhr
  
  Hallo LdN-Macher und -Hörer, hallo Isabelle!
  
  Du sprichst mir aus der Seele! Auch mich nervt das Plug-In-Hybrid-Bashing!
  
  Ich bin seit Jahren an dem Thema E-Mobilität dran und habe lange überlegt und viel recherchiert, wie man von Verbrennern wegkommt.
  
  Auch für uns kam ein reines E-Auto aus verschiedenen Gründen leider nicht in Frage. Einige Gründe beschreibst du, andere Kritikpunkte, die die E-Mobilität behindern, waren ja auch schon immer wieder Thema auch in der LdN.
  
  Bei uns kam erschwerend hinzu, dass wir in unserer Garagenanlage, die zum Gemeinschaftseigentum gehört, weder rechtlich noch technisch so einfach eine Ladeinfrastruktur einbauen können, auf die ein reines E-Fahrzeug nahezu angewiesen ist, wo hingegen unser Plug-In-Hybrid mit seinem deutlich kleineren Akku mit „normalem Haushaltstrom“ und 10A über Nacht geladen werden kann.
  
  Wir fahren seit 1,5 Jahren einen Plug-In-Kleinwagen (vielleicht untere Mittelklasse) und verbruchen im Schnitt kaum mehr als 1 Liter Benzin pro 100 km, da wir fast nur innerstädtisch und das fast immer elektrisch fahren.
  
  Für uns ist es genau das richtige Fahrzeug und ich liebe es immer noch und immer wieder, leise durch die Straßen der Stadt zu summen!
  
  Ich weiß nicht, wie groß der Anteil derer ist, die das Fahrzeug „falsch“ nutzen, aber aktuell ist für uns der Plug-In das Beste, was als PKW zu bekommen ist.
2. a sagt:
  
  9. Juni 2020 um 21:05 Uhr
  
  >Man kann der Technik an sich ja nicht vorwerfen, sie sei schlecht, wenn sie nicht ordnungsgemäß genutzt wird
  
  Man kann auch Pistolen nicht vorwerfen, dass sie für Morde verwendet werden und nicht nur beispielsweise zur Selbstverteidigung. Auch wenn es sicher viele Menschen gibt, die Pistolen oder plug-in Hybride wie vorgesehen benutzen, muss man sich doch angucken, was unter dem Strich dabei herauskommt.
  
  Wenn die Förderung von Waffenverkäufen zu mehr Morden führt, dann ist das ungeachtet des eigentlichen Zwecks dieser Technologie nicht wünschenswert. Und wenn plug-in Hybride insgesamt aufgrund dessen wie sie verwendet werden das Klima eher belasten, dann sollte man deren Verkauf auch nicht besonders fördern.
  
  Die Kritik war ja nicht, dass die Technologie im allgemeinen schlecht ist, sondern nur, dass die Auswirkungen ihrer Nutzung keine staatliche Förderung rechtfertigt.
3. Gerd sagt:
  
  10. Juni 2020 um 10:07 Uhr
  
  „Als Familie ist es für uns unbedingt notwendig, dass wir mit dem Auto in den Urlaub fahren können“
  Und das ist das Problem. Urlaub mit dem Auto unbedingt notwendig. Mit solchen Glaubenssätzen wird die Welt untergehen.
  Mietauto existiert nicht, Züge scheinbar auch nicht.
  Mir ist durchaus bewusst, dass diese Alternativen potentiell Teurer sind. Aber nochmal genau nachrechnen ob ein kleineres E-Auto und ein Mietwagen nicht günstiger wären. Autofahrer schätzen die Kosten ihres Schatzes nämlich im Schnitt über 50% zu niedrig:
  https://taz.de/Autofahrerinnen-unterschaetzen-Kosten/!5680724/
  
  Autos als Privatbesitz sind nicht mit Paris zu vereinbaren. Leihautos und ÖPNV muss die Regel sein. Alles andere ist Augenwischerei.
  Und da kannst du Isabelle ja nichts für, wir sind ja beide im Autoland aufgewachsen und ich gönne dir den Urlaub.
Lu sagt:

9. Juni 2020 um 12:30 Uhr

Hallo LdN Team,

ich verfolge gerne auch die Rundfunk Auslandsdienste der unterschiedlichen Länder.
Zu „Corana @Schweden“ habe ich dabei noch folgenden Beitrag entdeckt:

https://sverigesradio.se/artikel/7487961

Published onsdag 3 juni kl 17.24
Sweden’s state epidemiologist Anders Tegnell insists that the country generally had a good strategy for fighting the coronavirus, after his own comments on the approach gained international media attention.

A Swedish Radio interview with Tegnell, where he said that Sweden perhaps should have taken some of the measures adopted in other countries, was reported on by the Guardian and New York Times among others.

But in the public health agency’s daily briefing on Wednesday, Tegnell said that his comments had been overinterpreted.

Das Interview findet man unter dem o.g. Link

Das nur als Add on Info ohne weiteren Kommentar von mir.
Fabian Seitz sagt:

9. Juni 2020 um 11:54 Uhr

Ich lebe seit 15 Jahren in Schweden und höre die Lage recht häufig. Ich möchte etwas zu Schweden anmerken.
Zunächst einmal: den Namen Tegnell betont man leicht auf der zweiten Silbe und das g ist ziemlich weich, also ungefähr das „Teg“ aus Tegel und das „nell“ aus Schrapnell mit der Betonung des letzteren.

Der Eindruck, in Schweden wäre alles einfach so weitergegangen wie bisher, ist so nicht richtig. Nur weil es wenige Zwangsmaßnahmen gibt, ändert sich doch eine Menge. Diejenigen, die können, arbeiten seit Mitte März von zuhause aus. Auch wenn der Schulbetrieb bis zur 9. Klasse regulär weiterging, wurden die Hygieneregeln in der Schule verschärft und es mussten alle Kinder auch mit kleinsten Erkältungssymptomen zuhause bleiben. Auch sonst haben sich vielerlei Dinge im Alltag im Kleinen geändert. Das ist natürlich kein Vergleich zu dem, was anderswo galt, aber es ist dennoch spürbar.

Es gibt auch wenige Anzeichen dafür, dass Schulen zur Verbreitung der Krankheit beigetragen hätten. Auch muss man anmerken, dass die schwedische Strategie insofern erfolgreich war, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Ein in Stockholm eingerichtetes Feldkrankenhaus wird derzeit abgebaut, weil es nicht gebraucht wurde.

Wo man hierzulande allerdings kolossal versagt hat, ist, Altenheime zu schützen. Trotz Besuchsverbot gab es sehr hohe Fallzahlen in Altenheimen. Skandalös ist aus meiner Sicht, dass deren erkrankte Bewohner über 80 Jahre meist nicht in Krankenhäuser gebracht wurden, sondern trotz der Überkapazitäten nur palliativ behandelt wurden und somit kaum Aussicht hatten, die Krankheit zu überleben. Da hätte erheblich mehr getan werden können.

Jenseits dessen aber ein Fazit zu ziehen halte ich im Moment für schwierig. Ohne Frage ist Schweden weit schlechter durch die erste Welle gekommen als seine Nachbarn. Jedoch haben die hiesigen Maßnahmen den Vorteil, dass sie auf Dauer durchgehalten werden können. Ich bezweifle stark, dass die Deutschen bei einer zweiten Welle noch einmal so gelassen und geduldig in einen Lockdown gehen würden. Es kann schon sein, dass Schweden dann vielleicht besser durch die zweite Welle kommt.
Sven Krause sagt:

9. Juni 2020 um 10:02 Uhr

Hallo ihr zwei,

ich bin in der letzten Lage über eine kleine Stelle gestolpert, die mich dazu veranlasst hat, euch einen kurzen Input aus meiner Sicht zu geben.

Im Teil zu den Einreisebeschränkungen durch die COVID-19 Pandemie und entsprechenden verdachtsunabhängigen Kontrollen durch die Polizei, habt ihr auf das Beispiel Grenzkontrollen bei Fußballspielen zurückgegriffen. Dies ist sicherlich ein verständliches Erklärungsbeispiel für viele Hörer:innen, jedoch bedient es in gewisser weiße ein von Sicherheitsbehörden und Innenministern bespieltes Narrativ der „bösen“ Fußballfans und die damit gerechtfertigten Grundrechtseinschränkungen /Verletzungen gegen diese.

Dabei geht es mir in diesem Kommentar nicht darum, eure Formulierung zu kritisieren, sondern darauf aufmerksam zu machen, dass man eine bedenkliche Beobachtung machen kann. Polizei und Sicherheitsbehörden nutzen das Bild des gefährlichen Fußballfans um unterschiedliche Maßnahmen salonfähig zu machen und diese nach erfolgreicher Einführung weiter repressiv gegen andere Teile unsere Gesellschaft zu verwenden.

Ein Beispiel aus der Praxis sind dabei die Bereichsbetretungsverbote, diese polizeilichen Anordnungen werden im Fußballkontext schon seit mehreren Jahren genutzt, um potenzielle Gewalttäter vom Umfeld der Fußballstadien fernzuhalten[1]. Dabei sind die Voraussetzungen als Gefährder gesehen zu werden meist sehr gering. Oftmals wird sich auf die Datei Gewalttäter Sport berufen, für die Aufnahme einer Person in diese Datei reicht dabei schon eine einfache Personalienfeststellung im Zusammenhang mit einem Fußballspiel[2]. Auf diese Maßnahme wurde auch schon bei den Protesten rund um den Hambacher Forst zurückgegriffen. Die gefährliche Kopie dieser Blaupause hat nun das Polizeipräsidium Recklinghausen vollzogen und die Betretungsverbote dazu genutzt Journalist:innen von der Berichterstattung über die Proteste gegen die Inbetriebnahme des neuen Kohlekraftwerks Datteln 4 abzuhalten[3].

Ein düster Ausblick ist sicherlich, wenn die Behörde demnächst auch Praktiken wie Ausreiseverbote – die gerne mal spontan an Flughäfen ausgesprochen werden – oder die Weitergabe der Daten an andere Behörden im in und Ausland[4], aber auch an Privatunternehmen auf Journalist:innen anwendet.

[1] https://www.deutschlandfunk.de/stadtverbote-fuer-fussballfans.1346.de.html?dram:article_id=196316
[2] https://netzpolitik.org/2017/von-der-schuhgroesse-bis-zum-dialekt-was-die-polizei-alles-in-der-datei-gewalttaeter-sport-abspeichern-darf/
[3] https://mmm.verdi.de/beruf/datteln-iv-und-der-journalist-als-stoerer-66379
[4] https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-wm-in-russland-ploetzlich-gilt-ein-normaler-fan-als-hooligan-1.3924044-2
Dominik sagt:

9. Juni 2020 um 7:43 Uhr

Hallo,

zunächst ganz vielen Dank für eure „Lage der Nation“. Tatsächlich helft Ihr mir sehr bei meiner persönlichen politischen Mienungsbildung. Ich würde mich um argumentative Unterstüzung zu folgender Thematik freuen:

Im Zusammenhang mit „Hygiene-Demos“ wurde an vielen Stellen davor gewarnt (ich glaube auch von euch ?!?) sich bei gleichzeitiger Unterwanderung dieser von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremisten zu beteiligen. Auch wenn es im Kern nicht verwerflich erscheint, die Einschränkung von Grundrechten ständig zu hinterfragen und darauf aufmerksam zu machen. Zur Zeit stehen die „Black lives matter“ Proteste im Fokus. Ohne Frage werden auch diese Demos von Menschen instrumentalisiert (siehe Plünderer in den USA).
Wie kann jemand wie ich, der aus obigen Argumenten gegen Hygiene-Demos argumentiert hat, nun einem gleichartigen Argument in Bezug auf „Black lives matter“ standhalten, wenn es mir darum geht, die Sinnhaftigkeit letztgenannter Demo zu verteidigen?

Des Weiteren sind in meiner Vorstellung zwei Bilder präsent. Zum einen wie die Polizei auf Hygiene-Demos auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen pocht, Verstöße teils rigoros ahndet und einzelne Menschen im Ernstfall sogar abführt. Zum anderen wie die Polzei die „Black lives matter“ Protest von außen beobachtet und unzählige Verstöße durchwinkt. Ich kann mir vorstellen, dass das nur ein grober Eindruck ist und sich das im Detail sicherlich nicht so veralgemeinert sagen lässt, jedoch gibt insbesondere die Art der Berichterstattungen im TV diese Unterschiede her.

Wie kann ich damit umgehen? Von recher Seite wird dieses Spiel durchaus gespielt. Werden hier tatsächlich zweierlei Maß angesetzt?

Insbesondere erlebe ich es häufig, dass die selben Argumente auf ganz ähnliche Art und Weise für sowohl Links als auch Rechts verwendet werden. Mir fällt es dann schwer mich gegen Rechts zu verteifigen, wenn mein Argument einfach umgedreht wird. Ich hoffe, ich konnte euch mein persönliches Paradoxon näherbringen und evtl. bekomme ich sogar einzelne Denkanstöße.

Viele Grüße
Dominik
Farah sagt:

8. Juni 2020 um 23:47 Uhr

Hi,
Ich bin enttäuscht von Ihrer Berichterstattung. Ich verstehe, dass Sie bemüht waren. Jedoch wirkten Sie überfordert mit der Thematik.
Zunächst einmal ist es in keinerlei Zusammenhang jemals akzeptabel, das N-Wort zu sagen. Definitiv auch nicht als Zitat, um die schwere des Begriffes zu verdeutlichen, oder den Kontext zu verstehen. Man hätte stattdessen gerne einfach noch mal daran erinnern können, warum dieser rassistische Begriff niemals akzeptabel ist, besonders nicht von weißen Männern.
Der zweite Punkt ist , dass es sehr irritierend ist, dass Sie ein so wichtiges Thema als letztes behandelt haben und den anderen Themen Priorität gegeben haben. Genau das ist das Problem in den deutschen Medien momentan, dass die Thematik des Rassismus immer an letzter Stelle steht. Genau jetzt hätten Sie mit Ihrer Platform ein Zeichen setzen können, um die Tragweite dieses Jahrhunderte alten Problems klarzumachen.
Der dritte Punkt ist, dass es inakzeptabel ist, im
Nebensatz zu erwähnen, dass “natürlich alle vier Polizisten entlassen worden sind”. Genau das ist es nicht! Es war ein langer Weg, bis es zu dem gekommen ist. Und es gibt alleine in den letzten Jahren unzählige Vorfälle von Polizeigewalt in Amerika gegen BIPOC, die gut dokumentiert sind, aber nicht zu Entlassung, gar zu einer Festnahme geführt haben (z.B. im Fall Breonna Taylor).
Mein vierter Punkt ist die Kritik an Sie, zu ihrem Versuch, einen BIPOC als stellvertretende Stimme in den Podcast einzuladen. Bitte versetzen Sie sich mal in die Lage der BIPOC gerade. Die BIPOC, die in der Öffentlichkeit stehen, werden bombardiert mit Presseanfragen (besonders nach der Kritik gegen Maischberger, die nur Weiße als Gäste in ihrer Talkshow zum Thema hatte). Es ist ermüdend, über ein Thema zu diskutieren, mit dem man sowieso jeden Tag beschäftigt muss. Außerdem ist es erschreckend zu sehen, dass sie als weiße Männer nicht realisieren, dass anscheinend Ihr Umfeld nicht divers genug ist, um dort jemanden zu finden, der über ein alltägliches Thema wie Rassismus reden kann. Der Gedanke, die betroffene Gruppe zu Wort kommen zu lassen, ist definitiv der Richtige, jedoch sollte dies nicht bloß eine Randerscheinung sein, wenn das Thema gerade Wellen schlägt. Diversität sollte die Norm sein, und nicht bloß ein Interviewpartner wenn das Thema passt.
Rassismus in Deutschland braucht einen viel größeren Sendezeitraum. Es reichen nicht die letzten Minuten des Podcast. Es ist in Ihrer Verantwortung, genauer zu diskutieren und zu erläutern, was für Probleme es speziell in Deutschland gibt. Es ist nicht die Verantwortung der BIPOC, die Mehrheitsgesellschaft aufzuklären. Es liegt in den Händen jedes einzelnen, sich aufzuklären.. Natürlich muss man die Platform teilen, jedoch ist es ein Armutszeugnis für die deutschen Medien, jetzt erst auf den Gedanken zu kommen, dass Rassismus in Deutschland ein Problem sein könnte. Und BITTE fangen Sie nicht an, wenn Sie über Thematik zu berichten erstmal die Fragen in den Raum zustellen, ob es Rassismus gibt. Ja. Es gibt ihn. Danke
1. Vicky sagt:
  
  9. Juni 2020 um 20:56 Uhr
  
  Danke, Farah, für diesen wichtigen und richtigen Beitrag.. einige dieser Punkte hatte ich auch anmerken wollen.
  
  Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass einige Male der Begriff „die Opfer“ (von Rassismus) verwendet wurde, wenn über POC gesprochen wurde… dadurch werden diese Menschen, die nicht zu Wort kommen,noch stärker in eine wort- und hilflose Passivrolle gedrängt und auf diese reduziert.
2. Frank sagt:
  
  9. Juni 2020 um 22:14 Uhr
  
  Ich muss Ulf und Philip hier mal ein bisschen in Schutz nehmen.
  
  >Zunächst einmal ist es in keinerlei Zusammenhang jemals akzeptabel, das N-Wort zu sagen.
  
  Und wie ist diese Meinung begründet? Ulf hat ja hier schon an einigen Stellen Stellung dazu bezogen und Argumente genannt. Diese Aussage ohne Argumente einfach in den Raum zu stellen überzeugt glaube ich niemanden.
  
  >besonders nicht von weißen Männern
  
  Was hat denn jetzt ihr Geschlecht damit zu tun?
  
  >Der zweite Punkt ist , dass es sehr irritierend ist, dass Sie ein so wichtiges Thema als letztes behandelt haben
  
  Seit wann bedeutet die Reihenfolge der Themen eine Priorisierung oder Bewertung der Wichtigkeit? Zumindest gemessen an der Zeit in der das Thema behandelt wurde (ca. 30 Minuten von 90 Minuten Podcast) kann man den beiden kaum vorwerfen, das Thema nicht priorisiert zu haben.
  
  >Mein vierter Punkt ist die Kritik an Sie, zu ihrem Versuch, einen BIPOC als stellvertretende Stimme in den Podcast einzuladen.
  
  Zum einen kritisieren Sie hier, den Versuch eine BIPOC zum Interview einzuladen, sagen, dass der Gedanke aber richtig ist und kritisieren dann zum Anderen wieder, dass nicht genug BIPOC zu Interviews eingeladen werden…
  
  >Diversität sollte die Norm sein, und nicht bloß ein Interviewpartner wenn das Thema passt.
  
  Wie bei allen Themen ist es sinnvoll, Menschen (ungeachtet ihrer Hautfarbe) zu interviewen, die Erfahrungen mit den jeweiligen Themen haben oder sich auf dem entsprechenden Gebiet besonders auskennen. Wenn es gerade explizit um Rassismus gegen BIPOC geht, ergibt es deshalb also Sinn eine solche Person zu interviewen.
  Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass die beiden sich ihre Interviewpartner in der Vergangenheit unabhängig von deren Hautfarbe ausgesucht haben. Die Idee einer Art „Diversitätsquote“ für Interviewpartner finde ich absurd.
  
  >Außerdem ist es erschreckend zu sehen, dass sie als weiße Männer nicht realisieren, dass anscheinend Ihr Umfeld nicht divers genug ist, um dort jemanden zu finden, der über ein alltägliches Thema wie Rassismus reden kann.
  
  Wie das Umfeld von den beiden aussieht ist erstmal reine Spekulation Ihrerseits. So oder so ist es unsinning, Menschen dafür zu kritisieren wie „divers“ ihr Umfeld ist. Man muss sich doch nicht dafür rechtfertigen, wie viele Freunde und Bekannte mit einer bestimmten Hautfarbe, einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Sexualtität man jetzt hat. Wenn man nicht gerade Rassist/Sexist/homophob (was ich bei den beiden auch mal annehme) ist das doch einfach weitestgehend Zufall.
  
  >BITTE fangen Sie nicht an, wenn Sie über Thematik zu berichten erstmal die Fragen in den Raum zustellen, ob es Rassismus gibt.
  
  An welcher Stelle haben sie das denn getan?
Herbert sagt:

8. Juni 2020 um 22:56 Uhr

Hallo zusammen,

ich kam mit guter Laune, habe mir viele Kommentare durchgelesen und bin jetzt doch verärgert, ob des Diskurses hier.

Viele Zuhörer*innen stoßen sich wohl an der Bezeichnung (farbig, schwarz etc.) und dem Nennen des N-Wortes im Zitat. Ich bin da lernbereit. Mir ist z.B. auch nicht klar, warum es zwar okay ist, beim Künast-Facebook-Fall die menschenverachtenden Beschimpfungen wörtlich aus dem Mund der Täter (von ihrem Account) zu zitieren, aber nicht das N-Wort aus dem Mund des persönlich Betroffenden.

Es wäre schön, wenn es einen Begriff (auf Deutsch) gäbe, mit dem ich niemanden (oder nur die wenigsten) verletze. Vielleicht könnt ihr zur nächsten Lage mal ein*e Expert*in für ein Kurzinterview einladen.

Ich bin einerseits etwas irritiert, wie energisch Ulf und Philipp zum Teil angegangen werden. Ja, sie machen Fehler, aber sie versuchen es doch gut zu machen. Gut gemeint ist nicht gut gemacht, klar, aber können wir uns nicht gegenseitig Lernzeit geben? Ulf zieht genderneutrale Sprache beeindruckend konsequent durch. Das zeigt doch, dass er gewillt ist.

Andererseits finde ich deine Antworten, Ulf, manchmal etwas zu verteidigend und zu kurz. Selbst wenn ich dir inhaltlich zustimme, merke ich wie sich bei mir Widerstand regt. Mir ist bekannt, dass Juristen manchmal einen schroffen Umgang haben, vielleicht ist das auch nur dein normaler Diskurs.

Eigentlich war ich gekommen, um auf diesen spannenden Artikel im Atlantic hinzuweisen. Anne Applebaum versucht zu ergründen, warum führende Köpfe der republikanischen Partei sich nicht mehr gegen Trump wehren und von wie sie von Verteidigern der Verfassung zu Gefolgsleuten Trumps wurden: https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2020/07/trumps-collaborators/612250/
Marie sagt:

8. Juni 2020 um 22:19 Uhr

Ich würde dafür argumentieren wollen, dass Rassismus ein Machtverhältnis und eine Ungleichverteilung gesellschaftlicher Ressourcen ist, die sich mithilfe journalistischer und wissenschaftlicher Methoden beschreiben und analysieren lässt. Auch weiße Journalist*innen und Wissenschaftler*innen können eine Rolle hierin haben.

Ja, es gibt die legitime Forderung von Aktivist*innen Of Color, dass Schwarze Menschen als Expert*innen z.B. in Panels geladen werden und weiße Medienmacher sollten dies auch tun.
Gleichzeitig werden in Momenten einer Aufmerksamkeitskonjunktur wie wir sie gerade jetzt haben Schwarze Journalist*innen und Wissenschaftler*innen sicher mit Anfragen überhäuft.

Unabhängig davon, dass man POC als Expert*innen ernst nimmt, heißt dies aber nicht im Umkehrschluss, dass weiße Journalist*innen nichts sinnvolles machen können. In Ermangelung von Experten jemanden zu zitieren, der persönliche Rassismuserfahrungen hat – klar, kann man machen, hat sicher einen Wert. Aber das ist keine Analyse. Es ersetzt nicht journalistische Arbeit.

Klar, die „Lage der Nation“ ist kein Reportagenformat, insofern ist das Folgende weniger eine Kritik an euch als vielmehr ein allgemeiner Punkt über weiße Journalist*innen und das Thema Rassismus, das hier in den Kommentaren verhandelt wird. Ich will sagen: es gibt durchaus große Unterschiede in der Nützlichkeit und Qualität der Beiträge von weißen Journalist*innen. Man macht es sich zu einfach, wenn man sagt, nur Betroffene können darüber reden und die Identität des Sprechenden ist das einzige Qualitätsmerkmal des Beitrags.

Ich will das an zwei in euren Shownotes genannten Beiträgen erläutern: dem Video-Kommentar von Trevor Noah und dem Kommentar von Margarete Stokowski. Beide, trotz unterschiedlicher Identitäten und Rassismuserfahrungen machen nämlich argumentativ etwas recht ähnliches: sie hinterfragen das in einigen Medienbeiträgen oder von der Trump Administration bemühte Narrativ, dass Plünderungen eine Aufkündigung eines Gesellschaftsvertrags durch Schwarze Menschen seien und deshalb ihre politischen Forderungen nicht ernst genommen werden müssen.

Trevor Noah ist Schwarz, aber wenn man aufpasst, merkt man, dass er in dem Video nicht als Betroffener spricht. Er berichtet nicht aus seinem Leben. Stattdessen benennt er einen medialen Spin: die Idee, dass „die amerikanische Gesellschaft“ sich an einen Gesellschaftsvertrag gehalten hätten, bis „kriminelle“ Schwarze Demonstranten diesen gebrochen hätten. (In dieses Narrativ spielte zuletzt übrigens auch Frau Maischberger mit ihren Fragen.) Er sagt, dass die Frage, die man stattdessen stellen sollte, ist: Schützt der amerikanische Staat die Grundrechte Schwarzer Bürger?
Maragarete Stokowski, die weiß ist und keine Rassismuserfahrungen hat, argumentiert ziemlich ähnlich.

Es lässt sich ohne weiteres über Rassismus sprechen, indem man nicht (nur) einzelbiographisch berichtet, sondern nach Grundrechten fragt und ob diese real genossen werden. Schwarze Bürgerrechtler selbst sprechen häufig in diesen Begriffen: für Schwarze Menschen vor Gericht gilt oft „guilty until proven innocent“, ihr Wahlrecht wird eingeschränkt, etc. Die lange Zeit, in der auch im positiven Recht der USA schwarzen Menschen ganz explizit Grundrechte und demokratische Rechte abgesprochen wurden, wirkt nach. Wie und wo, das können auch weiße Journalist*innen durch ihre normalen Recherchemethoden ermitteln und darüber berichten.*
Auch gibt es eine lange und spannende Geschichte der strategischen Prozessführung durch Schwarze Bürgerrechtler*innen.
Dies scheint mir ein Anknüpfungspunkt zu sein, an dem z.B. Ulf mit seiner juristischen Expertise durchaus fruchtbar andocken könnte. Klar, ist vielleicht nicht euer Profil und ihr sagt, wir sind Experten in Netzpolitik und Klimapolitik und das ist unser Ding. Legitim.
Ich wollte nur ganz allgemein dafür argumentieren, dass man auch als weißer Mensch guten, nützlichen Journalismus zum Thema betreiben kann. Schöne Beispiele für guten Journalismus von weißen Journalisten über Rassismus sind z.B. die dritte Staffel des Podcasts „Serial“ (https://serialpodcast.org/) oder der Podcast „White Lies“ (https://www.npr.org/podcasts/510343/white-lies). Ganz andere Formate als LdN, aber vielleicht für Lage-Hörer sowie Lage-Macher interessant, um sich nicht zu sehr in dieser „Darf ich als Weißer überhaupt noch was sagen“ Sache zu verrennen.

