LdN194 Rassismus, Berliner Antidiskriminierungsgesetz, China (Interview Prof. Dr. Sebastian Heilmann), Wasserstoff-Strategie, Corona-Update

Kommentare

Ulf sagt:

19. Juni 2020 um 9:14 Uhr

Liebe Hörer*innen, ab sofort haben wir einen neuen Diskussionsbereich unter

https://talk.lagedernation.org/

Viele Grüße, Philip und Ulf
Anna-Sophia Fritsche sagt:

19. Juni 2020 um 9:09 Uhr

Guten Morgen zusammen,

wenn ihr das Thema power-to-gas Beitrag in der Zukunft noch einmal aufgreift, schaut euch evtl. das Thema Methanisierung an.

Kurzfassung:
– Technische Methanisierung, bedeutet Wasserstoff & Kohlenstoff ergeben Methan (CCU statt CCS)
– Der Clou: Methan ist dem Erdgas so ähnlich ist, dass es direkt/ohne Beimischung von Ergas im gesamten Erdgasnetz verwendet werden kann
–> https://www.dbi-gti.de/power-to-gas-methanisierung.html

– Die Erdgasspeicher- & Infrakstruktur in Deutschland ist extrem gut ausgebaut (und könnte Deutschland 4 Monate völlig autark versorgen / die Speicherkapazität umfasst ein viertel das Gesamtjahresverbrauchs (DE))
–> https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/gasspeicher-deutschland/

– Gaskraftwerke sind grundlastfähig, aber haben keine Anlauf-/Abklingzeiten wie Kohlekraftwerke/AKWs
– Mit genügend EE ist das „Speicherproblem“ damit sehr schnell & elegant gelöst, ohne Stauseen, Batterieparks oder andere Neubauten, weil die Infrastruktur bereits exisitiert

Wenn ihr dazu mit Experten sprechen wollt, sind die Leute bei Greenpeace Energy oder BUND (Bundesarbeitskreis oder Fachreferat „Energie“) vermutlich gute Anlaufstellen.
GE ist der einzige Anbeiter, der aktuell ein Wasserstoff-Erdgas Gemisch anbietet, aber mit dem Ziel gestartet ist Methan ins Gasnetz einzuspeisen.
Ich bin leider seit längerem nicht mehr in dem Thema drin, aber dachte der Impuls hilft evtl?

Beste Grüße
Aljoscha
Fabian Spottog sagt:

18. Juni 2020 um 17:29 Uhr

Ich finde ihr habt die Verschlüsselung von Daten ein wenig zu stark verteufelt bei euren Beitrag über Kindesmisshandlung.
1. ulfbuermeyer sagt:
  
  19. Juni 2020 um 9:16 Uhr
  
  Inwiefern? Ich finde wir haben das gar nicht bewertet.
Najib A. sagt:

18. Juni 2020 um 11:52 Uhr

Hallo ihr beiden!

Ich habe einen sehr wichtigen Punkt zum Thema E-Mobility und Wasserstoff / Brennstoffzellen anzumerken, der eine Bahnbrechende Entwicklung zugrunde liegt. Es geht um die Methanol-Brennstoffzelle, durch die man tatsächlich einen emissionsfreien und verbrennungsmotor äquivalenten Antrieb im Auto hat.

Die Problematik mit Verbrennungsmotoren, dem CO2 etc.
Bei Wasserstoff die teure Handhabung, Betankungsproblematik, Tankstelleninfrastruktur etc.
Bei Elektro Autos die schlechte Umweltbilanz, knappe Reichweite, Ladeinfrastruktur, Ladezeit etc. habt ihr alles schon genannt.

Viele dieser Punkte fallen bei Nutzung der Methanolbrennstoffzelle im Auto weg.

Die Zukunft wäre die Methanol Brennstoffzelle. Man hat eine Batterie im Auto und diese wird mit Strom versorgt über die Brennstoffzelle, indem das Methanol als Energieträger dient.
Man tankt flüssiges Methanol, dies wird in der Brennstoffzelle oxidiert mit Luftsauerstoff und daraus kommt CO2 und H2O. Der somit erzeugte Strom wird in einer Batterie gespeichert bzw direkt genutzt. Die Reichweite ist dadurch gleichhoch wie beim Verbrennungsmotor.

Das Methanol hat man vorher durch Elektrolyse und CO2 gewonnen.

Der benötigte Wasserstoff braucht zur Erzeugung Strom, der aus erneuerbaren Quellen wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft gewonnen werden kann, um eine klimaneutrale Produktion des Methanols zu erreichen.

Man nutzt regenerativen Strom von z.B. Windkraftanalgen und speichert das in Form von Power-to-Gas durch Elektrolyse von Wasser in H2. Das H2 kann man mit CO2 zu Methanol CH3OH reagieren lassen. Somit ist das ausgeschiedene CO2 nicht zusätzlich dem Kreislauf hinzugefügt worden, sondern wurde vorher nur aus der Luft entnommen und dann wieder freigesetzt (neutrale Bilanz).

Vorteile: Man kann überschüssigen Strom sinnvoll sparen in H2 und das als flüssigen Energiespeicher in Form von Methanol CH3OH speichern.

Die Infrastruktur fürs Tanken ist vorhanden, das kostet wenige tausend Euro, eine Tankstelle umzubauen und einen Speicher bzw Zapfsäule für Methanol umzurüsten.

Klimaneutrale Produktion von grünem Wasserstoff und Methanol, denn die Elektrolyse kann man überall auf der Welt durchführen mithilfe eneuerbarer Energien

Wasser und Methanol sind sehr billig und damit günstiger als Erdöl oder Erdgas.

Betankung dauert nicht länger als 3 Minuten

Neue Jobs werden geschaffen in der gesamten Kette

Und ja solche Autos gibt es schon und ja das lässt sich problemlos in Serie herstellen. Vom Smart bis zum Supersportwagen gibt es schon Autos mit dem Antrieb.

Das hört sich revolutionär an und es ist auch, aber leider ist durch fehlendes Interesse seitens der Autolobby, Öllobby, Wasserstofflobby und Elektolobby eine Investition und Förderung dahingehend nicht geschehen.

Umweltverbände und Wissenschaftler sollten sich zusammen dahinterstellen.

Siehe Quellen:
https://drive.google.com/file/d/1bN6uhmmAUeNuHtCsWmQsG8UC8f2LqHTn/
Najib Ahmadsei sagt:

17. Juni 2020 um 18:17 Uhr

Hallo ihr beiden!

Ich habe einen sehr wichtigen Punkt zum Thema E-Mobility und Wasserstoff / Brennstoffzellen anzumerken, der eine Bahnbrechende Entwicklung zugrunde liegt. Es geht um die Methanol-Brennstoffzelle, durch die man tatsächlich einen emissionsfreien und verbrennungsmotor äquivalenten Antrieb im Auto hat.

Die Problematik mit Verbrennungsmotoren, dem CO2 etc.
Bei Wasserstoff die teure Handhabung, Betankungsproblematik, Tankstelleninfrastruktur etc.
Bei Elektro Autos die schlechte Umweltbilanz, knappe Reichweite, Ladeinfrastruktur, Ladezeit etc. habt ihr alles schon genannt.

Viele dieser Punkte fallen bei Nutzung der Methanolbrennstoffzelle im Auto weg.

Die Zukunft wäre die Methanol Brennstoffzelle. Man hat eine Batterie im Auto und diese wird mit Strom versorgt über die Brennstoffzelle, indem das Methanol als Energieträger dient.
Man tankt flüssiges Methanol, dies wird in der Brennstoffzelle oxidiert mit Luftsauerstoff und daraus kommt CO2 und H2O. Der somit erzeugte Strom wird in einer Batterie gespeichert bzw direkt genutzt. Die Reichweite ist dadurch gleichhoch wie beim Verbrennungsmotor.

Das Methanol hat man vorher durch Elektrolyse und CO2 gewonnen.

Der benötigte Wasserstoff braucht zur Erzeugung Strom, der aus erneuerbaren Quellen wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft gewonnen werden kann, um eine klimaneutrale Produktion des Methanols zu erreichen.

Man nutzt regenerativen Strom von z.B. Windkraftanalgen und speichert das in Form von Power-to-Gas durch Elektrolyse von Wasser in H2. Das H2 kann man mit CO2 zu Methanol CH3OH reagieren lassen. Somit ist das ausgeschiedene CO2 nicht zusätzlich dem Kreislauf hinzugefügt worden, sondern wurde vorher nur aus der Luft entnommen und dann wieder freigesetzt (neutrale Bilanz).

Vorteile: Man kann überschüssigen Strom sinnvoll sparen in H2 und das als flüssigen Energiespeicher in Form von Methanol CH3OH speichern.

Die Infrastruktur fürs Tanken ist vorhanden, das kostet wenige tausend Euro, eine Tankstelle umzubauen und einen Speicher bzw Zapfsäule für Methanol umzurüsten.

Klimaneutrale Produktion von grünem Wasserstoff und Methanol, denn die Elektrolyse kann man überall auf der Welt durchführen mithilfe eneuerbarer Energien

Wasser und Methanol sind sehr billig und damit günstiger als Erdöl oder Erdgas.

Betankung dauert nicht länger als 3 Minuten

Neue Jobs werden geschaffen in der gesamten Kette

Und ja solche Autos gibt es schon und ja das lässt sich problemlos in Serie herstellen. Vom Smart bis zum Supersportwagen gibt es schon Autos mit dem Antrieb.

Das hört sich revolutionär an und es ist auch, aber leider ist durch fehlendes Interesse seitens der Autolobby, Öllobby, Wasserstofflobby und Elektolobby eine Investition und Förderung dahingehend nicht geschehen.

Umweltverbände und Wissenschaftler sollten sich zusammen dahinterstellen.

Siehe Quellen:
https://drive.google.com/file/d/1bN6uhmmAUeNuHtCsWmQsG8UC8f2LqHTn/view
Najib Ahmadsei sagt:

17. Juni 2020 um 18:15 Uhr

Hallo ihr beiden!

Ich habe einen sehr wichtigen Punkt zum Thema E-Mobility und Wasserstoff / Brennstoffzellen anzumerken, der eine Bahnbrechende Entwicklung zugrunde liegt. Es geht um die Methanol-Brennstoffzelle, durch die man tatsächlich einen emissionsfreien und verbrennungsmotor äquivalenten Antrieb im Auto hat.

Die Problematik mit Verbrennungsmotoren, dem CO2 etc.
Bei Wasserstoff die teure Handhabung, Betankungsproblematik, Tankstelleninfrastruktur etc.
Bei Elektro Autos die schlechte Umweltbilanz, knappe Reichweite, Ladeinfrastruktur, Ladezeit etc. habt ihr alles schon genannt.

Viele dieser Punkte fallen bei Nutzung der Methanolbrennstoffzelle im Auto weg.

Die Zukunft wäre die Methanol Brennstoffzelle. Man hat eine Batterie im Auto und diese wird mit Strom versorgt über die Brennstoffzelle, indem das Methanol als Energieträger dient.
Man tankt flüssiges Methanol, dies wird in der Brennstoffzelle oxidiert mit Luftsauerstoff und daraus kommt CO2 und H2O. Der somit erzeugte Strom wird in einer Batterie gespeichert bzw direkt genutzt. Die Reichweite ist dadurch gleichhoch wie beim Verbrennungsmotor.

Das Methanol hat man vorher durch Elektrolyse und CO2 gewonnen.

Der benötigte Wasserstoff braucht zur Erzeugung Strom, der aus erneuerbaren Quellen wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft gewonnen werden kann, um eine klimaneutrale Produktion des Methanols zu erreichen.

Man nutzt regenerativen Strom von z.B. Windkraftanalgen und speichert das in Form von Power-to-Gas durch Elektrolyse von Wasser in H2. Das H2 kann man mit CO2 zu Methanol CH3OH reagieren lassen. Somit ist das ausgeschiedene CO2 nicht zusätzlich dem Kreislauf hinzugefügt worden, sondern wurde vorher nur aus der Luft entnommen und dann wieder freigesetzt (neutrale Bilanz).

Vorteile: Man kann überschüssigen Strom sinnvoll sparen in H2 und das als flüssigen Energiespeicher in Form von Methanol CH3OH speichern.

Die Infrastruktur fürs Tanken ist vorhanden, das kostet wenige tausend Euro, eine Tankstelle umzubauen und einen Speicher bzw Zapfsäule für Methanol umzurüsten.

Klimaneutrale Produktion von grünem Wasserstoff und Methanol, denn die Elektrolyse kann man überall auf der Welt durchführen mithilfe eneuerbarer Energien

Wasser und Methanol sind sehr billig und damit günstiger als Erdöl oder Erdgas.

Betankung dauert nicht länger als 3 Minuten

Neue Jobs werden geschaffen in der gesamten Kette

Und ja solche Autos gibt es schon und ja das lässt sich problemlos in Serie herstellen. Vom Smart bis zum Supersportwagen gibt es schon Autos mit dem Antrieb.

Das hört sich revolutionär an und es ist auch, aber leider ist durch fehlendes Interesse seitens der Autolobby, Öllobby, Wasserstofflobby und Elektolobby eine Investition und Förderung dahingehend nicht geschehen.

Umweltverbände und Wissenschaftler sollten sich zusammen dahinterstellen.

Siehe Quellen:
https://drive.google.com/file/d/1bN6uhmmAUeNuHtCsWmQsG8UC8f2LqHTn/view?usp=sharing
Philipp sagt:

17. Juni 2020 um 17:03 Uhr

Dass es erst jetzt Antidiskriminierungsgesetze gibt bzw. weitere geplant werden ist zwar positiv, jedoch auch erschreckend spät dran.

Als Ihr von dem Antidiskrimierungsgesetz in Berlin erzählt habt, war ich zunächst mal positiv angetan, da ich das bislang nicht mitbekommen habe. Als dann daraus der §1 zitiert wurde, bin ich aber gedanklich ins Stocken geraten:
„ Ziel des Gesetzes ist die tatsächliche Herstellung und Durchsetzung von Chancen- gleichheit, die Verhinderung und Beseitigung jeder Form von Diskriminierung sowie die Förderung einer Kultur der Wertschätzung von Vielfalt.“

Passend zu der absurden Diskussion um die Existenz des Wortes Rasse im Grundgesetz – Rassen gibt es nicht, also raus damit. – bin ich bei dem oben zitierten §1 über den Begriff Vielfalt gestolpert.

Gem. Duden ist die Bedeutung von Vielfalt folgende: Fülle von verschiedenen Arten, Formen o. Ä., in denen etwas Bestimmtes vorhanden ist, vorkommt, sich manifestiert; große Mannigfaltigkeit.

Also steckt schon in §1 ein Begriff, der die Sache mMn nicht zu beschreiben vermag. Es wird eine Kulturförderung zur Wertschätzung von verschiedenen Arten erstrebt. Ich halte das für höchst fragwürdig. Die Entfernung zum Begriff der Rasse ist nicht allzu üppig.

Mein Vorschlag, da man nie meckern sollte, ohne einen Vorschlag zu haben oder zu machen: „ Ziel des Gesetzes ist die tatsächliche Herstellung und Durchsetzung von Chancen- gleichheit, die Verhinderung und Beseitigung jeder Form von Diskriminierung sowie die Förderung einer Kultur der gegenseitigen Wertschätzung.“

Nun ja. Das sind meine Gedanken dazu. Wenn sie den Weg in die Sendung finden sollten, dann bitte ohne Namensnennung.

Zu guter letzt möchte ich noch auf ein Buch hinweisen, dass vielleicht Erklärungen liefert, welche Dimension alltägliche Diskriminierung seit Jahrzehnten in allen gesellschaftlichen Schichten annimmt.

Max czollek – desintegriert euch.

Danke für Eure Zeit.
Ich freu mich auf die nächste Folge.
Annette sagt:

17. Juni 2020 um 14:56 Uhr

Liebes Lage-Team,
zunächst erstmal ein Riesendankeschön, dass ihr Woche für Woche das politische Chaos ordnet und den Überblick behaltet !!!

Nun möchte ich ein paar Gedanken zum Thema Rassismus: loswerden:
Immer wieder wird und muss ja gerade diskutiert werden, ob es in unseren Behörden (nicht nur Polizei) latenten Rassismus gibt.
Nach meinen Erfahrungen in der Unterstützung v. Flüchtlingen müsste ich das spontan mit JA beantworten. Schon ein Besuch in der Ausländerbehörde od. Jobcenter ließ schon oft sehr zu wünschen übrig!
Nach einigen Workshops zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ jedoch (in denen sich auch viele Flüchtlingshelfer an die eigene Nase fassen mussten), stelle ich mir die Frage, ob es nicht zunächst einmal oft nur ein Mangel an interkultureller Kompetenz ist, der das rassistische Verhalten vieler Menschen begründet. Und dies beginnt ja schon bei Kleinigkeiten im Bekanntenkreis, das kennen wir alle.

Daher die Frage: würde hier frühzeitig an Schulen u. Behörden angesetzt werden, könnte man dann der Entstehung v. rassistischen Einstellungen vielleicht entgegenwirken?
Bezeichnen wir etwas zu schnell als rassistisch und treiben jene Menschen dann erst recht nach rechts, so wie seit 2015 so manchen Wutbürger? Kulturelle Kompetenz fest im Bildungssystem zu verankern könnte doch sicher langfristig etwas bewirken!?
Sabine Witting sagt:

17. Juni 2020 um 9:56 Uhr

Thema: Kindesmissbrauch

Die neueste Forderung zur Verschärfung des Strafrahmens ist natürlich rein politisch motiviert, und wird nichts am weiteren Missbrauch von Kindern hindern. Der Vorschlag reiht sich in die absurde Verschärfung des StGB und der StPO von vor einigen Monaten ein, nach der ErmittlerInnen nun virtuelles Missrbauchmaterial herstellen und verbreiten können. Dies soll angeblich dazu dienen, um in dark web Foren vorzudringen, bei denen die Verbreitung von Material als Eintrittskarte dient (sog. Keuschheitsprobe). Diese Maßnahme ist weder basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, noch wird sie den ErmittlerInnen irgendwie weiterhelfen. Noch absurder ist, dass nun Gelder, die in die bessere Ausstattung der Polizei fließen sollten, darauf verwendet werden, dass die Polizei nun ihr eigenes virtuelles Missbrauchmaterial herstellt.

Ich habe gerade letzte Woche meine Doktorarbeit zu diesem Thema abgeschlossen, und letztes Jahr einen Aufsatz zu dem oben benannten Gesententwurf verfasst, den man hier einsehen kann: https://openaccess.leidenuniv.nl/bitstream/handle/1887/96242/05.pdf?sequence=7. Argumente gegen die Verbreitung von virtuellem Missbrauchmaterial sind, dass 1) die Verbreitung solchen Materials eine Straftat ist, und es nicht verständlich ist, warum der Strafzwecke bei der Verbreitung durch die Polizei auf einmal wegfällt; 2) solche Befugnisse empfindlich in das Rechtsstaatsprinzip eingreifen; 3) es zu großen Problemen in Bezug auf fair trial principles kommt und 4) ein solches Vorgehen nicht ergebnisorientiert ist , da kriminelle Netzwerke sofort darauf reagieren werden und die Anforderungen an das Missbrauchsmaterial hochschrauben (e.g. Videos statt Photos, extreme Gewalt statt posing).

Das Muster, das sich meiner Meinung nach in den diversen Gesetzentwürfen zu diesem Thema abzeichnet, ist eine Instrumentalisierung des emotionalen Themas Kindesmissbrauchs um Lieblingsvorhaben wie die Vorratsdatenspeicherung und die erweiterten Ermittlungsbefugnisse im Bereich Online-Kriminalität durchzuboxen. Ob dies im Bereich Kindesmissbrauch wirklich zu größeren Erfolgen führt, scheint sekundär zu sein.
Paula sagt:

16. Juni 2020 um 20:47 Uhr

Hallo,

Ich bitte euch eure Handhabung mit dem N Wort nochmal zu Überdenken.
Ich hoffe, dass ihr wollt, dass euer Podcast ein Safe Space für Schwarze Menschen ist. Das ist er aber nicht, wenn Schwarze Menschen damit rechnen müssen in eurer Sendung das N Wort zu hören und dadurch retraumatisiert zu werden.
Falls euch Menschen von ihren Rassismuserfahrungen erzählen und dabei das N Wort aussprechen/-schreiben tut ihr ihnen hingegen kein Unrecht an, wenn ihr es im Zitat als N Wort bezeichnet.
Viele Grüße
Chloe sagt:

16. Juni 2020 um 16:58 Uhr

Hallo ihr beiden,

ich arbeite momentan im Bereich der Brennstoffzellenherstellung und dieser Teil ist in eurem Beitrag zum Thema Wasserstoff völlig untergegangen. Denn der Wasserstoff kann nicht nur wie von euch dargestellt in Verbrennermotoren verwendet werden, sondern auch in Brennstoffzellen wieder zu Strom umgewandelt werden und damit elektrische Antriebe versorgen. Der in Brennstoffzellen eingesetzte Wasserstoff kann damit Lücken schließen, in denen batteriebetriebene E-Antriebe nie zum Einsatz gekommen wären. Vor allem bei LKWs und Fahrzeugen die lange Strecken fahren macht die Verwendung von Wasserstoff in Brennstoffzellen definitiv Sinn, da die momentanen Akkureichweiten und Ladezeiten für LKWs völlig inakzeptabel wären. Damit ist die Wasserstofftechnologie in Brennstoffzellen eine Ergänzung zu den batteriebetriebenen Antrieben und unterstützt die E-Mobilität statt sie zu verschlafen.
Tulia sagt:

16. Juni 2020 um 14:19 Uhr

Zum Thema N Wort: es freut mich zwar, dass ihr eure Aussage mit dem N Wort in dieser Folge relativiert habt, aber ihr habt gemeint, dass ihr die Verantwortung über die Aussprache des N Wortes den Betroffenen überlassen wollt, in dem ihr sie gezielt fragt, ob das N Wort ausgesprochen werden sollte. Das finde ich sehr fragwürdig. Aus folgendem Grund: Man kann nicht davon ausgehen, dass jedes Mitglied einer betroffenen Community sich mit dem geschichtlichen Hintergrund und den problematischen Punkten eines Begriffes auseinander gesetzt hat. Als Podcast Betreiber sollte man sich viel mehr selber überlegen und kritisch darüber nachdenken und reflektieren welche Worte man benutzt und welche nicht. Aus einer eigenen Haltung heraus. Da verbietet sich meiner Meinung nach das N Wort, da es sonst weiter reproduziert wird. Das rassistische Konstrukt, dass sich hinter dem Wort verbirgt, sollte einfach durch die Nutzung des Wortes nicht weiter verbreitet werden, selbst falls der mit diesem Wort Beschimpfte nichts gegen die Verwendung des Wortes einzuwenden haben sollte.
1. 'ttushka sagt:
  
  18. Juni 2020 um 11:32 Uhr
  
  Tatsächlich hatte ich mich über eure professionelle Behandlung des Themas in der 193 gefreut. Ich habe mit Kritik gerechnet, weil ihr „Neger“ ausgesprochen habt – schließlich konsumiere auch ich sehr viel US-amerikanische Inhalte und bin in akademischen Zirkeln vernetzt, wo post-moderne Weltanschauungen gerade sehr chique sind. Aber ich war überrascht, wie ernst ihr diese Kritik genommen habt. Deshalb – als kleines Gegenwicht zum sehr lauten und zT eloquenten post-modernen „Block“ – mein Lob für eure Courage und Professionalität. Ich denke, ihr habt das genau richtig gemacht. Ihr wart präzise und mitfühlend. Lasst uns nicht Wörter verbieten sondern Intentionen und Bedeutungen diskutieren. Voldemort ist nicht gefallen, weil niemand seinen Namen nannte. Es war eine Kombination aus tiefer Liebe und mutigem Selbstopfer, die ihn besiegte.
  
  [Disclaimer: Solltest du durch meine Benutzung des Wortes „Neger“ verletzt, beleidigt, erzürnt, geschockt sein, möchte ich mich aufrichtig bei dir entschuldigen. Ich will dir nichts Böses. Du hast sicher guten Grund, das Wort abscheulich zu finden. Sei dir meiner Grundgesetz-Treue und Menschenliebe sicher, und verzeih mir, dass ich das Spiel des Worteverbietens nicht mitspiele. Glaub mir vielleicht einfach – wenn du so weit gehen möchtest – dass auch ich meine guten Gründe habe, sehr allergisch auf diese Art der Bevormundung zu reagieren.]
Janine sagt:

16. Juni 2020 um 13:21 Uhr

Hallo,
danke für die spannende Folge.

Seit heute ist die Corona-Warn-App raus und in meinem Umfeld ging sofort die Debatte darüber los, ob man die App nun installieren sollte oder nicht . Folgende Argumente gegen die Installation sind dabei formuliert worden:
1. Stigmatisierung: man bekommt einen „Corona-Stempel“
2. Die Daten werden sicher nicht mehr gelöscht, auch wenn das behauptet wird.
3. Geldmacherei (mehr Details konnte ich zu diesem Vorwurf leider nicht erfolgreich erfragen)
4. Aus medizinischer Sicht vollkommen übertrieben: die meisten Fälle verlaufen doch symptomfrei
5. Es gibt eine so große Dunkelziffer- diese werden alle nicht erfasst und das verfälscht das ganze Bild.
6. Die App ist nicht allen zugänglich (alte und/oder beeinträchtigte Menschen haben z.B. oft keinen Zugang)

Ich selbst vertrete diese Argumente nicht oder nur teilweise, es mir aber schwer gefallen, gut dagegen zu argumentieren und mit den Menschen in ein fakten-basiertes Gespräch zu kommen.

Ich fände es fantastisch, wenn ihr das kommentieren könntet. Soweit ich mich erinnere habt ihr vor einigen Wochen schon etwas zur App gesagt, allerdings war damals noch nicht klar, wie diese App dann final konzipiert sein würde. Ein Update zur genauen Funktionsweise, Datenschutzfragen etc. wäre sehr hilfreich.

Danke für eure tolle Arbeit!
Janine
Anne Schierenbeck sagt:

16. Juni 2020 um 12:29 Uhr

Liebes Lage-Team,
vielen Dank für das Aufgreifen des Wasserstoff-Themas. Dabei seid ihr über das Importieren des grünen Wasserstoffs aus Nordafrika sehr schnell und lapidar hinweg gegangen. Scheint ja schon common sense zu sein, dass wir auf unserer Fläche niemals genug Strom erzeugen können für die gigantischen Wasserstoffmengen, die der Verkehrssektor (Fliegen und LKW) sowie die Industrie (Energie und Rohstoffe) benötigen. Aus meiner Sicht werden durch diese „einfache“ Lösung – wir importieren es von woanders – jedoch die notwendigen Anstrengungen, die wir JETZT unternehmen müssen: nämlich Energie einsparen, die Effizienz steigern und die Erneuerbaren MASSIV ausbauen, untergraben. Und zu sagen: ist doch klasse, haben doch die Marokkaner auch was davon, verschweigt die Gefahr, dass es hier zu einem neuen „Kolonialismus“ in Form von großen Energie-Infrastruktur-Projekten kommt. Das Ganze ist nur dann zu begrüßen, wenn die Wertschöpfung vor Ort erfolgt, vor Ort eine sichere und zukunftsfähige Energieversorgung aufgebaut wird.
Mit unserem Verein Erneuerbare Energien-Szenarien e.V. berechnen wir übrigens, ob und wie eine Vollversorgung Deutschlands auf eigener Fläche – unter Berücksichtigung aller Sektoren und der Power-to-X-Technologien – möglich wäre. Mehr dazu unter http://www.ernes.de.
Herzliche Grüße
Anne Schierenbeck
1. Anton sagt:
  
  17. Juni 2020 um 17:27 Uhr
  
  Dem möchte ich mich uneingeschränkt und vehement anschließen. Ich fand es in eurer Vorstellung der Wasserstoff-Strategie geradezu befremdlich, wie kritiklos die Positionen von Peter-„Ich zerstöre unsere Photovoltaik“-Altmaier und insbesondere auch des VCI (einem LOBBYVERBAND) mal eben so übernommen wurden. Kein Kommentar dazu, wie sich denn der enorme Energiebedarf noch rechtfertigen lässt, was denn da eigentlich genau produziert wird und unter welchen Bedingungen. Auch nicht dazu, ob und wie wir die Umstellung unseres Energiesystems dazu nutzen müssen, unsere Wirtschafts- und Lebensweise insgesamt umzustellen. Sondern: „Tja, wir brauchen eben Unmengen Energie und die können wir hier nicht produzieren, also müssen die Afrikaner herhalten, ist doch Win-Win.“ Nein, ist es eben nicht. Dazu in Zukunft gerne recherchieren und kritisch hinterfragen, ich empfehle z.B. Volker Quaschning oder auch viele bürgerliche Vereine wie den oben genannten!
  
  LG und viel Liebe für die Lage
  Anton
  
  P.S. Habt ihr das Rezo-Video zum Thema Presse gesehen, habt ihr eine Haltung dazu? Wie steht ihr zum Thema Zitieren von Springer-Presse? Auch hier in der Lage werden ja regelmäßig Beiträge von BILD und Welt zitiert und als Diskussionsgrundlage verwendet, als handele es sich um die normalsten Verlagshäuser des Landes (und gar seriöse Quellen).
2. Christiane sagt:
  
  19. Juni 2020 um 8:42 Uhr
  
  Liebes Lage-Team,
  ergänzen möchte ich nur den Gedanken, der mir die ganze Zeit durch den Kopf ging, als ich über die Option Marokko und Arabische Halbinsel als Produzenten von Wasserstoff gehört habe:
  Sonne gibt es, klar, sehr viel in diesen Gegenden. Aber wie kommt denn das Wasser dorthin, um aufgespalten werden zu können?
  Geht dies mit Süßwasser und Salzwasser gleichermaßen? Denn bekanntlich ist das Süßwasser in vielen Gegenden der Welt ja auch rar und Energiewirtschaft und Versorgung der dortigen Bevölkerung mit Trinkwasser sollten nicht in Konkurrenz zueinander gebracht werden.
  Letztlich glaube ich, dass es nur geht, wenn ALLE einfach jede Bemühung unternehmen, Ressourcen zu sparen: nur das Nötigste zu konsumieren, wo es geht auf Second Hand auszuweichen, die Reparaturkultur und Sharing-Kultur wieder aufleben zu lassen… Dazu sind aber auch deutliche Signale aus der Politik nötig, weg vom stetigen Wachstum als höchstes aller Ziele.
  Insofern ist es auch schade, dass jetzt Unsummen darin fließen, möglichst schnell den Status Quo vor Corona wieder herzustellen, anstatt diesen drastischen Einschnitt in Konsum, Reiseverkehr, etc zu begrüßen und zu nutzen – offensichtlich geht es auch mit deutlich weniger… traut sich nur sonst keiner zu sagen. Und eine deutlich geringere Nachfrage ließe sich dann vielleicht auch mit grünem Strom/grünem Wasserstoff stillen.
  
  Aber alles in Allem sehr spannende Folgen, vielen Dank für tolle Arbeit!
  Viele Grüße
  Christiane
Niko sagt:

16. Juni 2020 um 9:13 Uhr

Die Corona Warn App ist raus, eigentlich eine gute Sache ABER: Sehe ich das richtig, dass die Standorterfassung eingeschaltet sein muss? Bluetooth einschalten muss doch reichen, ich will nicht, dass 1000 andere Apps meinen Standort abfragen können!! Eure Einschätzung würde mich interessieren, oder habe ich einen Denkfehler?
1. Ulf sagt:
  
  16. Juni 2020 um 20:32 Uhr
  
  Ist nur auf Android nötig, weil Android Bluetooth-Zugriff als Location-Zugriff ansieht. Die App selbst erfasst keine Ortsdaten.
  1. Niko sagt:
    
    17. Juni 2020 um 8:11 Uhr
    
    Danke, aber die Frage bleibt, ob der Standort immer eingeschaltet sein muss, damit die App arbeitet? Nicht nur aus Gründen des Stromverbrauchs habe ich ‚Standort‘ ausgeschaltet, außer ich benötige ihn explizit.
    1. ulfbuermeyer sagt:
      
      19. Juni 2020 um 9:22 Uhr
      
      kannst du vermutlich abschalten, weil die App ja keine Standortdaten benötigt. Einschalten musst du nur Bluetooth. Ich nutze aber kein Android.
  2. Martin sagt:
    
    18. Juni 2020 um 11:37 Uhr
    
    Das Problem ist doch das Folgende: Auch wenn die App selbst keine Standort-Daten erfasst (wovon ich aus gehe) muss GPS dennoch permanent aktiviert sein und andere Apps können auf den Standort zugreifen, wenn man bei den Einstellungen nicht aufpasst. Daher habe ich den Standort standardmäßig deaktiviert und bin jetzt am überlegen, ob ich dies wegen der Corona-App ändern möchte. Vermutlich dürfte sich dies auch auf die Leistung des Akkus auswirken.
    
    Zudem wurde dies im Vorfeld nicht kommuniziert, was zu einiger Verwirrung und Verärgerung geführt hat.
2. Chri sagt:
  
  16. Juni 2020 um 22:40 Uhr
  
  +1 von mir. Wäre super, wenn Ihr das in der Lage aufgreifen würdet, da das ein Grund für mich ist, die App nicht zu verwenden.
  
  Ich habe den Standort grundsätzlich nur bei Bedarf eingeschaltet. Zum Beispiel zur Navigation. Diese Option steht mir mit der App nicht mehr offen.
Anonym sagt:

16. Juni 2020 um 8:02 Uhr

Hi ihr beiden,

ich weiss nicht so recht wo ich anfangen soll… Aber vielleicht zuerstmal die Utopie die ich mir wuensche und die Sam Harris immer wieder zur sprache bringt.

„I want to life in a future where skin color is seen in the same way as hair color or eye color.“

Sam Harris, so glaube ist, malt da eine wunderschoene Zukunft. Und wenn man von diesem Standpunkt ueber Hautfarbe redet, so geht es mir zumindest, merkt man schnell wie aussagslos die eigentlich ist.
Ich bin mir sicher das es nicht der richtige Weg ist Woerter zu verbannen. Ich bin kein Freund von „politischer corectness“. Ich glaube die satirischen Wort von Serdar Somuncu:“Eine jede Minderheit hat das recht auf Diskrimination.“ bringen es gut auf den Punkt. Und letztlich habt ihr es ja schon gesagt. Man sollte doch das hoeren was einer meint und nicht das was einer sagt. Bzw. wenigstens erstmal die beste Absicht in dem Gesagten sehen und dann konkret nachhaken um zu differenzieren.
Alles in allem mach ich mir ein bisschen Sorgen das ihr den Wahnsinn aus der linken Scene in Amerika auf Deutschland projekziert. Und, nein, ich habe nicht das Gefuehl das ihr das schon tut. Aber ich glaube „white supremacy“ ist meistens nur schwachsinn. Das ist fuer mich das selbe wie die Erbsuende aus der Bibel… Was kann ich den dafuer das ich so geboren worden bin. Und ja, ich kann das beste dran setzten das es nicht so bleibt. Aber dann nicht unter diesen Namen. Dann bitter unter dem Namen „Humanismus“!
Um vielleicht mal ein kleines Beispiel aus meinem Leben zu geben wie ich das ganze Wahrnehme. Ich bin 1995 geboren, Handwerker und maenlich. Mir kam es nie in den Sinn das Frauen etwas nicht tuen koennten weil sie als Frauen geboren worden sind. Zumindest kamm mir das nie in den Sinn bis ich 21 Jahre alt war. Dort war ich in der Schweiz am arbeiten und in der Fruehstueckspause haben Mitarbeiter der Firma darueber hergezogen wie die Abstimmung ausging und gespottet das man den Frauen wieder das Wahlrecht entziehen sollte. (Appenzell als Kanton hatte kein Frauenwahlrecht bis in die 1991.) Ich hab den Witz gar nicht verstanden, weil ich nie darueber nachgedacht habe das das mal anders gewesen sein koennte. Und vielleicht kann man das so auslegen das ich nichts von der Vergangenheit weiss. Mag sein, aber es zeigt auch das ich keinen Unterschied im Wahlrecht von Mann und Frau mache und mir das in meinem Leben lange nie in den Sinn gekommen ist das das so sein sollte, koennte oder mal gewesen ist. Ich finde das ist eine super Sache. So bin ich gross geworden. Ich sehe, und viele meiner Generation auch, Frauen und Maenner als gleich an. Und wir hinterfragen das nicht mal mehr. Und das ist, denke ich wohin wir auch mit der Hautfrabe hin muessen. Ich will das meine Kinder genauso wie ich erst wenn sie erwachsen sind realisieren das die Welt mal richtig scheisse war.

PS: Bei mir ist schon spaet, sorry falls hier und da der Zusammenhang fehlt…
PVB sagt:

15. Juni 2020 um 21:31 Uhr

Hallo ihr beiden,

zum Thema Vorratsdatenspeicherung ein kleiner Hinweis aus eigener Erfahrung den ihr etwas vernachlässigt habt. NMEC, die halbstaatliche Organisation aus USA, meldet jedes Jahr und stetig steigend deutsche IP Adressen an das BKA mit Hinweisen zum Verdacht von kinderpornographischen Schriften. Viele dieser Hinweise können nicht verfolgt werden weil nach 7 Tagen keinen Daten mehr bei den deutschen Providern gespeichert werden und das Hinweisaufkommen beim BKA zu groß ist um es schnell genug abzuarbeiten. Da ist auf jeden Fall Luft nach oben. Mindestens 6 Monate Speichetzeit wären an dieser Stelle geboten um zumindest die Dummen rechtzeitig zu kriegen, die eine deutsche IP Adresse hinterlassen. Der 27-jährige Münsteraner war auch zweimal wegen Besitz von kinderpornographischen Schriften auf Bewährung verurteilt worden. Viele Fälle fangen klein an und dahinter steckt viel mehr als man denkt bis hin zum sexuellen Missbrauch.

Viele Grüße euer PVB
Philip X. sagt:

15. Juni 2020 um 20:52 Uhr

Hi,

das Thema hat bei mir auch immer wieder Fragen aufgeworfen. Ich finde, wir als Weiße sollten nicht vergessen, dass wir auch bei indirekter Rede eine Rolle spielen – nicht nur für den Zitierten, sondern für alle Zuhörer oder Leser. Alle Menschen, ob BPoC oder Weiße, sollten Verständnis zeigen, wenn wir beim Zitieren das N-Wort nicht aussprechen möchten, weil wir damit als Weiße kolonialen abwertenden Jargon reproduzieren würden. BPoC haben dennoch das Privileg, das N-Wort auszusprechen oder auszuschreiben. Erkennen wir das als Selbstverständnis an, dann stolpern wir auch nicht mehr darüber, wenn wir doch mal mit dem Wort konfrontiert werden. Ist alles eine Frage der Gewohnheit. Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, als ihr das erste Mal das Binnen-I ausgesprochen habt. Für mich ist es keine Frage mehr, ob ich bei Liedern das N-Wort mitrappe. So fühlt sich Respekt und Solidarität an. Eine einzelne BPoC, die uns den Gebrauch des N-Wortes erlauben würde, kann nicht für eine ganze Gruppe sprechen. Wenn wir mehr BPoC zuhören, beginnen wir, das kollektive Leiden zu verstehen, das nicht erst mit dem N-Wort beginnt und was wir durch den Gebrauch als Weiße triggern.

Ist ideologisch und grundsätzlich freiwillig. Die Pro-Aussprache-Kommentare hier lassen nur leider vermuten, man sei ungeahnt der eigenen Privilegien oder habe Angst, einen Teil dieser abzugeben, oder man sei weniger empathisch, othert BPoC und sieht sie nicht als Teil des Diskurses oder der Gesellschaft. Das mag passieren, aber wir hinterfragen hier ja gerne Dinge. Ich wünsche mir jedenfalls, die Kommentare repräsentieren nicht die durchschnittliche HörerInnenschaft und dass ihr (Philip und Ulf) zumindest deren Argumente nicht teilt.

Liebe Grüße
Max sagt:

15. Juni 2020 um 20:43 Uhr

Guten Tag,
ich möchte eine kurze Anmerkung zum Thema Wasserstoff und E-Mobilität hier platzieren.
Zum einen bin ich nicht ganz von der technischen Erläuterung überzeugt, die in der Lage gegeben wurde.
Meiner Erkenntnis nach sind die Wasserstoff-Busse von Daimler, Toyota und Co. allesamt mit Brennstoffzelle bestückt, was soviel bedeutet wie, diese Fahrzeuge haben ihre Energieerzeugung durch die Brennstoffzelle und Elektroantriebe die von der Brennstoffzelle gespeist werden.
Es gibt meiner sehr oberflächlichen Recherche nach nur zwei PKW mit H-Verbrennern (MAzda und BMW).
In der Lage in der es um die E-Mobilitätsförderung ging, habt Ihr meines Erachtens nicht genügend Hintergrundinfo zum Thema AKKU-Herstellung und dem immensen Verbrauch an Ressourcen wie Wasser und Rohstoffen gegeben.
Ich möchte hier richtig verstanden werden, denn wir brachen dringend eine Abkehr von der allgegenwärtigen Verbrennung von fossilen Brennstoffen, gleichzeitig benötigen wir eine nachhaltige Energiegewinnung, die nicht an anderer Stelle Raubbau an dieser Welt betreibt.
Es ist und bleibt eine Situation die mit Bedacht gestaltet werden muss.
Wir können dies sicherlich nicht der Politik alleine überlassen, die an vielen Stellen zögerlich oder gar hinderlich gegen Innovationen handelt.
Gleichzeitig ist mit der Förderung von E-Autos und der Wasserstoff-Strategie eine grundsätzlich bessere Richtung eingeschlagen, als blind den Autoherstellern und deren Drohung von Arbeitsplatzverlusten zu folgen.
Ich glaube, dass wir mit Sicherheit auch in die Situation kommen, den Gürtel sehr eng zu schnallen, um dann mit neuen Möglichkeiten und extrem anderen Wegen im ökonomischen Sinne durch zu starten.
Ganz nach Bob : können wir das schaffen? JA, wir schaffen das!
Thomas sagt:

15. Juni 2020 um 19:11 Uhr

Ich habe noch ein technisches Anliegen, seitdem ich ein Plus Abo habe, sehe ich keine Kapitel Marker mehr und auch die Kapitel Bilder fehlen völlig. So auch bei dieser Lage. Wenn ich mich in Pocket Casts wieder auf die freie Version subscribe habe ich die Bilder samt der Kapitel.

Vor allem wenn man die Lage nicht linear hört oder noch mal zu einem Thema springen möchte sind Kapitel doch sehr hilfreich. Könnt ihr das fixen?