*Es gibt eine gewisse Schwierigkeit speziell in Deutschland, rassistische Diskriminierungen jenseits des Erfahrungsberichts zu beschreiben, der ja immer unter Verdacht der Anekdotenhaftigkeit steht. Das liegt daran, dass nach Ende des NS-Regimes sich in Deutschland dafür entschieden wurde, keine statistischen Daten auf Basis von „Rasse“/Ethnie zu erfassen. Das Fehlen von Statistik macht es für Schwarze Menschen und andere POC in Deutschland besonders schwer, die aufgrund ihrer eigenen Unbetroffenheit „blinde“ weiße Mehrheitsgesellschaft zu überzeugen. Deshalb macht EOTO z.B. das Projekt „Afrozensus“, um solche Daten zu erheben. (https://afrozensus.de/?lang=en)
Sebastian Volk sagt:

8. Juni 2020 um 21:01 Uhr

Lieber Philipp,
Lieber Ulf,
Liebe Community,

zum Thema Rassismus habe ich (männlich, weiß, mitteleuropäisch) zwei Situationen aus jüngster Vergangenheit, die ich gerne mit Euch teilen möchte. Die erste brachte Tinder zu Stande, die zweite fand im Online-Gaming statt, hier speziell das Spiel „Rainbow Six Siege“. Zu letzterem brauche ich dann bitte noch juristischen Rat.

Zu Tinder: Nachdem mein erstes Tinder-Date sich ohne Ankündigung plötzlich als unverhohlen rassistisch entzauberte, habe ich mein Profil um die Bemerkung erweitert, dass ich keine rassistischen Personen kennenlernen möchte. Kürzlich hatte ich wieder ein Date mit einer Person, die im Einzelhandel einer Führungsposition arbeitet. Sie erzählte mir – und jetzt folgen Zitate dieser Person – dass eine Filiale „in einem Assiviertel steht“, wo „die Ausländer mit der ganzen Sippschaft“ dann „alles klauen würden“. Auf meine Anmerkung, dass die Umstände, die Menschen in die Kriminalität treiben, relevanter sein als die Herkunft, hat sie widerwillig angenommen und hinzugefügt, „dass es ja auch Deutsche gäbe, die klauen würden.“ Muss ich nicht sagen, dass dieses Date schnell vorbei war. Ich war ziemlich genervt davon, weil ich ja schon extra mein Profil um diese Bemerkung erweitert hatte. Später am Abend dachte ich dann, dass sich die Person wahrscheinlich nicht als rassistisch, sondern als normal wahrnimmt. Was ja auch das Problem einer seit Jahrhunderten gewachsenen, rassistischen Gesellschaft ist, dass solche Gedanken als normal gelten. Da kann ich natürlich in mein Profil schreiben, was ich will …
Soviel zu Tinder.

Nun eine kurze Einordnung, was das Spiel ist: Es ist ein 5vs5 Online-Multiplayer FPS (First Person Shooter). Das Spiel ist sehr taktisch und teamorientiert, weshalb die Kommunikation mit den Mitspieler*innen sehr wichtig ist. Die Kommunikation findet entweder über einen In-Game-Textchat und/oder einem In-Game-Voicechat statt. Man kann bis zu 4 Bekannte oder 4 Unbekannte im eigenen Team haben, das gegnerische Team besteht normalerweise aus 5 Unbekannten. Nach einem Spiel, das aus mehreren Runden besteht, werden die Teams von den Unbekannten getrennt und ein neues Spiel wird mit neuen Unbekannten aufgefüllt. Soweit alles, was man über das Spiel für diesen Fall wissen muss.
Jetzt zu meiner Frage: Regelmäßig bin ich oder auch eine andere Person in der Kommunikation damit konfrontiert, sexistisch (Du Schw***tel), rassisitisch (Scheiß N**er) oder antisemitsch (Drecksj**e) beleidigt zu werden. Grund hierfür ist meistens, dass man sich taktisch anders verhalten hat, als die ausfällig werdende Person sich es vorgestellt hat. Es gibt im Spiel zwar eine Funktion, mit der ich die betreffenden Personen melden kann, aber die Strafe besteht dann darin, dass die Person mit einer temporären Spielsperre belegt wird, sollte Ubisoft (die betreibende Spiele-Firma) in diesem Verhalten auch ein Problem sehen.
Mir geht eine temporäre Sperre aber nicht weit genug. Für mein nicht-juristisches Verständnis befinden wir uns da doch auch in einem öffentlichen Raum, selbst wenn man das Spiel einmalig beim Erwerb bezahlen muss, oder nicht? Ist es möglich, eine Petition zu starten, damit man Ubisoft dazu zwingen kann, dass sie diese Personen auch strafrechtlich verfolgen? Mittels Bußgelder und so? Gibt es dafür eine rechtliche Grundlage?
Ich finde dieses Verhalten derart verletzend und abstoßend, und ich will den Idioten das Feld nicht überlassen.

Ok, erstmal soweit. Vielen Dank fürs Lesen und für eine eventuelle Antwort im Voraus.
Herzlichst
Sebastian
Anna Wettcke sagt:

8. Juni 2020 um 19:18 Uhr

Hallo,

Ich bin nun schon seit über 2 Jahren Hörerin der Lage der Nation und verfolge die journalistische, juristische und gesellschaftliche Einordnung des politischen Geschehens durch Ulf Buermeyer und Philip Banse gerne und halt ihre Arbeit für wertvoll. Schon seit längerer Zeit vermisse ich in diesem Podcast die Perspektive von Schwarzen und PoC und eine ausführlichere Aufarbeitung zum Thema Rassismus in Deutschland. Die Folge dieser Woche hat mich in meiner Annahme bestätigt, dass es hierzu noch Reflexionsbedarf gibt.
1. Die Entscheidung, die Proteste in den USA und weltweit als Antwort auf rassistische Polizeigewalt und globalen systemischen anti-Schwarzen Rassismus, erst als dritten Themenkomplex zu behandeln, halte ich für eine grobe Falscheinschätzung der Bedeutung der stattfindenden Bewegung. Die Auswahl der Reihenfolge hat eine Wirkung – nicht umsonst stehen Fußballergebnisse und das Wetter am Ende von Nachrichtensendungen.
2. Vor allem Ulf Buermeyer wirkte nicht sonderlich gut informiert. Natürlich ist es nicht leicht, bei der momentanen, sich ständig verändernden Lage immer auf dem neusten Stand zu sein, doch halte ich es für Ihre journalistische Pflicht, zumindest die Eckdaten komplett und richtig abzubilden (Bsp.: Der Grad des Mordes, für den der Polizist angeklagt wird)
3. Dass Sprache wichtig ist und eine Wirkung auf die Rezipient*innen hat, ist bekannt, so dass sich in diesem Podcast von Anfang an um eine gendergerechte Sprache bemüht wurde. Daher erwarte ich, dass sich auch anderweitig eine inklusive und nicht diskriminierende Sprache angeeignet wird. „Farbig“ ist schon lange nicht mehr die Selbstbezeichnung von Schwarzen und PoC. PoC (People of Color) und Schwarze sind nicht ein und dasselbe. Wenn von „nicht-Weißen“ allgemein die Rede ist, existiert daher auch die Zusammenfassung von BPoC oder BIPoC (Black Indigenous and People of Color).
4. Das N-Wort sollte nicht von Weißen ausgesprochen werden. Auch nicht als Zitat. Wenn man sich mit der Geschichte dieses Wortes auseinandersetzt, ist die verletzende und tödliche Macht offenkundig. Dass Schwarze das Wort umdeuten und sich dessen selbst ermächtigen ist keine Entscheidung Weißer. Ich bezweifle, dass Sie F*tze aussprechen würden, um die Diskriminierungserfahrung von Frauen zu verdeutlichen. Sie können erwähnen, dass das N-Wort in der Mail ausgeschrieben wurde, Sie sich allerdings dagegen entscheiden und das Wort durch „N“ oder „N-Wort“ ersetzten. Dies ist für alle Zuhörer*innen verständlich.
5. Die strukturellen Unterschiede der USA und Deutschlands (ob nun in der Polizei, der Presse, dem Wahlsystem, den Waffengesetzen, der Demokratie oder dem Rechtssystem) werden momentan auch durch die unterschiedliche Reaktion, sowohl politisch, als auch der Polizei, auf die Proteste sichtbar. Aber: Rassismus ist auch institutionell in Deutschland verankert. Und wir – als weiße Mehrheitsbevölkerung- haben die Verantwortung sich ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen und zuzuhören. Und das sowohl auf individueller, als auch systemischer Ebene. Die Buchempfehlungen, die genannt wurden, sind ein erster Schritt, können jedoch nicht der einzige bleiben. Gerade in einem Podcast mit so großer Reichweite, der auch sonst für eine intensive, detaillierte und faktenbasierte Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen steht, muss Rassismus genauso kleinteilig, analytisch und einordnend bearbeitet werden und darf keine Randnotiz und eine Buchempfehlung bleiben.
1. Ulf sagt:
  
  9. Juni 2020 um 16:42 Uhr
  
  Hi Anna, danke für deinen Kommentar, aber ehrlich gesagt finde ich es geradezu verletzend, wie wenig du unsere kontinuierliche antirassistische Arbeit in den letzten vier Jahren wertschätzt. Klar kann man immer etwas besser machen, aber wenn man deinen Kommentar liest, erscheint es so, als seien wir Teil des Problems.
  1. Ina sagt:
    
    9. Juni 2020 um 17:54 Uhr
    
    Hallo Ulf,
    mir scheint es, als nähmest du die Kritik etwas zu persönlich. Antirassismus ist ein Prozess, der wahrscheinlich nie abgeschlossen sein wird. Daher degradiert Kritik auch nicht diesbezügliche Bemühungen, sondern ist unvermeidbar.
    Einige Kommentator*innen haben ihre Verletztheit aufgrund deiner Wortwahl geäußert, und jetzt bist du verletzt, weil deine Mühen nicht genug Wertschätzung erfahren?
    
    Ich kann trotzdem auch deine Frustration verstehen. Antirassismus ist anstrengend.
    
    Wenn du der Meinung bist, ihr wäret nicht Teil des Problems, dann wäre es mMn wirklich empfehlenswert, noch mehr zu dem Thema zu lesen. Nicht, weil du dich in dieser Folge teilweise problematisch geäußert hast, sondern weil Weiße generell von Rassismus profitieren und ihn sehr häufig unabsichtlich reproduzieren und somit tatsächlich Teil des Problems sind!
  2. Julia sagt:
    
    10. Juni 2020 um 18:02 Uhr
    
    Lieber Ulf,
    
    es ist – nachdem ich nun schon lange Euren Podcast höre und schätze – etwas enttäuschend, Eure Reaktion auf so einen differenzierten und ausführlichen Kommentar zu lesen. Es ist offenkundig (und hier in den Kommentaren von mehreren bereits ausführlich beschrieben), dass Ihr auf dieses Thema nicht richtig vorbereitet wart. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Ich vermute jetzt mal ins Blaue hinein, dass auch dieser Umstand dazu geführt hat, dass dem Punkt ein so kurzes Zeitfenster (am Ende) zu Teil wurde. Das degradiert weder Eure sonstige Arbeit, noch Eure Podcast im Allgemeinen.
    
    In diesem Kommentar hier werden allerdings valide Argumente angeführt, die sich auf den Inhalt, den Kontext und die Präsentation eines Themas im Rahmen Eures Podcasts beziehen. Mal flapsig gesagt: Eure sonstige „kontinuierliche antirassistische Arbeit in den letzten vier Jahren“ steht hier nicht zur Debatte und kann nicht als Rechtfertigung für Euren Umgang in diesem Fall oder im Rahmen der Lage herhalten. Eure Reaktion spiegelt eine persönliche Verletzung wieder. Und ja… das ist tatsächlich Teil des Problems. Und um mich auf Eure Worte aus der Folge zu beziehen: Als Mitglieder der weißen Mehrheitsgesellschaft bemerkt Ihr zurecht, dass Ihr Teil der Lösung sein müsst. Ein erster Schritt dazu ist: Zuhören! Sowohl Betroffenen, als auch Menschen, die über mehr Wissen verfügen. Und ja! Das hättet Ihr vorher intensiver machen müssen. Dann hättet Ihr vielleicht auch mitbekommen, dass z.B. in sozialen Medien durchaus thematisiert wird, warum BPoC teilweise Interviewanfragen ablehnen. Das hätte Euch vielleicht nicht so ratlos eine Frage in den Raum stellen lassen, die impliziert „wir haben es ja versucht, es will nur niemand“. Vielleicht hättet Ihr dann auch von ganz alleine herausgefunden, dass es nicht nur NICHT „in Ordnung“ ist das N-Wort zu benutzen… im selben Atemzug, das Problem anzusprechen und in einem Satz den Diskurs abzuhandeln und zu relativieren, ist wirklich ein Problem. Und viel wichtiger: Das könnt Ihr besser!
    
    Nun ist das schief gegangen. Das ist nicht schön. Aber es ist passiert. Womit ich zu einem Punkt Eurer „Lage“ komme, den ich sehr schätze: Euer Umgang mit Kritik und Input. Und auch hier: Das könnt Ihr besser. Ich höre sie nicht jede Woche, aber meistens und gerade Eure Art, mit Kritik umzugehen, diese aufzugreifen, Eure Standpunkte manchmal zu korrigieren oder begründet zu untermauern, finde ich toll.
    
    Warum bei diesem Thema nicht genauso? Warum trifft Euch dieser Kommentar so tief, dass ihr Eure Verletzung über die Sache stellt? Was genau, ist an einem Kommentar, der im Grunde nur einfordert, dass diesem Thema dieselbe Qualität zuteil wird, die „die Lage“ sonst so wertvoll für uns Zuhörer macht, so schwer auszuhalten?
    
    Ich erwarte hier keine Antwort darauf. Ich strebe auch keine Diskussion an. Ich glaube, dass Ihr das im Grunde alles wisst. Ich glaube aber auch, dass die Beantwortung solcher Fragen, ein wichtiger Schritt ist auf dem Weg dazu „Teil der Lösung“ zu werden.
    1. Ulf sagt:
      
      10. Juni 2020 um 23:48 Uhr
      
      Mich stört an den wenigen kritischen Kommentaren hier der Gestus der Allwissenheit, mit dem unsere Sicht eines bestimmten Punkts als selbstverständlich falsch behandelt wird. Das hat mit Verletzung bei mir nichts zu tun, sondern mit ehrlichem Entsetzen darüber, wie wenig manche Leute andere Meinungen gelten lassen wollen. Niemand hier setzt sich damit auseinander, dass eine Zensur des Zitats vielleicht nicht rassistisch, dafür aber unehrlich und paternalistisch gewesen wäre. Aber klar, Hauptsache man kann sich moralisch überlegen fühlen und anderen die Kompetenz absprechen.
2. Mario H. sagt:
  
  9. Juni 2020 um 19:11 Uhr
  
  Ich finde solche Kommentare leider klassisch nach dem Prinzip „über das Ziel hinausgeschossen“. Statt das ernste Ansinnen der Moderatoren zu respektieren und diesen mit weiterführenden Hinweisen weiterzuhelfen, werden die eigentlich „Verbündeten“ zu Feinden erklärt, weil sie die wirklich nicht sehr unkomplizierten Details von Sprachregelungen nicht ganz genau befolgen. Nur weil Frau Wettcke offensichtlich alle Details der Materie kennt, ist dies nciht von jedem zu erwarten. Das macht aber eine gute Intension nicht weniger wichtig und richtig. Dieses Jede-kleine-Unstimmigkeit-beanstanden ist leider einfach nur kontraproduktiv. Statt sachdienlicher Hinweise nur Gezeter.
  1. Anna sagt:
    
    11. Juni 2020 um 20:20 Uhr
    
    Ich hatte mit meinem Kommentar nicht die Absicht, Allwissenheit zu beanspruchen oder generell eure Arbeit abzuwerten. Ich habe meinen Eindruck der Berichtserstattung geschildert und habe versucht, dies auf konstruktive Weise zu tun. Es geht auch nicht darum, keine anderen Meinungen zuzulassen, sondern die journalistische Methodik und die Wortwahl zu hinterfragen, die gewählt worden sind. Dieser Podcast zeichnet sich für mich auch besonders dadurch aus, wie mit Kritik umgegangen wird und wie lernfähig ihr seid. Ich bin enttäuscht, dass in keinem Satz deiner Antwort auf meine Kritik eingegangen worden ist.
    Ich sehe außerdem auch keine Unehrlichkeit darin, das N-Wort nicht auszusprechen.
Lars sagt:

8. Juni 2020 um 18:37 Uhr

Hallo ihr zwei,

Großen Dank an euch für euren großartigen Podcast und eurem Blick fürs Detail („sie möchten schwarz genannt werden“).

Das Thema Plünderungen greift dieses 6 minütige, krasse Video nochmals sehr gut auf. Es rechtfertigt sie nicht, aber man kann sie besser verstehen:
https://youtu.be/sb9_qGOa9Go

Und ihr sagtet, dass dies ein besonders brutaler Vorfall war. Will Smith beschreibt es noch passender: „ Racism Is Not Getting Worse, It’s Getting Filmed“.

Beste Grüße
Mario H. sagt:

8. Juni 2020 um 14:26 Uhr

Nachtrag zu Förderung Elektroautos:

Im übrigens bezieht sich das Förderprogramm des Bundes ausdrücklich auf das Elektromobilitätsgesetzt von 2015, in dem klar die Klassen L3e bis L7e integriert sind: https://www.gesetze-im-internet.de/emog/EmoG.pdf
Mareike sagt:

8. Juni 2020 um 13:30 Uhr

Hallo,
danke euch mal wieder für eine sehr interessant Folge die Lage.
Schön, dass ihr euch selbst als weiße Männer reflektiert, das explizit nennt und trotzdem etwas zu Rassismus sagt – das finde ich wichtig und super.
Zu den BIPOC Interviewpartner*innen habe ich mich jedoch gefragt: was für Leute kriegt ihrdenn nicht für ein Interview? Mit wem führt ihr da einen „zähen“ Schriftwechsel? Habt ihr BIPOC Aktivist*innen angeschrieben, die sich aktiv mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen und dazu wirklich etwas erzählen können, oder einfach random BIPOC Leute?
Wenn es letzteres ist, nehmt euch bitte folgenden Tweet zu Herzen:
Aminata Touré @aminajxx Jun 4
„Ich hasse es von rassistischen Erfahrungen zu berichten, weil man gezwungen wird traumatische Erlebnisse einfach mal so zum Verständnis der Mehrheit darzulegen. Wir haben es trotzdem getan und es schmerzt mich unglaublich doll zu sehen, wie vielen von uns es begegnet. Guckts an.“
Mario H. sagt:

8. Juni 2020 um 13:06 Uhr

Zur Diskussion um die Förderung von Elektroautos und PlugIn-Hybriden:

Während teilweise schwere PlugIn-Hybride, die wie von euch gesagt, oft gar nicht elektrisch unterwegs sind, mit bis zu 6.000 Euro gefördert werden, bekommen sogenannte Elektroleichtmobile (Fahrzeugklassen L1e bis L7e) immer noch keine Unterstützung.

In den letzten Jahren wurden vor allem zwei Gründe dafür genannt:
1.) Dass zur Zeit der Ausarbeitung des ursprünglichen Förderprogramms kaum Fahrzeuge dieser Klassen auf dem Markt erhältlich waren. 2.) Dass kleinere Fahrzeuge aufgrund Ihrer Leistung nicht für den Wirtschaftsverkehr geeignet sein.
Punkt 1 ist angesichts der aktuellen Marktsituation nicht mehr aktuell. Es gibt inzwischen eine hohe zweistellige Anzahl von Herstellern mit Modellen der Fahrzeugklassen L1e bis L7e in Deutschland, die insgesamt mehrere dutzende Fahrzeuge anbieten, viele davon im Nutzfahrzeug-Bereich.
Punkt 2 ist angesichts der Nutzlasten (300 bis teilweise über 500 Kg) und Reichweiten (100 bis teilweise 300 Km) der meisten dieser Fahrzeug auch unbegründet. Gerade im innerstädtischen Bereich, in dem die Leichtelektromobile durch ihre geringen Maße für Entlastung sorgen, sind viele wirtschaftliche Unternehmen und kommunale Betriebe ansässig, deren Anforderung mit diesen Fahrzeugen vollkommen erfüllt sind, z.B. Lieferdienste (seit Corona extrem ausgeweitet), Handwerker oder städtische Landschaftspflegebetriebe.
Der “Bundesverband eMobilität e.V.” (BEM) fordert in seiner Arbeitsgruppe “LEV – Mikromobilität” bereits seit Jahren die “Einbindung des Segments LEV in die politischen Rahmenprogramme, insbesondere Aufnahme in das Programm «Kaufprämie für Elektrofahrzeuge (Umweltbonus)» der Bundesregierung (EG-Fahrzeugklassen L1e-L7e)” und auch Abgeordnete der Partei “Die Grünen” haben seit 2016 wiederholt Anfragen an die Bundesregierung gestellt, warum diese Fahrzeugklassen von der Förderung ausgeschlossen sind. Des Weiteren haben einzelne Länder und Kommunen diesen Missstand erkannt und eigene Förderprogramme erstellt, welche die leichten Fahrzeugklassen fördern. Zwei Beispiele sind unter anderem Baden-Württemberg und München:
https://www.l-bank.de/produkte/finanzhilfen/bw-e-gutschein.html
https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Gesundheit-und-Umwelt/Klimaschutz_und_Energie/Elektromobilitaet/Foerderprogramm_Elektromobilitaet

Ich finde, dass angesichts der nicht mehr gültigen Begründungen für die Ausnahmen eine Neubewertung der Lage angebracht wäre. Es erscheint nicht nachvollziehbar, warum leichtere und kleinere Elektrofahrzeuge, die gerade in Städten für eine emissionsfreie Verkehrsentlastung sorgen, nicht gefördert werden, während schwere PlugIn-Hybride bezuschusst werden, obwohl diese die meiste Zeit nicht einmal auf den Elektroantrieb zugreifen und stattdessen CO2 produzieren.
Es muss ja nicht eine Förderung von 6.000 Euro sein (da diese Fahrzeuge ja preiswerter sind als größere Elektrofahrzeuge), aber das hier gar keine bundesweite Förderung passiert ist schon irgendwie grotesk.
Antonia Hollerbach sagt:

8. Juni 2020 um 10:43 Uhr

hallöchen,
danke danke danke für die aktuelle Folge. ich hatte irgendwie ein wenig „angst“, dass ihr euch nicht positionieren würdet zum Thema Rassismus und auch die Diskussion um Sachbeschädigung im Zuge der Proteste eher aus der juristischen, privilegierten Sicht beurteilen würdet, in der man sich leisten kann, Ausschreitungen direkt zu verurteilen ohne den Hintergrund dieser Wut und des Schmerzes auch nur ansatzweise versucht zu verstehen. Nicht, dass ich euch das menschlich unterstelle, aber es verblüfft mich in diesen Tagen immer wieder, wie viele Menschen ihren Kopf aus der schlinge ziehen wollen und sich in ihre heile Welt zurückziehen – ohne zu merken, dass es diese heile Welt für BIPOC nicht gibt. Lediglich in Bezug auf das N-wort würde ich sagen (und auch die autorinnen der genannten Bücher sehen dies ja so), dass es um ein Umdenken und ein vollständiges Verbannen dieses wortes zu ermöglichen, wichtig ist, das N-wort nicht und vor allem nicht als WeißeR auszuformulieren. Natürlich versteht vielleicht am Anfang nicht jeder was mit N-wort gemeint ist, aber Sprache ist ein so mächtiges und gleichzeitig wandelbares Mittel, gesellschaftliches Umdenken zu unterstützen, dass es eben am Anfang manchmal notwendig ist, den „umständlicheren“ weg zu wählen.
Nochmals großes dankeschön auch für all die weiteren so informativen Folgen, ich lerne jedes Mal dazu.
LG Antonia
Enno Pigge sagt:

8. Juni 2020 um 6:37 Uhr

Stichwort Verschwörungstheoretiker. Ganz im Rezo-Sinne sollten wir alle darauf achten, die wissenschaftliche Ritterwürde der Verschwörungserzähler zu demontieren und sie nicht mehr als „Theoretiker/Theorien“ etc. zu nennen. Mein Wunsch für die nächsten Folgen. Weiter viel Erfolg!
Enno
Erwann sagt:

8. Juni 2020 um 0:27 Uhr

Hi Ulf und Philip,

Ich will hier mal meine Gedanken teilen, warum ich glaube, dass die Polizei in der USA mit so unangemessener und auch irrationaler Gewalt reagiert, was mehrere strukturelle Gründe hat.

Der erste und (meiner Meinung nach) wichtigste Grund ist, das in der USA viele Polizisten ehemalige Militärs sind, da die Bewerbungschancen als Ex-Militär, sehr viel höher sind, da sich das Police Department oder Sheriffs County (Ich nutze mal ganz frei die englischen Begriffe, da sind es wenige gute deutsche Übersetzungen gibt, die auf diese Struktur passen) meistens, dann Ausbildungsteile, wie Training an der Waffe oder Fitness sparen kann, was sie gerne machen, da sie chronisch unter finanziert sind. Die Probleme hierbei sind mehrere:
1. Sind die US-Soldaten, im Gegensatz zu den deutschen, oft sehr schlecht gebildet, weswegen sie auch schlecht mit sich veränderten Situationen klar kommen.
2. Ist die Ausbildung des US-Militärs mehr als brutal, bei den Marines kann man ja fast schon von unmenschlich sprechen, so ist der in der Ausbildung dort üblich den Rekruten von kürzester Entfernung direkt ins Gesicht zu schreien, daher kommt oft, das sie Autorität mit Anschreien/ übermäßigem Lärm verbinden, was man beides bei vielen Videos sehen kann.
3. Die USA hat seit sehr langen keinen richtigen Krieg mehr geführt, was ich damit meine ist, das sie in den aktuellen Konflikten oft „nur“ Patrouille fahren und nicht in Kampfhandlungen verwickelt sind. In diesen Patrouillenfahrten, werden sie dann oft aus dem Hinterhalt/ aus Menschenmengen heraus angegriffen. Diese Situation, das man sobald mehrere Menschen beisammen sind, immer direkt mit einem Angriff rechnen muss, wobei der Angreifer aus der Menge kommt und wieder darin verschwindet, wird nun auf diese Proteste übertragen, was meines Ermessens nach auch mit der schlechten Bildung und, wenn ich´s so sagen darf, die meistens nicht die hellsten sind zusammenhängt.
4. Sehen sie oft die Presse bei Auslandseinsätzen als eine Art Feind, der sie nicht wertschätzt und diskreditiert und oft über Fehleinsätze berichtet, weswegen eine Grundabneigung gegen die Presse herrscht.

Das zweite strukturelle Problem ist die unglaublich mangelhaft Ausbildung, so wird in den meisten Polizei Ausbildungen fast alle Einheiten zum Thema Sprache, Psychologie, Erste-Hilfe und auch wann setze ich, welche und auch wie viel Gewalt ein und viele mehr einfach weggelassen, was meistens an Budget, bzw. eben dieses Mangel, liegt.

Dazu kommt, das die Polizisten die nicht aus dem Militär kommen, keinerlei Ahnung von Waffen- und Gewaltgebrauch haben, somit sehr schnell überreagieren und schnell anfangen zu schießen.

Das vierte Problem ist ein US-Präsident der rumschreit, das man mit aller Härte und ohne Rücksicht durch greifen muss, dazu kommt noch, das sie durch die Struktur, das Polizisten, die überreagieren nie verurteilt werden, sich oft denken, das sie sich viel mehr erlauben können als sie eigentlich können.

PS: Ihr habt einen echt guten und interessanten Podcast aufgebaut, der sehr schön arbeitet und mir oft neue Einblicke in Themen bittet.