Viele Grüße
Thomas
1. Patrick sagt:
  
  16. Juni 2020 um 13:20 Uhr
  
  Hallo Thomas, ich habe genau das gleiche Problem mit meinem pocketcast seitdem ich Abonnent bin. Das einzige was bei mir geholfen hat ist den Podcast player zu wechseln. Ich bin jetzt bei AntennaPod und habe wieder Kapitelmarken und auch Kapitel Bilder. Keine wirkliche Lösung aber vielleicht ein Trostpflaster. Viele Grüße Patrick
Mithrandir sagt:

15. Juni 2020 um 15:27 Uhr

Hallo,
ich finde die temporäre Einführung von Grenzkontrollen auf EU Länderebene sinnvoll.
Zumindest so lange sehr unterschiedliche Maßnahmen in den einzelnen Ländern existieren.
Das hat auch nichts mit fremdenfeindlichkeit zu tun, sondern erst einmal damit die ausbreitung an den stellen zu kontrollieren, wo es am besten möglich ist. Das ist numal bei Ländergrenzen so.
Bei Bundesländern ist für mich dann aber auch die Schwelle der Unsinnigkeit erreicht.
Wennb es EU weit Normen gegeben hätte, die einen engen Rahemn vorgeben. Wie eben in der Bundesrepublik, wäre natürlich eine Grenzschließunhg auch hier obsolet gewesen.
Was eine Migrationsbewegung ausmachen kann, hat man angeblich in Italien gesehen (habe leider keine echte Quelle, nur von Berichten Bekannter aus Italien).
Anscheinend sind einige reiche Norditaliener noch „schnell in den Süden in ihre Sommerhäuser“ geflüchtet, als eine Ausgangssperre drohte. Damit wurde wohl erst das Virus in den Süden stark verbreitet.
Wie gesagt, keine valide Quelle und hier hätte es ja auch keine Grenze gegeben, die man hätte schließen können.
Aber lieber erst mal Grenzschließungen als rigorose Ausgangssperren, die es ja dann in italien gab.
1. Ulf sagt:
  
  15. Juni 2020 um 16:29 Uhr
  
  Leider gehst du in deinem Kommentar auf die Diskussion in der Lage gar nicht ein: Es ist ja gerade die Frage, ob Grenzschließungen irgendeinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie geleistet haben bzw. leisten können.
Rainer sagt:

15. Juni 2020 um 15:00 Uhr

Danke für die interessante Folge. Zwei Anmerkungen von mir:
a) Hoffentlich kapieren die konservativen Regierungsbremser nun endlich, dass wir viel viel mehr Photovoltaik, neue Windräder und Repowering alter Anlagen brauchen für die schöne H2 Technik.
b) Hier in der bayerischen Provinz ist Rassismus allgemein stark verwurzelt. Das wurde mir klar bei mehreren Gelegenheiten, u.a.:
1. Als freiwilliger Flüchtlingshelfer versuchte ich eine 22jährige hochmotivierte Äthiopierin als unentgeltliche Praktikantin in ein Seniorenheim zu vermitteln: abgelehnt angeblich wegen Sprachproblemen, obwohl ich mich mit ihr einwandfrei unterhalten konnte und sie vorher Praktika in einem Krankenhaus und in einem Buchladen sogar verlängert hatte.
2. Ich versuchte einen Syrer (Maschinenbauing.) der freiwilligen Feuerwehr als ehrenamtlicher Helfer zu vermitteln: der Leiter wollte ihn nicht mal kennenlernen wegen vermuteter Sprachprobleme. Bestandene Sprachprüfungen und Praktika in einem Behindertenheim nutzen nichts.
3. In einem nahen Schlachthof gibt es einen dunkelhäutigen Kollegen den alle anderen Bimbo nennen. Widerlich – aber immerhin darf er arbeiten.
Bayern gehört ja auch zu den Bundesländern ohne Beschwerdestelle, vielleicht sind Seehofer’s und Söder’s Befürchtungen gerechtfertigt wenn bayerische Polizisten mal nach Berlin abgeordnet werden …
Kapitän*in Obvious sagt:

15. Juni 2020 um 11:33 Uhr

Zum N-Wort:

Es ändert rein gar nichts, wenn Ihr beim Kommentator sozusagen die Erlaubnis einholt, das N-Wort sagen zu dürfen.

Auch wenn es ein Zitat ist.

1. weil Ihr sowieso nicht wisst, wer sich hinter einem Namen verbirgt.
2. weil es immer auch marginalisierte Menschen gibt, die sich gegen ihre eigene Gruppe wenden.
3. schadet Ihr in Summe der gesamten Gruppe, wenn Ihr es dennoch tut.

Auch wenn es ein Zitat ist.

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum Ihr nicht von selbst darauf kommt.
Tobias sagt:

15. Juni 2020 um 11:15 Uhr

HI,

Zum Thema BLM:
Auf Bildern halten Teilnehmer öfter Schilder mit 1921 hoch.
Ich hab das nicht gerafft bis ich durch Zufall auf das Massaker von Tulsa gestoßen bin.
Das scheint hierzulande ziemlich unbekannt zu sein.
Hat aber tiefe Narben hinterlassen.

Gruß
Tobias

https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Tulsa
1. Karla sagt:
  
  16. Juni 2020 um 12:46 Uhr
  
  Kulturell ganz interessant auch wegen Polizei und Rassismus, die Serie Watchmen von 2019 basiert auf diesem Ereignis und hat daraus eine andere „Zeitlinie“ mit einer kompletten und extrem antirassistischen Polizei entwickelt. Wundert mich, dass das und z.B. die gelben Halstücher (auch praktisch für Corona) noch nicht Einzug genommen hat in die Memen Kultur des Protestes
M.A. sagt:

15. Juni 2020 um 11:06 Uhr

Hallo,
als Polizeibeamter hatte ich mich als die erste Kritik am LADG aufkam damit auseinandergesetzt. Kurzum verstand ich die ganze Aufregung nicht. Vielen Dank, dass Ihr nochmal mit den gestreuten Unsinn einer Beweislastumkehr aufgeräumt hat. Auch schon jetzt ist es gängige Praxis, dass ich mein Handeln begründen muss. Ein Aufschrei, weil jemand das nach einem reklamierten Verkehrsverstoß mal tun musste habe ich in der Form noch nicht erlebt.
Auch ist das Gesetz doch als solches gar nichts Neues. An die Grundrechte und somit auch Art. 3 GG war ich doch stets gebunden. Wenn das jetzt einfachgesetzlich geschieht kann ich doch nicht so tun, als ob das neu für mich wäre.
Ich finde es schade, weil ich den Eindruck habe, dass hier eine Chance vertan wurde. Die Polizeigewerkschaften tun so, als ob das Gesetz nur die Polizei und nicht die ganze Verwaltung erfassen würde und gegen sie gerichtet wäre. Das klingt doch ein Wenig nach: „Ohne Diskriminierung kann ich nicht arbeiten.“
Die Chance wäre doch gewesen, ganz offen und sachlich das Ganze zu begrüßen und selbstbewusst auszustrahlen, dass diskriminierungsfreie Verwaltung ein Selbstverständnis ist und dort wo dies nicht der Fall ist, es in jedermanns Interesse steht Aufklärung zu betreiben.
Marc sagt:

15. Juni 2020 um 10:41 Uhr

Hallo

Auch wenn ich mich oft an euren Einschätzung reibe, Dinge anders betrachte, mich manchmal dabei beobachte, dass ich einen erhöhten Puls bekomme, wenn ich die Lage höre …. dennoch danke für den Podcast. Unterschiedliche Meinungen machen den Reiz des Miteinanders aus.
Und unterschiedliche Meinungen erweitern den Horizont.

Zur letzen Sendung: Ich finde es deutlich übertrieben, das N-Wort in wörtlichen Zitaten nicht zu verwenden. Wenn ein Zitat klar erkennbar ist, dann muss das N-Wort dort stehen, weil sonst Zitate verfälscht werden. Durch komplette Nichtnennung verschwindet es nicht aus der Sprache, sondern durch Verbannung aus dem üblichen Sprachgebrauch.

Ich finde mehr, dass Worte wie „Kinderpornograhie“ und „Rassismus“ aus der Sprache verschwinden sollen, weil damit eine falsche Verbindung hergestellt wird.
Pornographie hat nichts zu tun mit Kindesmissbrauch. Es gibt keine Pornographie mit.für Kinder … es ist immer Missbrauch und das sollte dann auch sprachlich so definiert und benannt werden. Das Wort ‚Missbrauch“ ist klarer und das einzig passende.

Das gleiche gilt für Rassismus. Das es keine unterschiedlichen menschlichen Rassen gibt, dient der Begriff ungewollt zu sprachlichen Manifestierung eines biologisch nicht statthaften Tatbestandes. Und liefert so den rechten stets Vorschub.
Wir sprechen über nichts anderes als über ethnische Diskriminierung … das ist nach meiner Auffassung die korrekte Begrifflichkeit.
Und wenn wir mit dem Begriff arbeiten, wird es uns selbst auch bewusster, wie sehr ethnische Diskriminierung in der Gesellschaft verwurzelt ist. Lediglich das Ausmaß hängt davon ab, wie sehr sich Vorurteile breit gemacht haben und wie weit der Unterschied zur eigenen für sich selbst definierten Norm ist.
Und ethnische Dirkriminierung und Fremdenfeindlichkeit sind eine Seite der Münze.

„Heute gestohlen, morgen in Polen“ – das war doch ewig ein herablassender Spruch über unsere östlichen Nachbarn.
„Jeder Araber ist Drogenhändler“ – noch so ein negatives Vorurteil
Aber ist das nicht auch so, wenn die Norditaliener die Süditaliener verachten.
Oder die Wessies die Ossis lange von oben herab betrachten und der Bayer an sich ohnehin alle anderen für minderbemittelte hält.

Bei genauer und tief differenzierter Betrachtung komme ich zu dem Schluss, dass wir alle in unterschiedlichen Ausprägungen Unbekanntes mit Vorurteilen belegen, nur das Ausmaß und das beharren auf diesen Vorurteilen führt zu Diskriminierung, die besonders dann augenscheinlich wird, wenn sie ethnienüberschreitnd wird, weil sie aufgrund unterschiedlichen Aussehens augenfällig ist.
Die Diskriminierung gibt es allerdings in sehr weiten Teilen.
Und deswegen ist es auch so schwer, Fortschritte auf dem Gebiet zu erreichen – weil es unser gesamtes Leben betrifft.
Da hilft meiner Erfahrung nach nur: reden, reden, reden ….
Wer Erfahrungen mit vielen Menschen aus vielen Gegenden gemacht hat, ist in der Regel entspannter und offener.
Nebenbei: ich bin 50% Kubaner, was man mir nicht ansieht. Sobald ich es allerdings erwähne, wird mir Rhythmus im Blut unterstellt, ich werde nachsichtiger behandelt, wenn ich mich verspäte und ich sei ein guter Liebhaber.

Auch das ist ethnische Diskriminierung – die mich schmunzeln lässt, aber jeder von uns sollte mal tief in sich hineinhorchen, ob wir komplett gefeit sind davor.
Die Ausprägung macht den Unterschied und daran haben wir als Gesellschaft täglich zu arbeiten.
Daniel sagt:

15. Juni 2020 um 10:19 Uhr

Hallo zusammen,

anbei eine Studie von Prof. Stefan Feuerriegel von der ETH Zürich zur Wirkung einzelner Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona Virus: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.04.16.20062141v1.full.pdf

In dieser Studie vergleichen er und sein Team die Wirkung von „non-pharmaceutical interventions“ in 20 Ländern (u.a. EU Mitgliedsstaaten, USA, Kanada, Schweiz). Sie haben herausgefunden, dass folgende Maßnahmen, in der frühen Phase der Pandemie, die Verbreitung von SARS-CoV-2 am stärksten gebremst haben: „Our model estimates closing venues as being associated with the highest reduction in the number of new cases (33 %; 95% CrI 16–47 %). In terms of relative reduction, this is followed by work bans on non-essential business activity and border closures. These measures amount to a reduction of 28 % (95% CrI 10–42 %) and 26 % (95% CrI 13–37 %), respectively.“

Es ist wichtig zu beachten, dass in der Studie nur Daten bis zum 11. April analysiert wurden. Es lassen sich somit keine Rückschlüsse ziehen, welche Maßnahmen in der aktuellenPhase am besten wirken. Sie schreiben u.a. folgendes zum Thema Grenzschließungen: „For instance, border closures might prevent SARS-CoV-19 infections from being imported while their effectiveness is likely to change when domestic transmissions start to drive epidemic growth. Therefore, it is not clear to what extent NPIs are effective in the later stages of the epidemic.“

Viele Grüße
Daniel
Jasmin sagt:

15. Juni 2020 um 10:03 Uhr

Hallo Ulf, Hallo Philip,
mich würde interessieren, was ihr zur Einführung der „Deutschenfeindlichkeit“ sagt und zu Rezo’s „Zerstörung der Presse“ bzw. Antwort der FAZ.
Liebe Grüße,
Jasmin
Tobi sagt:

15. Juni 2020 um 9:35 Uhr

Hallo ihr Beiden,

vielen Dank für eine weitere tolle, informative Sendung.
Ihr habt das DLF Interview mit Boris Pistorius angesprochen. Ich fand das noch relativ gemäßigt und habe mich eher über das Interview mit dem Innenminister von Baden-Württemberg Thomas Strobl (CDU) aufgeregt.
https://www.deutschlandfunk.de/interview.693.de.html Leider funktioniert bei mir der Link nicht. Das Interview ist vom 09.06.2020 7:15 und kann über die Mediathek noch abgerufen werden.

Zum Thema Racial Profiling sagt er es gibt keinen strukturellen Rassismus bei der Polizei. Allerdings sagt er auch (bei ~ 5:30) , dass die Täterprofile eben doch spezifisch sind und nimmt das Beispiel Rauschgiftkriminalität in dem das vermehrte Kontrollieren nach Aussehen auf einmal wieder „normale Arbeit“ der Polizei sei.

Für mich ist das ganz klares Racial Profiling.
Wenn ich 100 Menschen kontrolliere und mir 90 herauspicke, die einen mutmaßlich Migrationshintergrund haben. Nehmen wir an von den 100 hat jeder 10. Rauschgift dabei. Dann habe ich 10 beschuldigte von denen 9 möglicherweise nicht deutscher Herkunft sind und habe mir meine self-fulfilling proficy bestätigt.

Ich selbst habe keinen Migrationshintergrund und wurde früher dennoch häufiger von der Polizei kontrolliert. Der Grund waren hierfür wohl lange Haare + Bart und ein schwarzes Auto, wie es mir ein Polizist durch die Blume bestätigte. Das ist nicht angenehm und kostet Zeit aber glücklicherweise waren in meinen Fällen die Polizisten sehr korrekt und freundlich.
Patrick sagt:

15. Juni 2020 um 8:37 Uhr

Hallo LDN Team,

es gibt eine Studie die für Deutschland zeigt welche Maßnahmen welchen Effekt hatte.

https://science.sciencemag.org/content/early/2020/05/14/science.abb9789

Der Podcast Minkorrekt nimmt sich genau diese Studie mal vor.

https://minkorrekt.de/minkorrekt-folge-167-im-bett-mit-minkorrekt/

Viele Grüße,

Patrick
Britta sagt:

15. Juni 2020 um 7:18 Uhr

Vielen Dank, dass ihr das Thema China und Hongkong aufgegriffen habt! Es ist in letzter Zeit zu sehr in den Hintergrund getreten, obwohl es doch so wichtig ist für Menschenrechte und internationale Zusammenarbeit. Im Interview wurde das gut hervorgehoben, aber zusätzlich wäre es relevant wenn Deutschlands Position auch diskutiert wird.
Die deutschen Politiker sind erstaunlich heuchlerisch, was China angeht. Ich habe einen CSU Politiker kontaktiert, um für mehr Unterstützung für Hongkong zu werben. Als Antwort kam:

„China hat mit dem Übergabevertrag mit dem Vereinigten Königreich umfassende Sonderrechte für Hongkong bis zum Jahr 2049 zugesagt. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion erwartet, dass sich die Volksrepublik an diese Zusagen vollumfänglich hält.
Auch die Bundesregierung setzt sich weiterhin für die Aufrechterhaltung der in der Chinesisch-Britischen Gemeinsamen Erklärung von 1984 und dem „Basic Law“ festgeschriebenen weitgehenden Autonomie Hongkongs gemäß dem Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ ein. Sie hat im Zusammenhang mit den im Jahr 2019 begonnenen Protesten durchgehend betont, dass nur vertrauensbildende Maßnahmen, einschließlich eines aufrichtigen gesamtgesellschaftlichen Dialogs, zu einer nachhaltigen politischen Lösung führen können. Dies erfordert eine ernsthafte Dialogbereitschaft aller Parteien.“

Diese Antwort ist in meinen Augen schlichtweg ignorant und gradezu beleidigend, wenn man sich auch nur ein bisschen mit Politik in China beschäftigt. All das bewirkt nämlich gar nichts.
Diverse Chinaexperten, wie Herr Heilmann, und auch die Erfahrung aus den letzten 30 Jahren zeigen, dass Dialog keine Ergebnisse bringt, im Gegenteil, Chinas System mehr unseres ändert als anders herum. Deutsche Unternehmen in China müssen mit Menschenrechtsverletzungen konform agieren (VW in Xinjiang) und unsere Wirtschaft profitiert davon. Es gibt immer mehr Kritik an Deutschland, dass letztendlich unser Nicht-Handeln China weiter stärkt und die EU als demokratisches Gegenmodell unterminiert.

Ich würde gerne mehr kritische Fragen an deutsche Politiker hören oder mehr Berichte darüber, wie Deutschland mit China arbeitet und dabei eigene demokratische Werte ignoriert.

Viele Grüße aus Hongkong und danke für eure Berichterstattung!
Momo Grace sagt:

14. Juni 2020 um 22:19 Uhr

Tolle Lage wieder! Höre euch immer gerne zu. Eure Einschätzung des Antidiskriminierungsgesetztes in Berlin gefällt mir besonders und wird mich sicher in einigen Diskussionen helfen. Habt ihr vielleicht Lust, mal etwas zur aktuellen Entwicklung der Rechte von inter* und trans* Personen zu sagen? Juni ist ja Pride Month, das wäre doch ein Anlass? Auch ein Anlass ist für mich ein ganz aktueller Gesetzesentwurf der Grünen für ein neues Selbstbestimmungsrecht, sowie die Diskussion um §45b PStG, die letztlich auf das Urteil vom BVerfG vom Oktober 2017 zurückgeht und die anhaltende Problematik um das veraltete „Transexuellengesetz“.

Aktueller Gesetzesentwurf der Grünen für Selbstbestimmungsrecht:
https://www.tagesspiegel.de/25888872.html

BGH Beschluss vom 22. April 2020 zu §45b PStG:

https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=2020&Seite=1&nr=106062&pos=41&anz=731&Blank=1.pdf

Seeehr konservativ im Hinblick auf das BVerfG Urteil vom Oktober 2017? Auch interessant ist, wie es überhaupt vor den BGH kam, druch Weigerung er Standesämter einer Personenstandsänderung durchzuführen und einige juristische Zwischenentscheidungen… Mehr hier:

https://www.transinterqueer.org/allgemein/bgh-verwehrt-nicht-binaerer-person-die-streichung-des-geschlechtseintrags-nach-§-45b-pstg-und-verweist-auf-tsg-triq-der-beschluss-ist-viel-kritik-wert/

Und hier noch ein Statement im Verfassungblog:

https://verfassungsblog.de/der-biologische-essentialismus-hinter-lediglich-empfundener-intersexualitaet/?fbclid=IwAR0Lz0UaDnihuwLEfEWcQaVhAUnH2_FijwZ1YmDf1t9MOS511V2yPzybuYE

Und ein Rechtsgutachten zu §45b PStG:
https://eufbox.uni-flensburg.de/index.php/s/WwkHJkHaEaHpkQk#pdfviewer

Dahinter scheint oft eine irrationale Angst davor zu stehen, dass Personen wahllos ihren Geschlechtseintrag ändern können – das halte ich für total unbegründet. Was spricht aus eurer Sicht für/gegen ein einfaches Selbstbestimmungsrecht, bei mensch den Geschlechtseintrag einfach per Antrag beim Büger*innenamt ändern kann, ohne Gutachten und Gerichtsverfahren? Seht ihr da reale Gefahren? Woher kommt der Widerstand? In Malta, Argentinien, glaube auch Dänemark ist das alles möglich, ohne Anarchie und Chaos. Änderung über das TSG ist für Betroffene extrem belastend, teuer und langwierig. Das Gesetz ist ca. 40 Jahre alt, ist das alles noch aktuell? Die Gutachtenpflicht ist sehr problematisch, denke ich. §45b PStG schließt mit der Attestpflicht unter Umständen auch einige inter* Varianten aus, die zB „nur“ hormonell sind und nicht chromosomal oder die Genitalien betreffend. Interessant fürs Verständnis ist auch zu wissen, dass das TSG Stück für Stück vom BVerfG zerlegt wurde:

https://de.wikipedia.org/wiki/Transsexuellengesetz#Entscheidungen_des_Bundesverfassungsgerichts_zum_TSG

Aktuelle Forderung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz bzgl „Transsexuellengesetz“:

https://www.lpk-rlp.de/news/detail/artikel/lpk-rlp-fordert-abbau-struktureller-diskriminierungen-von-trans-menschen.html

Ist nicht die Gesellschaft für Freiheitsrechte auch in einer Klage mit einem non-binären Elternteil involviert? Non-binäre Personen sind ja auch so ein Thema und im Moment rechtlich oft diskriminiert, könnte da aus eurer Sicht ein neues Selbstbestimmungsrecht Verbesserung schaffen?

Die Situation von inter* und trans* Personen verschlechtert sich global im Moment leider auch. zB in dieser Gesetzesreform in Ungarn:
https://taz.de/Sexuelle-Minderheiten-in-Ungarn/!5680297/
https://www.tagesspiegel.de/25846352.html

Oder in den USA:
https://www.queer.de/detail.php?article_id=36329

Mehr Infos auch auf den Seiten der dgti.eV., vom BVT* und bei TrIQ.

Würde mich wirklich sehr, sehr freuen von euch etwas dazu zu hören, weil ich eure Fachkompetenz sehr schätze und ich befürchte, dass dieses ganze Thema oft nicht so prominent platziert ist, von wegen „haben wir keine wichtigeren Probleme“ – als Betroffene*r ist das aber leider alles sehr wirkmächtig und kräftezehrend. Danke fürs Lesen und vielleicht konnte ich euch ja inspirieren, mal darüber zu sprechen demnächst. :)
Stefan Schi sagt:

14. Juni 2020 um 20:44 Uhr

Hallo Ulf, hallo Philipp,
zu Unrecht habt ihr die Kritik am Berliner LADG mit Fake News verglichen. Damit habt die Sorgen der Beschäftigten lächerlich gemacht, was mich enttäuscht hat.
Es gibt durch einen Regress des Dienstherren ein – wenn auch geringers – Haftungsrisiko. Das dieser mind. grob fahrlässiges Verhalten voraussetzt, erkennen viele zwar nicht. Es herrscht in Berlin aber großes Misstrauen, ob es den Verwaltungen gelingen wird, in den knappen Fristen des Zivilprozesses und mit den Fallstricken des Beibringungsgrundsatzes unberechtigte Vorwürfe abzuwehren. Es besteht daher die Sorge, dass ein Prozessurteil bei der Regressprüfung gleich als Beweis des Verschuldens angesehen wird.
§ 7 LADG regelt (auch) um eine Beweislastumkehr. Selbst die zuständige Senatsverwaltung gibt auf ihrer Webseite an: „Erst wenn die Glaubhaftmachung gelingt, folgt hierauf eine Umkehrung der Beweislast.“ (https://www.berlin.de/sen/lads/recht/ladg/fragen-und-antworten/ -> Frage 7)
In der Polizei Berlin ist der Aufruhr zudem groß, weil jeder Vorwurf eines Disziplinarverstoßes einen Beförderungsstopp zur Folge hat. Ein unberechtigter Vorwurf ist für die/den Einzelne/n daher nicht folgenlos. Euer „kein Problem, wenn sie einen Grund haben“ ist daher nur im Ergebnis richtig.
Ein weiterer Grund für die Schärfe der Proteste ist, dass die Verwaltung die Bedenken der Bediensteten nicht ernst genommen hat. Erst nach heftigen Protesten hat Senator Behrendt den Abschluss eines Dienstvereinbarung (DV) zugesagt, dann aber bis zur Verabschiedung des Gesetzes sieben Monate später nicht einmal einen Entwurf vorgelegt (siehe die Stellungnahme des Berliner Hauptpersonalrats v. 9.6.20 zum LADG. In der DV geht es zB um die Frage, wer Klagen bearbeitet, welche Rechtsstellung die beschuldigten Dienstkräfte haben, wie sich Zeugenspflicht vor Gericht und die Verwertung der Aussagen im Regressfall vertragen, wer Dienstkräfte berät usw). Ein solches Verhalten erzeugt Frust, der leider auch zu unsachlichen Äußerungen der Polizeigewerkschaften geführt hat.
Die Fokussierung auf das Polizeithema verstellt den Blick, dass viele andere Bereiche der Verwaltung betroffen sind. Insbesondere in Schulen ist die Sorge groß, dass bei jeder schlechten Note ein Diskriminierungsvorwurf kommen wird.
Das LADG dient eindeutig – und zu Recht – der Verhaltenssteuerung. Die Sorgen der Betroffenen nicht ernst zu nehmen, schadet jedoch dem verfolgte Ziel. Leider habt ihr in das Niedermachen der Kritiker mit eingestimmt. Schade.
1. Karla sagt:
  
  16. Juni 2020 um 12:58 Uhr
  
  Meiner Meinung liegt das Problem auch darin, dass es scheinbar überhaupt nicht möglich ist mit den Polizeigewerkschaften überhaupt sachlich über Probleme zu diskutieren. Zwar ist die eine Gewerkschaft schlimmer als die andere, aber beide vertreten immer das Bild des Polizisten als Übermenschen der keinen Fehler macht und jegliches noch so kleine Kontrollregularium vehement mit abstrusesten Argumenten ablehnt.
  
  Dabei geben wir als Gesellschaft der Polizei ein Gewaltmonopol in die Hand und verlangt dann, dass wir ihr einfach vertrauen weil sie schon nichts falsch machen wird. Politiker*innen die sich nur ein kleines Maß an Kritik erlaubt wird sofort niedergetrampelt. Meiner Meinung nach hat sich die Polizei und ihre Vertretungen schon lange aus einem gemeinsamen gesellschaftlichen Diskurs verabschiedet, ich sage damit nicht, dass alle Polizist*innen schlimm und gesetzeswidrig handeln.
  
  Aber es wird vehement verhindert, dass diejenigen die es tun, objektiv und rechtsstaatlich verfolgt werden können.
  
  Schlimm fand ich es zu hören, wie locker Ulf einfach so gesagt hat, dass es unter den Jurist*innen am Gericht ein offenes Geheimnis ist, dass sie ständig von Polizist*innen angelogen werden.
  1. Ulf sagt:
    
    16. Juni 2020 um 20:30 Uhr
    
    Ich habe nicht gesagt, dass Richter*innen ständig angelogen werden, sondern dass es ein offenes Geheimnis ist, dass es vorkommt.
  2. Stefan Schi. sagt:
    
    17. Juni 2020 um 8:51 Uhr
    
    Mir haben Polizisten gesagt, sie fühlten sich jetzt schon als gläsern, sie erhielten dennoch keinen Rückhalt in der Politik.
    
    Wenn es aus Anlass des LADG jetzt noch krasser Hate-Speech durch die Redaktionskontrolle der taz schafft (https://taz.de/Abschaffung-der-Polizei/!5689584/) führt dies noch mehr zu einem Reihenschluss der Polizei. Das LADG ist richtig, man muss die Sorgen der VerwaltungmitarbeiterInnen vor einem Missbrauch der Rechte aber ernst nehmen und dies kommunizieren. Ein FakeNews-Vorwurf hilf da nicht.
Felix sagt:

14. Juni 2020 um 20:15 Uhr

Man kann den Politikern bezüglich ihrer weitreichenden und zügigen Lockerungen jetzt natürlich Weitsicht unterstellen und sie dazu beglückwünschen.

Man kann ihnen allerdings ebenso unterstellen, dass sie bewusst Menschenleben riskiert haben und einen regelrechten Lockerungswettkampf ausgefochten haben, nur um sich im Hinblick auf Parteivorsitz bzw. Kanzlerkandidatur zu profilieren.

Am Ende haben die Politiker einfach nur Glück gehabt.
Anna sagt:

14. Juni 2020 um 19:58 Uhr

Hallo liebes Lage-Team,

erst einmal vielen Dank für eure Arbeit. Ich höre die Lage sehr gerne, um mich etwas ausführlicher über aktuelle Themen auf dem Laufenden zu halten und schätze euren Diskurs dazu, vor allem wenn eure Meinungen auch mal ein wenig auseinander gehen.

Eben habe ich die aktuelle Folge gehört und muss sagen, dass ich so ungefähr um Minute 53 oder 54 sehr enttäuscht war. Nicht direkt oder ausschließlich von eurer Berichterstattung, sondern eher vom allgemeinen medialen Totschweigen (zumindest ist das mein Gefühl). Als ihr zum Thema CO² bzw. Klimapolitik/-wandel damit eingestiegen seid, dass ihr ja schon viel über Verkehr etc. gesprochen habt, aber eine wichtige Sache bisher nicht ganz auf dem Schirm hattet (ich weiß den Wortlaut gerade nicht mehr genau, er erscheint mir an dieser Stelle aber auch nicht entscheidend), dachte ich: „ENDLICH wird das Thema aufgemacht“…als dann Metall- und Chemie-Industrie und nichts weiter aufgezählt wurden, habe ich mich sehr geärgert, dass ein wichtiger Industrie-Zweig, die Fleisch- bzw. Tierindustrie wieder nicht zur Sprache kommt.

Mein Ärger bezieht sich wie schon gesagt, nicht in ertser Linie oder ausschließlich auf die Lage. Ich verstehe nicht (oder ich verstehe es vielleicht doch und ärger mich deshalb noch mehr) wieso der Einfluss der Tierproduktion auf das Klima medial nicht breit diskutiert wird. Die Wissenschaft ist sich meines Wissens nach einig, dass wir den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase nicht ausreichend verringern könne, ohne unser Nahrungsverhalten zu verändern, und zwar am Besten drastisch. Gerade von euch, als kritischen Berichterstattern wünsche ich mir, dass solche Themen, die medial zu wenig thematisiert werden, mehr in den Fokus genommen werden. Auch wenn ich weiß, dass das viele nicht gerne hören, weil unsere Essgewohnheiten auch immer mit vielen Emotionen und teils lebenslangen Gewohnheiten gekoppelt sind. Ich denke das geht uns alle an und es wird viel viel viel zu wenig darüber gesprochen. Vielleicht schafft ihr es ja, den öffentlichen Diskurs dazu etwas weiter voranzutreiben. Mich und unseren Planeten würde das sehr freuen ;)

Als augenöffnenden Einstieg ins Thema empfehle ich allen die Doku „cowspiracy“ (netflix) oder das Buch „Wir sind das Klina – wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück reten können“.

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche!

Viele Grüße,
Anna
Christian Karnau sagt:

14. Juni 2020 um 19:38 Uhr

Liebes Lage-Team,

ich würde gerne zweit Themen zur näheren Analyse und Diskussion in der
Sendung anregen.

Meine Hörerfrage richtet sich in die Zukunft und dem damit verbundenen
Umgang mit einer potentiellen zweiten Welle, im speziellen in Bezug auf
bereits erkrankte und mit Antikörpern ausgestattete Menschen.
Meines Erachtens gibt es noch keine Strategie im Umgang mit bereits
genesenen Menschen und auch die Dunkelziffer der bereits erkrankten ist
mutmaßlich hoch.
Folgende Fragen, bzw. Schlussfolgerungen drängen sich mir hier auf und
diese würde ich gerne zum Gegenstand einer Analyse anregen:

– Freiheitsrechte und Immunitätsnachweis

Wie kann man bei einer zweiten Welle sicherstellen, dass nicht alle
Menschen pauschal in einen erneuten Lockdown müssen?
Wirtschaftlich und gesellschaftlich wäre es doch Unsinn, alle Menschen
gleichwohl so zu behandeln, als ob sie sich infizieren können. Es sollte
ja stets darum gehen, Menschen vor einer Infektion zu schützen, daher ja
auch die Einschränkungen der letzten Monate. Bei Menschen die allerdings
schon infiziert waren, ist dies ja weder nötig (so zumindest meine
Theorie und daher die Frage), noch sinnvoll. Kritiker werfen ja ein,
dass sich die bereits genesenen Menschen Vorteile verschaffen wollen.
Allerdings geht es doch nicht im Verbote, sondern um Schutz. Dieser
Schutz ist m.E. dann nicht mehr nötig. Wie verhält sich dass mit der
Gesetzeslage und den Grundrechten? Definiert das IGG
eigentlich schutzbedürftig Menschen?

Mal ganz pragmatisch als Beispiel:

Ich hatte die Erkrankung, habe sich überstanden und durch meinen
Hausarzt ist analysiert, dass ich über IGG und IGA Antikörper
verfüge, also Immun bin.
Nun gehe ich abends Essen, trage mich im Restaurant in die Besuchsliste
ein und genieße den Abend. 1 Woche später ruft mich das Gesundheitsamt
an und teilt mir mit, dass eine nachweislich Corona positiv
getestete Person mit mir im Restaurant war. Daraufhin werden meine
Partnerin und ich, 14 Tage Quarantäne angeordnet. Obwohl ich also
bereits immun bin, werden meine Freiheitsrechte massiv eingeschränkt,
bzw. sogar verletzt.

Abschließend kann ich also sagen, sehe ich in der aktuellen
Diskussion oftmals den Blick zurück (siehe letzte Folge zur Vermeidung
von Todesopfer) oder aktuelle Analysen. Für meinen Geschmack ist der
Blick in die Zukunft aber medial nicht vertreten. So wäre es spannend zu
erfahren, ob das BMG bereits an Strategien für Herbst arbeitet, ob der
Gesundheitsausweis / Immunitätsausweis in anderer Form kommen kann und
soll und ob dies nicht auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen kann.

Ich würde mich freuen wenn sie dies in der Lage thematisiert würde und
damit auch in den medialen Fokus gerät. Im Grunde sind es nur noch 4
Monate bis zur etwaigen zweiten Welle.

viele Grüße aus Stuttgart

Christian
Alex sagt:

14. Juni 2020 um 19:15 Uhr

Feedback zum Thema Rassismus / Polizei / Pistorius vs. Esken :

Leider habe ich hier die Objektivität vermisst. Bei mir entstand deutlich der Eindruck, dass Ulf Sasia Esken promoten wollte. Das wurde bei der Abgrenzung zu Pistorius deutlich.
Ihn als LAW- and Order Hardliner zu bezeichnen, der oft an der Grenze zur Verfassungsmäßigkeit agiert, zeigt, dass Ulf hier einseitig agumentiert und sich mit Pistorius und seinem Wirken nicht wirklich auseinandergesetzt hat.
Gerade in Niedersachsen gab es im Vergleich zu Schünemann (Vorgänger von Pistorius) eine deutliche Abkehr vom sog. „Law and Order“-Kurs.
Stichpunkte hierzu:
– Einrichtung einer unabhäbgigen Beschwerdestelle für die Polizei
– Entschärfung der vorherigen Abschiebepolitik
– Einrichtung eines Programms zur Demokratiefestigkeit um rechten Tendenzen entgegenzuwirken (noch vor der jetzigen Diskussion)

Letztendlich ist es m.E. eine populitische Zuschreibung, um seine Kritik an Saskia Esken unglaubwürdig wirken zu lassen.
Das kann ich sogar verstehen bzw. lässt es sich damit erklären, dass Ulf ein „Fan“ von Saskia Esken ist. (siehe dazu entsprechende Lage-Folgen im Vorfeld der Abstimmung über SPD-Vorsitzende)
Das entspricht für mich nur leider nicht eurem (eigenen) journalistischen Abspruch..
1. Ulf sagt:
  
  15. Juni 2020 um 14:38 Uhr
  
  Mag ja sein, dass Herr Schünemann (CDU) noch deutlich konservativer war – mir ist auch Boris Pistorius immer wieder sehr negativ aufgefallen, und zwar mit ziemlichen Hardliner-Positionen in der Innenpolitik.
Bernhard van Bonn sagt:

14. Juni 2020 um 18:35 Uhr

Hallo ihr zwei!

Zum Thema Wasserstoff:
Gibt es eigentlich auch Bestrebungen die Möglichkeit H in Methan unter Zuführung von CO2 zu wandeln?
Dafür wäre ja sowohl die Infrastruktur ansatzweise vorhanden und sogar die Automobilindustrie könnte ihre heißgeliebten Verbrenner weiter verkaufen.

Entsprechende Forschung scheint es ja zu geben.
Beispiel: https://www.neueenergie.net/wissen/wind/die-umwandlung-von-strom-in-methan-soll-effizienter-werden

Ist Euch da etwas in der Recherche zum Thema aufgefallen oder unter die Finger gekommen?

LG
1. Bernd sagt:
  
  15. Juni 2020 um 10:59 Uhr
  
  Hallo an alle.
  Ich würde gerne ein Thema in die Runde werfen, das mich in der vergangenen Woche hier bei uns lokal sehr aufgebracht hat und meiner Meinung nach als exemplarisches Sinnbild für fehlende (Zivil-)Courage und Klüngelei in der Kommunalpolitik steht, mit dem sehr negativen Ergebnis, dass in einer brandenburger Kleinstadt von der breiten Masse der vertretenen Parteien unter Einbeziehung der AfD das Gedenken an das Opfer eines rechtsradikalen Anschlags verhindert wird.
  
  Im Jahre 1996 wurde im brandenburgischen Trebbin ein Mensch aus Italien von einem Nazi in den Rollstuhl geprügelt. Der Täter wanderte dafür auch lang ins Gefängnis.
  Bis heute gibt es keinen Ort des öffentlichen Gedenkens für das Opfer. Dies sollte vergangene Woche geändert werden, nämlich mit einem Antrag von „Neue Liste/Die PARTEI“, die gerade im Bau befindliche neue Feuerwache nach dem Opfer zu benennen. Durch einen „Erweiterungsantrag“, gestellt von CDU, SPD, Wählergemeinschaft „Frischer Wind“ und der AfD, konnte die offenbar peinliche Abstimmung umgangen werden und der Vorgang, ein „Zeichen der Mahnung und Erinnerung“ zu setzen in einen Ausschuss weiterdelegiert und somit erstmal erfolgreich aus dem aktuellen öffentlichen Interesse gedrückt wurde.
  Die Benennung der Feuerwache, einer Organisation, die in Not geratenen Menschen hilft, nach dem Opfer einer Gewalttat zu benennen – welche Gründe sollten dagegen sprechen?
  Interessant wird das Ganze durch den Umstand, dass in der Stadtverordnetenversammlung für die Wählergemeinschaft „Frischer Wind“ der Stadtwehrführer der Feuerwehr sitzt. Dieser wurde im Zuge der juristischen Aufarbeitung des Angriffs von 1996 als Mittäter im Jahr 2002 nur zu einer geringen Strafe verurteilt. Trotzdem wurde ihm eine Beteiligung nachgewiesen – sonst wäre er ja nicht verurteilt worden. Welch Glück, dass der Vorsitzende der SVV Mitglied der gleichen Wählergemeinschaft ist und den Erweiterungsantrag von CDU, SPD, „Frischer Wind“ und AfD zugelassen und somit eine Abstimmung über die Namensgebung der Feuerwache verhindern konnte. Was ihm nur einen Tag später unglaublich unangenehm war und dies mit eigener fehlender politischer Professionalität begründet.
  Laut selbstauskunft ist der Herr Jurist und seit 12 Jahren in der Stadtverordnetenversammlung.
  
  Nicht, dass dieser Einzelfall schon schlimm genug wäre.
  Mich würde interessieren, ob Euch hier ähnliche Fälle wie dieser bekannt sind und ob deren Masse es rechtfertigt als gesellschaftlich/politisches Problem wahrgenommen und hier in der Lage behandelt zu werden.
  
  Hier noch ein Link zum Artikel des Tagesspiegels, der die Geschichte weitaus besser darstellt, als ich das kann:
  https://www.tagesspiegel.de/berlin/gedenken-an-opfer-rechter-gewalt-cdu-spd-und-afd-schreiben-in-trebbin-gemeinsamen-antrag/25911372.html
Jens H. sagt:

14. Juni 2020 um 12:19 Uhr

Bzgl. Corona nochmal 2 Inputs:

Wichtige Daten:

8.3. – Verbot von Grossveranstaltungen
16.3. – Höchste Zahl der Neuinfektionen lt. RKI-Diagrammen
17.3. – Reisebeschränkungen
22.3. – Kontaktbeschränkungen
22.4. – Maskenpflicht

Man kann allein aus dem vom RKI veröffentlichten „R“-Diagramm sehen, dass bereits die ersten Massnahmen und die Diskussionen darüber dazu geführt haben, dass R unter 1 gedrückt wurde. Der Höhepunkt der Neuerkrankungen (nach Erkrankungsbeginn) war der 16. März. Danach ging es stetig runter, d.h. R war durchschnittlich immer < 1.

Dies zu eurer Frage, welche Massnahmen nun am meisten gebracht haben: Nämlich die ersten. Superspreader waren damals v.a. Fasnachtsveranstaltungen und Apres-Ski-Parties usw., wo ja bekannt ist, dass es dort besonders "intensiv" zugehen kann.

Zu der Maskenpflicht, die ihr ja immer noch verteidigt:

– Die Maskenpflicht einen Monat später hat daran lt. den Zahlen auch nichts geändert, man kann in den Kurven keine stärkere Abflachung ab diesem Zeitpunkt erkennen.

– In der Schweiz gibt es keine allgemeine Maskenpflicht wie bei uns, und die Kurven sind genau so runter gegangen wie in DE. Dort sind sogar schon wieder Veranstaltungen bis 300 Teilnehmer erlaubt.
1. Max sagt:
  
  15. Juni 2020 um 13:58 Uhr
  
  Ich denke es ist unumstritten, dass Großveranstaltungen (v.a. drinnen) das wichtigste ist. Jedoch haben einige Studien inzwischen die Sinnhaftigkeit von Masken belegt. Und angesichts der mMn geringen Umstände, die das Masketragen bereiten scheint das doch eine sinnvolle Maßnahme zu sein
Knut sagt:

14. Juni 2020 um 9:41 Uhr

Hallo,

Zu Thema Strafmaß bei Sexueller Gewalt habt ihr nur die hohen Strafmaßnahmen gewürdigt, nicht aber, das bei diesen Delikten auch Bewährungsstrafen eingesetzt werden. Genau das soll aber meinem Verständnis nach die von der Union angestrebte Änderung verhindern. Ja eine höhere Strafe verhindert die Tat nicht, aber das die Täter ggf. mit Bewährungsstrafen davon kommen (https://www.spiegel.de/panorama/justiz/bueckeburg-in-niedersachsen-lehrer-wegen-missbrauchs-seines-sohnes-zu-bewaehrungsstrafe-verurteilt-a-a5522bb9-2a76-43d7-878e-745155a5f3e4) und nach einem Missbrauch als freier Mann das Gericht verlassen kann, wenn er sich reuig zeigt, kann den Eindruck erwecken man hätte einen „Freischuß“. Mal ganz davon abgesehen, wie das auf die Opfer wirkt, wenn ein Kinderschänder als freier Mann das Gericht verlässt.

Beste Grüße
Knut
1. Ulf sagt:
  
  14. Juni 2020 um 17:25 Uhr
  
  Interessanter Punkt, das hatte ich noch nicht mitbekommen!
  