PPS: Ich hoffe, das meine Rechtschreibung/Grammatik und Punkt-Komma-Setzung ertragbar ist, ich tu mir dabei sehr schwer.
1. Marian Elflein sagt:
  
  8. Juni 2020 um 13:18 Uhr
  
  Sehr guter Kommentar! Das ist eine top Einordnung. Danke.
Don sagt:

7. Juni 2020 um 23:43 Uhr

Hallo zusammen,
mich würde interessieren, ob es zum Thema Gewalt gegen Schwarze eine Statistik gibt, die den subjektiven Eindruck den man bekommt, nämlich dass diese überproportional hoch ist, auch objektiv unterstreicht. Die Daten, die ich dazu gefunden habe konnten das auf den ersten Blick nicht bestätigen.

Im „National Crime Victimization Survey 2018“ vom „Bureau of Justice“ werden Gewalttaten nach Ethnien aufgeschlüsselt (Tabelle 14). Danach gibt es über 9 mal so viele Gewaltverbrechen von Schwarzen an Weißen wie umgekehrt (Quelle: https://www.bjs.gov/content/pub/pdf/cv18.pdf). D.h. Schwarze wären demnach im Zusammenhang mit ethnienübergreifenden Gewaltverbrechen deutlich häufiger Täter als Opfer (547.948 Fälle gegenüber 59.778).

Fokussiert man sich auf das Thema Gewalt von Polizisten sieht das Ganze nicht mehr ganz so eindeutig aus. In den Kommentaren habe ich dazu eine Statistik verlinkt gesehen wonach zwar etwa doppelt soviel Weiße wie Schwarze durch Polizeigewalt sterben. Da es aber absolut mehr Weiße als Schwarze gibt, werden pro Einwohner 2,5 mal so viele Schwarze wie Weiße Opfer tödlicher Polizeigewalt. Allerdings vernachlässigt dies meiner Meinung nach die Tatsache, dass im Zusammenhang mit Gewaltverbrechen laut oben genannter Statistik des Bureau of Justice Schwarze anteilig mehr als doppelt so häufig Täter sind als Weiße. Bei Mord ist der Unterschied noch deutlich größer. D.h. bei einer Konfrontation mit Gewaltverbrechern sind Schwarze überproportional vertreten. Bereinigt um diesen Faktor gäbe es keinen signifikanten Unterschied bei den Opfern von Polizeigewalt im Vergleich unterschiedlicher Ethnien.
1. Marian Elflein sagt:
  
  8. Juni 2020 um 13:20 Uhr
  
  https://mappingpoliceviolence.org/
  1. Don sagt:
    
    9. Juni 2020 um 23:00 Uhr
    
    Vielen Dank für den Link Marian.
    Ich habe mich jetzt nicht überall durchgeklickt, aber die Hauptaussage scheint auch hier zu sein, dass der Anteil Schwarzer an den Erschossenen höher ist als in der Gesamtbevölkerung (24% gegenüber 13% laut mappingpoliceviolence.org) und dies die Diskriminierung beweise. Das Argument, dass aber auch der Anteil an Gewaltverbrechern bei Schwarzen höher ist und deshalb es zwangsläufig häufiger zu einem bewaffneten Konflikt mit Schwarzen kommt, kann ich auch hier nicht ausgeräumt sehen.
    
    Bei der Auswertung der dort zur Verfügung gestellten Datenbank konnte ich sehen, dass ca. 95% der Opfer männlich sind und nur ca. 5% weiblich. Auch hier vermute ich, dass dies mit dem höheren Anteil an männlichen Gewaltverbrechern in der Bevölkerung zusammenhängt. Würde man diese Bereinigung allerdings nicht vornehmen, dann wäre schwarz zu sein zwar ein Risiko, aber das viel größere Risiko wäre es männlich zu sein, da Männer über 18 mal so häufig erschossen werden verglichen mit Frauen.
BBQMac sagt:

7. Juni 2020 um 22:29 Uhr

Wenn man sich in einem Rechtssystem ungerecht behandelt fühlt, ist es legitim sich nicht mehr an das Recht zu halten um damit ein Statement zu setzen?
Ihr legitimiert damit die Plünderung als Systemkritik?
Was soll denn noch als Kritik erlaubt sein und was nicht?
Es ist ja nicht so als würde das Rechtssystem überhaupt nicht funktionieren, es hat nur seine blinden Flecke. Dafür die Verhältnismäßigkeit auszusprechen, diese und jene Straftat darf als Vergeltung und Weckruf ausgeübt ist anmaßend und klang im Podcast schon sehr anarchisch.
1. Marian Elflein sagt:
  
  8. Juni 2020 um 13:21 Uhr
  
  Der friedliche Protest (Taking a knee) hat nicht funktioniert und wurde auch kritisiert. Was ist dann die nächste Stufe?
2. ChristianE sagt:
  
  9. Juni 2020 um 11:04 Uhr
  
  Gegenfrage: Ab wann ist es denn Ihrer Meinung nach erlaubt, ein offensichtlich nicht funktionierendes Rechtssystem, das man mehrfach bereits vergeblich versucht hat im Gewaltfreien und von innen heraus zu verändern, anders anzugehen? Man muss doch selbst als friedliebender Bürger irgendwann anerkennen, dass Veränderungen ohne Wut und Gewalt anscheinend nicht zu erwirken sind.
3. Faiid sagt:
  
  9. Juni 2020 um 11:20 Uhr
  
  „Wenn man sich in einem Rechtssystem ungerecht behandelt fühlt, ist es legitim sich nicht mehr an das Recht zu halten um damit ein Statement zu setzen Ihr legitimiert damit die Plünderung als Systemkritik?“
  
  Bei manchen Kommentaren frage ich mich ja schon ob die Kommentarschreiber denselben Podcast gehört haben wie ich… Wo genau legitimieren die beiden denn bitte Plünderungen als Systemkritik?
  1. Ulf sagt:
    
    9. Juni 2020 um 15:21 Uhr
    
    habe ich auch nicht nachvollziehen können … wir wenden uns nur dagegen, dass – wie es in dem Spiegel-Text anklingt – die Randale von wenigen den Protest vieler ANDERER delegitimieren soll.
4. Mariel sagt:
  
  9. Juni 2020 um 14:09 Uhr
  
  Wenn es tatsächlich Schwarze sind, die aus Wut vandalieren, dann ist „sich ungerecht behandelt fühlen“ eine einigermaßen kurzsichtige Formulierung. Diese Formulierung suggeriert Subjektivität und spiegelt nicht die Schwere der Ungleichbehandlung wieder von Schwarzen gegenüber Weißen: Erstere werden de facto von der Polizei getötet. Das als blinden Fleck abzutun und nicht als tiefgreifende Struktur zu erkennen, die den Wert des Lebens schwarzer Menschen missachtet, ist ein Hinweis auf eigene internalisierten Rassismen. Ich empfehle den Beitrag von Trevor Noah in voller Länge: https://m.youtube.com/watch?v=v4amCfVbA_c
Stefan sagt:

7. Juni 2020 um 21:17 Uhr

Hallo,

Eure letzte Folge hat mich dazu inspiriert einen Gedanken, den ich schon ein paar Tage im Kopf habe, endlich aufzuschreiben, weshalb ich ihn auch mit Euch teilen möchte. Doch zuerst möchte ich mich erstmal für Eure Arbeit bedanken. Ich freue mich über jede neue Folge und finde, dass Ihr mit Eurem Podcast eine wichtige/sinnvolle Arbeit leistet. Bitte macht weiter so!

Ich habe mich die letzten Tage oft gefragt, warum überhaupt von schwarzen und weißen Menschen gesprochen wird, bzw. warum es üblich ist, Menschen in schwarz und weiß einzuteilen. Ich halte das bereits für ein Problem, welches Rassismus befeuert. Denn nur dadurch, dass die Menschheit in zwei Gruppen eingeteilt werden kann, eröffnet sich erst die Möglichkeit, dass „schwarze“ Menschen benachteiligt werden. Außerdem habe ich auch noch nie Menschen mit tatsächlich weißer oder tatsächlich schwarzer Hautfarbe gesehen.

Ist es nicht bereits rassistisch die Menschheit in schwarz und weiß einteilen zu können?
Denn wenn man menschliche Hautfarben beschreiben möchte, ist es doch eigentlich total abwegig zu sagen, dass sie schwarz oder weiß sind. Es ist doch eher so, dass menschliche Hautfarben eigentlich alle irgendwie bräunlich sind und man einen fließenden Übergang von hell zu dunkel erkennen kann. Um von schwarz und weiß reden zu können, müsste irgendwo in diesem Farbverlauf eine Grenze gezogen werden. Doch ein fließender Übergang regt doch eigentlich nicht wirklich dazu an irgendwo eine klare Grenze zu ziehen, wie es mit schwarz und weiß gemacht wird. Für solche Fälle gibt es geeignetere Begriffe: hell und dunkel. Diese Begriffe machen direkt klar, dass es sich um einen Farbverlauf handeln muss, welcher nicht deutlich eingeteilt werden kann. Da aber noch immer Begriffe für die Hautfarben genutzt werden, welche zu einer gedanklichen Spaltung der Menschheit führen, obwohl eigentlich bereits erkannt wurde, dass es falsch ist Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten zu unterscheiden, scheint mir diese Ausdrucksweise ein Überbleibsel in der Sprache zu sein, welches sich wahrscheinlich sogar schon durch Sprachen zieht, seitdem das erst mal Menschen, mit deutlich unterschiedlichen Hautfarben, aufeinander getroffen sind.
Mir kommt es so vor als wäre es genauso unsinnig, die Hautfarben der Menschen in weiß und schwarz einzuteilen, als würde man tagsüber sagen, dass es draußen weiß und nachts schwarz ist und so den fließenden Übergang total ignorieren.
Es wirkt auf mich eher so, als hätte der größte Teil der Menschheit erkannt, dass eine Unterteilung der Menschen aufgrund unterschiedlicher Hautfarben oder anderer Unterschiede der Körper unnötig ist und zu nichts Gutem führt und anstatt dessen die gedanklichen Unterschiede in den Fokus der meisten Menschen getreten zu sein scheinen. Ich meine also erkennen zu können, dass die meisten Menschen im Bewusstem bereits gegen Rassismus sind, es aber noch tief in ihrer Intuition verankert ist und deshalb an den Rändern der Gesellschaften immer noch leicht zu glimmen scheint und deshalb auch schnell wieder entfacht werden kann. Der unbewusste Rassismus, der sich wahrscheinlich in der gesamten Menschheit finden lässt, ist brandgefährlich und findet seinen Ausdruck in Begriffen wie schwarz und weiß.
1. Daniel sagt:
  
  8. Juni 2020 um 10:43 Uhr
  
  > Ist es nicht bereits rassistisch die Menschheit in schwarz und weiß einteilen zu können?
  
  Ist es, ja. Was du beschreibst, ist der Zustand, den wir erreichen wollen. Allerdings wäre es kontraproduktiv, das „Schwarz-Weiß“-Denken jetzt schon abzulegen: Es hat schon zu lange existiert, und existiert deswegen immer noch in den Gedanken und Verhalten vieler Menschen. (Besonders in Amerika, aber auch hier in Deutschland, wenn auch vielleicht etwas subtiler.) Zum einen wollen wir den jetzt noch Betroffenen helfen, zum anderen wollen wir, dass die ändern, die rassistisches Verhalten ausüben. Für beides ist es leider notwendig, doch wieder auf die Ethnie zu schauen. Nur dann erkennt man, dass Schwarze sehr viel mehr kontrolliert werden oder Menschen mit türkischstämmigen Namen sehr viel schwieriger eine Wohnung finden – das muss man anprangern. Das zementiert den Rassismus ein Stück weit wieder, ist aber ein notwendiger Schritt zu einer Welt ohne Rassismus. (Ich bin der persönlichen Überzeugung, dass Menschen immer einen Weg finden werden, um sich als Gruppen voneinenader abzugrenzen. Die Hoffnung ist aber, dass das auch weniger zerstörerisch funktioniert als beim Rassismus. Vielleicht wird dieses menschliche Bedürfniss ja schon durch Unterstützen einer anderen Fußballmanschaft ausreichend gestillt? Ich hoffe es.)
  
  Auf den Punkt gebracht wird das in der (wie ich finde, ist sicherlich Geschmackssache) genialen Southpark-Episode „Chef goes Nanners“ (https://en.wikipedia.org/wiki/Chef_Goes_Nanners). Die Flagge der Stadt soll geändert werden, weil darauf vier weiße Männer einen schwarzen Mann hängen. Offensichtlich rassistisch, oder? Allerdings sehen manche in Southpark das Problem garnicht: Sie sehen fünf Menschen auf dem Bild, wovon einer am Galgen hängt, und nehmen die unterschiedlichen Hautfarben garnicht war. Die Episode endet dann – southpark-typischer dunkler Humor – damit, dass nun Menschen aller Hautfarben um den Galgen herumstehen.
  
  > Es wirkt auf mich eher so, als hätte der größte Teil der Menschheit erkannt, dass eine Unterteilung der Menschen aufgrund unterschiedlicher Hautfarben oder anderer Unterschiede der Körper unnötig ist
  
  Schön wäre es, ich fürchte aber, dass das eher in der (auch meinen) linksgrünen Blase der Fall ist.
2. Florian Rempel sagt:
  
  8. Juni 2020 um 21:01 Uhr
  
  Eine alternative Zusammenfassung, die ich neulich gehört habe: „All lifes matter!“
3. Marie sagt:
  
  8. Juni 2020 um 23:26 Uhr
  
  Es stimmt, Phänotypen sind sehr divers. Was hinzu kommt, ist dass Personen, die phänotypisch gleich aussehen, in einigen Gesellschaften als Schwarz gelten und in anderen nicht. Warum?
  Weil bei der Einteilung von „Rasse“ Hautfarbe zwar immer eine Rolle gespielt hat, aber nicht allein. „Rasse“ ist eine soziale Zuschreibung. Menschen werden durch politische Akte, durch Gesetzgebung als einer „Rasse“ zugehörig eingeteilt.
  Diese Einteilung geschah in Gesellschaften, die auf der Versklavung von Afrikaner*innern aufbauen (wie den USA) durch von weißen errichtete und kontrollierte Staaten und aus ökonomischem Interesse. Beispiel: wenn ein Mann aus England und eine Frau aus Westafrika ein Kind bekommen, könnte man meinen: das Kind ist halb „weiß“, halb „schwarz“. Aber wenn dieser Mann ein Sklavenbesitzer in Georgia im 19. Jahrhundert und die Frau eine Verschleppte Versklavte in seinem Besitz waren, war dies nicht so. Dort gab es explizit Gesetze, die diese Kinder als „schwarz“ definierten, und das hieß: als Sklaven. Die Nachkommen einer versklavten schwarzen Frau waren nämlich Kapital für den Besitzer, weswegen er ein explizites Interesse daran hatte, diese als schwarz zu definieren und somit seinen Reichtum zu mehren. Man hätte sie auch als weiß definieren können, hat man aber nicht. Letztlich geht es nicht nur um Phänotyp – es ist eine politische Entscheidung.
  
  In den USA hat sich diese soziale Kategorie und die Art, wie die Zugehörigkeit bestimmt wurde, auch nach Ende der Sklaverei reproduziert. Sie ist aber ursprünglich nicht von Schwarzen Menschen erfunden oder durchgesetzt worden (warum auch, sie hatten ja nur Nachteile davon).
  
  Schwarze Bürgerrechtler*innen haben über die Jahre viele politische Strategien und Ziele verfolgt, um ein menschenwürdiges Leben zu erreichen. Einige haben auch diese Rhetorik gewählt: wir sind doch alle dieselben (man spricht auch von „colorblindness“). Schwarze Nationalisten und Separatisten dagegen (gab es z.B. in den 1930er Jahren und in den 1960er Jahren) haben aus den langjährigen, vergeblichen Versuchen, als gleich akzeptiert zu werden, geschlossen: in Amerika werden wir niemals als gleich gelten, also verfolgen wir keine Integration, sondern einen eigenen Staat. Das ist heute eine Randerscheinung. Die Mehrzahl der Schwarzen Aktivist*innen haben aber ihre „Gruppenhaftigkeit“ als politische Identität angenommen. Sie sehen sich als eine Gruppe – nicht aufgrund von „biologie“, sondern als Gruppe mit gemeinsamen Diskriminierungserfahrungen. Als Gruppe sehen sie ihre stärkste politische Wirkungsmacht. Manchmal wird ihnen daher fälschlicherweise vorgeworfen, sie würden „spalten“, weil sie diese Identität angenommen haben. Doch dabei sollte man nie vergessen: sie haben sie nicht erfunden. Jeder Blick auf irgendeine historische Sklavengesellschaft oder einen Kolonialstaat macht dies direkt deutlich. Man wird als Gruppe enteignet (z.B. vom Apartheid-Regime), man kämpft als Gruppe dagegen.
Matthias sagt:

7. Juni 2020 um 20:25 Uhr

Moin,
danke für Euren Beitrag zum Thema Rassismus. Ich dachte bisher, „farbig“ sei okay, weil das englische „colored“ eine ganz andere Geschichte hat. Durch die kontroversen Kommentare hier habe ich schon jetzt einiges gelernt und werde noch ein Bisschen mehr lesen.
Zum Wumms-Paket:
Bei der E-Auto-Prämie habt Ihr irgendwie nur die Klimafrage beleuchtet und die sozialen und wirtschaftlichen Prüfsteine vergessen, oder? Subventionen für Neuwagen sind m.E. grundsätzlich sozial ungerecht. Erst recht, wenn es mehrheitlich um Zweitwagen geht, was ich befürchte. Und wenn ich mich nicht irre, wurde der Höchstpreis der förderbaren Wagen sogar von 40 auf 60k € angehoben! Wie hier schon an anderer Stelle erwähnt wurde, gibt es kaum brauchbare E-Autos deutscher Hersteller. Die Wirtschaftsförderung geht also hauptsächlich ins Ausland. Ich persönlich denke, das Umweltargument sticht in dem Fall die beiden anderen.

Ein Thema, dass Ihr vielleicht in Zukunft mit einem kompetenten Gast genauer erklären könntet, ist die Frage des Strompreises und der Klimaauswirkungen. Es heißt oft, niedrige Strompreise seien sozial gerecht. Und Strom könnte man (fast) CO2-neutral produzieren, ist also besser als Erdgas, Benzin, etc. Aktuell wird aber sehr viel Strom mit Kohle und Gas produziert. Und sollten Energiepreise insgesamt nicht eigentlich möglichst hoch sein, damit Anreize bestehen, Energie zu sparen? Ich finde die Frage spannend und hätte gerne eine Antwort.

Gruß,
Matthias
Luca sagt:

7. Juni 2020 um 19:56 Uhr

Zu eurer Irritation bezüglich Christian Lindner/der FDP zur Umsatzsteuerreduktion: Die FDP hatte sich in einem Konzeptpapier an die Bundesregierung zunächst aus den bekannten Gründen für diese ausgesprochen. In einer internen Fraktionssitzung hat man sich nach weiterer Beratung jedoch aus Gründen der Bürokratie (Umprogrammierung der Kassensysteme, Umkennzeichnung der Waren) gegen eine solche Senkung der Umsatzsteuer ausgesprochen. Daher die Irritation. Die FDP favorisiert in dieser Hinsicht langfristigere Impulse, wie die Senkung der Einkommensteuer, Abschaffung der kalten Progression, Verkleinerung des Mittelstandsbauches und endgültige Abschaffung des Solidaritätszuschlags.
Ich hoffe das bringt etwas Licht ins Dunkel.
LG, Luca
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 21:47 Uhr
  
  Danke!
Klaus Getrost sagt:

7. Juni 2020 um 19:44 Uhr

Hallo, ich fahre seit Jahren einen Toyota Prius und bin mit Eurer Einordnung zu den PlugIn-Hybriden nicht ganz einverstanden. Hybride ohne PlugIn speisen sich aus dem, was der Verbrenner erzeugt plus das was an kinetischer Energie beim Verzögern zurückgespeist wird. Dadurch ist der Wirkungsgrad schonmal besser als bei einem vergleichbaren reinen Verbrenner. Ich komme mit meinem Prius III damit im Jahresmittel auf knapp 5 (echte) Liter. Ist nicht berauschen, aber besser als nix.

Ein PlugIn hat zusätzlich einen Stromanschluss, damit er wie ein Elektroauto geladen wird. Dieser Anteil ist dann wie bei einem reinen Elektroauto zu beurteilen. Eine Besitzerin von einem Plugin kommt im Schnitt günstiger, wenn der von außen zugeführte Stromanteil steigt. Im Stadtverkehr schaltet der Verbrenner dann weitaus weniger zu als bei den ersten Hybriden ohne Plugin.
Aktuell ist mangels Lade-Infrastruktur ein Plugin-Hybrid die effektivste Lösung. Wenn die Lade-Infrastruktur noch nachzieht, bringen auch Plugins eine steigende Entlastung an CO2. Wieviel das als Konjunkturanschubser fürs eigene Land bringt, kann ich nicht beurteilen. Leider können die deutschen Autohersteller noch immer nicht liefern.
Julia sagt:

7. Juni 2020 um 19:38 Uhr

Vielen Dank für die wie immer sehr informative Lage der Nation. Nur ein kleiner Hinweis: Der neue Präsident des BVerfG heißt nicht Prof. Herbarth, sondern Harbarth. Liebe Grüße!
Julia sagt:

7. Juni 2020 um 19:15 Uhr

Zunächst denke für wieder eine tolle Folge – aber ich als Nicht -BWLerin bin jetzt irritiert – es wird doch die Mehrwertsteuer gesenkt und nicht die Umsatzsteuer, oder? Oder beides? Zu Beginn der Folge sprecht ihr immer von der Umsatzsteuer…
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 21:47 Uhr
  
  Es gibt gar keine Mehrwertsteuer – die Steuer heißt Umsatzsteuer.
  1. Julia sagt:
    
    7. Juni 2020 um 21:53 Uhr
    
    Vielen Dank, da habe ich wieder etwas dazu gelernt!
Jakob Herpich sagt:

7. Juni 2020 um 19:07 Uhr

Liebe Lage,

ich habe gerade einen spannenden Kommentar zum Konjunkturpaket gelesen: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-06/konjunkturpaket-konsum-grosse-koalition-verschuldung

Die Verfasserin stellt dort generell in Frage, dass wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz gleichzeitig funktionieren kann. Die arbeitet heraus, dass das Konjunkturpaket eigentlich nur einen grünen Anstrich hat, letztlich aber nicht dass Klima, sondern die Wirtschaft (auch die schmutzige) retten soll.

Im Kern stimme ich zu, dass sich der Glaube an „grünes Wirtschaftswachstum“ als historischer Irrpfad herausstellen wird. Daher die Frage an euch: Könnt ihr bitte das Thema Klimaschutz und Postwachstumsökonomie etwas mehr in den Fokus nehmen?

Liebe Grüße, Jakob
PatrickS sagt:

7. Juni 2020 um 16:20 Uhr

Themenwunsch:
Das geplante „Modernisierungsgesetz“ zum Wohnungseigentumsgesetz wird, so schreibt H. Prantl in der SZ, starke Änderungen bewirken. Muss man das mal im Auge behalten und u.U. demnächst mal besprechen?
https://www.sueddeutsche.de/politik/gesetz-entmachtet-wohnungseigentuemer-1.4927977

Recht des Eigentümers einer einzelnen Wohnung in einem Mehrwohnungsgebäude, eine eigene E-Auto Ladesäule zu installieren (und selbst zu bezahlen), klingt ziemlich gut, aber andere Aspekte fühlen sich nicht so gut an.
Oman sagt:

7. Juni 2020 um 15:36 Uhr

Ich glaube nicht dass die Mehrwertsteuersenkung viel bringt.
Mein Umfeld und Ich überlgen seit dem Corona Dilemma verstärkt was wir wirklich brauchen und haben es auch vorher schon getan.
Die Menge an Gütern die wir kaufen wird dadurch nicht beeinflusst was die Mehrwertsteuer anbelangt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es einigen anderen genauso geht.
In Zeiten starker Umweltbelastung ist eh die Frage ob man diesen ganzen Konsum überhaupt in die Zukunft tragen kann von dem die Wirtschaft untrennbar abhängig scheint.
Dave Bowman sagt:

7. Juni 2020 um 15:32 Uhr

Die Gewalt in den USA ist ein Kreislauf. Viele Menschen bewaffnen sich überhaupt nur weil die Polizei manchmal nicht dein Freund und Helfer, sondern dein aggressiver Mob mit staatlichem Sanktus ist.

Und da spreche ich aus eigener Erfahrung, nachdem die Indiana State Police und ein Sheriff mit 5 Streifenwagen angerückt kamen um mich und den Herren vom Schlüsseldienst vor meinem eigenen Haus mit gezogenen Waffen zu verhaften. 20 Stunden Arrest dafür, dass ich mich von meinem Haus ausgesperrt hab.

Meine damalige Freundin (US-Bürgerin) musste mich dort stundenlang rauserklären, weil man mir nicht mal glaubte, dass ich Europäer bin (trotz Ausweis und Visum und Social Security Number) – immerhin spreche ich ja kein Französisch. Der Intelligenteste der Cops rief mir bei der Entlassung ein „Heil H****“ hinterher.

Darauf bin ich nach Chicago umgezogen. War sicherer – kein Scherz.

Wenn mir das als Weißer passiert, darf man sich vorstellen, wie der Alltag für People of Color in Murica aussieht.
Mauricio Pérez sagt:

7. Juni 2020 um 14:13 Uhr

Hallo,
Ich höre schon seit einiger Zeit euren Podcast und halte ihn für sehr informativ. Doch die Folge vom 05.06.2020 hat mich schockiert und um ehrlich zu sein auch enttäuscht.

Es wurde im Laufe des Podcast an mehreren Stellen der Eindruck erweckt, als hätte man sich nur höchst oberflächlich mit dem Thema Rassismus auseinandergesetzt.
Das N- Wort ist verletzend, insbesondere für mich als POC.
Dass man sich dann auch noch herausnimmt aus seiner privilegierten Position zu entscheiden, ob man es sagen könne oder nicht, um vermeintlich das Zitat nicht zu verfälschen, verletzt nicht weniger schwer. Ich glaube jedem/n Hörer*innen ist bewusst, wobei es sich bei der Bezeichnung „N-Wort“ handelt, ohne dieses zutiefst rassistische Wort aussprechen zu müssen.
Personen die sich mit Rassismus- aufklärender Literatur auseinander gesetzt haben, sollten sich bewusst sein, dass solche Bezeichnungen starke negative Emotionen bei Personen mit rassistischen Vorerfahrungen verursachen. Somit wäre es das Mindeste gewesen vor dem Zitat eine Trigger- Warnung auszusprechen.
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 15:32 Uhr
  
  Es handelt sich bei dem N-Wort wie gesagt um ein Zitat. Und unser Hörer sich meiner Ansicht nach auch richtig entschieden, das Wort auszuschreiben, denn nicht jeder Mensch, der die Lage hört, verfügt über tiefe Kenntnisse in Rassismustheorie und versteht, was mit „N-Wort“ gemeint ist …
  1. Martin Boldt sagt:
    
    7. Juni 2020 um 15:57 Uhr
    
    Verständlich. Aber ist trotzdem nicht die Entscheidung von uns Weißen, ob die Benutzung des Wortes ok ist. Ausschließlich schwarze Menschen können und dürfen das beurteilen.
    1. Ulf sagt:
      
      7. Juni 2020 um 21:50 Uhr
      
      genau, und aus eben diesem Grunde steht es uns Weißen eben auch nicht zu, diesen Menschen gleichsam den Mund zu verbieten, wenn sie sich entscheiden, das Wort eben doch zu verwenden.
    2. Ina sagt:
      
      7. Juni 2020 um 23:31 Uhr
      
      Es hätte nichts mit Mund verbieten oder paternalistischem Verhalten zu tun, als weiße Person das N-Wort nicht auszusprechen, auch wenn es von einer rassifizierten Person selbst benutzt wurde, sondern ist absolute Basis von Antirassismus.
      