  Wenn es wirklich darum gehen sollte, die Strafaussetzung zur Bewährung zu verhindern, dann würde der Vorschlag der Union aber wenig bringen. Denn Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren können zur Bewährung ausgesetzt werden, Verbrechen beginnen aber bereits bei einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr. Da müsste man also konsequent eine Mindest-FS von zwei Jahren fordern, was je nach Konstellation auch unverhältnismäßig sein kann.
Stefan Winklhofer sagt:

14. Juni 2020 um 7:44 Uhr

Servus aus Bayern,

An dieser Stelle möchte ich mich einmal dafür bedanken, dass die Lage Woche für Woche ein Genuß ist, auf den man nicht mehr verzichten kann/sollte. Vielen Dank für euer Engagement und weiter so!

Zur Folge: Wir immer war das Expertengespräch ein Highlight. Der Themenkomplex „China“ ist allgemein einer, der Beachtung verdient, gerade aus europäischer/deutscher Perspektive. Der Entwicklung der geopolitischen Ausrichtung Chinas, gerade jetzt in der Corona-Zeit, sollte mit Sorge, aber auch mit einer konkreten und klaren Strategie begegnet werden. Dabei wäre es interessant, über wirtschaftliche Maßnahmen hinaus Strategien zu sehen, die ein effektives Gegengewicht zum chinesischen Modell darstellen könnten. Evtl. könntet ihr darauf in einer kommenden Folge noch einmal stärker drauf eingehen.

Danke,
Stefan
Marco sagt:

13. Juni 2020 um 23:24 Uhr

Ich habe heute ein interessantes Video gesehen und ich frage mich echt, was ich davon halten soll. Kann man R0 wirklich steigern, einfach nur indem man die Anzahl der getesteten Personen erhöht, weil die Spezifität des Corona-Tests bei irgendwas um die 98% liegt?

https://www.youtube.com/watch?v=FtlPO1PktZA

Für mich war das schon plausibel, auf der anderen Seite gibt es ja heutzutage auch unterschiedliche Sichtweisen.

Viele Grüße
Marco
1. John sagt:
  
  16. Juni 2020 um 14:49 Uhr
  
  Zum selben Video gibt es unten schon einen Kommentar hier auf dieser Seite (12. Juni 2020 um 19:04 Uhr von Wolfgang).
  Unter dem Video bei Youtube selbst gibt es einige fundierte Kommentare, die darlegen, dass seine Statistik schlicht falsch ist. Er selbst geht auf die angebrachten Kritikpunkte nicht ein, entweder weil Statistik eben doch etwas komplexer ist und er es nicht nicht nachvollziehen kann, oder weil er nicht zugeben will, dass er eben doch gar nichts „aufgedeckt“ hat und Unfug erzählt. Leider gehen die kritischen Kommentare unter den ganzen inhaltslosen Kommentaren seiner „Jünger“ eher unter.
  Ich habe aus zeitgründen sein Video nicht komplett gesehen, da mir schon direkt am Anfang einiges komisch vor kam.
  Ein viel besseres Video das den selben Themenkomplex beschreibt wurde in einem kritischen Kommentar dort verlinkt und findet sich hier: https://www.youtube.com/watch?v=rpURMNe4AWM
  Auch das Video habe ich nicht komplett gesehen, aber es macht auf mich (mit durchaus etwas PCR-Erfahrung) einen seriösen Eindruck und der Autor (vom Fach) antwortet auf Nachfragen.
2. Wolfgang sagt:
  
  16. Juni 2020 um 17:23 Uhr
  
  Hallo, such mal die Kommentare hier nach meinem längeren Kommentar zu dem Thema, der auch eine Antwort von einem Hörer bekam, sieht für mich so aus, als ob es prinzipiell stimmt, was Du sagst.
  Gruß,
  Wolfgang
Lukas sagt:

13. Juni 2020 um 21:36 Uhr

Moin zusammen,

vielen Dank für die aktuelle Lage! Ich finde es cool, dass ihr das Thema Wasserstoff auf eure Agenda gesetzt habt.

Falls ihr diese Thematik in den kommenden Ausgaben vertiefen wollt, kann ich euch sehr die folgende Podiumsdiskussion empfehlen (keine Sorge, auch wenn sie von der Unions-Fraktion organisiert wurde, sind namhafte Experten vertreten):
https://www.youtube.com/watch?v=jMO89hiKQMU

Ich selber bin Student an der RWTH Aachen und habe einige Vorlesungen von Herrn Prof. Sauer, welcher Gast dieser Podiumsdiskussion war, gehört. Da ich ihn als sehr engagierten Professor wahrnehme, der im Rahmen seiner Vorlesungen (aber auch insbesondere immer wieder darüberhinaus) über die technischen Möglichkeiten/Probleme/Perspektiven der Technologien von erneuerbaren Energien informiert und Wege zur Einhaltung der Klimaziele darlegt, wäre er für euch sicher ein interessanter Gesprächspartner für eine Lage. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er sich für ein Interview bereit erklären würde.

Viele Grüße aus Aachen
Lukas
Nils sagt:

13. Juni 2020 um 21:29 Uhr

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eine wie immer interessante LdN!

Zum Thema Missbrauch habe ich eine kleine Anmerkung:
Ihr stellt es so dar, als ob Kinder überwiegend von Pädophilen missbraucht werden. Das ist ein weit verbreiteter Mythos, der den Männern mit einer pädophilien Störung nicht gerecht wird (bei Frauen geht man nur in Einzelfällen davon aus, dass sie unter dieser Störung leiden).
Eine in der Wissenschaft verbreitete Typisierung von Tätern geht von drei Typen aus:
– regressiver Typ: auch Ersatztriebtäter genannt, er ist primär auf Erwachsene orientiert, durch Kinder aber auch erregbar. Sexuelle Handlungen an Kindern sind ein Ersatz für nicht auslebbare Handlungen an Erwachsenen und das Ausüben von Macht. Er ist je nach Studie für bis zu 90% der Übergriffe verantwortlich
– fixierter Typ: „der Pädophilie“, er hat eine dauerhafte sexuelle Orientierung auf Kinder und wird meist ausschließlich durch diese nur erregt. Es besteht ein Wunsch nach einer sexuellen und emotionalen Beziehung. Er ist je nach Studie für 2% – 10% der Übergriffe verantwortlich
– soziopathischer Typ: er lebt seine sadistischen Neigungen im Bezug auf die Sexualität aus und empfindet nur wenig Empathie für Betroffene. Er kommt nur in Einzelfällen vor.

Noch relativ neu in der Forschung ist der Täter, der Kinder missbraucht, um an davon angefertigten pornografischen Bildern und Videos Geld zu verdienen. Nach meine Verständnis scheint das ein zentrales Merkmal in dem Fall aus Münster gewesen zu sein.

Fakten dazu findet ihr unter:
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/mythentatsachenzahlen-230.html
https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/missbrauch-verhindern/wissen/taeterinnen-und-taeter/
und speziell zu pädophilie:
https://www.kein-taeter-werden.de/journalistinnen/

Danke!
Nils

PS: Auch mir seid ihr vergangenes Jahr von einem Bekannten empfohlen worden und seitdem höre ich euch jede Woche!
1. Ulf sagt:
  
  14. Juni 2020 um 17:20 Uhr
  
  Hi Nils, danke für die Ergänzung und das nette Feedback!
2. Valerian Laudi sagt:
  
  17. Juni 2020 um 9:34 Uhr
  
  Hallo!
  
  Ich möchte diesen Kommentar unterstützen! Es ist dem LdN-Team leider schon mehrmals in diesem Themenkomplex passiert, Täter*innen pauschal Pädophile zu nennen. Wie oben beschrieben ist das aber inkorrekt und erweckt ein falsches Bild.
  
  Ich halte das auch insofern für gefährlich, als dass nicht verkannt werden darf, dass Täter*innen häufig aus Machtgründen handeln. Fast immer haben Täter*innen unbefriedigte (häufig nicht unbedingt sexuelle) Bedürfnisse zum Beispiel nach Liebe oder danach, wahrgenommen zu werden. Sie nutzen dann ihre Macht – die sie insbesondere Kindern und Jugendlichen gegenüber leichter haben, aber die ja bspw. auch im kirchlichen Kontext leichter existieren kann -, damit diese ihre Bedürfnisse befriedigen. Sexualität ist dabei häufig Mittel zum Zweck, der (macht-)gewalttätige Teil ist der relevantere. Deswegen ist es auch sinnvoll, von sexualisierter Gewalt zu sprechen (und nicht von sexueller Gewalt oder sexuellem Missbrauch). Es geht nicht um Sexualität, die mit Schlagen oder Treten verknüpft wird, es ist viel perfider: Gewalt wird ausgeübt und deren Auswirkungen werden durch Sexualisierung potenziert.
  
  Wichtig sind diese Unterschiede besonders, weil nur so die Bekämpfung weiter vorankommen kann. Es gibt gute Programme für pädophile, die anderen Täter*innen können jedoch nur durch ein breites Netz gesellschaftlicher Sensibilität aufgehalten werden.
  
  Ich würde mich über eine Korrektur freuen, herzliche Grüße
  Valerian
Sascha sagt:

13. Juni 2020 um 19:37 Uhr

Kleine Korrektur:
Der deutsche Stromverbrauch liegt bei etwa 520 Terawattstunden und nicht 180 TWh. Eine Elektrifizierung des Industriesektors würde den Stromverbrauch also keinesfalls verdreifachen.
JasminD sagt:

13. Juni 2020 um 19:12 Uhr

VIDEO-EMPFEHLUNG:

Sehr berührende 12-minütige Reportage, in der die friedliche Anti-Rassismus-Demonstration in München am 6.6. von Anfang bis Ende begleitet wurde. Gerne weiterleiten.

https://youtu.be/YJY9TE6FPMg

Wirklich sehr berührend.

Wichtige Anmerkung: Die Organisatoren hatten mit viel weniger Teilnehmern gerechnet. Dass der Abstand nicht eigehalten werden konnte, ist natürlich NICHT in Ordnung wegen Corona. Deshalb schreiben die Organisatoren, sie möchten als nächste Demo z.B. eine Menschenkette machen, wo der nötige Mindestanabstand besser kontrolliert werden kann. Eine solche dicht gedrängte Menschenansammlung möchten sie nächstes Mal nicht noch einmal fördern wegen Corona.
Steve sagt:

13. Juni 2020 um 15:25 Uhr

Spannende Folge wie immer, danke dafür :)
Ihr sprecht grünen Wasserstoff erzeugt aus Photovaltik und Windkraft an. Ich frage mich, ob das wirklich grün ist. Wie werden Solarpanel denn hergestellt und was macht man mit ausgedienten Solarpaneln und Windrädern? Gibt es dazu eine bilanzielle Betrachtung?

Wenn man sich die Doku „Planet of the humans“ von Michael Moore anschaut, könnte man zum Schluss kommen, dass es keine grüne Energie gibt. Wie seht ihr das?

Da wäre eine Ende-zu-Ende Betrachtung aller Energieerzeugungsmethoden mal spannend.
Tobi sagt:

13. Juni 2020 um 12:52 Uhr

Ich finde die Verwendung von „N-Wort“ in sachlichen Diskussionen um den Begriff absolut albern. Wenn es sich um eine sachliche Diskussion um den Begriff handelt, ist es meines Erachtens total ok, den Begriff „Neger“ dann auch auszusprechen. Das ist etwas völlig anderes, als eine Person oder eine Gruppe von Personen so zu bezeichnen. Letzteres ist ohne Frage absolut inakzeptabel.
1. Thomas sagt:
  
  15. Juni 2020 um 19:08 Uhr
  
  Ich kann Tobi nur beipflichten. Die Diskussion um das „N-Wort“ kam mir sehr befremdlich vor, vor allem wenn es nur in einem Zitat verwendet wird und man nicht selbst Personengruppen so betitelt. Es wird nicht weniger Rassismus geben, wenn das Wort verbannt wird.
Andi sagt:

13. Juni 2020 um 12:52 Uhr

Heyho ihr beiden,

wenn ihr in der nächsten Ausgabe nochmal auf das Thema Rassismus eingeht, würde mich eure Meinung zum Vorschlag der Grünen interessieren, das Wort „Rasse“ aus dem GG zu streichen.
Auf der einen Seite (ich erinnere mich u.a. an Framing und Elisabeth Wehling) ist Sprache enorm mächtig und beeinflusst wesentlich unser Denken. Auf der anderen Seite verschwindet das Problem des Rassismus nicht, wenn es das Wort Rasse nicht mehr gäbe. Und biologische Unterschiede gibt es schließlich zwischen Rassen (oder Ethnien, oder welches Wort man auch immer für diesen Sachverhalt verwenden möchte), irgendwie muss man das nunmal benennen. Damit klar ist was ich damit meine: in der Medizin ist das z.B. durchaus relevant. Bei einer „Skandinavierin“ (ihr wisst was ich meine: in diesem Fall nicht eine Staatsbürgerin der skandinavischen Länder, sondern ein Mensch, deren Vorfahren vorwiegend in Skandinavien und Umgebung gelebt haben) mit einer neurologischen Symptomatik würde man auf jeden Fall differentialdiagnostisch an die multiple Sklerose (MS) denken, wohingegen MS bei einem „Afrikaner“ (dito) nur sehr selten ist und deshalb erst viel später in der Differentialdiagnose bedacht werden würde.
Würde mich freuen wenn ihr das aufgreift, auch mit Hinblick darauf, was es generell bedeutet, das Grundgesetz zu ändern.
Alex sagt:

13. Juni 2020 um 12:21 Uhr

Liebes Lageteam,
in einem Kommentar der Tagesschau wies Justus Kliss vom RBB darauf hin, den Begriff „Kindesmissbrauch“ kritisch zu reflektieren. Gibt es denn einen „Gebrauch“ von Kindern?! Er schlägt vor, auch in Gesetzestexten, von „sexualisierter Gewalt“ gegen Kinder zu sprechen.
Tobias Käppler sagt:

13. Juni 2020 um 11:51 Uhr

Hallo Ulf, hallo Philip,

danke für Eure super Podcasts! Immer wieder gerne.

Kleiner Kritikpunkt: Habe mich über die N-Wort Diskussion gewundert und dann gefreut, dass ihr einen vernünftigen Umgang damit praktiziert. Wörter werden nicht gebannt, sondern angemessen verwendet, nicht verletztend, einordnend oder betrachtend.
Nun habt ihr aber in der aktuellen Folge einen Rückzieher gemacht und für das Verwenden eines Zitats eines Wortes Euch selbst eine Holschuld der Erlaubnis zugesprochen, die Ihr beim Verfasser einholen solltet. Ihr und damit auch jeder andere Mensch, der das Wort zitieren oder verwenden will, sei, so kommt es rüber, dieser moralischen Pflicht unterworfen. Das erinnert mich an spießige Familien, bei denen am Essenstisch „Arschloch“ nicht verwendet werden darf, weil das ja ein böses Wort ist. Diesen Eltern und Euch muss man sagen, dass nicht das Wort selbst eine mythische Bösheit in sich trägt oder einen schlimmen Geist beschwört, sondern der Geist des Gebrauchs. Wenn er kulturvergessen, verletzend oder gar rassistisch ist, so ist diese Art der Verwendung zu rügen. Nicht aber die Vokabel selbst. Als Zitat, als kritische Analyse, als historische Einordnung ist kein Wort zu stigmatisieren.
Ich wüsste nicht, welche Vokabel neben dem N-Wort (das ich deshalb nicht ausschreibe, um den Fokus auf der Sache zu belassen) noch aus deutschem Sprachgebrauch gebannt sein sollte? Erinnert irgendwie an Harry Potters Widersacher, ihr wisst schon wer…

Lieben Gruß Tobias
Marcel sagt:

13. Juni 2020 um 11:27 Uhr

Wunschthema: Wahl des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts

Hallo ihr zwei,
ich mag eure Meinung zu allen juristischen Themen ja sehr. Daher fände ich es toll, wenn ihr zu o.g. Thema mal etwas sagen würdet. Insbesondere mit Bezug zu dieser Nachricht:

https://www.nachdenkseiten.de/?p=59130
1. Ulf sagt:
  
  14. Juni 2020 um 17:16 Uhr
  
  Kannst du ein bißchen genauen ausführen, woran genau du dich störst?
  1. Marcel sagt:
    
    16. Juni 2020 um 14:54 Uhr
    
    Würde einfach gern mal deine Meinung zum Thema hören. Wenn ein Richter in seinem Vorleben Cum -Ex Geschäfte gemacht hat, ist er dann geeignet für ein Richter-Amt. Oder welche Anforderungen es an Richter generell gibt. Bin da ein Laie, aber finde das Thema Recht sehr spannend. Und deine Einsichten in die „Branche“ fand ich schon immer sehr spannend.
Luc sagt:

13. Juni 2020 um 10:50 Uhr

Hallo!
Ich würde mich sehr über ein Update zur Lage in China bezüglich der Uiguren und den Umerzieungslagern freuen. Ich habe das Gefühl dieses Thema ist viel zu sehr in den Hintergrund geraten.

Liebe Grüße und vielen Dank :)
Erik sagt:

12. Juni 2020 um 22:36 Uhr

Hallo zusammen,

zum Thema China/Hongkong musste ich nun schon zum wiederholten Male eine deutlich einseitige und negative Darstellung feststellen. Ein Beispiel: Es wird zwar argumentiert, dass Hongkong britische Kolonie war, aber mit keinem Wort erwähnt, wie die Briten Hongkong im Laufe des 19 Jh. gewaltsam während der Opiumkriege einnahmen. Zuvor gehörte Hongkong nämlich Jahrtausende zu China. Wenn man sich jetzt noch die Rechtslage während der Kolonialzeit anschaut, sehe ich die westlichen Mächte nicht in der Lage sich herauszunehmen demokratische Strukturen in Hongkong zu fordern.
1. Ulf sagt:
  
  14. Juni 2020 um 13:08 Uhr
  
  Demokratische Strukturen zu fordern ist keine Frage des „Rechts westlicher Staaten“ und setzt insbesondere kein Verdienst westlicher Staaten voraus, denn das ist eine Frage der Menschenrechte. Selbst wenn also das UK sich im 19. Jahrhundert übel aufgeführt haben sollte – was gut sein kann – rechtfertigt das in keiner Weise die chinesische Politik heute.
  1. Christoph Schweizer sagt:
    
    14. Juni 2020 um 14:53 Uhr
    
    Ich empfehle zum Thema „vorbildliche Demokratien“ das Buch “ Wie Demokratien sterben“.
    Seite 106ff – man denkt die Zeit ist schon lange vorbei.
    Aber das gleiche Verfahren wurde noch 2014 angewandt (Seite 213ff).
    1. Ulf sagt:
      
      14. Juni 2020 um 17:27 Uhr
      
      danke, das Buch ist wirklich super, das haben wir in der Lage auch schon mehrfach empfohlen.
Julia sagt:

12. Juni 2020 um 21:49 Uhr

Hallo liebes Lage-Team,
gibt es eigentlich auch die Möglichkeit euer Abo statt über Kreditkarte über Paypal zu bezahlen?
ich finde das nur beim Spenden.

Liebe Grüße und Danke
Julia
1. Ulf sagt:
  
  14. Juni 2020 um 13:05 Uhr
  
  Das geht leider nicht, weil der Dienstleister das bisher nicht anbietet. Wir sind da schon lange dran.
Theo T. sagt:

12. Juni 2020 um 19:14 Uhr

Eine Frage an Herrn Buermeyer und die GfF:

Wieso klagt Ihr nicht gegen die kurzzeitige Vorratsdatenspeicherung der Internet-Provider, wenn sie doch ausgesetzt ist? Oder wird bereitsgegen diese Praxis geklagt?

Das hat mich echt schockiert zu hören.
1. Ulf sagt:
  
  14. Juni 2020 um 13:04 Uhr
  
  Dagegen kann man schlecht klagen, weil sich diese Praxis sich auf das TKG stützt und die entsprechende Norm schon vom BVerfG gebilligt wurde.
Wolfgang sagt:

12. Juni 2020 um 19:04 Uhr

Sollte hier ein Statistik Freak sein (Rechnung an sich ist nicht komplex)?

Hier https://www.magentacloud.de/lnk/AVEOnHjD ist eine von Samuel Eckert erstellte Excel Tabelle, in der man die Auswirkungen von Sensitivität und Spezifität der PCR Tests berechnen kann (er selbst erläutert dies hier detailliert https://www.youtube.com/watch?v=FtlPO1PktZA)

Kurz:

Die Sensitivität der angewandten PCR Tests sagt aus, wie sicher ein positiver Test auch wirklich einen positiven Fall abbildet (Größenordnung 99%).
Die Spezifität der angewandten PCR Tests sagt aus, wie sicher ein negativer Test auch wirklich einen negativen Fall abbildet (Größenordnung ebenfalls 99%)

Das hört sich beides zunächst sehr gut an. Jetzt aber ein konkretes Beispiel anhand des RKI Lageberichts vom 10.6. für KW 23 https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-06-10-de.pdf auf Seite 11 die Anzahl der Tests.

KW23: 329’358 Tests und 3’031 positiv getestete Fälle. Um auf vernünftige Ergebnisse zu kommen, habe ich sogare höhere Werte für Spezifität und Sensitivität von jeweils 99.5% annehmen müssen (anbei in Serie 1 die Werte für KW22 und Serie 2 die Werte für KW23 – Anmerkung: Die Durchseuchung ist so gewählt, dass bei der angenommenen Spezifität und Sensitivität die Anzahl positiv getesteter Fälle herauskommt).

Es werden (in Serie2 der Excel Tabelle abgebildet) 1’391 korrekt positiv und 1’640 falsch positiv getestet, in Summe die 3’031 aus dem RKI Bericht. Es ergibt sich also ein Wert 45.9% korrekt… (In KW 14, dem Höhepunkt der täglichen Neuinfektionen ergibt sich der Maximalwert von 95% korrekt). Desweiteren führt eine höhere Zahl Tests bei ähnlicher Durchseuchung (d.h. keiner realen Änderung in der Gesellschaft) zu einem R-Wert >1.

Fazit:

M.E. geht es bei den Rechenbeispielen nicht darum, retrospektiv oder für den Einzelfall irgendwas zu rechtfertigen oder zu hinterfragen sondern bei der aktuellen geringen Durchseuchung die Informationspolitik der Regierung und des RKI zu hinterfragen, da durch die Berechnungen belegt ist, dass der hochspezifische Test nicht mehr in der Lage ist, die Realität abzubilden. Sprich, man müsste eigentlich aufhören noch von Neuinfektionen und R-Wert zu sprechen, da diese naturgemäß aufgrund der Fehlermöglichkeit nicht mehr auf null bzw. signifikant unter 1 (R-Wert) sinken können. Und damit auch m.E. nicht mehr begründete Angst bei allen Menschen erzeugt. Es müsste sich jetzt auf Symptome und Diagnosen beschränkt werden und nicht mehr auf Massentests (in Hotspots mit hoher Durchseuchung wieder ein sinnvolles Instrument).

Über Kommentare würde ich mich freuen…

Gruß,

Wolfgang
1. Wolfgang sagt:
  
  15. Juni 2020 um 5:25 Uhr
  
  Jens Spahn hat das gestern im Bericht aus Berlin mehr oder weniger bestätigt https://www.youtube.com/watch?v=ZfWEYeokZiA , Frage ist nur, was wird grundsätzlich für eine Konsequenz daraus gezogen?
2. PatrickS sagt:
  
  15. Juni 2020 um 13:08 Uhr
  
  Lieber Wolfgang:
  1. Die Definitionen von Sensitivität und Spezifität sind leider nicht ganz richtig. Vielleicht erklärt das schon Ihr Problem?
  Richtig wären:
  Sensitivität: gegeben, dass ich krank bin, wie wahrscheinlich ist es, dass ich auch ein positives Testergebnis erhalte, sprich wie wahrscheinlich ist es, dass der Test meinen Status als krank richtig erkennt.
  Spezifität: gegeben, dass ich nicht krank bin, wie wahrscheinlich ist es, dass ich ein negatives Testergebnis erhalte, sprich wie wahrscheinlich ist es, dass der Test meinen Status als nicht-krank richtig erkennt.
  Der Unterschied zu Ihren Definitionen ist also die Bedingung: richtig ist, bei der Spezifität „gegeben dass ich krank bin“, während Sie „gegeben, dass ich ein positives Testergebnis habe“ angesetzt hatten. Letzteres ist der sogenannte positive prädiktive Wert: gegeben ein positives Testergebnis, wie wahrscheinlich ist es, dass ich auch tatsächlich krank bin. Dieser Wert ist für die einzelne Person, die ihr Testergebnis gerade erfährt, natürlich die ausschlaggebende Zahl. Leider ist sie eben erstmal nicht zu berechnen, weil sie (u.a.) davon abhängt, wie viele Leute in der Bevölkerung aktuell krank sind – und das weiß man ja nicht genau.
  
  2. Es ist richtig, dass, wenn ein Test keine perfekte Spezifität (sprich: 100%) hat, es immer positive Testresultate gibt. Dazu zwei Anmerkungen:
  2.1 Schauen wir uns den Extremfall an: niemand in der Bevölkerung ist krank. Wenn wir dann testen, bekommen wir trotzdem 100% – Spezifität an (fälschlich) positiven Tests raus. z.B. bei Spezifität von 99,5% hätten wir also 0,5% positive Testergebnisse. Das ist die untere baseline, tiefer kann der Wert also nicht sinken. Das heißt ja aber nicht, dass ein nicht-perfekter Test wertlos wäre! Wir können ja in Zukunft einfach, anstatt mit 0%, nun mit 0,5% vergleichen: sprich wenn in einer Region 5% der Testergebnisse positiv sind, können wir z.B. einfach die 0,5% abziehen und dann sagen: ok, mindestens 4,5%. Vermutlich etwas mehr, aber irgendwo zwischen 4,5% und 5% liegt der wahre Wert. Das ist doch sehr hilfreich!
  2.2 Dass ein Test auch falsch-positiv und falsch-negative Ergebnisse bringen kann, ist nicht neu, sondern liegt jedem medizinischen Test zu Grunde. (Auch juristische Entscheidungen kann man so betrachten – oder jede andere Entscheidungssitutation im Leben.) In der Praxis behilft man sich dadurch, dass man eine Person mehrfach testen kann. Das Standardbeispiel, das man in den ersten Semestern Statistik im Studium verwendet ist HIV in Deutschland. Weil es nur wenige Leute in Deutschland gibt, die tatsächlich HIV-positiv sind, ist die Wahrscheinlichkeit, wenn man einmal positiv getestet wird, noch gar nicht so hoch, dass man wirklich HIV hat. Man testet diejenigen mit positivem Test dann noch einmal, ggf. auch mit einem anderen Testverfahren oder neuer Blutabnahme. Ist auch beim zweiten Mal das Testergebnis „positiv“, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, wirklich HIV-positiv zu sein. Fahrmeir et al’s Statistik Lehrbuch ist eines der Bücher, die wir für die Lehre gerne verwenden und wo dieses Beispiel auch drin sein müsste.
  
  Viele Grüße
  1. Wolfgang sagt:
    
    16. Juni 2020 um 16:57 Uhr
    
    Lieber PatrickS,
    danke für die Rückmeldung und Richtigstellung, ich bin selbst kein Statistik Freak und daher ja auch meine Nachfrage. Bei dem Extrembeispiel unter 2.1 „niemand“ erkrankt (davon sind wir nicht weit weg, oder?) sehe ich das größte Problem darin, dass aktuell auf Basis dieser Zahlen Politik gemacht wird, sprich Maßnahmen aufrecht erhalten werden. Es ist ja nahezu niemand mehr infiziert und bei Veröffentlichung der täglichen Zahlen müsste dann doch korrekterweise mindestens die bekannte Fehlerquote auf Basis der bekannten Spezifität von den positiven Testergebnissen abgezogen werden? Ich sehe nicht ein, auf Basis dieses bekannten Fehlers täglich noch Zahlen kommuniziert zu bekommen und damit irgendwas zu rechtfertigen. Bei der extrem geringen Durchseuchung ist die Fehlerquote einfach naturgemäß extrem hoch. Und – Erhöhung der Testzahl resultiert in einer R-Zahl größer 1 – auch bei konstant 0 infizierten. Sehe ich das richtig, dass Sie dem im Prinzip nicht widersprechen? Haben Sie die Excel-Tabelle die ich verlinkt hatte runtergeladen? Ich wollte nirgends den Test „verunglimpfen“ (kein Test wird jemals 100%ige Sicherheit bieten können) sondern lediglich darauf hinweisen, dass seine Anwendung in der aktuellen epidemischen Lange und die Kommunikation der gewonnenen „Erkenntnisse“ extrem fragwürdig ist und ich frage mich nach dem Warum.
    
    @Ulf/Philip – erfährt PatrickS eigentlich von meiner Antwort ohne aktiv hier nach zu schauen?
    
    Danke.
    1. John sagt:
      
      17. Juni 2020 um 0:55 Uhr
      
      Hallo Wolfgang,
      du sagt, dass momentan praktisch niemand mehr erkrankt ist. Zwar sind von 85 Millionen relativ wenig Leute betroffen, aber in gewissen Gegenden / Betrieben (z. B. Schlachthöfe) sind immer noch Spots, wo viele Leute positiv auf Corona getestet werden. Dass dort so viele Leute gleichzeitig positiv getestet werden hat nichts mit Sensititivät oder Spezifität oder irgendwelchen Statistiken zu tun, sondern das liegt daran, dass sich die Leute gegenseitig anstecken und darum definitiv Corona „haben“, um es einfach zu formulieren. Und die die paar hundert Fälle die wir pro Tag in Deutschland momentan dazu bekommen sind halt zusammengesetzt aus diesen Spots, es trifft also nicht zu, dass das alles reine Zufallstreffer sind, die in echt falsch positiv sind. Zu den bekannten positiven Fällen kommt natürlich noch eine Dunkelziffer hinzu, die vom System nicht erfasst wird, da nicht jede infizierte Person auch getestet wird.
      Die ganze Excel-Tabelle ist total komisch. Sie wirkt zwar übersichtlich, aber bei genauerer Betrachtung ist es eher alles ziemlich wirr. Beispielsweise wird von Durchseuchung geredet, obwohl eine Durchseuchung sich auf die durchgemachte Infektion bezieht, die kann man mit Antikörperstudien herausfinden, das hat mit einem PCR-Test zu einem bestimmten Zeitpunkt gar nichts zu tun. Durchseuchung ist ein epidemiologischer Begriff, sie ist wichtig für eine Gruppe an Menschen, nicht für ein Individuum. Ein PCR-Ergebnis erhält man ja zu einem bestimmten Zeitpunkt und ist relevant für ein Individuum. Dann steht da was von R0, obwohl die Basisreproduktionszahl immer konstant ist, sie kann sich im Verlauf der Ausbreitung nicht ändern, sie beschreibt die Maximalgeschwindigkeit der Ausbreitung. Möglicherweise ist R gemeint. Dann ist die Datei völlig unnötigerweise passwortgeschützt, sodass man selbst schlecht an den Formeln rumspielen kann. Die Rechnungen selbst sind nicht komplex, die Statistik dahinter ist aber schon überraschend komplex. Und man muss wissen, welche Zahlen man wo einfügt, und was das dann bedeutet. Dann muss man berücksichtigen, wie „Test“ definiert ist, also als eine PCR, oder als ein Ergebnis ob eine Person zu einem Zeitpunkt positiv getestet wurde, also wenn eine der mehreren PCRs (z. B. Rachen und Nasenabstrich) positiv waren, oder ob auch möglicherweise Bestätigungen des Tests an sich positiv sein müssen (möglicherweise Duplikate auf der 96 Well Plate oder ähnlich). Dann die Frage der Sensitivität/Spezifität, ob sich das auf die PCR selbst bezieht, oder auf das Labor (Probe vertauscht?), oder auf das Gesamtergebnis (Probenahme nicht ordnungsgemäß durchgeführt).
      Und noch ein Wort zum Thema R: Momentan geht es doch garnicht um R; wie schon ganz oft diskutiert in letzter Zeit geht es zu verschiedenen Zeitpunkten um verschiedene Parameter wie die Anzahl der Intensivbetten, R, Neuinfektionen pro Zeitraum und Einwohner, Kapazitäten des entsprechenden Gesundheitsamtes, die Frage nach der Verteilung der Fälle (alles Einzelfälle oder Ausbrüche in Betrieben). R alleine hat momentan keine große Bedeutung, damit wird nichts gerechtfertigt. Dass bei plötzlicher extremer Erhöhung der Tests R kurzzeitig etwas anwachsen kann dürfte wohl stimmen. Alleine schon, da man ja auch mehr echte Fälle entdeckt. Aber da bei R ja immer zwei Mittelwerte von zwei Bereichen mit gewissem Abstand ins Verhältnis gesetzt werden (je nach Berechnungsmethode), ist dieser Fehler stets klein und verändert R nur wenig. Besonders, da es ja eben keine extremen Schwankungen in der Anzahl der Tests gibt. Außerdem weiß man um diesen Effekt und lässt sich davon nicht in die Irre leiten.
      Außerdem gehst du davon aus, dass wir momentan nur relativ wenig Menschen in Deutschland infiziert sind (das wird wohl stimmen), nur was, wenn das nicht so bleibt? Man macht sich doch gerade Sorgen wegen einer zweiten Welle die im Herbst mit weiteren Lockerungen kommen könnte, und gerade diese Vorsicht die man hier an den Tag legt macht es doch gerade erst möglich, dass man diese zweite Welle eventuell verhindern kann.
      Also ich sehe in diesen Zahlenspielereien nichts sinnvolles. Auf bei den Youtube-Kommentaren gegebene Kritik geht der Typ nicht ein, und weder für das Individuum, noch für die Gesellschaft sagen diese Zahlen irgendwas aus. Wenn man als Individuum positiv getestet wird, kann man davon ausgehen, dass man es hat. Wenn 80 Millionen Leute alle an einem Tag getestet werden würden, hätte man viele falsch positive Ergebnisse, aber das ist ja nichts neues, das wissen alle. Einer der Gründe, warum man das nicht macht, davon abgesehen, dass es praktisch natürlich weder durchführbar, noch bezahlbar wäre.
      
      Hast du dir schon die Videos von hier zum Thema angeschaut?
      https://www.youtube.com/channel/UC9ZsAHPoc9SyBh5NGI7fcRg
      
      Ich könnte mir gut vorstellen, dass das ein paar deiner Fragen beantwortet!
    2. PatrickS sagt:
      
      17. Juni 2020 um 21:02 Uhr
      
      Lieber Wolfgang,
      es ist ein sehr weites Thema, auf das ich nur begrenzt eingehen kann; zum einen aus Zeit- und Platzgründen, zum anderen deshalb, weil mir nicht alle Informationen vorliegen.
      
      1) Die Implikation, dass „naives Testen auf Teufel komm raus“ nicht angesagt ist, wenn man aktuell nicht soo viele Infiizierte hat, ist richtig. Das wurde auch vielerorts und schon früh angesprochen. Ich zitiere Drosten auf Podcast # 29 [1]: „Deswegen ist eigentlich immer das Plädoyer, dass
      man nicht einfach nur sagt: Hauptsache mehr testen, Hauptsache die Kapazität steigern, sondern wichtig ist auch, die Fokussierung der Diagnostik zu verbessern.“
      Fokussierung heißt dabei (meine Worte) u.a.:
      – Fokus auf diejenigen, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie infiziert sind (intensiver Kontakt mit Kranken und/oder Symtpome, …)
      – Fokus auf diejenigen, bei denen eine Infektion besonders schlimm wäre: medizinisches und Pflegepersonal, Personen mit Kontakt zu Immunsuprimierten, usw.
      Gerade für solche Leute wäre es natürlich wichtig, doppelt zu testen! (Ich weiß aber auch nicht, wie viele von den Tests an Leuten durchgeführt, die schon mal getestet worden sind. Risiko-Kontakte werden ja auch manchmal zweifach getestet… wenn man dann die zwei negativen Tests einer Person doppelt zählt, verzerrt das natürlich die positiv-Testrate und macht sie zu klein.)
      
      2.) Diese Fokussierung passiert natürlich auch jetzt schon. Es war schon immer so, dass (v.a. bis nur) Leute getestet werden, bei denen man davon ausgehen kann, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie krank sind, höher sind als im Bevölkerungsdurchschnitt: also solche mit Symptomen und Kranken-Kontakt.
      
      3. ) Die praktische Sensititvität und die Spezifität des Tests sind so erstmal nicht bekannt. In der Praxis kommen Probleme hinzu (z.B. falsch durchgeführter Abstrich), von denen man nicht weiß, wie häufig sie sind, und die der Test-Hersteller selbst auch nicht abschätzen kann, weil sie ihn gar nicht betreffen.
      Für die Sensitivität vielleicht noch wichtiger ist, dass der Wert nicht konstant ist. Neuere Studien weisen darauf hin, dass ganz am Anfang (Tag 1-2) der Test quasi nie positiv anschlägt, sondern erst so ab Tag 3-4.
      Ich kenne die tatsächliche Spezifität und Sensitivität nicht. Dazu müsste man z.B. wissen, welches Labor vielleicht doppelt testet. Aber eben auch, wie schnell die Leute nach (vermuteter) Ansteckung getestet werden – zu früh, dann falsch-negatives Resultat.
      
      4.)
      Schauen wir einmal auf die Testzahlen [2]. Dort sehen wir, dass in der KW 23, die im RKI-Bericht aufgeführt ist, die positiv-Rate bei den Tests ca, 0.9% beträgt. (KW24: traue ich noch nicht so ganz, es werden oft noch Sachen nachgemeldet. Die Zahl der Labore ist dort geringer als in den Vorwochen.)
      Ich hatte ja schon im letzten Post ausgeführt, bei Sepzifizät von 99,5% und dem extremsten Fall (alle in der Bevölkerung gesund) hätten wir 0,5% fälschlich-positive Fälle. Da liegen wir also drüber.
      Bedenken Sie: es wird nicht wahllos getest. Die Getesteten sind eher krank.
      
      5.)
      WIe R beeinflusst wird, habe ich mir nicht im Detail angeschaut.
      Sie müssen aber bedenken: je mehr fälschlich-positive (als gesunde Leute) man hat, desto weniger positive Testergebnisse hat man dann „in der näcshten Runde“. Die gesunden Leute stecken ja niemanden an… sie können ja höchstens 100%-Spezifität falsch-positive Tests hervorbringen *in der neuen Runde*. Sprich: wenn jeder Gesunde, der ein falsch positives Test hatte, 100 Risikokontakte hatte (die Zahl scheint mehr extrem hoch!), die dann auch alle ermittelt und getestet werden, dann würden nur R = 0,5 (also 100%-Spezifität) rauskommen an (wieder falsch-)positiven Tests in der nächsten Runde. Das heißt: man müsste für jeden falsch-positiv-Getesten 100 Risikokontakte testen… und selbst dann wäre R nur 0,5! Wenn man dagegen nur 20 Kontakte testen, dann wäre R nur 0,1. Sprich: je mehr falsch-positive man unter den Testresultaten hat, umso mehr wird R nach *unten* (also gegen 0) verzerrt, also zu klein geschätzt, nicht zu groß. (Bei konstant-Behaltung aller anderen Einflussfaktoren.)
      
      Quellen:
      [1] https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript170.pdf
      [2] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Link_2020-06-17-de.html
Theo T. sagt:

12. Juni 2020 um 19:00 Uhr

Moin!
Mir sagte mal jemand, „dass es kein Rassismus ist, sondern Erfahrung, Erfahrung mit den Gruppen, die immer wieder Ärger machen und wenn man sich die Statistik ansieht, dann sind nicht-weiße Menschen mit Migrationshintergrund überproportional stark zu ihrem Bevölkerungsanteil in der (Klein)kriminalität, mit der die Polizei eben oft zu tun hat, vertreten.

Das dieses Problem nicht angegangen oder überhaupt angesprochen wird – ohne dass gleich der Nazi- u. Rassist-Vorwurf im Raum steht – ernüchtert. Das umgekehrt jetzt auf die Polizisten gezeigt wird, gibt nochmal einen Schlag in die Magengrube.“ (aus der Erinnerung)

Tja, ein vielschichtiges Thema, bei dem beide Seiten, die mit sehr schlechten Erfahrungen und die Bediensteten, die eben auch ihre schlechten Erfahrungen gemacht haben, ihre berechtigten Standpunkte und Argumente haben (von den komplett Rassisten und Extremen in der Polizei und den ACAB-Nazi-Polizei-Schreiern jetzt mal abgesehen).

Miteinander respektvoll umgehen, so wie es sich gehören sollte, erleben die Polizeibeamten halt leider – so fühlen sie, wie auch Rettungskräfte, es – immer weniger. Das spiegelt sich dann (menschlich nachvollziehbar) natürlich wider.
1. Ulf sagt:
  
  14. Juni 2020 um 12:58 Uhr
  
  Das Problem ist nur, dass die entsprechenden Gruppen eben nicht überproportional in der Kundschaft der Polizei vertreten sind, sondern im Gegenteil eher unterproportional, wenn man berücksichtigt, dass es sich häufig um junge Männer aus schwierigen sozialen Verhältnissen handelt. Denn die sind bekanntlich auch überproportional kriminell, wenn ihre Familien seit 47 Generationen in Germanien gelebt haben.
  1. Theo T. sagt:
    
    14. Juni 2020 um 20:10 Uhr
    
    Haben Sie auch eine Quelle (für Berlin), die ich dem Beamten nennen kann, sollte ich ihn denn je wiedersehen.
    1. Ulf sagt:
      
      15. Juni 2020 um 14:30 Uhr
      
      Eine Quelle speziell für Berlin kenne ich nicht, aber man kann das aus der bundesweiten Kriminalstatistik ablesen … dazu hatten wir auch mal ein Interview in der Lage, ich meine mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer.
M. Meier sagt:

12. Juni 2020 um 18:01 Uhr

Hallo ihr beiden,

diese Woche ging mir die Lage zum Thema Rassismus doch deutlich zu weit gegen Polizeibeamte. Auch wenn ihr zeitweise versucht, das Bild zu relativieren, zeigen sich meiner Meinung nach doch deutliche Tendenzen, deutsche Polizistinnen und Polizisten und Rassismusverdacht zu stellen.
Rassismus wäre es aus meiner Sicht, wenn die Polizei bewusst und grundlos Menschen anderer Hautfarbe schikanieren würde. Ihr vernachlässigt dabei aber, dass es Menschen anderer Ethnie gibt, die besonders gerne und häufig nicht an die Spielregeln halten. Sie spielen bei Polizeikontrollen gerne die Rassismuskarte, um polizeiliche Maßnahmen zumindest zu erschweren. Auf diesen Aspekt wurde in der Lage nicht eingegangen.

Weiterhin werden die Kolleginnen und Kollegen oftmals selbst mit Rassismus konfrontiert. Sei es, dass diese selbst Migrationshintergrund haben und dies bei polizeilichen Maßnahmen für Probleme sorgt oder dass Polizisten ohne Migrationshintergrund insbesondere von arabischen Mitbürgern als „Scheiss Deutsche“ angepöbelt und beleidigt werden. Auch dies ist Rassismus.

Insgesamt war mir die Darstellung in der Lage zu einseitig gegen die Polizei dargestellt.
1. Theo T. sagt:
  
  12. Juni 2020 um 19:10 Uhr
  
  Es schmerzt jedenfalls sehr, wenn man beleidigt wird und das werden Polizist*innen (und Ordnungsamtmitarbeiter, Einsatzkräfte der Feuerwehr und Rettungswacht) sicher viel zu oft.
  Ob das jetzt Rassismus ist, ist eine der Fragen, die gerade intensiv diskutiert wird: Kann es in einer weißen Gesellschaft eine gleichartigen Rassismus gegen Weiße geben?
  Die Gelehrten sind sich da uneins, sagen wir es mal so.
  