      Ulf, ich finde es schade, mit wie viel Abwehr du in den Kommentaren hier reagierst. Hast du die von euch empfohlenen Bücher denn gelesen?
    3. Felix Thrun sagt:
      
      8. Juni 2020 um 23:15 Uhr
      
      Ich finde, dass es doch etwas ganz anderes ist, ob Ulf als weißer Mann das N-Wort selbst benutzt (und sei es nur, um über dieses Wort zu sprechen), oder ob er eine andere, schwarze Person zitiert, die es selbst in dem Wissen verwendet hat, möglicherweise zitiert zu werden. In dem Fall liest Ulf ja buchstäblich nur vor, was in der Mail steht, es sind nicht seine eigenen Worte. Gerade als Jurist ist man vielleicht auch besonders darauf bedacht, exakt und wortlautgetreu zu zitieren.
      
      Vielleicht könnte man aber durch einen ausdrücklicheren Hinweis am Anfang des Zitats noch besser darauf vorbereiten. Trotzdem finde ich die Kritik etwas heftig. Die beiden waren sich der Bedeutung des Wortes voll bewusst und haben den Kontext sehr klar aufgezeigt.
  2. Mauricio Pérez sagt:
    
    7. Juni 2020 um 17:55 Uhr
    
    Primär geht es nicht um den Wortgebrauch der Hörer, sondern um den Wortgebrauch von Ihnen in Ihrer Folge.
    
    Wenn sich von Rassismus betroffene Personen dazu entscheiden das Wort zu gebrauchen, um von ihren Erfahrungen zu Berichten, ist es deren Entscheidung.
    Dennoch sollte man sich als Podcast mit großer Reichweite bewusst sein welche Wirkung dieses Wort auf andere Menschen hat. Jegliche Verantwortung von sich zu weisen aufgrund eines Zitat erscheint mir falsch.
    
    Um sich der zutiefst rassistischen Bedeutung des N-Wortes bewusst zu sein bedarf es keine vertieften Kenntnisse über Rassismustheorien. Selbst wenn Sie zur Ansicht gelangen, dass Menschen nicht wüssten was mit der Bezeichnung „N-Wort“ gemeint sei, hätte ich gerade von Ihnen erwartet kurz darauf Hinzuweisen. Als Jurist und engagierte Person sollte man sich der Tragweite der Bedeutung und Definitionen von Begriffen bewusst sein.
  3. S. sagt:
    
    7. Juni 2020 um 18:12 Uhr
    
    Volle Soli Mauricio!
    
    Ulf, das ist keine adäquate Reaktion von dir hier! DU entscheidest das eben nicht, was geht udn was nicht! N-Wort kann man sagen UND den Verweis geben, warum die Worte nicht wiederholt werden sollten. DAS wäre mal hilfreich und das sollte eure Haltung wiederspiegeln. Wer es besser macht, kann nachgeahmt werden und niemanden verletzen. Ich bin echt entsetzt.
    1. Ulf sagt:
      
      7. Juni 2020 um 21:52 Uhr
      
      nochmals: Ich habe nichts entschieden, sondern allein authentisch eine POC zitiert. Es wäre übelst paternalistisch, wenn ich ihr den Mund verbiete, indem ich das Zitat zensiere. Aber klar, wir können darauf auch noch mal hinweisen.
    2. Florian sagt:
      
      8. Juni 2020 um 5:37 Uhr
      
      Ich möchte hier ebenfalls Mauricio voll und ganz unterstützen. Und ich möchte auch vorausschicken, dass ich als weißer Mann aus eigener Erfahrung den Reflex sehr gut verstehen kann, sich nach einer Grenzüberschreitung rechtfertigen und die eigenen guten Absichten bekräftigen zu wollen. Was ich mittlerweile weiß, mir aber trotzdem immer wieder bewusst machen muss, ist dass Rechtfertigungen nicht mehr angebracht sind, sobald ich jemanden verletzt habe. Die einzig hilfreiche Reaktion ist eine Entschuldigung und der Versuch, es beim nächsten Mal besser zu machen.
      
      Das Problem bei dem vorliegenden Zitat ist aus meiner Sicht (wie auch Mauricio bereits schreibt) die unüberbrückbare Distanz zwischen Johannes als Betroffenem und Ulf als privilegiertem Podcaster, der nie in vergleichbare Situationen kommen wird. Sich beim Zitieren ein Stück weit mit den Worten und Erfahrungen des anderen gemein zu machen, halte ich bei einer solchen Distanz für unangebracht.
      
      Das muss auch gar nicht sein, denn es gibt ja nicht nur direktes, sondern auch indirektes Zitieren. Noch viel besser hätte ich es aber gefunden, Johannes persönlich einzuladen und sprechen zu lassen. Die Kontaktdaten habt ihr ja. Vielleicht habt ihr das aber auch schon probiert und Philips Bemerkung, dass es mit Interviewzusagen nicht geklappt habe, bezog sich darauf.
      
      Ich kann mich trotzdem nicht des Eindrucks erwehren, dass ihr selbst ein wenig überrumpelt wart, als ihr das Zitat vorgelesen habt. Das finde ich schade, gerade weil ich eigentlich finde, dass ihr besser als jedes andere Publikumsmedium in Deutschland über Rassismus und rechten Terror berichtet. Natürlich können das andere besser beurteilen als ich.
      
      Da ich von eurer Fehlerkultur sehr angetan bin, hoffe ich, dass dieser Fall dazu beiträgt, die Lage noch besser zu machen.
    3. Christoph sagt:
      
      8. Juni 2020 um 9:04 Uhr
      
      Ja, bitte weist noch einmal darauf hin. Schwarze und PoC weisen wirklich schon lange darauf hin, dass dieses Wort bitte nicht mehr (von Weißen) benutzt wird. Auch ein Vollzitat ändert m.E. daran nichts. Man hätte beispielsweise sagen können, dass das Wort in der E-Mail ausgeschrieben war, aber ihr es nicht nutzen wollt.
    4. Sonne sagt:
      
      8. Juni 2020 um 13:13 Uhr
      
      Ich stehe auch hinter den Kritikern hier. Meine Empfehlung, Ulf, v.a. aufgrund einiger Kommentare von dir hier, die nur auf den ersten Blick reflektiert klingen: Höre zB in den Alles Gesagt Podcast mit Alice Hasters rein. Sie erklärt dort, warum sie NUR N-Wort sagt – das gilt auch für Zitate. Warum du als weißer Mensch, wir als weiße Menschen (ich bin es auch) nicht zu entscheiden haben, ob „farbig“ uns schwächer vorkommt als Schwarz und warum sie sich selbst als Schwarz bezeichnet (selbstgewählte Selbstbezeichnung, deswegen schreibt sie es auch groß – weil es sich NICHT auf die Farbe schwarz bezieht) und sonst von People of Color (PoC), BPoC (Black People of Color) oder BIPoC (Black & Indigenious People of Color) spricht. „Farbig“ ist auch NICHT die Übersetzung für „of colour“ – es gibt das Adjektiv auch im Englischen, es heißt „colored“ und hat eine ganz schön hässliche Geschichte in den USA. Alice Hasters erklärt auch, dass es keine Übersetzung im Deutschen für People of Color gibt, die nicht problematisch ist, zumindest bis jetzt.
      
      Ich finde also a) deine Argumentation unter einigen Kommentaren hier hochproblematisch, b) habe ich nicht das Gefühl, dass du unbedingt dazulernen willst und c) scheinst du dich im Gegensatz zu Philip nicht eingelesen zu haben – was gerade weiße Journalist*innen tun sollten, wenn sie über so ein Thema sprechen. Wie Alice Hasters im oben genannten Podcast schon sagt: Es ist nicht so schwer, People of Color zu googeln. Und zumindest nachdem dir der Fehler aufgezeigt wird, könntest du dazulernen. Du sagst, du empfindest „farbig“ als schwächer als „Schwarz“ – auch darüber wird im Podcast gesprochen, es steht in Alice Hasters Buch und es gibt Literatur dazu, warum a) DEIN Empfinden hier nicht zählt (es kommt darauf an, wie BPoC sich damit fühlen, was sie damit verbinden, nicht du) und b) warum es problematisch ist, dass man „Schwarz“ überhaupt abschwächen will. Das wird hier in einigen Kommentaren auch gut erklärt und es scheint mir, als würdest du da an deiner Meinung festhalten wollen und als wärst du nicht bereit, dazuzulernen. Es mag nicht so sein, es wirkt von außen vielleicht nur so. Bitte zeig gerne das Gegenteil!
      
      Neben Alice Hasters gibt es viele Bücher, die aufklären können (mir wurde zB White Fragility & Why I no longer talk to white people about race empfohlen). Ich weiß auch noch nicht alles und will dazulernen.
      
      Wer es zB anders gemacht hat als du: Louisa Dellert. Sie hat das N-Wort auch in Zitaten ausgesprochen, viele haben sie kritisiert. Sie hat sich daraufhin gesagt, sie setzt sich jetzt damit auseinander, bevor sie sich (wie du) hier selbst rechtfertigt. Danach hat sie sich entschuldigt, seitdem liest sie zu dem Thema mehr. Das wäre ein souveräner Umgang. Ihr lest auch zu anderen Themen echt viel, was wirklich gut ist, weswegen ich euren Podcast sonst sehr schätze. Aber hier zeigt sich, dass du nach der Kritik nicht Mal gegoogelt hast. Da würde nämlich zB das hier erscheinen: https://www.amnesty.de/2017/3/1/glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache
    5. Ulf sagt:
      
      9. Juni 2020 um 16:58 Uhr
      
      Danke für den Hinweis auf das Glossar … allerdings geht deine Kritik an unserem Zitat am Problem vorbei: Ich habe bisher keinen Grund gefunden, der es rechtfertigen würde, einer PoC den Mund zu verbieten, indem man sie zensiert, wenn sie bewusst das Schock-Wort verwendet.
      
      Und lese ich das richtig – du regst dich darüber auf, dass ich unsere redaktionelle Entscheidung rechtfertige? Seriously? Was ist denn das für eine Diskussionskultur, wenn man nur die eigene Sicht für möglich hält und es anderen ernsthaft vorwirft, eine andere – begründete – Sicht zu vertreten?
      
      Vielleicht könntest du dich mal mit unserer Begründung auseinandersetzen, warum wir das so gemacht haben. Ja, einige Leute finden, man sollte das Wort komplett verbannen. Das Problem ist nur: Es ist halt da. Und wir werden es nicht los, indem wir es totschweigen, sondern indem wir es bewusst kritisieren.
    6. Luisa sagt:
      
      9. Juni 2020 um 10:17 Uhr
      
      Ich bin beim Hören wirklich hintenüber gefallen bei eurem Wording. Immer wieder das N-Wort und „farbige“? Höre doch auch selbst mal „Exit Racism“, wenn dein Kollege es schon empfiehlt. Es kann doch nicht sein dass weiße immer wieder die Deutungshoheit an sich reißen. Damn wie unangenehm! Diese unnötige Disskusion – hört den Betroffenen doch mal zu!
    7. Norbert sagt:
      
      9. Juni 2020 um 18:01 Uhr
      
      @ulf Hi,
      Ich glaube (insbesondere der hintere Teil von) sonnes Kommentar geht hauptsächlich auf den Gebrauch von Schwarz, Farbige und People of Color.
      
      Finde es etwas krass dass du hier gleich mit der Diskussionskultur watsche kommst. Und aufregen unterstellst. Es ist doch absolut okay, wenn jemand euch auf den Wortgebrauch im Podcast hinweißt, kritisch hinterfragt ob ihr euch damit vorher auseinandergesetzt habt und euch brauchbare Quellen fürs verbessern liefert.
      
      Mich hat der Teil in dem du auf „Farbige“ ausweichst im Podcast definitv auch kurz grübeln lassen. Da auch ich mir auch nie sicher bin, welche Wortwahl angemessen ist, kann ich den falschgebrauch durchaus verstehen. Allerdings schafft ihr bei LDN es als Journalisten normalerweise da ein höheres Maß (an Qualität) zu setzen, ihr gendert ja normalerweise auch richtig. Deswegen wird – richtigerweise – von euch auch etwas mehr gefordert. Insbesondere wenn man so ein Thema aktiv angeht.
2. Gerd sagt:
  
  10. Juni 2020 um 12:52 Uhr
  
  Ich bin Weißer und möchte dich Ulf, auch Bitten, das nochmal in deinem Herzen zu bewegen.
  
  Zunächst mal möchte ich ein Beispiel zeigen, dass ich in Ordnung finde, wo ein weißer Akademiker das N-Wort öffentlich ausspricht:
  https://www.youtube.com/watch?v=6w0mHcPc7Ek Anatol Stefanowitsch spricht dort über gewaltsame Sprache.
  Das ist ein Vortrag über rassistische Sprache, das Wort selbst ist also Thema. Es wird aber mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Worte ausgesprochen werden sodass Menschen es sich aussuchen können ob sie sich das Anhören möchten.
  
  Beides war hier nicht der Fall. Weder ist das Wort selbst Thema noch wurde es angekündigt.
  
  Ich mache mir jetzt mal die Mühe auf deine Argumente ein zu gehen.
  
  1. Es ist ein Zitat
  Wenn du gesagt hättest, „wir lesen jetzt hier eine Hörermail vor, im original wird da das Nwort ausgeschrieben, ich verzichte darauf jetzt“ das wäre da nichts verbogen oder „Mund des Lesers verboten“ gewesen. Diese Sichtweise kann ich nicht Verstehen.
  
  2. Nicht alle Wissen was N-Wort codiert, daher muss man es wenigstens einmal Aussprechen.
  Es ist inkonsequent auf einmal hier Leichte Sprache bedienen zu wollen wenn sonst doch Fremdwörter und Fachsprache in der Lage zum Einsatz kommt. Bei mir entsteht der Eindruck einer Schutzbehauptung.
  Aber selbst wenn wir davon ausgehen, dass es nur darum geht bleiben viele Alternativen.
  1. Buchstabieren
  2. Umschreiben. „Regen Rückwärts“ „Das Schimpfwort das mit N anfängt und sich mit Pfleger reimt.“
  
  3. „Ich habe bisher keinen Grund gefunden, der es rechtfertigen würde, einer PoC den Mund zu verbieten, indem man sie zensiert, wenn sie bewusst das Schock-Wort verwendet.“
  
  Das ist wirklich einfach nur ein mögliches Framing, dass es ein Mund verbieten wäre wenn du das N-Wort nicht aussprichst. Ich habe bisher keinen Grund von dir gehört des es Zwingend macht, dass du das Aussprichst.
  
  Vielleicht hilft dir ja eine Analogie. Es gibt Worte die je nachdem Wer sie sagt eine Andere Bedeutung haben. Auch im Deutschen zum Beispiel „ich“. Niemand käme auf die Idee „ich“ zu benutzen um eine Andere Person zu beschreiben, außer jemand der nicht gut Deutsch kann. Wenn du das N-Wort aussprichst hat das für die Betroffenen eine ganz andere Wirkung und Bedeutung. So wie das Wort „ich“.
  
  Du verfälscht das Zitat dadurch das es aus deinem Mund kommt, du betonst es anders, deine Stimme ist anders. Oft werden Leserbriefe auch gekürzt hier vorgelesen, wurden die auch Zensiert? Nein, so würde niemand Argumentieren. Du kannst das N-Wort nicht aussprechen ohne mit der Gewalt der Mafa (Eigenbezeichnung der Opfer für die Gräuel der Kolonialzeit und ihrer Folgen in Afrika bis heute) auf die Betroffenen ein zu wirken. Da hilft es auch nicht vorher zu sagen „ich Zitiere“. Wenn mir jemand erzählt, dass jemand anders meine Mutter beleidigt hat, bin ich sauer auch wenn es nur ein Zitat ist.
  
  4. „Und lese ich das richtig – du regst dich darüber auf, dass ich unsere redaktionelle Entscheidung rechtfertige? Seriously?“
  
  Eine Redaktionelle Entscheidung impliziert für mich dass ihr beide vorher darüber gesprochen habt und euch beide dafür entscheiden habt. Das ihr euch offensichtlich nicht abgestimmt habt das Schwarze als solche zu bezeichnen sind, lässt mich daran zweifeln, dass es über das N-Wort eine Abstimmung gab. Mein Eindruck: das war eine spontane Bauchentscheidung.
  
  Es geht nicht darum, dass du Rechtfertigst sondern darum, dass ich die Argumente nicht überzeugend finde. Weil wir dich eben sonst viel Progressiver kennen.
  
  Ich finde deine Entscheidung falsch und deine Argumente nicht überzeugend, egal ob es jetzt eine spontane oder überlegte redaktionelle Entscheidung war. Und so verstehe ich auch die Kritik der anderen.
  
  Bereits vor einigen Wochen hast du mit der Wortschöpfung „Datenschutz-Ajatollah“ Kritik bekommen. Dabei hast du wieder deine Intention als Argument gegen die Einstufung als rassistisch angeführt. Sowas kenne ich von mir auch. Die Rassismusforschung hält davon nichts.
  Begreift man Rassismus als System das auf Machtdifferentialen beruht versteht man vielleicht auch besser warum beides Problematisch ist.
  
  ajatollah funktioniert nur dank Islamfeindlichkeit als Beleidung und shorthand für „irrational radikal“, Datenschutzpapst funktioniert aus diesem Grund nämlich genau nicht. Die Katholische Kirche ist nämlich in Deutschland mächtig und insgesamt gut Angesehen. Datenschutzpabst würde als nicht Fanatiker bedeuten sondern wäre „anerkannter, größter Experte“. Dabei ist der Papst auch in vielen Dingen sehr engstirning,intollerant und Radikal.
  
  In Exit Racism von Topoka Ogette ist das aber alles nochmal viel besser als ich das kann erklärt. Bitte Ulf, nimm dir die Zeit. Das Buch gibt es auch als Hörbuch und es sind nur 150 Seiten.
Tilman sagt:

7. Juni 2020 um 14:07 Uhr

Hi Philip & Ulf,

zum Thema rassistische Polizeigewalt. Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass ihr zu dem Thema erstmal in guter alter Lage-Manier die Fakten auf den Tisch bringt, also die Beweislage zum Thema rassistischer Polizeigewalt in den USA (und ggf. Deutschland).

Ich möchte auf keinen Fall so klingen, als ob Schwarze in den USA keine Gründe zum demonstrieren hätten, allerdings ist die Beweislage, was rassistische Polizeigewalt angeht, alles andere als klar.

Ja, Schwarze werden in höhreren Raten von Polizisten getötet, aber sie begehen auch mehr Verbrechen im Durchschnitt (was bestimmt auch zum Teil auf Rassismus/strukturelle Benachteiligungen zurückzuführen ist, allerdings wäre dann Rassismus in der Polizei nicht mehr so plausibel als Erklärung für die unverhältnismäßige Gewalt).

Ich würde mich freuen, wenn ihr euch dem Thema noch mal detaillierter widmet.
Lieber Gruß, Tilman
Maren sagt:

7. Juni 2020 um 13:38 Uhr

Danke für den guten, differenzierten und kritischen Überblick zum Konjunkturpaket!

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf diesen Zeitungsartikel hinweisen, dass ich mit der nachwievor prekären Lage vieler Freiberufler beschäftigt.

Bei mir in der Erwachsenenbildung bleiben immer noch die Anmeldung aus und Wegen der Abstandsregelung wäre auch eine Vollauslastung gar nicht möglich d.h. Auch nach Abzug der Mieten bleibt mir fast nichts mehr zum Leben über und Unterstützung bekomme ich keine.
So geht es sehr vielen!!! Um Existenzsicherung zu bekommen, müssten viele von erst mal Ihre Lebensversicherung(Oftmals fast die einzige Altersabsicherung ) aufbrauchen.

Das ist übrigens auch etwas was Künstler betrifft – darauf weißt Igor Levitt bei Twitter immer wieder hin.

Herzlicher Gruß
Maren
1. Maren sagt:
  
  7. Juni 2020 um 13:40 Uhr
  
  Hier der Link
  https://www.welt.de/wirtschaft/article208967767/Krisenhilfe-Solo-Selbststaendige-sind-Verlierer-des-Konjunkturpakets.html
  1. Maren sagt:
    
    7. Juni 2020 um 21:32 Uhr
    
    Und nochmal das gleiche Thema
    
    https://www.vgsd.de/weckruf-altmaier/
2. Maren sagt:
  
  7. Juni 2020 um 15:53 Uhr
  
  Diese Petition erreichte mich gerade von einer Freiberuflerin, die auch vor dem nichts steht – es geht um angemessene Hilfen
  
  https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_05/_13/Petition_111001.nc.html
Felix Gerhardt sagt:

7. Juni 2020 um 13:12 Uhr

Zum Thema E Autos.
Ich bin selbst Mitgründer einer Beratungsfirma die Firmenfuhrparkts mit E Autos umvbaut, um CO2 und Kosten einsparen zu können. Daher habe ich zwei Punkte, die mir in eurer Diskussion fehlen. Zuvor möchte ich noch eure Bemerkungen in der vorletzten Folge relativieren. Der E Golf ist eines der schlechteresten E Autos, da er gerade einmal 233 km WLTP Reichweite hat. zu Vergleich: der ID 3 hat zwischen 330 km und 550 km.

1. Kosten. Die Kosten eines Fahrzeugs setzen sich nicht nur über den Neupreis zusammen. Energie, Steuer und Wartung machen einen erheblichen Anteil aus. Bei Energie kann man ca. 30-50% mit einem E-Auto sparen, da Strom viel billiger als Benzin ist, vorallem wenn man eine private Ladesäule nutzen kann, zum Beispiel in der Garage oder am Arbeitsplatz, bei der Strom ca. 30 ct/kWh kostet.
Ein fairer Vergleich um das deutlich zu machen ist das 2019 am häufigsten in Deutschland neu zugelassene Auto – der VW Golf – und sein Elektoequivalent zu vergleichen. Der VW ID3 45 kWh (30.000€ – 9000€ = 21.000€) gegen den VW Golf 7 1.0 TFSI (21.415€). Mit der hohen Prämie ist der Stromer jetzt schon von Anfang an günstiger als die billigste Golf Variante.
Doch auch die Energiekosten sind beim Stromer deutlich niedriger. 5.36 €/100km gegen 7.19 €/100km. Dazu kommt noch der Wegfall der KFZ Steruer und die Einsparung an den Kosten der Motorwartung, da E-Motoren keinen Ölwechsel usw. benötigen. Ich habe das vor einiger Zeit mal mit Quellen in einem Video zusammengefasst. https://youtu.be/QnOcjOIGNlU

2. Plug in Hybride. Das Problem bei Plug in Hybriden ist, dass es eigentlich keinen wirkliches Einsatzgebiet gibt, in dem sie sinnvoll sind. Entweder fahre ich vor allem Kurzstrecken, dann kann ich mir auch gleich ein E Auto kaufen oder ich fahre Langstrecken und habe keine Möglichkeit nach 300 km einen Akkustop zu machen, dann kann ich mir auch gleich einen reinen Verbrenner zulegen und auf die Mehrkosten und das Mehrgewicht des Akkus verzichten. Nur durch die Staatliche Förderung kann das ganze Sinn machen.
Oft kommt dann das Beispiel des Kurzstreckenpendlers, der ein mal im Jahr nach Italien fahren möchte. Da ist es aber wirklich fraglich, ob man für diese eine Strecke im Jahr nicht die 2 Stunden zusätzliche Zeit für die Ladestopps mitbringt, wobei man die Pausen aus Fahrsicherheitsgründen eigentlich eh machen sollte. Die meisten Familien habe ohnehin zwei Autos und können sich somit gefahlos mit einem E Fahrzeug an das Thema heranwaagen.
Der einzige Fall an den ich denken kann, in dem sich der Plug in lohnt, ist das Ziehen eines Wohnwaagens. Hier schränkt der hohe Energieaufwand durch die schlechte Aerodynamik die Reichweite sehr stark ein.
Vera sagt:

7. Juni 2020 um 13:04 Uhr

Es ist doch erstaunlich, wie schwierig (unmöglich?) es für uns Weiße ist, über Rassismus zu sprechen, ohne ihn zu reproduzieren – selbst für so reflektierte, empathische Menschen wie ihr zwei. Ich meine das nicht als Kritik (ich selbst könnte es gewiss nicht besser). Ich beobachte das einfach mit Interesse. Ulf hat z.B. mehrmals von Farbigen gesprochen – auch nachdem er von Philipp darauf hingewiesen wurde, dass dieser Begriff rassistisch ist (allerdings ohne Erklärung, warum). Die Frage, wie man die Hautfarbe von Menschen benennen kann und was dann jeweils mit transportiert wird, ist hoch interessant und ganz schön komplex. Soweit ich weiß, fehlt uns im Deutschen ein nicht wertender Begriff für nicht-weiße Menschen wie „People of Color“. Aber da diese Menschen etwas gemeinsam haben (nämlich die Rassismus-Erfahrung in unserer Gesellschaft und in der gesamten westlich geprägten Welt), braucht es vielleicht einen solchen Begriff? Falls ihr zu dem Thema nachdoppelt, fände ich diese Frage sehr interessant (nachdem ihr ja selbst darüber gestolpert seid).
Und es gab noch andere solche Momente: Mich hat zum Beispiel unangenehm berührt, dass ihr das Thema geschlossen habt mit: Schreibt uns eure Geschichten, wir wollen euch eine Stimme geben. Das mit dem „Stimme geben“ ist ein Klischee und impliziert doch irgendwie, dass von Rassismus betroffene Menschen keine Stimme hätten, wenn ihnen zwei weiße Podcaster diese nicht großzügigerweise „geben“ würden. Sprich: Das kam für mich ziemlich paternalistisch daher. Andererseits lässt sich wohl diskutieren, ob es nicht irgendwie stimmt, dass vom Rassismus Betroffene viel zu wenig Platz in den Medien haben und es daher Bedarf gibt, dass ihnen solcher von Weißen abgetreten wird. Aber dann reden wir doch vielleicht lieber von Sendezeit oder Aufmerksamkeit als von der Stimme. Die Stimme und das Recht zu sprechen hat jedeR von uns schon dabei, sie müssen nicht gegeben oder verliehen oder zugestanden werden.
Ich frage mich auch ganz grundsätzlich, ob es überhaupt möglich ist, als weißer Mensch über Rassismus zu sprechen, ohne diejenigen, die von Rassismus betroffen sind, zu Anderen zu machen. Wie gesagt: interessantes Thema. Ich freue mich, wenn ihr da weiter dranbleibt und auch der Frage nachgeht, wie man darüber sprechen kann, mit welchen Worten, mit welchen Haltungen usw.
Herzliche Grüsse und danke für eure großartige Arbeit!
Vera
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 15:28 Uhr
  
  Danke für den Kommentar – ich empfinde auch sehr deutlich die Unmöglichkeit, so zu sprechen, dass nicht irgendjemand irritiert ist. Ich finde zB „schwarz“ als wesentlich verletzender als „farbig“, und „farbig“ ist im Grunde ja nur die Übersetzung von „color“, deswegen konnte ich Phils Hinweis nicht so richtig nachvollziehen – und ehrlich gesagt muss man ja irgendwas sagen! Aber klar, meine Gefühle sind natürlich auch nicht maßgeblich.
  
  Und was das Stimme geben angeht – das halte ich nicht für problematisch, denn es geht ja nicht darum, ob sich Betroffene überhaupt äußern können (natürlich können sie das), sondern ob gerade wir in der Lage diesem Thema und den Betroffenen Raum geben. Dieses Angebot zu machen finde ich wichtig und richtig.
  1. Martin Boldt sagt:
    
    7. Juni 2020 um 16:02 Uhr
    
    Auf die Gefahr, mich zu wiederholen (habe gerade bei einem anderen Beitrag ähnlich kommentiert): „Ich finde „farbig“ etc.“ sind Sätze, die uns Weißen nicht zustehen. Nicht wir definieren, was BPoC als verletzend und erniedrigend empfinden, sonder ausschließlich BPoC.
    1. Tom sagt:
      
      8. Juni 2020 um 5:14 Uhr
      
      Wie bezeichnet man denn nun :-(Nichtweiße)-: / :-(Schwarze)-: / :-(Braune)-: / :-(Gelbe-: korrekt?
      Oder darf die Farbe gar nicht mehr erwähnt werden?
      Bleibt die Frage, wie diese Information dann im direkten Umgang geschützt werden soll.
      Burka?
    2. Matthias sagt:
      
      8. Juni 2020 um 10:32 Uhr
      
      das Problem ist nicht die Frage welchen Begriff man gerade sagen darf und welchen nicht, nur weil ich einen Begriff gegen einen neuen austausche verschwindet die Aussage/Einstellung nicht, solange zwischen den Hautfarben unterschieden wird, solange wird es immer eine „normale“ Farbe geben und der Rest wird als anders behandelt.
      Wir müssen aufhören auf der Hautfarbe/Herkunft/wasweisich immer drauf rumzureiten, eher wird wird das Thema Rassismus nicht verschwinden und das ist eine langwierige Aufgabe, die beginnt mit der Erziehung im Kleinkindalter und endet praktisch nie
      
      solange ich nur versuche einen negativen Begriff durch einen anderen (positiven/neutralen) Begriff zu ersetzen, ändere ich nichts, normalerweise dauert es nicht lange und auch dieser Begriff ist verbrannt und dann brauche ich wieder einen neuen usw., das ist auch das Hauptproblem was ich bei der Political Correctness sehe, Begriffe ändern, ändert die Einstellungen nicht
    3. Daniel sagt:
      
      8. Juni 2020 um 11:05 Uhr
      
      > Nicht wir definieren, was BPoC als verletzend und erniedrigend empfinden, sonder ausschließlich BPoC.
      
      Mich stört bei Aussagen dieser Art die Implikation, dass PoC über eine Art verbundenes Kollektivbewusstsein verfügen, dass (1) auf bestimmte Formulierungen auf bestimmte Art und Weise reagiert und (2) dass über (1) ein Konsens herrscht.
      
      Es wäre falsch, beim Anblick einer BPoC sofort den Gedanken zu aktivieren, dass diese Person im Speziellen von einer bestimmten Formulierung beleidigt werden würde. Das darf die Person immer noch selbst entscheiden, und ich empfinde es als fast schon neo-kolonialistisch, wenn ich als Weiße Person festlege, dass die andere Person sich an der Formulierung zu stören hat.
      Richtig finde ich, den eigenen Sprachgebrauch dem gegenwärtigen Konsens anzupassen, so, dass eine Beleidung möglichst unwahrscheinlich wird. Das ist aber was anderes als obiges Szenario.
      
      Kurz zusammengefasst: „Nicht wir definieren, was BPoC als verletzend und erniedrigend empfinden, sonder ausschließlich BPoC.“ Erstens: BPoC sind Individuen! Ein absoluter Konsens ist unmöglich, allenfalls Tendenzen (die man gerne respektieren soll). Zweitens: Wer so redet, tut genau das. Hat sich die konkrete BPoC, die sich genau jetzt im selben Raum befindet, an dieser Debatte beteiligt? Wenn nein, dann kommt man als Weiße Person dahergelaufen mit einer Vorstellung, wie diese BPoC auf bestimmte Wörter reagiert. Und definiert das auch ein Stück weit mit. Im Zweifel: Einfach nachfragen.
    4. Sonne sagt:
      
      8. Juni 2020 um 13:16 Uhr
      
      https://www.amnesty.de/2017/3/1/glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache
    5. Martin Boldt sagt:
      
      9. Juni 2020 um 14:25 Uhr
      
      Hey, Daniel. Ich bin ganz bei dir. Selbstverständlich gibt es einen Unterschied zwischen Individuum und Kollektiv.
      
      Ich habe auch nie unterstellt, wer wie auf bestimmte Formulierungen zu reagieren hat. Ich habe einzig darauf hingewiesen, dass Weiße Sätze wie von Ulf, auf den ich verweise, nicht in den Mund zu nehmen haben.
      Das hat weder etwas mit Unterstellung einer vermeintlichen beleidigenden Implikation des Begriffs, noch mit Verkollektivierung oder Post-Kolonialismus zu tun. Sondern schlicht weg damit, dass Weiße in der Debatte um rassistische Formulierungen im Diskurs teilnehmen dürfen, aber ihn ganz sicher nicht definieren. Egal ob Kollektiv oder Indviduum, wenn du nicht BIPoC bist, kannst du qua purer Logik gar nicht nachempfinden, wie bestimme Wörter wirken. Und dann sollte man als Weißer auch mal schweigen können.
      
      BTW: Ulf nutzt „farbig“ – dieser Begriff ist – kollektiver Konsens übrigens – ein NoGo. Entstammt der Rassentheorie. Es kommen also zwei Sachen zusammen: Ein Weißer will definieren („Ich finde …“) – was er nicht kann, weil er nie so benannt werden wird – und dann nutzt er auch einen tief rassischen Ausdruck um seine Sicht der Dinge klar zu machen.
      
      Zu Toms mehr oder weniger ernst gemeinten Frage. Akzeptiert ist die Bezeichnung „schwarz“.
    6. Ulf sagt:
      
      9. Juni 2020 um 15:19 Uhr
      
      auf mich wirkt das alles ganz schön esoterisch … warum ist „farbig“ böse, „schwarz“ aber OK? Wer definiert das? Im deutschen Sprachgebrauch ist „schwarz“ eindeutig negativ konnotiert („Schwarzarbeit“, „Schwarzfahren“), während „farbig“ positiv konnotiert ist (Blumen, buntes Leben).
      
      Hat da mal jemand eine Umfrage gemacht, was BIPoC wie negativ wahrnehmen? Oder ist das eine Art Vereinbarung akademischer Rassismus-Expetert*innen, dass das eine Wort ok ist, das andere aber böse? Und in den USA scheint die Regelung wieder eine andere zu sein – immerhin heißt PoC ja übersetzt „farbige Menschen“ … warum ist das in den USA ok, bei uns aber falsch?
      
      Das sind natürlich ernst gemeinte Fragen! Ich mache mir einfach Sorgen, dass eine solche Rassismus-Theorie, wie sie hier in den Kommentaren auftaucht, so abgehoben und apodiktisch rüberkommt, dass sie letztlich der Antidiskriminierung einen Bärendienst erweist. Denn wenn schon ein gutmeinender und problembewusster Podcaster diese Sprachregelungen nicht mehr nachvollziehen kann, dann hat die Rassismus-Theorie hier doch ein erhebliches kommunikatives Problem, was die Anschlussfähigkeit an die gesellschaftliche Diskussion in D angeht.
    7. Martin Boldt sagt:
      
      9. Juni 2020 um 16:07 Uhr
      
      Esoterisch wirkt es ggf. weil du nicht in die Community schaust und zuhörst?
      
      Es gibt doch zwei einfache Wege, hier reales Verständnis zu entwickeln (Ich rede nämlich nicht über Rassismustheorie, sonder die praktische Welt). 1. Zuhören: Bücher lesen. Oder BIPoCs auf Social Media folgen. Da lernt man schnell sehr viel. 2. Recherche: Da hier ja offensichtlich keine Verständnis für den Begriff „Farbiger“ besteht —> 2 Min. Google, erster Anhaltspunkt bei Amnesty, mit einer Stimme aus der Community. https://www.amnesty.de/2017/3/1/glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache
      
      Es hilft nichts, sich zu fragen. Man muss zuhören und Fragen an die Comunity stellen.
      
      Zum Vergleich zu „colored“: Der hinkt schon deshalb, weil es unterschiedliche Sprachen sind. Da ist Vergleichbarkeit nur bedingt gegeben.
    8. Martin Boldt sagt:
      
      9. Juni 2020 um 16:12 Uhr
      
      Bei dem Amnesty Link gibt es auch was zum Thema schwarz:
      
      „Schwarze Menschen ist eine Selbstbezeichnung und beschreibt eine von Rassismus betroffene gesellschaftliche Position. „Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen,dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt und keine reelle‚ Eigenschaft‘, die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist. So bedeutet Schwarz-Sein in diesem Kontext nicht, einer tatsächlichen oder angenommenen ‚ethnischen Gruppe‘ zugeordnet zu werden, sondern ist auch mit der gemeinsamen Rassismuserfahrung verbunden, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden.“
      
      Vielleicht um es fassbar zu machen: Farbiger ist eine rassistische Fremdzuschreibung. Schwarz eine Selbstzuschreibung. Das ist ein massiver Unterschied, meinst du nicht?
    9. Ulf sagt:
      
      9. Juni 2020 um 17:03 Uhr
      
      ja, absolut, nur ist das alles sehr kontra-intuitiv …
Sebastian sagt:

7. Juni 2020 um 12:46 Uhr

Hallo,
spannende Lage-Folge (wie immer).

Kurzer Beitrag meinerseits zu dem Thema E-Ladestationen und Roaming. Lebe in Österreich im Bundesland Tirol. Dort gibt es von der TIWAG (größtes Energieversorgungsunternehmen in Tirol) eine eigene App (https://www.tiwag.at/nc/privatkunden/energieeffizienz/mobilitaet/) mit der es möglich ist, an eigenen Ladestandorten, aber auch an Ladestationen von Partnerunternehmen zu laden – und das über das ganze Bundesland. Die Bezahlung erfolgt über App-Login und dann über Bankeinzug (ganz bequem ohne Kreditkarte). Gibt in einigen Gemeinden, die eigene Energieversorger haben, auch die Möglichkeit an Ladesäulen bequem per Bankomatkarte zu zahlen.

Liebe Grüße aus dem Nachbarland
Peter sagt:

7. Juni 2020 um 12:08 Uhr

Ich hätte mal eine Frage an Euch. Nach dem furchtbaren Anschlag in Hanau, aber auch in Halle bin ich hier in Köln auf die Straße gegangen, sowie auch gegen AfD-Parteitage und die NSU. Leider war die Anzahl Demonstranten oft überschaubar. Jetzt lese ich, dass die „America we see you“ Demo in Köln gestern über 10.000 Teilnehmer hatte. Es ist gut, dass das Thema Polizeigewalt in den USA jetzt so eine große Aufmerksamkeit bekommt, aber warum bringt der Rassismus hierzulande nicht so viele Menschen auf die Straße?
1. Warwick sagt:
  
  8. Juni 2020 um 0:17 Uhr
  
  Hat wohl mehrere Gründe, meine Vermutungen: Menschen reagieren in erster Linke auf Bilder/Videos. Die Tat erzeugt Entsetzen, das Video hat durch seine Explizität eine große Empörungswelle losgetreten und wie so oft geben auch öffentliche amerikanische Persönlichkeiten und Unternehmen in den sozialen Netzwerken den Ton an – durch ihre Reichweite. Es ist wohl auf der einen Seite eine Art „Trend“, und natürlich ist es hier – im Gegensatz zu Corona – ganz einfach auf der „richtigen“ Seite zu stehen. Ich glaube auch, dass sich hier viel aus der zurückhaltenden Corona-Zeit bei den Menschen löst, die Menschen wünschen sich gerade wieder gemeinschaftlich Zusammenzustehen, auch – oder besonders – öffentlich. Ich will den Protest damit nicht entwerten, aber so ein wenig Mittel zum Zweck sehe ich dort trotzdem darin.
  
  Die wenigsten Menschen kennen und verstehen die Situation in den USA wirklich. Es scheint wortwörtlich ein klares Schwarz-Weiß-Bild zu sehen, welches die Menschen glauben zu verstehen. Es ist oberflächlich viel einfacher als die Probleme vor der eignen Haustür. Wer die USA kennt und dort schon mal gelebt oder gearbeitet hat, der weiß wie viel tiefer das Thema geht: Hispanics, Asians, Whites, Blacks – viele bleiben unter sich, es gibt täglichen Rassismus zwischen diesen Gruppen in alle Richtungen und es gibt reichhaltige Facetten der Ungerechtigkeit, die den Hass untereinander schüren. Die amerikanische Gesellschaft (sofern man von einer solchen reden kann) ist so dermaßen kaputt und gespalten – ich wundere mich ehrlich gesagt, warum das nicht schon viel eher gekracht hat – aber auch hier hat Corona wohl wie ein „Verstärker“ gewirkt.
Carolyn sagt:

7. Juni 2020 um 11:55 Uhr

Hallo,

ich höre euren Podcast unglaublich gerne, war aber schockiert, das N-Wort aus eurem Munde zu hören. Ich weiß, ihr habt „nur“ zitiert, nichtsdestotrotz ist es selbst als Zitat kein Wort, das von einer weißen Person ausgesprochen werden sollte. Das trichtern sogar weiße Professor*innen am JFK-Institut ihren Studierenden bereits in den ersten Sitzungen ein. Außerdem habt ihr, wenn ihr über Schwarze geredet habt, sie oft unter den „People of Color“-Schirm gepackt, dazu gehören sie allerdings nicht. Schwarz und of Color sind zwei verschiedene Schuhe.

Liebe Grüße
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 15:29 Uhr
  
  danke dir, aber wie sollen wir es denn richtig machen?
  1. Carolyn sagt:
    
    7. Juni 2020 um 22:20 Uhr
    
    Unsere Professor*innen haben im Zitat wirklich einfach statt des tatsächlichen Wortes „N-Wort“ gesagt. Natürlich unterbricht man so den Fluss des Satzes aber viel viel wichtiger ist doch, dass man Schwarze Menschen nicht mit all der Grausamkeit und dem Leid konfrontiert, die hinter diesem Wort stecken.
    Liebe Grüße
2. Robert sagt:
  
  7. Juni 2020 um 16:30 Uhr
  
  „People of Color“ umfasst alle nicht-weißen Personen, darunter fallen selbstverständlich auch insbesondere Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Man kann darüber streiten, ob der Begriff PoC den aktuellen Diskurs verwässert, weil hier insbesondere schwarze Menschen betroffen sind (siehe z.B. Ellen DeGeneres), aber natürlich gehören sie dazu.
  
  Quelle: https://www.lexico.com/en/definition/person_of_color oder https://en.wikipedia.org/wiki/Person_of_color
  
  P.S. Ich glaube es muss möglich sein Begriffe zu benennen und zu zitieren in einem wissenschaftlichen oder journalistischen Kontext. Solange man sich davon distanziert und seine Ablehnung betont muss es möglich sein zu sagen, worüber man spricht. Amerikanische Diskurse müssen wir wirklich nicht zwangsläufig in Deutschland übernehmen.
Simon sagt:

7. Juni 2020 um 10:56 Uhr

Danke für die spannende Lage! Zu dem Thema Polizeigewalt und Rassismus in den USA habe ich ein interessantes Intverview gehört mit einem Polizisten, der unter Obama an diesen Problemen gearbeitet hat: https://www.wnycstudios.org/podcasts/tnyradiohour/segments/former-doj-official-how-fix-policing
John sagt:

7. Juni 2020 um 10:48 Uhr

Hallihallo,
ich würde gerne meine Erfahrungen zum Thema Rassismus in Deutschland gegenüber Schwarzen mitteilen.

Zunächst ein paar Informationen zu meiner Person:
Ich bin zur Hälfte Italiener, zur Hälfte Amerikaner und meine Hautfarbe ist weiß. Ich bin in der Nähe der US Military Base in Ramstein und früher Mannheim/Heidelberg aufgewachsen. Ein großer Anteil der stationierten Soldaten/-innen sind schwarz.
Ich war lange Zeit meiner Jugend Mitglied einer Gospelkirche, die überwiegend von schwarzen Soldaten organisiert und besucht wurde (ca. 90% Schwarze).
Meine Paten (beide Amerikaner) sind schwarz. Mein bester Freund ist schwarz. Er ist zur Hälfte Deutscher und zur Hälfte Amerikaner.

Nun zu meinem Eindruck zum Thema:
Der Rassismus gegenüber Schwarzen in Deutschland ist nicht derart ausgeprägt und offen wie in den USA.
Mir fällt aber auf, dass die meisten weißen Menschen in Deutschland einen Rassismus gegenüber Schwarzen leugnen, obwohl er vorhanden ist. Er kommt eben nicht unmittelbar, aber mittelbar zum Ausdruck. Es fallen keine direkten Beleidigungen oder ausdrückliche Bemerkungen, die auf eine Geringschätzung schließen. Es werden aber Restaurants, Clubs, Handwerker nicht gleich berücksichtigt, wenn sie von Schwarzen geführt oder überwiegend besucht. Von Schwarzen angebotene Dienstleistungen werden auch tendenziell weniger in Anspruch genommen als von Weißen in Deutschland. Eine rationale Begründung fehlt, um diese Unterschätzung der Leistungsfähigkeit sachlich zu rechtfertigen. Man traut ihnen aber oft unterbewusst weniger zu.

Durch diese mittelbare Ausgrenzung habe ich das Gefühl, dass sich viele Schwarze dann auch unterbewusst zusammenschließen und sich letztlich von der weißen Mehrheit abgrenzen wollen. Sie helfen sich gegenseitig, z. B. nehmen sie oft die Dienstleistungen ihrer Betriebe gegenseitig in Anspruch oder sie treffen sich i. d. R. nur mit anderen Schwarzen, weil sie gegenüber Weißen grundsätzlich misstrauisch sind.

Die traurige Folge dieses Dominoeffekts scheint zu sein, dass sich zwei getrennte Gruppen bilden, die jeweils negative Eigenschaften der anderen Gruppe zuordnen. Unter dieser negativen Zuordnung verstehe ich Rassismus. Der Rassismus fließt meines Erachtens also am Ende in beide Richtungen.

Der einzige Weg, um diesen Rassismus abzubauen, ist es Offenheit und Mut zu zeigen, indem man sich mit der anderen Gruppe auseinandersetzt, sich mit dieser an einen Tisch setzt und sie kennenlernt. Dadurch erkennt man, dass das Pauschalisieren von Menschen zwar ganz natürlich, aber sachlich völlig falsch ist. Man gewinnt ein Bewusstsein darüber, dass solche rassistische Gedanken einen nicht böse, sondern menschlich machen und dass sie in beide Richtungen gehen. Wie oft habe ich gehört lobend von Schwarzen gehört: „Für ein Weißer bist du ganz in Ordnung“ oder „Du bist zwar äußerlich weiß, aber innerlich schwarz; einer von uns“. Solche Aussagen enthalten ja auch einen rassistischen Kern gegenüber Weißen.

Ich wage es zu behaupten, dass ich aufgrund meiner vielen Erfahrungen mit Schwarzen, zur Spitzengruppe von Weißen in Deutschland gehöre, die wenige bis keine reflexartigen rassistischen Gedanken gegenüber Schwarzen habe. Das liegt aber ehrlich gesagt, nicht an meinem Mut, sondern an meinen zufälligen Lebensereignissen, die dazu führten, dass ich eben viel Zeit mit Schwarzen verbracht habe. Dagegen ist mein Grad an Rassismus aufgrund fehlender Erfahrungen gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen bei weitem nicht so gering. An der Minderung meiner rassistischen Haltung gegenüber anderen Gruppen arbeite ich dennoch bewusst, weil ich weiß, wie mittelbare Ausgrenzung Gift für das soziale Miteinander ist.

Abschließend will ich daher den Weißen in Deutschland, die jetzt wegen der vergangenen Ereignisse um George Floyd selbstkritisch über ihren Rassimus reflektieren, Folgendes sagen: Rassismus abbauen ist Arbeit. Man wird nicht dazu gezwungen. Wenn man sich aber unwohl fühlt, dass man reflexartig rassistische Gedanken hat, dann sollte man jede Möglichkeit nutzen, um mit Schwarzen zumindest Zeit zu verbringen. Der Abbau rassistischer Gedanken ist ein langwieriger Prozess.

Vielen Dank fürs Lesen.
1. Maren sagt:
  
  7. Juni 2020 um 21:36 Uhr
  
  Dankeschön
Sabine sagt:

7. Juni 2020 um 8:57 Uhr

Lieber Philip, lieber Ulf,

zum Thema Alltagsrassismus empfehle ich den Podcast „Halbe Katoffl“. Frank Joung unterhält sich mit Deutschen mit Migrations-Hintergrund, die von ihren Alltags-Erfahrungen berichten (ohne Wertung oder erhobenen Zeigefinger). Außerdem fand ich zwei Folgen von „Eine Stunde Talk“ sehr hörenswert. Einmal vom 13.11.19 mit Alice Hasters (Thema: Wir brauchen Rassismus-kritische Bildung) und vom 15.01.20 Aylin Karabulut (Rassismus im Alltag).

Ich habe selber Migrationshintergrund und bin auch des Öfteren mit Alltags-Rassismus konfrontiert, und merke aber selber auch, dass ich das habe! Da muss ich selber auch dran arbeiten und viel reflektieren…

Lieben Gruß, S.
1. Andrea sagt:
  
  7. Juni 2020 um 14:24 Uhr
  
  Ich kenne den Podcast von Frank Young auch und musste direkt an ihn denken, als Philipp sagte, dass sich kein Interviewpartner fand. Vielleicht wäre Frank sehr geeignet, weil er mit dem Hintergrundwissen aus seinen Interviews viele Perspektiven kennt und eine Metaebene abdecken kann.
  Interessant – und verständlich – dass es gar nicht so leicht ist Gesprächspartner zu dem Thema zu finden. Kübra Gümüsay wollte im Interview mit Philip zu eigenen Rassismuserfahrungen auch nichts sagen, weil sie aus der Rollenerwartung hierzu „Expertin“ zu sein, raus wollte.
David sagt:

7. Juni 2020 um 4:27 Uhr

Zu den Grenzschließungen und der Frage, wie gerechtfertigt sie sind, liegt es mir nahe mit einem Ortsnamen zu antworten: Ischgl.
Wie ihr beschrieben habt, sind Super Spreading Ereignisse bei Corona offensichtlich sehr relevant. Die Eingrenzung nach Nationalstaaten mag atavistisch scheinen, entspricht aber nunmal dem aktuellen Organisationsprinzip unserer Gesellschaften. Wenn Infizierte aus einem Skiort den Virus unerkannt in der Welt verbreiten, weil die Testkapazitäten nicht ausreichen, ist das ein massiveres Problem als wenn nur die Umgebung betroffen ist, weil dann eben nicht betroffene Regionen leichter aushelfen können, die freie Krankenhauskapazitäten haben. Man muss dann also schon auch weitere Überlegungen anstellen – beispielsweise einen verpflichtenden Test bei Heimkehr mit einer kurzen Quarantäne, bis das Ergebnis vorliegt. Sonst machen wir alle Erfolge der letzten Monate vielleicht auch schnell wieder kaputt – Stichwort Präventionsparadox.
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 11:01 Uhr
  
  Sorry, aber das Problem Ischgl hat nichts mit Grenzen zu tun, sondern mit geradezu krimineller Profitgier der Verantwortlichen vor Ort, die einfach den Skizirkus ein, zwei Wochen zu spät geschlossen haben.
David sagt:

7. Juni 2020 um 3:39 Uhr

Ich finde es schon erstaunlich, wie man beispielsweise einer Umsatzsteuer Senkung, die explizit nur auf ein Jahr angelegt ist, vorwerfen kann ein „Strohfeuer“ zu sein. Natürlich ist sie das – sonst hätte man sie ja langfristig angelegt.
und ich finde auch, man sollte die Möglichkeit, dass die Umsatzsteuer Senkung vermutlich in vielen Sektoren nicht völlig weitergegeben wird, ein wenig differenzierter diskutieren. Wenn beispielsweise mein Kiosk um die Ecke oder das Restaurant, das massive Einbußen durch die geringere Frequentierung hat, sich die Marge ein streicht um etwas besser über die Runden zu kommen und die Preise nicht weiter anheben zu müssen, habe ich dafür viel mehr Verständnis als wenn große Handelskonzerne von Einzelhandel bis Elektronik das tun. Die haben schließlich auch die Infrastruktur, solche Preisanpassungen einfach umzusetzen.
Elene sagt:

7. Juni 2020 um 2:06 Uhr

Hallo,
beim Hören eures Gesprächs zu Rassismus in Deutschland war ich entsetzt.
Ihr erwähnte Tupoka Odette und Alice Hasters — hättet ihr euch als (wie ihr es ja sogar selbst eigentlich verstanden habt) mit ihrem Schaffen auseinandergesetzt, wüsstest ihr, dass es in keiner, keiner Situation (auch nicht in Zitaten, auch nicht in einem Lied, auch nicht um es zu kritisieren, auch nicht, wenn eine schwarze Person euch sagt, es störe sie nicht) als weiße Person angemessen ist, das N-Wort auszusprechen. Ich kann nicht verstehen, wie man sich erst bewusst dazu entscheidet, aus einer sehr Privilegierten Person (die es einen überhaupt es möglich macht, entscheiden zu können, sich (nicht) mit Rassismus auseinanderzusetzen) Rassismus zu thematisieren.
Die Recherche dazu, ob es in Ordnung ist, das N-Wort zu sagen, benötigt wenige Minuten und ist das absolute Minimum.
Es hat eine jahrhundertelang rassistische Geschichte, es fügt Menschen Verletzungen zu, weckt Traumata, es grenzt aus und meint jedes Mal ein riesiges und umfassendes rassistisches Gesellschaftskonstrukt, das niemals vom Wort gelöst werden kann.