  Weiter ist auch die Frage, wie ist das eigene Verhältnis zur Polizei, komme ich aus Deutschland mit meiner Erfahrung ggüber der Polizei oder aus Syrien oder Jugoslawien, ändert womöglich meine Sicht. Darüberhinaus sind auch Deutsche sehr vorsichtig, was die Macht der Exekutive angeht (Thema Kameraüberwachung auf öff. Plätzen usw.)
  1. Ulf sagt:
    
    14. Juni 2020 um 13:02 Uhr
    
    Es gibt eigentlich keinen wissenschaftlichen Streit darüber, ob Rassismus auch gegenüber der Mehrheitsgesellschaft möglich ist: die Antwort lautet nein, weil es dabei immer auch um Macht geht. Du gehst hier vermutlich Rechtsradikalen auf den Leim, die gerade gerne von Rassismus gegen Weiße fabulieren, um die Diskussion über Rassismus zu sabotieren.
2. Barney sagt:
  
  13. Juni 2020 um 5:41 Uhr
  
  Dann verstehst allerdings einiges falsch. Esken sprach von „latentem Rassismus“. Das Wort latent beinhaltet bereits, dass es eben keine Bewusstheit darüber gibt. Es handelt sich um unreflektierte Automatismen. „ um polizeiliche Maßnahmen zumindest zu erschweren“, really? Wie erschwert man denn als Bürger eine Polizeimaßnahme, indem „die Rassismuskarte spielt“? Ist der Beamte dann emotional nicht mehr in der Lage, die Maßnahme durchzuführen, wenn er sich im Recht sieht?
  
  Auch ist es falsch zu behaupten „scheiß Deutscher„ sei Rassismus. Nach der gängigen Definition ist Rassismus nur von einer privilegierten Bevölkerungsgruppe gegenüber einer weniger privilegierten Bevölkerungsgruppe möglich. BPoCs bekommen schwieriger einen Job, schwieriger eine Wohnung, werden von der Polizei ungleich behandelt, in der Schule etc. etc. Der Schmerz darüber als Deutscher möglicherweise nicht herzlich in eine arabische Clanfamilie aufgenommen zu werden, sollte dagegen gering sein.
  
  „ Es Menschen anderer Ethnie gibt, die besonders gerne und häufig nicht an die Spielregeln halten.“ Nehmen wir mal kurz an, es wäre so. Hättest du Lust, ständig gefilzt zu werden und alle möglichen Tests zu machen, weil du zufällig dieser Gruppe angehörst? Der Verdachtsmoment sollte eben doch etwas fundierter sein als „der war halt schwarz“. Bei dem wohl schwierigen Anreizsystem innerhalb der Polizei, wonach die schiere Anzahl an Ermittlungserfolgen die eigene Karriere voranbringt, mag es sogar eine innere Logik haben ständig nur bestimme Gruppen zu kontrollieren. Allein ist dieses Vorgehen dann zwar gut für die Karriere aber weit weg davon noch einem gesellschaftlichen Gesamtwohl zu dienen.
3. E85 sagt:
  
  13. Juni 2020 um 13:52 Uhr
  
  Nun ja. Rassismus ist ein Problem innerhalb der Polizei. Es gibt mehr als genügend Berichte, dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft angehalten und durchsucht wurden.
  Von Polizistinnen und Polizisten erwarte ich einen besonders sensiblen und Aufmerksamen Umgang mit Menschen, da es sich hier um eine Waffentragende Staatsgewalt handelt, welche Rechte besitzt, die andere nicht haben. Jeder Verdacht, dass diese Rechte missbraucht werden, muss unbedingt vermieden werden.
  Ich finde das Berliner Gesetz gut und würde mir wünschen, dass es auch in andere Bundesländer und den Bund übernommen werden.
  Der Staat muss sein handeln transparent nachweisen.
4. Günter Weber sagt:
  
  13. Juni 2020 um 16:43 Uhr
  
  @M. Meier
  
  Die statistisch höhere Straffälligkeit von Menschen bestimmter Herkunft/Hautfarbe steht doch in keinem Verhältnis zu der Häufigkeit, mit der diese von der Polizei kontrolliert werden. Wenn z. B. die Bundespolizei in einem Zug Kontrollen durchführt, kann man Gift drauf nehmen, dass die ein, zwei „Farbigen“ im Abteil sich ausweisen müssen, während von den hundert „Weißen“ vielleicht noch einer pro forma um die Papiere gebeten wird.
  
  Wir sind hier weit von Verhältnissen wie in den USA, wo die Polizei in manchen Stadtvierteln wie einer Besatzarmee auftritt, entfernt. Aber auch bei uns gibt es eine Ungleichbehandlung durch die Sicherheitsbehörden.
5. Adrian sagt:
  
  14. Juni 2020 um 9:59 Uhr
  
  Ich muss hier größtenteils beipflichten, mir erging es ähnlich beim Hören der aktuellen Lage. Die Thematik, bzw. Problematik, benötigt meiner Meinung nach eine Betrachtung auf höherer Flugebene. Mein Eindruck ist, dass ihr euch tendenziell im Polizei-Bashing verloren habt. Man sollte diese Problematik nicht verschweigen, aber eigentlich ist sie auch nur ein weiteres Symptom eines viel größeren Problems, nämlich die strukturelle Ausgrenzung von Menschengruppen mit Migrationshintergrund. Diese Missstände, die diese Menschen nicht an der Gesellschaft teilhaben lassen, führen zu den strukturellen Problem-Vierteln in vielen Städten, die dann auch mit Kriminalität, Armut etc. zu kämpfen haben und daran tragen wir alle unsere Schuld. Dies führt zu Schubladendenken, dem wir uns alle mal mehr, mal weniger nicht verwehren können, wenn wir ganz tief in uns drin mal ehrlich sind (ich glaube Philipp hatte das in einer vergangenen Lage auch bereits angesprochen und „zugegeben“) und genau da liegt das Problem. Die Polizei ist wiederum auch nur ein Abbild unserer Gesellschaft, es ist also vielmehr eine erwartbare Konsequenz.
  1. Ulf sagt:
    
    14. Juni 2020 um 17:26 Uhr
    
    Ich teile deinen Kommentar weitgehend, aber wo genau siehst du „Polizei-Bashing“? Wir gehen doch gerade auch auf die Situation der Beamt*innen ein …
    1. Adrian sagt:
      
      14. Juni 2020 um 21:35 Uhr
      
      Sorry, da haben mich meine Gefühle etwas geritten, weil ich den Eindruck gewonnen hatte zwischen den Zeilen eine Tendenz herauszuhören, die einerseits berechtigte Kritik ist, andererseits auch wiederum mehr auf Gefühlen und den eigenen Einschätzungen beruht (z.B. Erwähnung des Festnahme-Videos, dessen Umstände aber einfach nicht ge- oder erklärt wurden). Ich hätte mir einfach gewünscht, dass ihr das „Bigger Picture“ ausführlicher betrachtet. Derzeit kann man es sich leicht machen und öffentlich die Missstände der Polizei, deren Fehlverhalten etc. suchen, diskutieren und kritisieren, dies führt aber am Kern vorbei, denn es ist uns mehr geholfen wenn wir die unterschwelligen Vorurteile in unserer Gesellschaft begreifen und bekämpfen.
6. Thomas Anderson sagt:
  
  14. Juni 2020 um 18:32 Uhr
  
  Hä? Die Lage hat doch ganz klar gemacht, dass die Polizei keine Probleme bekommt, wenn es Gründe für die Maßnahmen gibt. Wenn jetzt ein bekanntes Mitglied einer mit Drogen handelnden Großfamilie sich beschwert, dass es ja rassistisch motiviert wäre, dass jede Polizeistreife ihn rauszieht und den Wagen nach Drogen durchsucht, dann handelt es sich ja gerade nicht um Rassismus.
  
  Du macht genau den Fehler, der genannt wurde: Zu sagen, dass es bereits unzumutbar für Polizisten ist, ggf. falsches Verhalten begründen zu müssen.
Valentin sagt:

12. Juni 2020 um 16:02 Uhr

Themenvorschlag: Wiederaufgreifen der Corona-Soforthilfen für Solo-Selbständige (insbes. Künstler:innen)

#gießkannenprinzip

(P1): Das Land Berlin und NRW haben die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel für die Corona Soforthilfe wohl zu großzügig verteilt (schnelles Verfahren zwar gut, aber „fremdes Portemonnaie zu weit aufgemacht“).
Siehe hier: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/coronahilfen-bund-und-laender-streiten-ueber-die-rechnung-fuer-die-soforthilfen/25813318.html?ticket=ST-2703785-9x2MXA25Cc44clUbRV9X-ap3 & hier: https://www.tagesspiegel.de/politik/zu-lasche-vergabepraxis-bei-soforthilfen-bund-fuerchtet-grossen-corona-betrug-in-berlin/25895404.html
–> gedacht waren Soforthilfen für *Betriebskosten* nicht für *Lebenserhaltungskosten*; viele Soloselbständige, z.B. viele Künstler:innen gingen eigentlich leer aus (nicht so in Berlin und NRW..).
#zu viel Gießkanne;
Frage @Ulf Buermeyer: Wie ist eigentlich Art. 3 GG im föderalen System zu bewerten, wenn die Mittel vom Bund gestellt werden, die Vergabepraxis in den Ländern aber stark variiert?
Damit zu
(P2): Künstler:innen wurden zuletzt auf ALGII verwiesen (Anträge verlaufen wohl holpriger als erhofft..); inzwischen haben einzelne Bundesländer aber Soforthilfe speziell für diese Gruppe geschnürt. Nur: z.B. in Sachsen Anhalt ist bei der Soforthilfe (400€ für 1 Monat..) Voraussetzung für die Gewährung die Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse. Dort kommen viele (auch hauptberufliche) Künstler:innen (z.B. Rentenempfänger:innen oder Personen, die über Ehepartner:in abgesichert sind) nicht hinein, oder sie wollen nicht (aus welchen Gründen auch immer). Dann wurde Antrag abgelehnt, siehe z.B. hier: https://hallespektrum.de/nachrichten/kultur/wer-nicht-in-der-kuenstlersozialkasse-ist-bekommt-auch-keine-corona-soforthilfe-vom-land/372766/
–> Ich habe mit meinem Vater (selbständiger Künstler im Rentenalter) vor dem VG Halle im einstweiligen Rechtsschutzverfahren die Vergabepraxis in Sachsen Anhalt moniert. Mit (zugegebenermaßen nachvollziehbaren Gründen) haben wir das Verfahren verloren (Beschluss stelle ich bei Interesse gerne anonymisiert zur Verfügung). Positivbeispiel jedoch nunmehr Bayern (3 Monate à EUR 1000 ohne zwingendes KSK Kriterium): https://www.stmwk.bayern.de/allgemein/meldung/6504/informationen-zum-neuen-hilfsprogramm-fuer-soloselbststaendige-kuenstlerinnen-und-kuenstler.html
#zu wenig Gießkanne

Würde mich freuen, wenn ihr das Thema noch einmal aufgreift :)
Roland sagt:

12. Juni 2020 um 15:58 Uhr

Hallo zusammen,
ich geht in Eurer Verteidigung von Saskia Esken nicht wirklich auf den Kern der problematischen Aussage ein. In der Hauptsache hat sie versucht sich auf Kosten anderer im Wesentlichen selbst zu profilieren und dabei bewusst Schaden in der Beziehung Politik zu Sicherheitskräften in Kauf genommen. Wenn sie das Problem des „latenten Rassismus“ anspricht, meint sie damit keine Bagatelle oder ein selten auftretendes Phänomen, sondern ein weit verzweigtes und im Grunde unter den Teppich gekehrtes Problem. Eine wirkliche Grundlage liefert sie hierfür im Interview nicht. Um sich vor Einigen damit durch eine populistische Geste hervorzutun und gleichzeitig andere damit vor den Kopf zu stoßen, scheint das wesentliche Problem zu sein.
Viele Grüße, Roland
1. Ulf sagt:
  
  12. Juni 2020 um 18:29 Uhr
  
  Wenn sie das Problem des “latenten Rassismus” anspricht, meint sie damit keine Bagatelle oder ein selten auftretendes Phänomen, sondern ein weit verzweigtes und im Grunde unter den Teppich gekehrtes Problem.
  
  Exakt, und deswegen haben wir das Statement auch so positiv gesehen ;)
  1. Roland sagt:
    
    12. Juni 2020 um 19:03 Uhr
    
    Ein Statement, von dem sich Frau Esken schon wieder verabschiedet hat, wie es die aktuelle Entwicklung andeutet ;)
    Auf Einladung des von Euch ebenfalls kritisierten Innenministers Pistorius stellte sie klar, dass es sich keineswegs um ein strukturelles Problem handle. Die Dinge richtig zu stellen ist in Ordnung. Angesichts des Timings vor den aktuellen Ereignissen den Vereinigten Staaten bleibt leider der Eindruck, dass die deutsche Polizei zum Aufhänger einer sehr anklagenden Zuschreibung wurde, um vor einer bestimmten Klientel zu punkten. Wenn ich mir ihre Worte vor der Polizeiakademie in Nienburg klingt sie jetzt wie Pistorius. Den Umweg über den Populismus hätte sie aber sich und anderen ersparen können.
    1. Ulf sagt:
      
      14. Juni 2020 um 12:59 Uhr
      
      Ich habe das nicht so wahrgenommen, dass sie inhaltlich etwas zurückgenommen hat.
2. Malte sagt:
  
  13. Juni 2020 um 23:55 Uhr
  
  Kurze Verständnisfrage, mit „sich vor Einigen durch eine populistische Geste hervortun und andere vor den Kopf stoßen“ war die Esken gemeint? Wenn man sich als Reaktion auf die Esken nämlich hinstellen würde und reflexhaft von einem Generalverdacht faselt (wo sowohl Esken als auch Phillip&Ulf ganz klarstellen, dass sie den eben nicht haben), könnten sich gewisse Bevölkerungsgruppen vor den Kopf gestoßen fühlen ;-). Den Kampfbegriff „Populismus“ kann man natürlich auch problemlos auf die CDU anwenden.
  
  Das gesagt, finde ich es sogar schwer zu argumentieren, warum ein Generalverdacht gegen die Polizei etwas Schlechtes wäre. Die haben das Gewaltmonopol, und haben gefälligst beim Einsatz von Gewalt auf Verhältnismäßigkeit zu achten und sich zu rechtfertigen. Wenn Ulf sagt „selbstverständlich weiß jeder Richter, dass er angelogen wird“, ist das ein Problem für mich als Bürger in meinem Vertrauensverhältnis zur Polizei. Ich hätte gerne ein gutes, habe ich aktuell aber nicht. Das Verhältnis wäre besser, wenn die Polizei sich mehr Kontrolle aussetzen würde.
  
  Fazit: Ich habe noch nicht entschieden, ob ich einen Generalverdacht gegen die Polizei gut fände, finde aktuell kein gutes Argument dagegen, aber ein sehr gutes dafür.
marvin Röthemeyer sagt:

12. Juni 2020 um 15:15 Uhr

Sehr geehter Herr Banse und Herr Buermeyer,

ich höre iherne Podcast sehr gerne, da ich immer wieder viel Futter zum Nachdenken bekomme.
Ich habe eine Anmerkung zur LdN194 zum Thema des sexuellen Missbrauches von Kindern und eine Erhöhung der Strafen. Ich denke auch, dass eien Verschärfung der Strafe niemanden davon abhalten würde solch ein Verbrechen zu begehen und eher der Auklärungsdruck steigen müsste. Aber besser wäre doch ein Verhindern solcher Straftaten. Sprich man müsste an den Ursachen arbeiten und nicht nur die Symptome bearbeiten. Wenn ein Missbruch mit einer Pädophilie des Täters einhergeht, wäre dieser vielleicht verhinderbar, wenn der Täter (bevor er einer wird) nicht im Versteckten leben muss. Sprich, dass es möglich sein sollte sich zu outen ohne das man Famile, Freunde, Arbeit, etc. verliert. Bevor ein Mensch mit pädophilen Neigungen zum Täter wird ist er doch meist ein Opfer seiner Neigung und der Gesellschaft. Gut wäre es wenn es mehr Anlaufstellen geben würde und die Pädophile ansich als Schicksalsschlag der Betroffende angesehen wird. Erst die Ausübung macht pädophile Menschen zu Verbrechern.

Lieben Gruß aus Münster
Marvin Röthemeyer
1. Anne sagt:
  
  12. Juni 2020 um 22:50 Uhr
  
  Vielen Dank für diesen Kommentar, Herr Röthemeyer!
  
  Eine deutliche Unterscheidung von Betroffenen (VOR Ausübung einer Straftat wirklich auch als Opfer zu bezeichnen) und Tätern wäre wirklich wichtig.
  Und zwar in der gesamten Berichterstattung zum Thema Pädophilie. Mir ist klar, dass euer Thema in erster Linie sexueller Missbrauch war. Und ich möchte auch deutlich sagen, dass der Schutz von Kindern und eine angemessene Strafe absolut an erster Stelle stehen.
  Pädophile Neigung ist keine Entscheidung und die Tabuisierung belegt die Betroffenen mit Schuld und Scham. Sich Hilfe zu suchen und sich jemandem zu öffnen ist eine enorme Leistung. Ich sage das als Allgemeinärztin, die unter Schweigepflicht steht und sehr viel Kontakt zu Menschen und anderen auch schambehafteten Themen hat.
  Deshalb sollte in den Fokus kommen: mehr Aufklärung, niederschwellige Beratung, keine Kriminalisierung von (noch nicht „aktiven oder konsumierenden“) Pädophilen, weniger Tabus und dadurch mehr Kindesschutz. Vielleicht könnt ihr dazu ja einen Beitrag leisten.
  Viele Grüße,
  Anne
2. Günter Weber sagt:
  
  13. Juni 2020 um 16:49 Uhr
  
  @Marvin
  
  Eine klitzekleine Initiative in diese Richtung gibt es: https://www.aerzteblatt.de/archiv/47292/Praeventionsprojekt-Therapie-fuer-Paedophile
  
  Insgesamt ist es jedoch ein Witz, wie wenig Ressourcen die Gesellschaft hier investiert. Kinder werden hier jedes Jahr zu tausenden, wenn nicht zehntausenden massiv geschädigt. Selbst wenn einem alles Menschliche fremd ist, sollten allein die Folgekosten dafür sorgen, dass der Missbrauch (nicht begrenzt auf Sexuelles) von Kindern zu den Top3 Problemen des Landees gezählt wird.
3. V.E. sagt:
  
  14. Juni 2020 um 9:42 Uhr
  
  Hallo,
  grundsätzlich stimme ich zu, dass es mehr präventive Angebote für pädophile Menschen braucht, da Ambulanzen wie die von „Kein Täter werden“ zwar zunehmen, aber längst nicht ausreichend vorhanden sind.
  Dennoch möchte ich (aus meiner Position als jemand, der mit verurteilten Straftätern, überwiegend Sexualstraftätern, arbeitet) anmerken, dass der überwiegende Teil an Menschen, die Kindern sexuelle Gewalt antun, nicht kernpädophil ist und somit auch nicht durch Präventionsprojekte erreichbar gewesen wäre (wer sich nicht als pädophil empfindet, wird auch nirgendwo hingehen). Übergriffe auf Kinder finden überwiegend im Nahbereich statt und haben mit einer Vielzahl an Motiven zu tun – die wenigsten sind „einfach nur“ von Kindern sexuell erregbar.
  
  Gleichzeitig erlebe ich in der Praxis durchaus, dass Menschen über Jahrzehnte mit Kinderpornographie auffällig werden und abgesehen von Bewährungs- und Geldstrafen und Therapieauflagen (die zwar immer sinnvoll, aber nicht immer umsetzbar sind – zu Therapie kann man niemanden zwingen und Therapieauflagen/weisungen sind daher auch nicht strafbewährt) keine weitergehenden Strafen erhalten.
  
  Zu dem Aspekt der Stigmatisierung würde ich das Augenmerk abschließend gern noch auf den aktuellen Fall des Mannes, der Maddie McCann entführt und missbraucht haben soll, lenken: Wie kann es sein, dass deutsche Medien den Klarnamen des Mannes und sein Bild veröffentlichen (wie z.B. hier https://www.youtube.com/watch?v=2mmz2gapVFA ) ? Bisher ist er der Tat verdächtigt, nicht angeklagt und nicht verurteilt und trotzdem ist sein Name nun untrennbar mit dieser Tat verbunden – dass es sich hier um einen einschlägig auffällig gewordenen Mann handelt ist in Bezug auf seine Persölichkeitsrechte schließlich unerheblich.
  
  Ablehung und Hetze sind der Resozialisierung nicht dienlich. Leider fehlt oft das Verständnis (woher soll es auch kommen), dass alles, was Tätern hilft, ein zufriedenstellendes Leben ohne grenzverletzendes Verhalten zu führen, letztlich Opferschutz ist.
Jakob sagt:

12. Juni 2020 um 15:06 Uhr

Es gab ein paar kleine Versprecher bei den Strafrahmen

„normaler“ Fall von sexuellem Missbrauch von Kindern: 6 Monate (nicht Jahre) bis 10 Jahre.

„normaler“ Fall Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornographischer Schriften: 3 Monate (nicht Jahre) bis 5 Jahre.