Kritisch betrachtet wurde nach der Verwendung das Wort “farbig” (es ist rassistisch), dann aber einfach wieder verwendet. Man kann sich damit herausreden, es sei ein Versehen und könne ja mal passieren – dann sollte man aber so ehrlich sein, sich einzugestehen, dass die Würde schwarzer Menschen und der Respekt ihnen gegenüber doch nicht so groß ist, wie man eben meint.
Rassismus ist kein Meinungsthema für deutsche Feuilletons. Es gibt unglaublich viel Forschung dazu, es gibt zahlreiche Expert*innen, natürlich auch speziell für Deutschland, und wer den Anspruch hat, die Themen der eigenen Sendung gründlich zu recherchieren, der ist in mehrfacher Hinsicht gescheitert, wenn er ausgerechnet bei diesem Thema die Sorgfalt gänzlich schleifen lässt.
Rassismus sind nicht immer nur die anderen — und wie eine Botschaft oder die Verwendung eines Wortes ankommt, entscheidet nicht der*die Sender*in, sondern der*die Empfänger*in.
Lest die von euch empfohlenen Bücher, lest die zahlreichen anderen Bücher von deutschen und internationalen Autor*innen zu Rassismus, Othering (Post)Kolonialismus.
Ihr habt eine große Reichweite, eine riesige Verantwortung für die Verwendung kritischer Begriffe. Ihr solltet nun wenigstens diese Reichweite nutzen, um auf eurem Fehler bzgl des N-Worts aufmerksam zu machen, alleine aus Respekt gegenüber allen Betroffenen.
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 11:03 Uhr
  
  Zum N-Wort: Wenn ein Betroffener das verwendet, dann würden wir ihm den Mund verbieten, wenn wir ihn nicht korrekt zitieren … das ist keine Frage von Awareness oder Recherche, sondern von Respekt gegenüber unserem Hörer.
  1. PatrickS sagt:
    
    7. Juni 2020 um 12:25 Uhr
    
    @Elene und @Ulf:
    richtiges Zitieren muss sein, klar. Jedoch: im schriftlichen Journalismus habe ich, bei Orten, denen ich vertraue wie der Washington Post oder der NY Times, noch nie das N-Wort ausgeschrieben gelesen. Dort würde man –wie bei anderen Wörtern auch– mit Sternchen arbeiten, meine ich, also n******. Allen ist dann klar, was gemeint ist.
    Ich kann verstehen, dass das bei Audio-Formaten schwieriger ist. Aber auch da: habe ich z.B. bei „The Daily“ der NY Times wirklich noch nie gehört. Kann man nicht „N-Wort“ sagen? Da muss es doch journalistische Standards geben?
    Pragmatische Nebenbemerkung: wenn man sich persönlich damit schwer tut, das N-Wort auszusprechen, weil man es selbst nie verwendet hat und nie verwenden würde, führt das in der Praxis dann u.U. dazu, dass bei dem Vokal so eine Mischung aus „i“ und „e“ rauskommt und die HörerInnen dann gar nicht sicher wissen, welches Wort es nun war (so, ehrlich gesagt, auch in mind. einem Fall in diesem Podcast).
    Kein Vorwurf, aber vielleicht kann man sich da nochmal nach den spezifischen best practices erkundigen?
    1. Tom sagt:
      
      8. Juni 2020 um 5:39 Uhr
      
      Tut mir leid, mit n****** kann ich rein gar nichts anfangen und die Bedeutung vom N-Wort hat sich mir erst erschlossen, als von den möglichen Wegfallvokalen e oder i die Rede war.
      Ich sehe nun ein: Ich muss da noch viel lernen, bin aber entschlossen, die Erweiterungsmodernisierung meiner Sprachkompetenz über kurz oder lang anzugehen.
      Die Sprachentwicklung dürfte im Übrigen kontinuierlich weitergehen . . . und irgendwann das Alphabet aufgebraucht haben (vielleicht sollte man gleich größer denken und rechtzeitig einen mehrstelligen Code ins Auge fassen).
  2. Sabine sagt:
    
    7. Juni 2020 um 14:58 Uhr
    
    Die Wortwahl stammt vom Täter. Ihr habt sie wiederholt.
    Der zweite Hinweis auf das Wort „farbig“ wird lieber ignoriert?
    1. Ulf sagt:
      
      7. Juni 2020 um 15:31 Uhr
      
      Die Wortwahl stammt gerade NICHT von einem Täter, sondern von einem Betroffenen. Es handelt sich um ein Zitat. Vielleicht kannst du wenigstens respektieren, wenn ein Betroffener das anders sieht als du? Wer gibt dir das Recht, seine Wortwahl in Zweifel zu ziehen?
      
      Zum Thema „farbig“ habe ich an anderer Stelle bereits etwas geschrieben.
    2. Sabine sagt:
      
      7. Juni 2020 um 15:47 Uhr
      
      Kann das folgende Interview empfehlen: Aus der Dlf Audiothek | Tacheles | Soziologin: „Die ständigen Ausreden bin ich leid“
      https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=837149
2. Sonne sagt:
  
  8. Juni 2020 um 13:24 Uhr
  
  Ich bin genauso erschrocken wie du, v.a. da Alice Hasters zB in vielen Interviews darüber gesprochen hat, auch warum sie PoC / BPoC sagt und keine Übersetzung dafür verwendet. Ich musste den Podcast dann tatsächlich irgendwann abbrechen, zumindest das Kapitel, weil mich das sehr geärgert hat. Noch mehr ärgert mich, wie Ulf hier nach der Kritik reagiert. Hätte er hier seinen Fehler offen eingeräumt, wäre es etwas anderes. So verärgert es nur noch. Ich habe in 1min ergoogeln können, warum diese Aussagen problematisch sind. Noch ein Beispiel, wie man damit verletzt: https://www.elfenkindberlin.de/schwarz-nicht-farbig/?cookie-state-change=1591615353684
  
  Ulf, bitte – lern dazu! Das ist okay! Aber dafür muss man seine Fehler auch eingestehen!
  1. Ulf sagt:
    
    9. Juni 2020 um 16:48 Uhr
    
    Ich kann keinen Fehler einräumen, wenn ich finde, dass wir uns richtig entschieden haben – nämlich beim „N-Wort“. Die Begründung dafür habe ich hier schon mehrfach geliefert: Einer PoC den Mund zu verbieten, die sich bewusst für diesen Schock-Sprachgebrauch entscheidet, geht leider gar nicht. Kann man anders sehen, halte ich aber für richtig.
    
    Beim Thema farbig / schwarz haben wir den Sprachgebrauch ja schon in der Lage reflektiert.
Hergen Buscher sagt:

7. Juni 2020 um 1:59 Uhr

Hallo – zu Reisefreiheit und COVID-19:
Entgegen dem Eindruck in Eurer Sendung, bin ich der Meinung, dass die Einschraenkung der Reisefreiheit ein wesentliches Element der Seuchenbekämpfung ist. Als Intensivmediziner in Sydney habe ich beobachten koennen, dass der Ausbruch zum erliegen kam nachdem das Reisen weitgehend eingestellt wurde.
Die Frage ist, ob in der ‚Lockerungsphase‘ reisen wieder gefahrlos möglich ist. Ich befürchte nicht, da es jetzt im wesentlichen darauf ankommt lokale Ausbrüche zu kontrollieren (siehe Restaurant in Ostfriesland, Wohnblock in Goettingen etc). Die Erkennung und Nachverfolgung solcher Cluster ist aber an Urlaubsorten wesentlich erschwert. Es kommt zu mehr sozialer Interaktion und Fälle werden erst erkannt, wenn die Reisenden wieder an Ihrem Heimatort sind. Man kann sich vorstellen wie lange es dauern wird, wenn mehrere deutsche Gesundheitsämter ihre Daten austauschen müssen um einen Ausbruch in einem Restaurant z.B. an der Ostsee zu identifizieren. Die Nachfolgende Identifizierung von Quarantänefaellen wäre nur durch Bundesweite Medienberichte möglich und dementsprechend unvollständig und verspätet.
Wenn man diese Probleme auf Europa zu Beginn der der Feriensaison mit mutmasslich zig-Millionen international Reisenden skaliert, wird schnell klar, dass die Wiederherstellung der Reisefreiheit eines der größten Herausforderungen und Risiken darstellt.
1. Tom sagt:
  
  8. Juni 2020 um 5:43 Uhr
  
  Plausibel!
Jakob sagt:

6. Juni 2020 um 21:21 Uhr

Ich finde es unfair Arno Frank zu unterstellen, er vermenge Plünderer und Brandschatzer mit den friedlich Protestierenden. Den zitierten Satz kann man so verstehen. Man muss es aber nicht. Und es spricht auch nicht viel dafür. Spätestens wenn man einen „ersten krassen logischen Bruch“ aufgedeckt zu haben glaubt, ist man mit eurer Reichweite gehalten nocheinmal nachzudenken oder wenigstens den Artikel zu lesen.

Das hat mich wirklich geärgert.
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 11:08 Uhr
  
  Unser Vorwurf ist auch nicht, dass er die Gruppen „vermenge“, sondern dass er friedlichen Protest delegitimiert sieht durch gewaltsamen Protest.
  
  Wie hast du denn den Text verstanden?
  1. Jakob sagt:
    
    12. Juni 2020 um 13:59 Uhr
    
    Ich glaube er meint, dass es keine Rechtfertigung für Plünderungen gibt. Dass also nur die plündernden Personen ihre Legitimation verlieren (oder nie legitimiert waren), nicht auch die friedlich Protestierenden.
Rainer sagt:

6. Juni 2020 um 20:46 Uhr

Hallo alle,
danke für die sehr interessante Folge. Ja, ich sehe die Grenzschließungen auch sehr kritisch und in einer Reihe mit anderen rechts-populistischen Maßnahmen der CSU wie die Ausländermaut und die 10H Regel. Also Maßnahmen, die leicht umsetzbar und sichtbar sind aber weder angemessen noch nachhaltig.
Reinelektrische Autos ab ca. 20 000 € heizen und kühlen auch per Strom aus dem Akku. Plug-In Hybride haben kleine Akkus, Heizen oder Kühlen mit Strom aus dem kleinen Akku ist sinnlos, grob muss man in Deutschland 2/3 der Zeit heizen oder kühlen, da bleibt also nur wenig Gelegenheit rein elektrisch zu fahren und damit sind mittlere Verbrauchswerte für solche Autos statistischer Unsinn.
Stefanie86 sagt:

6. Juni 2020 um 19:01 Uhr

Meiner Meinung nach wird in dem Konjunkturpaket die Generation der 18- bis 35-Jährigen komplett ausgeklammert. Ich war bis April über eine Zeitarbeitsfirma in einer ehemaligen staatlichen Behörde, die in den 90er-Jahren privatisiert wurde, beschäftigt. Durchaus eine anspruchsvolle Tätigkeit, jeder in unserem Team hatte einen Hochschulabschluss. Im April wurden wir bei der Zeitarbeitsfirma abgemeldet, während die Festangestellten via Home Office weiterarbeiten konnten. Zwei Monate später folgte die Kündigung. Viele in unserer Generation sind nur befristet beschäftigt oder über Zeitarbeit. Ich wünsche mir in der aktuellen Situation keine finanzielle Unterstützung vom Staat, wie viele Millenials bin ich aufgrund des überheizten Wohnungsmarktes in unserer Region wieder bei meinen Eltern eingezogen. Was ich mir gewünscht hätte wäre eine Subventionierung von Neueinstellungen beispielsweise durch eine Übernahme der Lohnnebenkosten. Das wäre auch sehr wichtig für die Menschen, die dieses Jahr ins Berufsleben einsteigen wollen. Wir wissen durch Studien über die letzte Finanzkrise, dass Diejenigen, die auf dem Höhepunkt der Krise ihr Studium abgeschlossen haben, selbst heute noch in puncto Lohn schlechter gestellt sind als Diejenigen, die in einem Boomjahr ihr Studium beendet haben. Dies könnte sich wiederholen, wenn keine Anreize für Unternehmen geschaffen werden mehr neue Leute einzustellen.
1. Felix Gerhardt sagt:
  
  7. Juni 2020 um 13:29 Uhr
  
  Die „jungen Menschen“ sind schlicht naiv. Ich bin selbst 24 Jahre alt und werde mein Maschinenbau Studium Ende des Jahres abschießen. Bei meinem Praktikum bei einem großen Flugzeugbauer habe ich eine sehr interssante Beobachtung gemacht. Mein Kollge war während seines gesamten Studium Werkstudent bei diesem Unternehmen, hat dort auch sein Praktikum abgeleistet und die Abschlussarbeit im Unternehmen geschrieben. Trotzdem wurde ihm wie sämtlichen Neuangestellten lediglich ein Arbeitsvertrag bei einer Zeitarbeitsfirma angeboten, den er letztlich auch angenommen hat. Das Problem ist natürlich das Gewerkschaft und Betriebsraat nur die Interessen von Mitgliedern, also bereits direkt Beschäftigten oder Mitgliedern vertreten. Solage junge Menschen sich nicht organisieren und sich weiter verarschen lassen, wird sich an der Laage nichts ändern. Wenn sich gut bezahlte Ingenieure freiwillig verarschen lassen, sehe ich keinen Handlungsbedarf für die Politik, sonder einen für das Klassenbewusstsein der Angestellten.
  1. Stefanie86 sagt:
    
    7. Juni 2020 um 23:06 Uhr
    
    Wenn dieser renommierte Flugzeugbauer genug Bewerber für seine offenen Stellen hat, dann kann er auch die Regeln diktieren. Letztendlich arbeitet jeder Arbeitnehmer in Deutschland freiwillig, aber die Macht hat in der Regel der Arbeitgeber. Daher machen sich ja auch viele selbständig um ihr eigener Chef zu sein, aber für viele Menschen ist das Angestelltenverhältnis besser geeignet. Die Ungleichbehandlung zwischen Festangestellten, die in den 80er- und 90er-Jahren angefangen haben und Neuangestellten lässt sich auch in der Medienbranche erkennen. Während erstere sehr gut verdienen und hohe Pensionsansprüche haben, werden letztere zu deutlich schlechteren Konditionen eingestellt.
Stefanie86@gmx.de sagt:

6. Juni 2020 um 19:00 Uhr

Meiner Meinung nach wird in dem Konjunkturpaket die Generation der 18- bis 35-Jährigen komplett ausgeklammert. Ich war bis April über eine Zeitarbeitsfirma in einer ehemaligen staatlichen Behörde, die in den 90er-Jahren privatisiert wurde, beschäftigt. Durchaus eine anspruchsvolle Tätigkeit, jeder in unserem Team hatte einen Hochschulabschluss. Im April wurden wir bei der Zeitarbeitsfirma abgemeldet, während die Festangestellten via Home Office weiterarbeiten konnten. Zwei Monate später folgte die Kündigung. Viele in unserer Generation sind nur befristet beschäftigt oder über Zeitarbeit. Ich wünsche mir in der aktuellen Situation keine finanzielle Unterstützung vom Staat, wie viele Millenials bin ich aufgrund des überheizten Wohnungsmarktes in unserer Region wieder bei meinen Eltern eingezogen. Was ich mir gewünscht hätte wäre eine Subventionierung von Neueinstellungen beispielsweise durch eine Übernahme der Lohnnebenkosten. Das wäre auch sehr wichtig für die Menschen, die dieses Jahr ins Berufsleben einsteigen wollen. Wir wissen durch Studien über die letzte Finanzkrise, dass Diejenigen, die auf dem Höhepunkt der Krise ihr Studium abgeschlossen haben, selbst heute noch in puncto Lohn schlechter gestellt sind als Diejenigen, die in einem Boomjahr ihr Studium beendet haben. Dies könnte sich wiederholen, wenn keine Anreize für Unternehmen geschafft werden mehr neue Leute einzustellen.
Anna S. sagt:

6. Juni 2020 um 17:30 Uhr

Hallo liebes Lage-Team,
habe gerade euren Podcast gelesen und möchte gern etwas zum Thema Alltagsrassismus in Deutschland beitragen. Ich arbeite seit zwei Jahren als Grundschullehrerin in Brandenburg, davor arbeitete ich drei Jahre in Berlin. Ursprünglich bin ich auch Berlinerin, aber die Stadt ist mir mittlerweile einfach zu voll. XD Ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und die berühmte Landflucht hat bei mir voll zugeschlagen, lebe aber immer noch in einer sehr großen Stadt. :D
Zum Thema Alltagsrassismus: In Berlin und auch in Brandenburg erlebte ich immer wieder, wie Kinder sich mal mehr mal weniger beabsichtigt rassistisch verhielten. Zum Beispiel: Wir schauen einen Film / ein Bild an, in welchem bewusst auf Diversität geachtet wird und ein/e Schüler/in sagt sowas wie „Der Afrikaner sagt im Film / Bild … .“ Meine Reaktion darauf ist meist irgendwie so: „Woher weißt du, dass dieser Junge aus Afrika kommt?“ Die betreffenden Schüler antworten dann meist: „Na wegen der Hautfarbe.“ Und ich frage dann zurück: „Ich kann also anhand der Hautfarbe sagen, wo jemand geboren wurde? Das würde heißen, dass du vielleicht in Skandinavien geboren wurdest. Oder nicht?“
Ich versuche irgendwie den Schüler*innen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. Bisher sind daraus immer sehr interessante und aufschlussreiche Gespräche entstanden, bei denen am Ende alle Schüler*innen sensibilisierter mit Äußerlichkeiten umgingen.
Aber leider sind auch viele Lehrbücher noch sehr „weiß“. Es gibt einfach wenig Diversität, in jeglicher Form, in Bezug auf die Hautfarbe ist es natürlich sehr offensichtlich. Aber auch in „unterschwelligen“ Bereichen, sind Lehrbücher noch sehr „alt“. Zum Beispiel im Sachunterricht bei allen familiären und geschlechtlichen Themen wird als „Standard-Familie“ noch sehr oft Vater, Mutter, Kind vorgestellt / abgebildet. Nur sehr langsam stellen die Verlage ihre Bücher um und selbst dann ist immer noch die Unterscheidung nach männlich / weiblich sehr präsent. Meine 1. Klasse war letztens total interessiert, als wir Tierfamilien behandelt haben und ich ihnen von Menschen, Schnecken und Regenwürmern erzählte, die beides gleichzeitig sind – männlich & weiblich.

Alltagsrassismus spüre Ichaber vor allem immer dann, wenn Eltern sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgen. Das Schulsystem und die Lehrer sind (wie wir alle wissen) sehr an ihren Grenzen und nicht ohne Grund arbeiten in meiner Schule 85% aller Lehrer*innen in Teilzeit. Dass Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache eine besondere Förderung benötigen ist klar und dass dies zu einer Belastung werden kann, wenn keine Ressourcen vorhanden sind, auch. Ängstliche Eltern benutzen dies dann leider oft, um alltagsrassistisch diese Kinder für Fehler der Schulpolitik verantwortlich zu machen. Ich habe gerade erst wieder bei der Einteilung der Gruppen (wegen Corona / Hygienemaßnahmen) erlebt, dass Eltern fragen: „Muss mein Kind wirklich in der Gruppe mit den vielen Ausländern sein?“

Ich versuche in jeder Gelegenheit, die sich mir bietet, solche Themen aufzugreifen, gemeinsam mit den Kindern die Perspektive zu wechseln und für sie einen inneren Konflikt / Widerspruch zu kreieren, damit sie ihre Fehlansicht von selbst erkennen. Oft gelingt das sehr gut. :)
PS: Entschuldigt die lange Ausführung. ^_^“
1. Ulf sagt:
  
  7. Juni 2020 um 11:09 Uhr
  
  Danke für deine Perspektive :)
Hanna Harsch sagt:

6. Juni 2020 um 17:26 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philipp,
weil in der aktuellen Lage die Bezeichnung „farbig“ für POC mehrmals gefallen ist, hier ein kleiner Hinweis, warum das so problematisch ist.
Also hier die Begründung vom „der braune Mob e.V.“

Es ist außerdem bemerkenswert, dass bei Einigen der Drang zu bestehen scheint, Schwarze Menschen generell zuallererst mit einem Sachwort zu bezeichnen, das Auskunft darüber gibt, von welchem „rassischen Reinheitsgrad“ oder genauer “wer oder was”(!) sie seien („Farbiger“).

“Farbig” soll in Deutschland in der Regel auch als eine „höflich gemeinte“, weil schwächere Form von „Schwarz“ dienen. Damit soll “abgeschwächt” werden, dass jemand Schwarz ist, und genau das ist das Problem: Das Gegenteil ist der Fall. Denn wir haben es hier eindeutig wieder mit einem „Beschönigungs“versuch zu tun. Eine Beschönigung wird ja aber nur dann verwendet, wenn es tatsächlich etwas zu beschönigen gibt. Farbig zu verwenden, heißt zunächst, dass “Schwarz” als Makel, als negativ gedeutet wird. Das heisst, dass, wer das Wort “farbig” für Menschen verwendet, ein Problem mit Selbstbezeichnungen hat.

Um wirkliche “Farbe” geht es hier sowieso nicht, denn wie uns sicher allen schon aufgefallen ist, verfügen Weiße zumeist über ein weitaus beeindruckenderes Repertoire an verschiedenen Farbnuancen ihrer Hautoberfläche. Für diese gesellschaftspolitischen Begriffe braucht es keine Beschönigungen.

Es gibt noch einen anderen Grund dafür, dass der Begriff “farbig” nicht okay ist:
Es klingt so, als sei weiß quasi der “Normalzustand”, die “Ausgangsposition” und als sei ein “Farbiger” sowas wie ein “angemalter” oder “eingefärbter” Weißer (dass die evolutionäre Wirklichkeit wie auch die der Proportionalitäten der Weltpopulation eine ganz andere Sprache sprechen, ist hinlänglich bekannt).

“Farbig” ist also das Konstrukt einer “Abweichung von Weiß”. Und das ist natürlich Quatsch. Genauso wenig, wie Weiße nur Schwarze mit Pigmentschwäche sind, sind Schwarze Menschen eingefärbte Weiße.

Es ist bei dem ganzen Thema tatsächlich höchst denkwürdig, dass unsere Gesellschaft ausschließlich Schwarzen Menschen gegenüber einen dermassen verbissenen Hautfarben – “Kategorisierungsdrang” zeigt und sich einbildet, ohne “Rassenabstufungen” (denn darum geht es hier letztlich) nicht auszukommen. Das hätte eigentlich vor ffünfundsechzig Jahren als Lernziel abgehakt sein sollen.

Manche Menschen mögen sich auch dagegen wehren, in jedweder Form kategorisiert zu werden oder auch gar nicht als “Schwarze” oder sonstwie bezeichnet zu werden, oder Selbstbezeichnungen für sich verwenden, die andere Schwarze Menschen nicht akzeptieren. Das muss als Selbstbezeichnungspraxis akzeptiert werden, es ändert jedoch wenig an den Gegebenheiten respektvollen und zivilisierten sprachlichen Umgangs. (Wenn vereinzelte Blondinen gerne mit “Baby” angesprochen werden, heißt dies ja auch nicht, dass das dadurch eine legitime Bezeichnung von blonden Frauen wird.)

Quelle: https://www.derbraunemob.de/faq/#f05
Dazu auch: http://www.derbraunemob.de/shared/download/warum_keine_farbigen.pdf
1. Thomas Anderson sagt:
  
  9. Juni 2020 um 7:09 Uhr
  
  OK. Und was darf man jetzt sagen?
Torsten sagt:

6. Juni 2020 um 16:50 Uhr

Ich wundere mich, dass das Thema Reduzierung der Mehrwertsteuer so kurz und positiv abgehandelt wurde. Wie soll das denn in so kurzer Zeit umgesetzt werden? Normalerweise bedarf es da eines längeren Vorlaufs, nicht nur, um die EDV-Systeme anzupassen, sondern auch um die vielen Details der Verordnung, die erst noch erstellt werden muss, zu implementieren. Was ist mit Katalogen aller Art, die bereits gedruckt worden sind auf der Basis der bisherigen Sätze? Wie sollen länger laufende Arbeiten (Renovierung, etc.) abgerechnet werden? Was ist bei Käufen hochwertiger Artikel mit längerer Lieferfrist, für die sich die Maßnahme lohnen würde? Gerade bei Autos sind sechs Monate und mehr keine Seltenheit. Eine Bestellung im zweiten Halbjahr würde dann aber bei Auslieferung Anfang 2021 wieder mit 19% belastet werden müssen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Koalition bei der Entscheidung über die temporäre Steuerreduzierung die Konsequenzen nicht richtig im Blick hatte.
Karl Heinz sagt:

6. Juni 2020 um 16:31 Uhr

Hi,

zur Kommunikation der SPD/Regierung zum Konjunkturpaket: „Wumms“ ist keine sinnvolle Kommunikation … das hätte ich eher von Fr. Sales erwartet … ebenso wie das frühere „Bazzoka“ . Bildreihe Sprache ist ja ganz nett … sollten aber passende Bilder sein, da hat unser Finanzminister noch einiges zu lernen …
Eva sagt:

6. Juni 2020 um 16:28 Uhr

Zum Thema Konjunkturpaket und eurem beiläufigen „vielleicht hat ja hier und da mal ein Selbstständiger seinen Job verloren“, aber sonst ist in Deutschland alles toll:

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_05/_13/Petition_111001.nc.$$$.a.u.html

Solo-Selbstständige werden in dem neuen Paket überhaupt nicht berücksichtigt. Dabei können viele, so auch meine Mutter, in diesem Jahr praktisch nichts mehr verdienen, weil die Cornoa-Schutzmaßnahmen in ihrem und in anderen vielen Fällen einem Berufsverbot gleichen.
Finja sagt:

6. Juni 2020 um 14:03 Uhr

Hallo,
danke für die neue Lage.
Da Dänemark dieses Mal in der Lage schon erwähnt wurde, wollte ich noch einmal erklären, was diese geschlossene Grenzen gerade in Skandinavien bedeuten.
Ich bin Deutsch, wohne und arbeite als Werkstudentin in Dänemark und studiere in Schweden.
Ab dem 15. Juni dürfen Bürger aus Deutschland, Norwegen und Island in Dänemark einreisen und müssen mindestens eine Woche bleiben und dürfen ihre Übernachtung nicht in Kopenhagen haben.
Auf der anderen Seite dürfen Menschen, die in Dänemark leben nur nach Island, Norwegen und Deutschland reisen. Dabei müssen Städte mit mehr als 750.000 Einwohner vermieden werden, ansonsten sollte man sich zwei Wochen in Quarantäne begeben.
Ich bin Mitte 20 und somit ohne Grenzkontrollen aufgewachsen und hätte nicht gedacht, dass ich jemals Probleme haben würde meine Familie in Deutschland zu besuchen oder meine Freunde aus Schweden.
Meine Arbeit übernimmt die Empfehlungen des dänischen Staates, d.h alle Mitarbeiter die in Schweden wohnen, pendeln jeden Tag über die Grenze mit langen Grenzkontrollen aber alle anderen müssen sich zwei Wochen in Quarantäne begeben, sobald sie in Schweden waren.
Das gleiche gilt, wenn ich meine Familie in Deutschland besuchen möchte, ich müsste mich zwei Wochen in Quarantäne begeben und falls man erkrankt, gibt es keinen Anspruch auf Krankengeld oder Gehalt, da man sich den Empfehlungen widersetzt hat.
Dänemark hält seine Grenzen für die meisten EU Bürger*innen bis mindestens Ende August geschlossen. Schweden hingegen hat nun veröffentlicht, dass Universitäten ab September wieder Präsenzunterricht haben.
Ich wollte einmal mitteilen, welche Probleme es gibt in unserem Schengenraum, wenn einige Länder anfangen Grenzkontrollen einzuführen, gerade in Gebieten mit vielen Pendlern und es einfach schwer nachvollziehbar ist, warum die Grenze für Städte, die man besuchen darf z.B bei 750.000 Einwohner ist. In der EU wird noch diskutiert, dass alle Grenzen zu anderen EU Staaten geöffnet werden sollen und die Realität hier auf jeden Fall anders aussieht.

Viele liebe Grüße aus Dänemark

Hier befinden sich mehr Informationen zum reisen für Dänen:
https://www.google.de/amp/s/www.thelocal.dk/20200530/denmarks-conditions-for-the-summer-holiday/amp
Michael Parys sagt:

6. Juni 2020 um 12:14 Uhr

Nur kurze Info zur e-Mobilität: Fahre seit 3 Jahren als alleiniges Fahrzeug einen Renault Zoe, ein reines Elektrofahrzeug. Mit der ADAC-Ladekarte kann ich im Umkreis von 300km von Stuttgart überall problemlos Strom tanken, diese Refidkarte hat mich noch nie im Stich gelassen.
Leider funktioniert sie aber im Elsass/Frankreich nicht. Da braucht man eine Extrakarte bzw. das Laden über das Smartphone. Laden über Smartphone etwas tricky, aber auch für mich als Rentner mit 67 Jahren gut machbar…

Lg Michel Parys
Thomas sagt:

6. Juni 2020 um 12:12 Uhr

Hi Lage Team wieder eine sehr informative Folge!

Ich habe diesmal eine Anmerkung zum Kurzarbeitergeld:

Ulf hat das zwar vermutlich richtig gemeint, aber die Bedeutung des KAG falsch erklärt.
Das KAG hat nicht den Zweck, dass Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben können, sondern das primäre Ziel ist es, dass ein Unternehmen bei Auftragseinbrüchen und Konjunkturschwächen ihre Mitarbeiter nicht entlassen müssen, sondern im Beschäftigungsverhältnis belassen, die Minderbeschäftigung durch das KAG abgedeckt wird (zumindest zum Teil).

Indirekt führt das natürlich dazu dass die Unternehmer ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht verlieren.

Eine zweite Anmerkung zu den Corona-Infizierten-Zahlen:

Ich hatte die vergangene Woche ein etwas stranges Erlebnis, was mich so langsam an den veröffentlichten Infektionszahlen zweifeln lässt:
Einer meiner Mitarbeiter sagte mir Dienstag, er habe die Information bekommen dass eine Bekannte, bei der er am Sonntag zu Besuch war, am Tag danach im Krankenhaus Corona-Positiv getestet wurde (sie musste sich einer geplanten OP unterziehen und wurde deshalb getestet).

Nach unseren Firmen-internen Regelungen habe ich ihn sofort nach Hause geschickt und gebeten, dass er eine Liste aller Personen erstellt mit denen er in Kontakt war.
Gleichzeitig bat ich ihn, dass er sich beim Gesundheitsamt meldet und fragt wo und wann er sich testen lassen könne.
Der Mitarbeiter meldete sich also beim Gesundheitsamt und schilderte den Fall, dass er mit einer nachweislich infizierten Person mehr als 1 Stunde im persönlichen Gespräch im Kontakt war. Er fragte danach wie er sich jetzt zu verhalten habe und wo und wann er sich testen lassen könne.
Antwort: Er hat für 14 Tage Quarantäne einzuhalten – einen Test wird man nicht durchführen.
What??

Nach Recherche und Telefonieren hat er dann heraus gefunden, dass er in einem nahegelegenen Drive-In-Testcenter selbstständig testen lassen könnte, gegen eine Gebühr von 90,- €, das Ergebnis aber mindestens 4 Tage auf sich warten lassen würde (das heißt, das Ergebnis wäre dann erst nach Tag 8 der möglichen Infektion vorgelegen). Darauf hat er dann verzichtet.

Vor diesem Hintergrund stelle ich mir schon die Frage wie belastbar diese ganzen Zahlen überhaupt sind und ich frage mich warum vor wenigen Wochen immer wieder erklärt wurde dass man sehr große Test-Kapazitäten vorhalte die nicht abgerufen werden wenn diese offensichtlich immer noch nicht genutzt werden um Transparenz zu schaffen.

Technische Frage:

Ich hatte heute bei dieser Folge in Apple Podcasts erstmals seit längerem keine Kapitelbilder und auch keine Kapitel-Marken. Habt Ihr diese diesmal weg gelassen oder liegt es daran, dass Apple irgendetwas an der Podcast App verändert hat?
1. TimoEis sagt:
  
  6. Juni 2020 um 13:54 Uhr
  
  Hallo Thomas, besten Dank. Den Hinweis wollte ich auch geben. Ich habe leider das Gefühl, dass bei vielen Unternehmen das KAG genutzt wird, das Ergebnis zu retten und nicht dazu Entlassungen zu vermeiden.
Martin Boldt sagt:

6. Juni 2020 um 11:33 Uhr

Hinsichtlich der Schwierigkeiten, eine BPoC (bitte auch nich mal euer Vokabular checken) Person für ein Interview zu finden, empfehle ich euch mal diesen Post anzuschauen: https://www.instagram.com/p/CBDzXE-KCC-/?igshid=etbrbfput3k4
1. Anne sagt:
  
  6. Juni 2020 um 16:59 Uhr
  
  Hallo liebes Team, vielen Dank für diese Sendung. Zu oben genanntem Thema wollte ich ebenfalls noch einen Hinweis geben (vor allem da ihr es mehrmals erwähnt): ihr müsst der BPOC-Community keine Stimme geben. Die hat sie selbst ;) Hier ebenfalls ein knackiger und spannender Post- Tipp zu der Angelegenheit https://www.instagram.com/p/CBAWpG8qYAj/?igshid=gv9uue6egmra. Liebe Grüße
  1. JasminD sagt:
    
    9. Juni 2020 um 19:36 Uhr
    
    Natürlich hat sie selbst eine Stimme. Gemeint ist doch, eine öffentliche Stimme. Um noch viel mehr in der Öffentlichkeit gehört zu werden. Ich persönlich finde, man hört öffentlich noch viel zu wenig über konkrete Berichte von Rassismusbetroffenen, außer man recherchiert gezielt. Die Gesellschaft soll noch viel mehr damit konfrontiert werden! Soll sich endlich klar werden, dass immer ein menschliches Leben hinter dem Begriff „Rassismus“ steckt. Die Leute sollen nicht nur das abstrakte Wort Rassismus in Zeitungsartikelüberschriften lesen, sondern sollen sich mal direkt anhören, was ein Betroffener konkret erleben muss in seinem konkreten Lebensalltag.
    Deshalb finde ich es gerade GUT, dass Philipp mit seinem Beruf als Journalist und mit seiner Bekanntheit dazu beitragen will, diese Stimme ein kleines Stückchen lauter hörbar zu machen in der Gesellschaft.
2. Katharina sagt:
  
  6. Juni 2020 um 21:59 Uhr
  
  Das mit den Bezeichnungen ist mir auch aufgefallen, also nochmal eine kleine Erklärung:
  BIPoC = Black and Indigenous and People of Color
  PoC ist also nicht gleichbedeutend mit Schwarz (wird als Selbstbezeichnung groß geschrieben) sondern bezeichnet Menschen, die Rassismus Erfahrungen machen, aber nicht Schwarz sind. Im Fall vom Podcast wäre das passende Wort also Schwarz. Wenn man generell über Menschen reden möchte, die Rassismus Erfahrungen machen, empfiehlt sich dann über BIPoC zu reden.
  Falls ich hier selbst Fehler gemacht habe bitte gerne korrigieren.
Robin Jüngerich sagt:

6. Juni 2020 um 10:50 Uhr

Wenn der Staat Zuschüsse zu Elektroautos zahlt, schafft das zwar Anreize zum Kaufen von Elektroautos bei den Kunden, aber der erhöhte Konsum wird keine Anreize bei der AMI schaffen, mehr Autos zu verkaufen. Das liegt daran, dass die EU Quoten für Automobilhersteller aufgestellt hat. Das Problem daran ist, dass diese Quote sich im ersten Jahr auf die Gesamtzahl der Autos und Emissionen bezieht und danach auf die bereits im Umlauf geratenen Autos. Das hat zur Folge, dass Unternehmen jetzt noch nicht zu viele Elektroautos in Umlauf bringen wollen, um sich in Zukunft die Quote niedrig zu halten.
Olli sagt:

6. Juni 2020 um 10:15 Uhr

Ich verstehe die Diskussion um die Plug-in Hybride an sich ja aber es liegt doch an jedem selbst wie man sein Auto nutzt und man kann ja nur das Auto kaufen welches es auch gibt. Da ist ein Hybrid doch zum anfixen genau richtig, ohne diesen ganzen Zwang unterwegs zu laden etc.
Meine Frau ist Ihren Plug-In mit 1,6 Litern pro 100 km in den letzten 23.000 km gefahren, insgesamt hatten wir schon drei Hybride und in etwas immer diesen Verbrauch. Natürlich ist dies nur ein Zwischenschritt hin zum Vollelektrischen aber die Akzeptanz muss erst mal da sein, vor allem dieses ganze Lade-Chaos bleibt einem erspart, wenn man erst mal nur zu Hause lädt. Wie hoch ist denn die durchschnittliche Nutzung pro Tag? 30-40 km? Das schaffen alle PlugIn Hybride aktuell.
1. Matthias sagt:
  
  6. Juni 2020 um 13:46 Uhr
  
  das Problem bei den Plug-in Hybriden ist primär, das die Autos, zumindest als Neuwagen, primär von Geschäftskunden als Dienstautos gekauft werden, die Arbeitnehmer bekommen dann meist Tankkarten und die Möglichkeit elektrisch zu fahren, wird nicht genutzt (es gibt viele Berichte das solche Leasingautos nach 2 Jahren zurückgehen und die Ladekabel noch original verpackt sind), das ganze wird noch durch denn Elektrobonus bei der Steuer gefördert (0,5% statt 1,0% Versteuerung)
  das die meisten Privatkunden die Autos so nutzen wie gedacht fällt dann hinten runter, weil diese meist in der Unterzahl sind.
  1. Carsten sagt:
    
    7. Juni 2020 um 15:41 Uhr
    
    Den Kommentar von Matthias kann ich bestätigen: Bei uns in der Firma werden jetzt keine Plug-in Hybride mehr als Dienstwagen angeschafft, weil sich gezeigt hat dass die mehr (!) verbrauchen in der Praxis als reine Verbrenner. Also wieder nur Diesel…
Sandrine sagt:

6. Juni 2020 um 10:08 Uhr

Liebe Moderatoren, als Fan der Lage, sind mir in dieser Episode ein paar sprachliche Unsicherheiten aufgefallen bezüglich der in Deutschland Bzw den USA verwendeten Begriffen Schwarz/Black, people/Menschen of Color. Dazu wollte ich euch einen Link auf unserer Webseite empfehlen. Wir arbeiten als Berliner Projektbüro für Diversität Entwicklung für die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa entlang der Themen Antidiskriminierung, Vielfalt und Chancengleichheit und haben auf unserer Seite ein Glossar zu den wichtigsten Begriffen/Selbstnennungen angelegt: http://www.diversity-arts-culture.berlin/diversity-arts-culture/woerterbuch

Weiterhin hätte ich es toll gefunden, wenn ihr in eurem Beitrag auch den Zusammenhang zwischen dem derzeitigen Diskurs über Polizeigewalt und dem gerade verabschiedeten Berliner ladg bzw den Reaktionen der Polizei und Vertreter*innen konservativer Parteien (inklusive der Bayerischen CDU) hergestellt hättet. Vielleicht gibt es ja aber noch einmal die Möglichkeit, dies nachzuholen.
Gerne könnt ihr auch Kontakt mit uns aufnehmen, wenn ihr Gesprächspartner*innen mit Rassismuserfahrung sucht.
Ansonsten bitte weiter so! Ihr macht grossartige Arbeit!

Liebe Grüße
Sandrine
Kevin sagt:

6. Juni 2020 um 10:00 Uhr

Hallo Lage,
ich habe mich ziemlich gewundert, wie gut die Mehrwertsteuersenkung bei euch weggekommen ist.
Genauso wie bei der Pendlerpauschale profitieren hier auch diejenigen am meisten, die viel Geld haben und damit natürlich auch viel konsumieren.
Geringverdiener, die sich für vorher 1000€ etwas gönnen, bekommen effektiv 25€ vom Staat.
Der Vielverdiener, der sich für vorher 60.000€ ein neues Auto oder Sonstiges kauft, bekommt effektiv 1500€ vom Staat.
Wäre es nicht besser, wenn jeder Bürger gleichermaßen profitiert (Thema Konsumgutschein)?
Vor allem da die Bürger mit geringerem Einkommen wohl am meisten von der Krise getroffen sind.

Ansonsten weiter so mit der Lage der Nation!
Ich bin seit mittlerweile 100 Folgen ein treuer Hörer.
Es hat mich vor Kurzem auch gefreut, dass FAZ Einspruch positiv auf einen Beitrag von euch hingewiesen hat (ich glaube zum Thema Tracing Apps).
1. Justin sagt:
  
  6. Juni 2020 um 13:16 Uhr
  
  Es kommt auf den relativen Anteil der Ausgaben an. Jeder kauft Lebensmittel/Zeug und profitiert damit von den Steuersenkungen. Wer viel Geld für Lebensmittel ausgibt (anteilig vom monatlichen Budget) profitiert also relativ gesehen. Wenn jemand 20000€/Monat verdient, wird er/sie sich ja nicht jeden Monat ein Auto kaufen (was übrigens der Wirtschaft zugute kommen würde), sondern den Großteil investieren/sparen/… Dieser Anteil wird hiermit nicht subventioniert.
  
  Die Mikroökonomen (ein anderer Podcast) haben einen anderen, ganz interessanten Punkt aufgemacht in Bezug auf die Inflation: Das übliche Mittel um die Inflationsrate zu kontrollieren ist der Leitzins. Der ist seit Jahren schon nahe 0% und inzwischen negativ. Eine Mehrwertsteuersenkung könnte ein steuerpolitisches Mittel sein, mit dem man trotz niedrigem Leitzins noch einen Einfluss auf die Inflationsrate haben kann und man könnte die Maßnahme dahingehend interpretieren.
  1. Kevin sagt:
    
    6. Juni 2020 um 14:38 Uhr
    
    Genau um diesen relativen Vorteil geht es mir ja.
    Wer viel Geld hat wird wegen der Steuersenkung nicht unbedingt mehr konsumieren. Das ist dann also nur ein Mitnahmeeffekt.
    Wenn der Anteil der Lebensmittel am Budget hoch ist, heißt das aber, dass das Budget und damit auch der Vorteil ziemlich gering sind.
    
    Jemand der 20.000€ im Monat verdient wird vermutlich einen entsprechenden Lebensstil (inkl. Ausgaben) haben. Ich kann mir schwer vorstellen, dass derjenge mit 20.000 Einkommen genauso lebt wie jemand mit 3000€ und den Rest für später zurück legt.
    
    Sinkende Steuern führen zu sinkenden Preisen. Wie soll das die Inflation (also die Verteuerung) erhöhen?
  2. Kommentator sagt:
    
    6. Juni 2020 um 14:44 Uhr
    
    Ich habe mich auch etwas über die relativ unkritische Besprechung der Mehrwertsteuer gewundert. Auch wenn das Argument mit der relativ stärkeren Entlastung für Geringverdiener*innen stimmt, so bleibt es dennoch Fakt, dass in absoluten Zahlen Wohlhabende stärker profitieren werden.
    
    Gutverdiener*innen haben eben meist nicht einfach den gleichen Konsum wie Geringverdiener*innen. Erste profitieren nicht nur beim Kauf z.B. eines teuren Autos Im erheblichen Maße. Sie geben auch im Durchschnitt mehr für alltägliche Kosum- und Luxusgüter aus: eine neues Handy jedes Jahr, der teure Wein, exotische Lebensmittel. Hier wird durch die niedrigere Mehrwertsteuer absolut mehr eingespart, als bei eine*r Geringverdiener*in, die nur das nötigste bei Aldi oder Lidl kauft.
    
    Zur Vermutung über die Absicht der Preisstabilisierung durch Mehrwertsteuersenkung: Das mag eventuell so sein. Aber Ich denke nicht, dass dies eine Hauptmotivation der Politik ist. Die Sicherstellung von Preisstabilität ist in erster Linie die Aufgabe der unabhängigen Zentralbanken/EZB, in deren Handlungsfeld sich die Politik möglichst nicht einmischen sollte.
2. hinkelhonk sagt:
  
  7. Juni 2020 um 10:38 Uhr
  
  Ja, tut mir auch leid, dass ich hier Wasser in den Wein gieße: aber eine Mehrwersteueränderung für ein halbes Jahr, ist wirklich mit das Dümmste was ich je gehört habe. So etwas können wirklich nur Leute vorschlagen und beschließen, die in ihrem Leben noch nie in der realen Wirtschaft (v.a. im Handel aber auch generell) oder in den damit verbundenen Verwaltungstätigkeiten (Buchführung, Steuerberatung, Finanzamt) gearbeitet haben. Der Verwaltungsaufwand insb. für kleine Firmen die keine Heerscharen von SAP Beratern o. Ä. beschäftigen können dürfte enorm sein. Im Handelsblattartikel ist es gut erklärt.
  
  https://www.handelsblatt.com/25890580.html?share=mail
  
  Man hätte so leicht die Leute wirklich entlasten können, die das Geld wirklich brauchen, z.B. Bezüge Jobcenter verdoppeln, oder sofort Soli abstellen, oder untere Einkommensteuersätze reduzieren.
  1. Robert sagt:
    
    11. Juni 2020 um 20:43 Uhr
    
    Ich sehe, dass ich nicht alleine bin mit dem Gefühl, dass die vorübergehende Senkung der Umsatzsteuer zu positiv bzw vielleicht besser nicht umfassend dargestellt wurde.
    Die Kosten der Umstellung sind erheblich – von den Preisänderungen, die in allen Systemen, Webseiten, Preisschilder geändert werden müssen über alle monatlichen Dauerrechnungen, die erstellt und verschickt werden müssen, bis hin zu den vielen schwierigen Details, die sich aus so kurzfristigen Änderungen ergeben.
    Das wäre gut gewesen auch darauf einzugehen.
3. Florian Rempel sagt:
  
  8. Juni 2020 um 21:51 Uhr
  
  Hallo Lage,
  
  auch ich habe mich über die positive Darstellung der Umsatzsteuersenkung gewundert. Positiv finde ich sie für die Gastronomie, aber für die Verbraucher? Die 2,5% Preissenkung – wenn sie weitergegeben wird – führt doch nicht wirklich zu einem höheren Konsum. Wenn die Banane statt 1,00€ 0,98€ kostet, kauf ich mir doch keine 2 Bananen. Ich habe am Ende des Monats 2,5% von meinen monatlichen Konsumkosten über. Dazu kommt, dass ich bis mind. September mit Kinderbetreuung im Homeoffice bin. Wann soll ich denn da shoppen gehen? Das einzige was sich da rentiert sind wirklich große Anschaffungen, die eh fällig sind. Dazu das soziale Gefälle, das dadurch begünstigt wird und dann der bürokratische Aufwand. Finde ich nicht überzeugend.
  
  Was ich auch nicht überzeugend finde ist wie viel Geld wofür ausgegeben wird (ohne Vollständigkeit und Richtigkeit einfach aus dem Gedächtnis):
  – 25 Mrd für die Kommunen
  – 20 Mrd für Konsum
  – 9 Mrd für Lufthansa
  – 2,5 Mrd für Öffis
  – 2-3 Mrd für Kinder
  – 1 Mrd für gemeinnützige Vereine (als Kredit)
Tom sagt:

6. Juni 2020 um 9:27 Uhr

Auch für mich sind die Bild-Methoden keineswegs vorbildlich. Dennoch kann ich konkrete positive Außeneffekte sowie den allgemeinen kommerziellen Erfolg des Blatts gänzlich unaufgeregt wahrnehmen.

* „Zum Sendungsteil Drosten/Bild
Der von euch nach meiner Meinung unangemessen platzgreifend gebrandmarkte „I-git-i-gitt-Journalismus“ hat jedenfalls angestoßen, dass das knackige „Wir müssen vor einer unbegrenzten Wiedereröffnung von Schulen und Kindergärten in der gegenwärtigen Situation warnen“ (Fazit von Drostes Erstprecommunication) mittlerweile zu dieser unsäglichen Binse geschrumpft ist: „Aus der vorliegenden Studie gibt es keine Belege dafür, dass Kinder möglicherweise nicht so ansteckend sein könnten wie Erwachsene“ (Quintessenz der revidierten Fassung).
Besteigt doch bitte das langweilige belgische Moralroß nicht immer wieder so schwungvoll in dem Glauben, es handele sich um ein ungemein beeindruckendes journalistisches Rassepferd!“
Thomas E. sagt:

6. Juni 2020 um 8:22 Uhr

Lieber Philip Banse; privaten Urlaubsinteressen nachgehen (das Rich-Kid-Segelboot-Image lass ich mal bei Seite) und dafür die eigene Reputation als Journalist missbrauchen? Wie unsympathisch ist das denn!?

Verkauft das doch bitte nicht als sei das ein Kavaliersdelikt. Ist das normal unter Journalist*innen ihre Sonderstellung für private Zwecke zu benutzen?
1. Ulf sagt:
  
  6. Juni 2020 um 10:48 Uhr
  
  Wofür genau soll Phil denn seine „Reputation missbraucht“ haben? Meinst du die Reise nach DK? Die Beamten dort wussten doch anfangs noch nicht mal, dass er Journalist ist … komm mal wieder runter.
  1. Thomas E. sagt:
    
    6. Juni 2020 um 23:55 Uhr
    
    Entschuldigt, wenn ich übers Ziel hinausgeschossen bin. Ich hatte verstanden, dass Philip darauf spekuliert, dass, wenn er die Info bringt Journalist zu sein, er damit rechnet, bei ihm werde ein Auge zugedrückt was die Legitimation seines Aufenthalts angeht. (Mit Reputation meine ich nicht seine persönliche, sondern seine journalistische.)
    1. Ulf sagt:
      
      7. Juni 2020 um 11:06 Uhr
      
      Selbst wenn es so gewesen wäre, wie du es beschreibst, wäre es völlig in Ordnung gewesen, auf den Beruf als Journalist hinzuweisen, denn dann hätte die Reise einen beruflichen Hintergrund gehabt (Recherche), was die dänische Polizei eigentlich hätte akzeptieren müssen. Es ging also auch dann nicht um Privilegien, sondern einfach um die dänische Rechtslage.
      
      Ich weiß echt nicht, wie man derart aggressiv auf einen friedlich segelnden Podcaster reagieren kann.
    2. kilosierra sagt:
      
      11. Juni 2020 um 12:47 Uhr
      
      O.k. Ulf, wenn ich das nächste mal mit 200 bei 130 geblitzt werde verweise ich auf meine Tätigkeit in der Fahrzeugentwicklung und sage „mußte halt sein“. Das kann nicht Dein Ernst sein. Philip wollte die Touri-freie Zeit und seinen sonst gut wirkenden Schutz als Journalist nutzen und hatte sich eine Notlüge zurecht gelegt (ist das dann schon Vorsatz?). Das gleiche haben hier in der Sächsischen Schweiz genug Leute gemacht, die 150 km von zu Hause „joggen“ waren. Ist halt schief gegangen und die dänische Polizei hat ihren Job gut und konsequent gemacht.
  2. Jakob sagt:
    
    7. Juni 2020 um 11:09 Uhr
    
    Der Kommentar von Thomas E. ist vielleicht übertrieben. Trotzdem finde ich etwas bedenklich wie nonchalant ihr davon berichtet habt, dass Philip sich über geltendes Recht hinwegsetzen wollte und hinweggesetzt hat und dazu bereit war auch Polizisten zu belügen.
    Das hört sich jetzt schlimm an, aber war es nicht so?
    
    LG
    1. Ulf sagt:
      
      7. Juni 2020 um 11:11 Uhr
      
      Wieso lügen? Er ist doch tatsächlich Journalist, und wie die Lage zeigt handelte es sich auch um eine Recherche.
2. Gerd sagt:
  
  10. Juni 2020 um 9:29 Uhr
  
  Ich habe es auch genau so verstanden: Eigentlich war es nur ein Segelturn mit einem Freund, aber wenn die Polizei kommt behaupten wir einfach es ist journalistische Arbeit.
  Das dann am Ende eine Story bei raus kam rechfertigt das nicht.
  1. Jakob sagt:
    
    12. Juni 2020 um 14:06 Uhr
    
    Es war ein privater Ausflug. Der Ausflug wurde absichtlich als beruflich dargestellt. Eine absichtliche Falschbehauptung ist eine Lüge.
    
    Für breites Publikum ermitteln, ob man denn geltendes Recht brechen kann („Philip hat das mal für euch ausprobiert“) ohne erwischt zu werden, war 1. nicht der Reiseanlass und wäre 2. auch sicherlich kein legitimes Vorhaben.
Dimitri sagt:

6. Juni 2020 um 8:15 Uhr

Ich kann euer Argument mit dem Alltagsrassismus absolut nicht nachvollziehen. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber ich bin momentan der Meinung, dass es so etwas absolut nicht gibt. Bleiben wir mal bei eurem Beispiel mit „Im Dunklen sieht man nur deine Zähne“ – was ist das denn? Ist es Rassismus? Wo ist dann der Unterschied zu Sprüchen wie „Ich mag dich, denn eines Tages wirst du mir das Leben retten – wenn wir mal vor einem Bären weglaufen!“ über Übergewichtige? Und wie sieht es aus mit Mathematikern? Blondinen? Windows Usern?

Es scheint aber nur dann Rassismus zu sein, wenn man Witze über PoC macht. Nein, wenn man als nicht PoC Witze über PoC macht.

Ich frage mich allerdings, ob es nicht auch Rassismus ist, wenn man von sich selbst behauptet „Überprivilegiert“ zu sein, wie ihr es ein paar Mal getan habt. Denn dann sind die anderen Unterprivilegiert, also schlechter als ihr.

Was ich damit sagen will ist: Wir haben heute 2020, wir haben Corona, wir haben eine Wirtschaft, die gerade zusammenbricht. Wir haben heute so viele andere Sorgen und Nöte. Können wir die Rassismus-Keule nicht endlich einpacken?!?

Ach ja, und noch ein Wort zu dem getöteten George Floyd:
Ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, ob nicht das gleiche passiert wäre, wenn er weiß gewesen wäre. Ich bin der Meinung, dass es eher an der zunehmenden Polizeigewalt liegt. Egal ob es die USA ist oder Deutschland. Insbesondere die USA war schon immer ein Polizeistaat. Und auch in Deutschland fühlt sich die Polizei den normalen Bürgern überlegen. Siehe z.B. den Fall mit der Schlägerei im Supermarkt. „Wir sind Polizei, wir müssen keine Masken tragen und dürfen auch weniger als 1,5 Meter zusammen stehen“.

https://www.bz-berlin.de/berlin/corona-regeln-vergessen-berliner-polizisten-machen-gruppenfoto-vor-olympiastadion
1. Ulf sagt:
  
  6. Juni 2020 um 10:53 Uhr
  
  Oh là là, da geht es ja ganz vorne los … mag hier jemand ein paar Links zum Einlesen kommentieren?
  1. Tom sagt:
    
    6. Juni 2020 um 13:21 Uhr
    
    @ Ulf
    Finde gut, dass du das eingestellt hast.
    
    @ Dimitri
    Bei sowas sollte man sich allerdings sehr sicher sein, dass das wirklich als Neckerei und nicht als ausgrenzend oder verletzend ankommt.
    1. Dimitri sagt:
      
      6. Juni 2020 um 19:13 Uhr
      
      @Tom
      Wieso sollte man sich da „sehr“ sicher sein? In der deutschen Sprache gibt es ein Wort dafür, es heißt „Entschuldigung“. Bzw. im Worst Case poliert man sich die Fresse, reicht sich danach die Hand und die Sache ist gegessen.
      
      Und ausgrenzend…. Für mich wäre es jemanden mit Samthandschuhen anzufassen eher eine Ausgrenzung als solche Sprüche zu kloppen.
2. Kommentator sagt:
  
  6. Juni 2020 um 15:15 Uhr
  
  Ich probiere es mal …
  
  Ja, es gibt auch Diskriminierung gegenüber allen möglichen gesellschaftlichen Gruppen, auch wenn sie „weiß“ sind: gegen Adipöse, Veganer*innen, Radfahrer*innen etc.
  
  People of Color sind allerdings von Diskriminierung besonders stark betroffen. Diese Menschen sind sehr oft alltäglich, strukturell und seit Jahrhunderten der Ausgrenzung, Diskriminierung, Entmenschlichung ausgesetzt.
  
  Was heißt strukturell? Die Gesellschaft ist nicht auf die Bedürfnisse dieser Menschen ausgerichtet, sie nimmt sie schlicht meist gar nicht war. Das geht im Kosmetikbereich los (Make-up nur im hellen Hauttönen) und reicht über das nicht Vorkommen in Werbung und Medien bis hin zum Nichtbeachten ihrer spezifischen Bedürfnisse etwa in der Gesetzgebung.
  
  Hinzu kommt eine strukturell-historische Benachteiligung: Generationen von BPoC hatten als direkte Folge in einer Linie seit der Sklaverei keinen Vorteil in eine höher gebildete und wohlhabende Familie geboren zu sein. Die Wohnviertel von Black PoC in den USA sind oftmals immer noch von denen der weißen Mittel- und Oberschicht segregiert. Die Kinder gehen damit auch auf andere Schulen. Schulen werden von der Grundsteuer bezahlt: Arme Viertel von BPoC = weniger Steuereinnahmen = schlechtere Schulen = schlechtere Bildung = schlechtere Chancen = mehr Kriminalität + keine Chance aufzusteigen und wegzuziehen.
  
  Dazu kommt dann noch, dass PoC schon alleine wegen ihres Aussehens, welches nicht der Mehrheitsgesellschaft entspricht, viel schneller als „anders“ wahrgenommen werden. So kommt es zum Beispiel nachgewiesenermaßen zu Fällen von Racial Profiling (also überproportional häufige Kontrollen) durch Sicherheitskräfte. BPoC werden oftmals auf eine gewisse Art in Medien dargestellt: sei es in den Nachrichten als Kriminelle oder in Armut sowie als animalisch in Pornografie. Diese Darstellungen verfangen als Vorurteile.
  
  Die Menschliche Art ist es oftmals leider, die eigene Identität zu konstruieren, in dem man sich von vermeintlich „andersartigen“ Menschen abgrenzt. Das mündet leider besonders bei PoC in negative Stereotype und Ausgrenzung.
  
  Ja, auch Mitglieder der „weißen“ Mehrheitsgesellschaft können individuelle Diskriminierungserfahrungen machen. Doch sie sind dann immer noch Teil der Mehrheitsgesellschaft. Sie sind anders als PoC keine Minderheit ohne eine starke Lobby und sie werden nicht hauptsächlich als Stereotypen in Medien dargestellt. Sie sind eben nicht wie PoC strukturell und teilweise seit Jahrhunderten sozial, ökonomisch und politisch ausgegrenzt und benachteiligt – ob nun unbewusst oder bewusst.
  
  Als weißer adipöser Mensch, der gerade diskriminiert wurde, habe ich am Ende des Tages immer die Gewissheit, doch Teil der weißen Mehrheit zu sein. Auf mich und meine Bedürfnisse ist seit Jahrhunderten hier alles ausgerichtet. Ein PoC hat diese Gewissheit am Ende des Tages nicht. Das ist der Unterschied.
  1. Dimitri sagt:
    
    7. Juni 2020 um 20:51 Uhr
    
    @Kommentator
    Danke dir für deine Antwort.
    Du schreibst, dass die Gesellschaft nicht auf die „Bedürfnisse dieser Menschen ausgerichtet ist“. Wer ist denn die Gesellschaft? Ich sehe nur Märkte. Und wenn es kein oder wenig Make-Up für Schwarze gibt (kA ob es so stimmt), dann ganz sicher nicht, weil sich die Konzern-Cheffs sagen: Wir diskriminieren jetzt Schwarze, sondern weil es dafür einfach keinen Markt gibt, die Nachfrage also zu gering ist.
    
    Ja, es mag sein, dass die BPoC in der USA in ärmeren Vierteln aufwachsen, eine schlechte Bildung bekommen, weniger Chancen haben und Krimineller werden. Bei uns in Deutschland kann davon aber keine Rede sein. Auch in den USA ist keiner gezwungen kriminell zu werden. Kriminell zu werden ist eine Abkürzung um an Wohlstand zu kommen. Ich frage mich an der Stelle aber auch, was es mit BPoC zutun hat, denn in solchen Gegenden wohnen nicht nur die BPoC, sondern auch andere.
    
    Genauso gibt es aber auch BPoC, die aufgestiegen sind und erfolgreich sind.
    
    Zu deinem Satz: „Als weißer adipöser Mensch, der gerade diskriminiert wurde, habe ich am Ende des Tages immer die Gewissheit, doch Teil der weißen Mehrheit zu sein. Auf mich und meine Bedürfnisse ist seit Jahrhunderten hier alles ausgerichtet. Ein PoC hat diese Gewissheit am Ende des Tages nicht. Das ist der Unterschied.“
    
    Ist es wirklich so?? Ich hoffe ja nicht. Denn nimmst du diese „Ausrichtung“ weg (Zombie Apocalypse), bleibt nichts übrig und du fällst in ein Loch. Am Ende des Tages – egal wie der Tag verlaufen ist – habe ich die Gewissheit, dass ich mich auf meine Werte, meine Moral, mein Wissen und meine Fähigkeiten mich verlassen kann.
3. cedric sagt:
  
  6. Juni 2020 um 16:18 Uhr
  
  Also Dimitri,
  
  Es gibt mehr als genug schwarze Stimmen, die über ihre Erfahrungen mit Rassismus berichten, hör dir doch mal welche an. zB in diesem Video aus der Carolin-Kebekus-Show, dass in den letzten Tagen viral geht:
  https://www.youtube.com/watch?v=5wIvvH-gJFk
  
  Was den Unterschied von Rassismus und Mobbing angeht, heißt es in der Definition der Amadeo-Antonio-Stiftung:
  Mit dieser Ideologie (Rassismus) werden ungleichwertige soziale und ökonomische Lebensverhältnisse, Ausschlüsse von Menschen oder sogar Gewalt gerechtfertigt. Rassismus ist dabei kein „einfaches“ Mobbing, denn Rassismus beruht auf einem realen Machtunterschied in unserer Gesellschaft.
  Hier die ganze Definition: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/rassismus/was-ist-rassismus/
  
  Weiterhin empfehle ich dir zu dem Theme diesen Artikel (der auch nochmal auf erwähnte Definition verweist): https://ze.tt/warum-es-keinen-rassismus-gegen-weisse-gibt-usa-polizeigewalt-george-floyd/
  
  Du sagst: „ich bin mir nicht sicher, ob nicht das gleiche passiert wäre, wenn er weiß gewesen wäre“
  Statistisch betrachtet liegt es nah, dass der Mord gar nicht geschehen wäre, wenn sich um einen weißen Verdächtigen gehandelt hätte.
  https://de.statista.com/infografik/5487/toedliche-polizeigewalt-in-den-usa/
  
  Des weiteren ist diese Übersicht bestimmt hilfreich: https://www.tagesspiegel.de/politik/arbeit-bildung-gesundheit-justiz-wo-schwarze-buerger-in-den-usa-benachteiligt-sind/25881654.html
  1. Dimitri sagt:
    
    7. Juni 2020 um 20:51 Uhr
    
    @cedric
    Ich habe mir das Video angeschaut. Du möchtest dieses Video sicher als Beweis anführen, dass es Rassismus gibt, weil einige schwarze dort ihre Erfahrungen teilen. Worin siehst du jetzt aber den Unterschied zwischen „Du N**** verpiss dich!“ (Zitat aus dem Kebekus Video einer Dame) zu „Du scheiß Radfahrer, verpiss dich!“ – was die Radfahrer gefühlt ein Mal die Woche (ist wohl eine Übertreibung) zu hören bekommen? Da würde ich schon sagen, dass andere Gruppen schlechter dran sind, wie z.B. Homosexuelle. (Siehe dazu die Demos in letzter Zeit gegen das Gesetz zur anti Homo-Therapie.)
    
    Zu der Statistik:
    1) Sind die Hispanic der Statistik zufolge nicht viel besser dran. Ich habe allerdings noch keine weltweiten Hispanic Lives Matter Demos gesehen.
    
    2) Du hast recht, wenn du sagst, dass bezogen auf die Bevölkerung die schwarzen in den USA eine Minderheit sind. Diese Statistik hat aber weniger Aussagekraft. Schaue dir bitte folgende Statistik an, die das FBI erstellt hat:
    
    https://imgur.com/gallery/tSviM/comment/1142850051
    
    Dort siehst du, dass die Schwarzen bei Straftaten weit vor den weißen liegen. Grob überschlagen etwa 9 Mal so häufig. Nimmt man jetzt diesen Korrekturfaktor, landet man wieder bei meiner Behauptung, dass der Polizist den weißen genauso kaltblütig gekillt hätte.
4. Anna sagt:
  
  6. Juni 2020 um 21:31 Uhr
  
  Lieber Dimitri,
  da du meintest, dass du dich gerne eines Besseren belehren lassen möchtest, gehe ich darauf gerne ein. Zuersteinmal ist es immer wichtig, sich als weiße Person bewusst zu machen, dass man Rassismus meistens im Alltag nicht direkt mitbekommt/mitbekommen will, zumindest nicht, wenn man nicht direkt daneben steht. Da ist es sehr aufklärend sich von Schwarzen Menschen (Black People of Color, BPoC) erzählen zu lassen, wie es ihnen im Alltag geht (und hier: bitte einfach zuhören, denn weiße Menschen kennen keinen Rassismus). Ich weiß nicht, wieviele Bücher du von Schwarzen Autor*innen kennst, aber hier ein paar Beispiele:
  https://www.exitracism.de/
  https://www.zeit.de/kultur/2019-01/rassismus-hautfarbe-weisse-white-privilege
  https://www.amazon.de/Farbenblind-Trevor-Noah/dp/3896675907
  https://www.noahsow.de/dsw/
  https://www.zeit.de/campus/2019-10/alice-hasters-buch-rassismus-gleichberechtigung-unterdrueckung
  https://www.bpb.de/dialog/194569/offensichtlich-und-zugedeckt-alltagsrassismus-in-deutschland
  
  Wie Ulf und Philip gesagt haben, sind rassistisch denkende Menschen nicht automatisch schlechte Menschen, aber es hilft mal darüber nachzudenken und sich Denkanstöße von Menschen zu holen, die diese Rassismen Tag für Tag erleben müssen.
  (Und zu den anderen Witzen: Vielleicht diskriminieren diese auch Menschen…)
  Liebe Grüße, Anna
  1. Dimitri sagt:
    
    7. Juni 2020 um 21:05 Uhr
    
    @Anna
    
    Liebe Anna,
    
    wie du dir sicher gedacht hast, habe ich keins dieser Bücher gelesen. Und deine zweite Frage, wie viele Bücher ich von Schwarzen Autor*innen gelesen habe, kann ich dir auch nicht beantworten. Ich lese pro Woche ein Buch. Wie viele davon ein schwarzer Mensch geschrieben hat, hat mich nie interessiert. Das Attribut Hautfarbe spielt in meiner Welt irgendwie so garkeine Rolle. Hätte ich ein Buch mehr gelesen, weil es von einem Schwarzen geschrieben wurde? Nein! Hätte ich ein Buch weniger gelesen, wenn ich wüsste, dass es von einem schwarzen geschrieben wurde? Nein! Hätte ich ein Buch zur Seite gelegt nur weil es von einem Vergewaltiger, Mörder, Nazi oder was weiß ich nicht was geschrieben wurde? Nein!
    
    Wenn du jetzt schreibst, dass rassistisch denkende Menschen nicht automatisch schlechte Menschen sind, gebe ich dir recht. Allerdings denke ich, dass sich unsere Begründung jetzt unterscheidet. Denn an der Stelle sage ich, dass ein Mensch nicht schlecht sein kann. Er kann nur schlechte Handlungsmuster haben. Und wenn jemand – in meiner Welt – sagt: „Du N***, verpiss dich!“, dann ist es für mich die gleiche Kerbe wie wenn jemand sagt: „Du Schwuchtel, verpiss dich!“. Und an der Stelle merke ich wieder, dass ich das N-Wort mit Sternen hinschreiben muss (obwohl als Beispiel bzw. Zitat), Schwuchtel allerdings nicht.
    
    Ist eins der Beispiele für dich schlimmer als das andere? Für mich persönlich nicht. Und jetzt nimm mal die Gegenseite davon: „Du Rassist!“ oder „Du Homophober!“. Merkst du alleine an der Sprache, dass Rassist viel negativer oder abwertender ist? Wieso ist es so? Beides sind die gleichen Handlungsmuster, nur wird eins davon negativer bewertet, als das andere.
    
    Deshalb bin ich nicht für BLM, sondern für eine Welt mit mehr Entspannung, dass man Andere mindestens toleriert. Eine Welt in der man versteht, dass wir uns alle diese blaue Kugel teilen und nur zusammen stark sind. BLM macht genau das nicht, es schürt den Hass weißer auf sich selbst, auf die eigene Hautfarbe. Und Hass ist garantiert das, was uns nicht weiter bringt, sondern die Liebe.
    
    Liebe Grüße, Dimitri
5. Lisa sagt:
  
  6. Juni 2020 um 23:20 Uhr
  
  Also wenn du nicht überzeugt davon bist, dass PoC Alltagsrassismus erfahren, dann würde ich dir den Podcast Halbe Katoffl empfehlen. Dort kommen unteranderem PoC-Menschen zu Wort und es wird sehr schnell klar, dass es auch in Deutschland Rassismus gibt.
  1. Tom sagt:
    
    7. Juni 2020 um 19:38 Uhr
    
    @ Dimitri
    Verständnisfrage: Hälst du Gefühle von Verletztsein oder Ausgrenzungsängste für die eigene Schuld von überempfindlichen Heulsusen oder ist Dir eigentlich völlig egal, ob du jemanden in diese Stimmungslagen versetzt?
    1. Dimitri sagt:
      
      8. Juni 2020 um 7:33 Uhr
      
      Gerne antworte ich auf deine Frage, allerdings stellt sich diese Oder-Frage so nicht, denn:
      
      1) Ich frage mich, wieso du in der Frage das Wort „Schuld“ verwendet hast und nicht „Verantwortung übernehmen“. Ich bin aber auch nicht für das Gefühlsmanagement anderer Personen verantwortlich.
      2) Ich hinterlasse mein Gegenüber in einem besseren Zustand als ich ihn vorgefunden habe.
    2. Tom sagt:
      
      8. Juni 2020 um 18:17 Uhr
      
      @ Dimitri 8.6./7:33
      Schuld war schon ohne „Blame“ gemeint und ich nehme das dann mal als ein Ja auf meinen ersten Frageteil.
      Aber was ist die nachvollziehbare Beurteilungsperspektive für den „besseren Zustand danach“?
Jörg Schumann sagt:

6. Juni 2020 um 7:28 Uhr

Habe mit der App iCatcher leider keine Kapitelmarker. Das hat sonst immer sehr gut funktioniert. Ich vermute daher, dass euer Podcast diesmal anders ausgeliefert wurde.

Schönen Gruß!
1. Kim sagt:
  
  6. Juni 2020 um 15:05 Uhr
  
  Bei mir unter Pocketcasts auf Android auch diesmal keine Kapitelmarken
  1. Ulf sagt:
    
    7. Juni 2020 um 11:12 Uhr
    
    ja, scheinen diesmal kaputt zu sein, sorry.
Jan.B. sagt:

6. Juni 2020 um 7:26 Uhr

Hallo zusammen,
Rassismus und Klimawandel sind wahrscheinlich die beiden zentralen Themen im letzten Jahrzehnt in Deutschland. Hierzu sind mir zwei Gedankengänge gekommen und ich versuche, diese teilweise in Thesenform wieder zu geben. Ich weiß jedoch nicht, wo jemals mein zentraler Denkfehler ist. Ich wäre sehr dankbar, wenn die LdN Community mir hier helfen kann.
1) Klimawandel (ja, ich glaube an den Menschengemachten Klimawandel)
Meine Idee:
a) Wenn mir der Klimawandel für mich von größter Bedeutung ist, wähle ich „Bündnis 90/die Grünen“ oder „die Linke“
b) Da mir der Klimawandel so wichtig ist, gehe ich bei FFF mit (Ich würde dafür auch Urlaub nehmen)
Die Realität:
c) Linke und Grüne kommen bei der Sonntagsfrage zusammen nicht mal auf 25% der Stimmen (Quelle Forsa, Sonntagsfrage: https://www.wahlrecht.de/umfragen/)
d) In Deutschland waren nie mehr als 2% der Bevölkerung bei FFF Protesten (Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/heute/fazit-fridays-for-future-und-beschluesse-klimakabinett-100.html)
e) Grünen Wähler fliegen am Meisten mit dem Flugzeug (https://www.tagesspiegel.de/politik/umfrage-zur-flugscham-gruenen-anhaenger-fliegen-am-meisten-und-haben-das-schlechteste-gewissen/24679158.html)
mein Fazit:
f) Wenn sich Menschen einschränken müssen, ist ihnen das Klima egal.
g) Andere Menschen(ich aber nicht) sollen sich einschränken, damit Klimaziele erreicht werden

2) Rassismus
Ausgangssituation:
z) Nach dem Abkommen von Dublin müssen Flüchtlinge im ersten sicheren Land einen Asylantrag stellen, welches sie zu Erst betreten haben.
y) Ich will, dass wir uns an Gesetzte halten, und Menschen, die demnach kein Recht auf Asyl in Deutschland haben, abgeschoben werden.
x) „Linke“ wollen die Gesetzte und Verordnungen brechen um Ihre Ideen durchzusetzten
w) Ich werde als Nazi beschimpft obwohl ich mich an Gesetzte halte.
v) Die „Linken“ werden gefeiert, brechen aber Gesetzte

Danke für euer Feedback
1. Tilman sagt:
  
  7. Juni 2020 um 13:26 Uhr
  
  Hey Jan,
  zu Punkt 2): Ich stimme dir zu, dass Befolgung der Gesetze ein hohes Gut ist und sein sollte. Ich denkke, es besteht einfach ein gewisser praktischer Konflikt, zwischen dem Recht auf Asyl und dem Dublin-Abkommen. Denn hätten wir uns 2015 strikt an das Dublin-Abkommen gehalten, wären die betroffenen Länder wie Griechenland, Italien etc mit der Bearbeitung der Anträge heillos überfordert gewesen. Daher wurde das Abkommen dann nicht eingehalten, um die Menschenrechtskonvention besser ehren zu können. Dazu kommen natürlich noch politische Konsiderationen zwischen den EU Ländern…
Frederik Psst sagt:

6. Juni 2020 um 6:44 Uhr

Hallo,
Kleiner Hinweis zum Konjunkturpaket hinsichtlich Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur: In Punkt 35 f) steht dort: „Insbesondere soll das einheitliche Bezahlsystem für Ladesäulen nun zügig umgesetzt werden.“
Die Formulierung suggeriert, als würde Klingt doch nach eurer Forderung. Die Formulierung suggeriert, da würde schon was laufen. Kommt ihr hierzu an nähere Details?
Grüße
Frederik
stephan sagt:

6. Juni 2020 um 6:33 Uhr

In manchen Städten geht es innerhalb der Stadt kostenlos zu Fahren,bis 03.2025.Siehe: https://www.bahnen-monheim.de/tickets/monheim-ticket
Bobby sagt:

6. Juni 2020 um 2:09 Uhr

„Im Jahr 1996 äußerte der UN-Menschenrechtsausschuss, zuständig für die Überwachung der Umsetzung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt), erstmals seine Besorgnis über Berichte von Polizeiübergriffen – insbesondere gegen Angehörige von Minderheiten und Asylsuchende – in Deutschland. Er beklagte, dass es hierzulande keinen wirklich unabhängigen Mechanismus für die Untersuchung von Beschwerden über Misshandlungen durch die Polizei gebe, und empfahl die bundesweite Einrichtung solcher Stellen.1 Seitdem erneuerte der Ausschuss seinen Appell regelmäßig.„

Ich finde es doch einigermaßen schockierend, dass diese Forderung seit 30 Jahren ungehört bleibt. Natürlich ist es nur ein kleiner Teil des Problems Rassismus aber da wir gerade eine Reaktualisierung haben, öffnet sich wieder mal ein Fenster das Thema zu diskutieren. Denn so eine unabhängige Beschwerdestelle würde ja teilweise Antwort auf die Frage geben, an wenn man sich wendet, wenn die Polizei zum Täter wird. Die Einstellungsquote bei Anzeigen von Polizeibeamten liegt bei 98 Prozent. Wenn man mit einbezieht, dass es viele gar nicht erst versuchen dürfen, ist die Zahl noch absurder. Ich denke, dass sollte dringend (wieder) Teil der deutschen Debatte sein, denn es geht natürlich darum, was jeder einzelne tun kann aber auch was die Politik tun kann, um die Zustände zu verbessern. Ich sehe gerade einen Mangel an konkreten politischen Forderungen hierzulande. Wollen wir vielleicht Bilder in Bewerbungsunterlagen verbieten oder ähnliche Dinge, die es in den USA längst gibt? Die Politik wird derzeit noch zu wenig in die Verantwortung genommen.
Fabian Froehlich sagt:

6. Juni 2020 um 2:01 Uhr

Servus. Ich glaube nicht dass die Grenzschliessungen vorrangig durch unterschiede in Infektionszahlen getrieben wurde. Vielleicht war das bei der französischen Grenze wegen dem Unterschied zwischen Baden un Elsass der Fall aber sonst denke ich eher dass das dafür sorgen sollte dass Unterschiede in Restriktionsmasnahmen für grosse Personenströme sorgen. Wenn in Deutschland dann schon wieder aufgemacht wird, in z.B. Frankreich aber noch ausgangssperre herrscht will man ja nicht dass all Franzosen aus der Grenzregion in Deutschland die Kinderspielplätze stürmen (weis ich jetzt nicht ob sich das von den Regularien hätte ergeben können, nur ein Beispiel). Das war ja schon zwischen Bundesländern schon etwas kritisch, dass es da einen Flickenteppich an Regelungen gab. Über Staatsgrenzen hinweg dürfte das noch schwerer zu sein da einheitlich Vorgaben zu finden. Ich will jetzt nicht sagen, dass das die Schliessungen Rechtfertigt, sollte aber bei der Diskussion erwähnt werden.
Lea Odei-Lartey sagt:

6. Juni 2020 um 1:18 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philipp,

DANKE für eure Lage der Nation jede Woche. Ich verpasse keine Folge und bin mit eurer Berichterstattung sehr zufrieden. Heute habe ich aber ein paar Anmerkungen die das Thema Rassismus betreffen:
1. Wie von Ulf richtig eingeworfen ist die Bezeichnung ‚farbig‘ nicht richtig und sollte nicht verwendet werden. Besonders von Menschen, die sich mit Anti-Rassismus auseinander gesetzt haben.
2. Das N-Wort, sehr schwieriges Thema. Grade weil es sich bei euch in der Folge um ein Zitat handelt. Ich muss zugeben, dass selbst ich als weiße Person jedes Mal zusammengezuckt bin, wenn es genannt wurde. Die Meinung, dass es hier im Kontext der Aufklärung verwendet wurde verstehe ich , fände es aber besser wenn es dann nur EINMAL genannt würde und die darauf folgenden einfach als N-Wort bezeichnet würden. Außerdem ist es schwierig von Philipp – als weißer Mann- zu entscheiden, wann es okay ist das Wort zu benutzen und wann nicht, Stichwort Perspektivwechsel.

Trotzdem finde ich es natürlich wichtig, dass ihr dieses Thema in der Lage ansprecht und auch schon früher angesprochen habt.

Herzliche Grüße
Lea Odei-Lartey
1. Tilman sagt:
  
  7. Juni 2020 um 13:48 Uhr
  
  Hey Lea,
  
  zum Thema N-Wort. Ist auf jeden Fall ein kompliziertes Thema. Klar, ein Weißer kann nicht entscheiden, wann es zu verwenden okay ist, aber genau so wenig ein Schwarzer. Manche Organisationen haben vielleicht ein größere Legitimation, sich darüber zu äußern, einfach weil mehr Menschen/Schwarze, die sich damit beschäftigt haben, dahinter stehen. Es wird allerdings auch häufig ignoriert, dass es auch unter Schwarzen vielfältige Meinungen zu dem Thema gibt…
  
  Persönlich habe ich nichts daran auszusetzen, wenn jemand das Wort benutzt, um über das Wort zu reden, in Zitaten etc, also solange es nicht als Beleidigung einsetzt wird. Ich denke nicht, dass es Menschen, die Traumata in Verbindung mit dem Wort erlebt haben, hilft, wenn sie komplett von dem Stimulus isoliert werden.
  
  LG, Tilman
Gregor sagt:

6. Juni 2020 um 0:27 Uhr

Hallo zusammen,

Weiß eigentlich jemand warum man an Ladesäulen nicht anonym mit Karte oder Bar zahlen kann?

Grüße
Gregor
1. Ulf sagt:
  
  6. Juni 2020 um 10:50 Uhr
  
  Mit Karte kann man nie anonym bezahlen.
  
  Mit Bargeld geht es vermutlich nicht, weil die Logistik dafür aufwändig ist und viel Geld kostet. Der Nebeneffekt ist natürlich, dass mal wieder ein Stück Privatheit flöten geht.
2. Dave Scott sagt:
  
  8. Juni 2020 um 0:16 Uhr
  
  Aus meinem beruflichen Hintergrund weiß ich, dass es sehr schwierig ist aktuell mit Ladesäulen Geld zu verdienen. Der Bau und der Betrieb kosten einfach mehr, als der Kunde bereit ist zu zahlen. Deshalb muss die Säule möglichst günstig sein. Ein zusätzliches Kartenterminal erhöht die Kosten.
  Bei Bezahlung über eine App ergeben sich zudem zusätzliche Geschäftsmodelle. Darauf können oder wollen die Anbieter vermutlich nicht verzichten.
Tobias sagt:

5. Juni 2020 um 23:37 Uhr

Hallo,

Danke für die neue Lage.

Ich hätte eine winzige Anmerkung zu den Kommunalen Verschuldungen:

1. Muss man m.m.n. richtigstellen, dass die reichen Kommunen(Gütersloh, Ingolstadt…) Wohl eher weniger von den Ausfällen betroffen sind, da diese Kommunen sowieso keine Schulden haben. Es trifft eher die stärker verschuldeten, bei denen jetzt auch noch die letzte Einnahmequelle ausfällt.

2. Spricht sich Bayern, zumindest laut Staatsregierung, gegen die Tilgung aus, weil sie Kommunen bereits entschuldet bzw geholfen haben. Da die Kommunen nun alle unter die Voraussetzungen nicht erfüllen, müssten diese Bundesländer also nun dafür zahlen, dass die anderen Bundesländer dies verpasst haben. Hessen z.b. mit hochverschuldeten Kommunen hat ebenso eine „Hessenkasse“(gibt einen guten Hintergrund auf Deutschlandfunk darüber) eingerichtet und ist dabei. NRW unternimmt aber beispielsweise nichts in diese Richtung. Die Kritik ist, dass die Länder mit hochverschuldeten Kommunen nun Geld bekommen, dass von den Ländern welche schon vor der Krise die Situation versucht haben in den Griff zu bekommen finanziert werden.

Eine gute Übersicht findet sich hier:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/06/PD19_243_713.html

Viele Grüße
1. Ulf sagt:
  
  6. Juni 2020 um 10:49 Uhr
  
  Gütersloh hat gerade massive Probleme, weil die Gewerbesteuer (in dem Fall vor allem von Bertelsmann) stark einbricht.
Igor sagt:

5. Juni 2020 um 22:02 Uhr

Seit ihr sicher das es bei jedem Preis des E-Autos immer 9.000 Euro bezahlt werden?
Tja, mit den Plug-ins ist es wirklich eine Verblödung des Kunden. Die werden doch nur wegen der Subvention gekauft, werden aber nicht elektrisch gefahren. Förderung dafür muss komplett weg.
1. TimoEis sagt:
  
  6. Juni 2020 um 14:03 Uhr
  
  Hallo, ich hatte beim Hören das Gefühl, als wenn ihr für Plünderungen ein gewisses Verständnis zeigt. Stichwort: Aufbrechen des Gewaltmonopols des Staates. Falls dem so ist, fände ich das sehr bedenklich.