Ich glaube das hat auch bei Philip für ein bisschen Verwirrung gesorgt. („was will die CDU dann überhaupt…“

LG
Thomas H. sagt:

12. Juni 2020 um 14:24 Uhr

Hallo liebes Lage-Team,

vielen Dank wieder für einen sehr interessante Lage. Zu eurer akutellen Folge drei Anmerkungen:

1) Bei den Strafrahmen sind euch bei den Mindeststrafen zwei Fehler unterlaufen. Einmal sagt ihr „von sechs Jahren bis zu zehn Jahren“, richtig dürften 6 Monate Mindeststrafe sein. Später kommt dann nochmal „drei Jahren bis fünf Jahren bestraf wird“, richtig sind wohl 3 Monate. Für Nichtjuristen dürfte dieser Fehler zumindest nicht offensichtlich sein, daher solltet ihr das evtl. nochmal kurz klarstellen. Im Übrigen ist es zwar richtig, dass eine höhere Strafe alleine wohl nicht/kaum abschreckend wirkt. Folge der Einstufung als Verbrechen aller dieser Taten könnte aber sein, dass auch schneller U-Haft erlassen werden kann, da einfach eine deutlich höhere Strafe droht. Berichte über Haft/U-Haft könnten dann evtl. doch zumindest leicht generalpräventiv wirken, gerade wenn die Täter in Chats vernetzt sind und sich das dann in der Szene „rumspricht“.

2) Zur Problematik der Angst von BeamtInnen vor Zahlungsverpflichtungen könntet ihr evtl. noch auf die Thematik Regress durch den Dienstherrn eingehen. Bei euch kam es so rüber, als dass überhaupt keine Haftung droht. Zwar ist nach dem Berliner Gesetzentwurf der Dienstherr verantwortlich und muss ggf. die Schadensersatzzahlungen leisten. Dies schließt aber m.E. einen Rückgriff gegen die BeamtInnen durch den Diensthern nicht aus, gerade wenn diese vorsätzlich/grob fahrlässig gegen ihre Dienstpflichten verstoßen haben.

3) Ihr sprecht an, dass eine Ungleichbehandlung einen sachlichen Grund braucht. Was wäre denn eurer Meinung nach ein sachlicher Grund? PolizeibeamtInnen nennen hier ja oft die kriminalistische Erfahrung. Wenn es Erfahrungswerte gibt, dass z.B. in einem Gebiet öfter Einbrecher aus einem bestimmten Land kommen, wäre es dann aus eurer Sicht zulässig, Autos mit entsprechenden Kennzeichen verstärkt herauszuziehen? Natürlich darf das nicht dazu führen, dass die „kriminalistische Erfahrung“ pauschal für jegliches diskriminierendes Verhalten herangezogen wird, aber insgesamt verstehe ich, wenn BeamtInnen hier durch ein solches Gesetz verunsichert werden und allgemein vor Kontrollen eher zurückschrecken.

Grüße
Thomas
1. Ulf sagt:
  
  12. Juni 2020 um 18:31 Uhr
  
  kriminalistische Erfahrung kann ganz sicher nicht reichen, weil die ja häufig von Vorurteilen geprägt ist … es braucht eben Gründe. Das ist der Kern von Antidiskriminierung: Vernunft statt Bauchgefühl.
  1. Jan sagt:
    
    12. Juni 2020 um 22:30 Uhr
    
    Und genau darin liegt das Peoblem, es wird wohl Gerichtsentscheidungen brauchen, damit es eine klare Definition davon gibt, was denn sachliche Gründe sind.
2. E85 sagt:
  
  13. Juni 2020 um 13:57 Uhr
  
  zu 2)
  wenn die Beamtinnen grob fahrlässig handeln, dann sollten sie dafür auch aus eigener Tasche zahlen.
  Es ist mit Sicherheit nicht einfach, was „grob fahrlässig“ wirklich bedeutet, aber am Ende ist es keine Dienststelle, die rassistisch handelt, sondern Einzelne Personen.
  Sollte die Person aufgrund Vorschriften so gehandelt haben, ist das nicht grob fahrlässig und kann nicht auf die Beamtinnen abgewälzt werden.
3. Günter Weber sagt:
  
  13. Juni 2020 um 18:43 Uhr
  
  @Thomas
  
  Für die USA hat ein Professor neulich etwas sehr passendes gesagt: würde die dortige Polizei den Campus so stark „policen“ wie sie das in den Vierteln mit nicht-weißer Mehrheitsbevölkerung macht, säße ein Gutteil der dort Beschäftigten und Studierenden bald im Knast.
  
  Wenn sich die Polizei auf Menschen bestimmter Herkunft, bestimmten Aussehens konzentriert, dann findet sie bei dieser Klientel natürlich auch am meisten Rechtsverstöße.
Daniel sagt:

12. Juni 2020 um 14:04 Uhr

Hallo ihr beiden,

Ich habe mir gerade die aktuelle Lage (194) angehört und bin vor allem bei dem Part über Wasserstoff hellhörig geworden. Ich studiere im Master Wirtschaftsingenieurwesen und habe erst kürzlich meine Bachelorarbeit über das Thema Wasserstoff in der Mobilität geschrieben und stecke daher ganz gut im Thema drin. Insgesamt habt ihr das Thema gut abgebildet, allerdings hätte ich noch ein paar kleinere Anmerkungen zur Vollständigkeit:
-„Manche Leute halten am Wasserstoffverbrennungsmotor fest und verschlafen damit den Trend zur Elektromobilität“: Ja, grundsätzlich kann man Wasserstoff auch im Verbrennungsmotor nutzen, allerdings sind diese Überlegungen soweit ich weiß aktuell nur für LKW im Gespräch. Hintergrund ist, dass Verbrennungsmotoren (noch) deutlich günstiger herzustellen sind als Brennstoffzellen, die entsprechenden Fahrzeuge könnten also früher ökonomisch vorteilhaft ggü. konventionellen Alternativen werden. Als Brückentechnologie zur Schaffung einer ersten Nachfrage für den Infrastrukturaufbau kann der Wasserstoffverbrenner in LKW also durchaus Sinn ergeben. Im PKW Bereich ist man sich allerdings ziemlich einig, dass Wasserstoff hier nicht die Lösung ist, da batterieelektrische Fahrzeuge hier kostengünstiger und effizienter die Nutzeranforderungen erfüllen. Es gibt allerdings durchaus Überlegungen, synthetische Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis zu verwenden, welche in heutigen Verbrennungsmotoren genutzt werden können. Als Stichwort zur Recherche lasse ich hier mal das „Fischer-Tropsch-Verfahren“ fallen. Mit diesem Verfahren ist es möglich, aus Wasserstoff und CO2 eine Art synthetisches Rohöl herzustellen, aus welchem man wiederum Benzin, Diesel und Kerosin gewinnen kann. Der Hintergrund ist hierbei, das damit die gesamte bestehende Fahrzeugflotte signifikant weniger CO2 ausstoßen könnte, da diese Kraftstoffe ohne Probleme zu konventionellen Kraftstoffen zumischbar sind. Eine Zumischung von 5% zum herkömmlichen Diesel und Benzin würde also den CO2 Ausstoß der gesamten PKW Flotte im Prinzip exakt um diese 5% senken. Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von PKW von über 10 Jahren würde es lange dauern, bis neue (Elektro-) Autos einen signifikanten Anteil der Flotte ausmachen würden. Dieses Problem hat man bei der Zumischung von synthetischen Kraftstoffen nicht. Dazu wären solche synthetischen Kraftstoffe eben auch für solche Märkte sinnvoll, wo die Elektromobilität sich nicht so schnell entwickeln (kann) wie hierzulande (Brasilien, Afrika, ländliches Amerika, Südostasien, etc.)
-zu dem unweigerlichen Kritikpunkt, der hier auch in den Kommentaren auftauchen wird: „wieso mit dem Ökostrom Wasserstoff herstellen, wenn wir den Strom auch direkt nutzen können?“ Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen: ein kg Wasserstoff ist immer verfügbar, während eine kWh Windstrom volatil ist. Bei diesem Vergleich müsste also der Verbund Windstrom+speicher mit der Herstellung von Wasserstoff verglichen werden, nicht der Windstrom alleine.
-Kritik an der Befreiung von Strom zur Herstellung von Wasserstoff von der EEG-Umlage: bei typischen Volllaststundenzahl eines mit Windstrom betriebenen Elektrolyseurs machen die Stromkosten stand jetzt fast die Hälfte der Gestehungskosten des Wasserstoffs aus. Eine Reduzierung der Umlagen und Steuern hat also einen signifikanten und direkten Einfluss auf den Preis des so hergestellten Wasserstoffs. Wenn der Strompreis nicht sinkt, kann man die Wasserstoffproduktion in Deutschland auch gleich sein lassen, da es einfach nicht konkurrenzfähig zu Wasserstoff aus Nordafrika etc. sein wird.
-Kleine Korrektur: beim grauen und blauen Wasserstoff wird nicht etwa Strom aus Braunkohle- oder Erdgaskraftwerken genutzt, um Wasserstoff herzustellen. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen chemischen Prozess, bei dem aus Erdgas Wasserstoff hergestellt wird (Stichwort „Dampfreformierung“).

Falls ihr zu dem Thema noch Fragen haben solltet, könnt ihr euch gerne bei mir melden. Das ganze Themenfeld Wasserstoff ist recht komplex, da hier sowohl technische als auch wirtschaftliche Parameter eine Rolle spielen. Daher gibt es oft regelrechte Glaubenskriege, ob Wasserstoff in einer bestimmten Anwendung sinnvoll ist oder nicht. Grundsätzlich gilt als Faustregel aber: Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe sind in der Mobilität immer dann sinnvoll, wenn man für die batterieelektrische Alternative zu große (schwere, teure) Batterien und eine entsprechend starke Infrastruktur bräuchte. Meine persönliche Meinung: PKW sollten batterielektrisch sein, (Fernverkehrs-)LKW sollten Wasserstoff nutzen (je nachdem was ökonomisch mehr Sinn macht Verbrenner oder Brennstoffzelle) und Flugzeuge brauchen synthetisches Kerosin (auf Basis von grünem Wasserstoff).
1. Simon Pichlmaier sagt:
  
  15. Juni 2020 um 21:25 Uhr
  
  Hallo Ulf, hallo Philip, hallo Daniel,
  
  ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (beschäftige ganz zentral auch mit dem Thema Wasserstoff) und kann an einigen Punkten hier Daniel auf jeden Fall zustimmen. Gerade die Punkte rund um den wasserstoffbetriebenen Verbrenner und grauen/blauen Wasserstoff hat er sehr gut dargestellt. (@Daniel, wenn du ne Masterarbeit suchst, darfst du gerne mal auf unserer Website nachschauen ;) )
  
  Einige Punkte sehe ich jedoch anders bzw. habe noch etwaige Ergänzungen hinzuzufügen:
  1. Falls man im Pkw-Bereich Wasserstoff (direkt über die Brennstoffzelle) oder synthetische Kraftstoffe (im Verbrennungsmotor) einsetzen will, müsste man stark Gas geben. Der Umbruch in Richtung Elektrofahrzeuge scheint da wesentlich schneller voran zu gehen. Außerdem spricht die Energieffizienz hier auch eine deutlich Sprache. Auch wenn man Wasserstoff vielleicht nicht direkt mit Strom vergleichen kann, kann man ihn sehr wohl mit der Batterie hier vergleichen.
  2. Wie bereits in LDN194 besprochen, werden wir enorme Mengen an Wasserstoff für die Industrie brauchen. Hinzu kommt, dass Transformationsgeschwindigkeiten (Investitionszyklen) in der Industrie wesentlich länger sind als bspw. im Verkehrssektor. Eine Hochofen in der Stahlindustrie der jetzt konventionell erneuert wird, wird in 25 Jahren immer noch mit Kohle gefeuert. Deswegen wird in der jetzigen Wasserstoffdiskussion (im Vergleich zu früheren) richtigerweise die Industrie als wichtigster Abnehmer gesehen. Das ist auch getrieben von der Industrie, da die sich nun mit steigenden CO2-Preisen konfrontiert sieht.
  3. Eine Anmerkung zum Thema Wasserstoffbeimischung im Erdgasnetz: (Grüner) Wasserstoff ist nicht nur jetzt sondern dürfte auch mittel- bis langfristig zu wertvoll sein, damit man ihn für Niedertemperaturwärmeerzeugung (als einfaches Heizen mit Gas) verwendet. Hier sollte man versuchen auf andere Technologien wie die Wärmepumpe setzen.
  4. Was mir so ein wenig gefehlt hat in der Folge war die Tatsache, dass wir bereits aktuell einen Wasserstoffverbrauch in DE von ca. 55 TWh haben. Dieser wird im Moment im Wesentlichen stofflich genutzt in Grundstoff- und Petrochemie und zum Großteil aus der Dampfreformierung aus fossilem Erdgas bezogen. Außerdem rechnet die Bundesregierung für 2030 mit 100 TWh und Ulf hat ja bereits erwähnt, dass die Umstellung des ganzen Chemiesektors etwa 600 TWh benötigen. Dem gegenüber stehen in DE geplanten 5 GW Elektrolyseleistung. Bei einem Wirkungsgrad von 70 % und 4000 Volllaststunden jährlich werden dadurch 14 TWh Wasserstoff produziert. Damit muss man schlussfolgern, dass die in DE geplanten Elektrolyseure nichts weiter als Pilotprojekte sein können. (Zahlen stammen übrigens aus dem Strategiepapier)
  5. Anschließend an den vorherigen Punkt: D. h. man will das Thema auf EU-Ebene tragen (auch im Strategiepapier nachzuvollziehen). Partnerländer in Nord- und Ostsee werden gesucht für die Herstellung von grünem Wasserstoff mit Offshore-Windkraft. Aber wie bereits in der Folge erwähnt, müssen größere Mengen aus sonnenreicheren Ländern kommen. Das BMZ trägt bereits die ersten Projekt in die MENA-Regionen, vor allem Marokko scheint hier ein wichtiger Partner zu werden. Wichtig scheint hier nur zu sein, dass man aus den Fehlern von DESERTEC (Wüstenstrom nach DE) gelernt hat und sich vorerst um die Stromversorgung Vorort kümmert, bevor man Wasserstoff dort herstellt für energiehungrige Länder in der EU.
Lentin sagt:

12. Juni 2020 um 12:52 Uhr

Sehr geehrter Herr Buermeyer, sehr geehrter Herr Banse,

im Lagebeitrag zum Berliner Antidiskriminierungsgesetz sagen Sie zur Kritik von Polizeigewerkschaften, dass Polizeibeamte befürchten, persönlich für Zahlungen im Rahmen einer festgestellten Diskriminierung haften zu müssen, dies sei unzutreffend.

Nach §8 Abs. 1 des Antidiskriminierungsgesetzes haftet die öffentliche Stelle.

Als Soldat kenne ich die genauen gesetzlichen Grundlagen des Berliner Beamtengesetz nicht, mir (zugegeben als Nichtjuristen) scheint aber eine Vergleichbarkeit für die Aspekte einer Gesetzestreue und eines möglichen Disziplinarverfahrens über §18 Abs. 2:
(„Der Beamte muss sich durch sein gesamtes dienstliches und außerdienstliches Verhalten zu der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Verfassung von Berlin bekennen und für deren Erhaltung eintreten“)
sowie §20 Abs. 2 Satz 3 i.V.m
(„Sein Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes muss der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die sein Beruf erfordert.“)
mit §40 Abs. 1 Satz 1
(„Der Beamte begeht ein Dienstvergehen, wenn er schuldhaft die ihm obliegenden Pflichten verletzt.“).
aber gegeben.

Aus meiner Sicht lässt sich hiermit mittelbar eine Haftbarkeit des Beamten doch ableiten? D.h. wird gerichtlich festgestellt, dass eine diskriminierende Amtshandlung stattgefunden hat, kann dies (oder muss es?) Anlass für polzeiliche Vorgesetzte sein, ein entsprechendes Disziplinarverfahren einzuleiten.
Ergebnis kann (muss natürlich nicht) bspw. eine Disziplinarbuße sein.

Damit wäre die Kritik der Polizeigewerkschaften doch nicht unberechtigt?
1. E85 sagt:
  
  13. Juni 2020 um 14:07 Uhr
  
  Doch, die Kritik ist berechtigt. Warum sollten Beamtinnen nicht persönlich dafür haftbar gemacht werden, wenn sie sich rassistisch verhalten?
  Ich verstehe nicht, warum es nicht gut sein soll, dass Menschen fuer ihr eignes Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden. Kein Beamter, keine Beamtin wird gezwungen, sich rassistisch zu verhalten. Ganz im Gegenteil, dass Gesetz verbietet es sogar. Und ich gehe davon aus, dass sich 99+% Prozent auch nicht rassistisch verhalten.
  Der Rest gehoert zur Verantwortung gezogen und sollte sich nicht hinter der Behörde verstecken können.
2. Christoph Schweizer sagt:
  
  14. Juni 2020 um 16:08 Uhr
  
  Hallo, aus meiner Sicht nicht.
  Grundsätzlich haftet der Soldat nur bei Vorsatz und ggf. grob fahrlässigem Verhalten für den eintretenden Schaden.
  
  Ein Disziplinarverfahren wird bzw. muss sogar auf jeden Fall bei nachweislichem Fehlverhalten die Folge sein, jedoch wirkt dieses nicht auf die Schadensregulierung sondern bewertet das dienstliche Verhalten, in diesem Fall das Fehlverhalten, ggf. mit einer Disziplinarbuße.
  
  Egal, ob dieses Gesetz existiert oder nicht. Es ist bei begründeten Verdacht auf diskriminierenden Verhalten auf jeden Fall ein Disziplinarverfahren einzuleiten und dann ordnungsgemäß zu entscheiden.
  1. Thomas Anderson sagt:
    
    14. Juni 2020 um 18:39 Uhr
    
    Danke.
    Muss der Beamte fürchten, dass er den Schadensersatz zahlen muss? Nein, alles andere ist Fake News.
    
    Muss ein ein Beamter, der vorsätzlich (oder grob fahrlässig) rassistisch gehandelt hat und dessen vorsätzliches (oder grob fahrlässige) rassistischen Handeln durch dieses Gesetz bekannt geworden ist fürchten, dass es disziplinarische Maßnahmen nach sich ziehen könnte, vorsätzlich (oder grob fahrlässig) rassistisch zu handeln? Ja, natürlich!
    
    Und wen das stört, der sollte mal in sich gehen.
Simon sagt:

12. Juni 2020 um 10:53 Uhr

Absolut lächerlich diese „N-Wort“-Diskussion. Seit ihr Erwachsene Menschen oder neurotische Kleinkinder? Natürlich darf man Neger als Zitat usw. sagen. Ich würde das wort niemals ZU einem Menschen sagen. Aber diese Neurose aus den USA zu importieren löst null Probleme.
1. Jan sagt:
  
  12. Juni 2020 um 19:26 Uhr
  
  Auf absolut lächerliche Weise hier rumzuranten und das Wort – wohlwissentlich seiner Bedeutung und Wirkung – hier auszuschreiben löst hingegen ganz viele Probleme. Danke, Simon!
2. Marcel sagt:
  
  13. Juni 2020 um 11:09 Uhr
  
  Irgw geb ich dir Recht. Weisbrot müsste auch rausgestrichen werden. (Ironie) Zigeunerschnitzel wurde schon. Ich finde das löst keine Probleme. Ich habe mir viele Dokus angeschaut über Rassismus um es besser zu verstehen. Egal ob man irgend ein Wort raus streicht es wird nichts besser machen.
3. Michael Obermüller sagt:
  
  13. Juni 2020 um 11:36 Uhr
  
  Dem kann ich nur beipflichten. Wir sind hier nicht in den USA, die ein N-Wort und ein C-Wort etc. haben. Das ist sowas von lächerlich. Genau so wie ihr das Wort in der letzten Folge benutzt habt war es korrekt. Aufregen könnt ich mich, dass sich leute darüber aufregen, dass man Wörter benutzt, die es gibt. Lasst euch nicht zensieren!
  1. ALittleAnonymous sagt:
    
    15. Juni 2020 um 0:21 Uhr
    
    Es ist keine Zensur, wenn man aus Respekt vor Betroffenen beschließt deren Wunsch nachzukommen und ein Wort nicht auszusprechen. Diese sachlich falsche Übertreubung ist einfach nur ein plumpes Mittel von Rechten den Diskurs zu zerstören…
4. PatrickS sagt:
  
  15. Juni 2020 um 13:13 Uhr
  
  Das „N-Wort“ ist nicht, wie hier in den Kommentaren mehrfach geschrieben, das Wort mit einem „e“, sondern, das Wort mit einem „i“: https://en.wikipedia.org/wiki/N-word .
  
  Die Tatsache, dass entweder nicht bekannt ist, was das N-Wort überhaupt ist, oder welches der beiden Worte, die mit N beginnen, gemeint ist, beweist doch gerade, dass es Klärungsbedarf gibt.
  1. PatrickS sagt:
    
    15. Juni 2020 um 13:17 Uhr
    
    Ich fand die Idee von Ulf und Philip, diejenige Person, die man zitieren möchte, zu fragen, eine elegante Lösung. Funktioniert natürlich aber nur in manchen Fällen. In dieser Hinsicht hätte ich mir gewünscht, dass es nicht (nur) darum geht, dass Ihr zwei eine eigene Lösung findet, sondern dass Ihr auch ansprecht, welche journalistischen Standards oder Empfehlungen es diesbezüglich gibt. Das Problem ist ja nicht neu, betrifft nicht nur Euch und darum hätte ich gehofft, dass es schon Lösungen gibt, die dann auch mit BetroffenengruppenvertreterInnen mal besprochen wurden. Aber vielleicht zu Journalismus-nerdig für die LdN? ;)
    
    Sich öffentlich im Podcast selbst kritisch zu hinterfragen- das ist sicherlich nicht immer einfach und dafür ein Dank.
  2. Tobi sagt:
    
    17. Juni 2020 um 22:51 Uhr
    
    Dem stimme ich nicht zu. Wenn bezogen auf die deutsche Sprache vom N-Wort die Rede ist, ist ganz sicher (auch) das Wort mit e gemeint (ich schreib’s jetzt nicht nochmal aus, damit es hier nicht als Provokation rüberkommt, obwohl ich es eigentlich ok fände). Dafür finden sich über eine einfache Google-Suche auch zahlreiche Belege. Es macht im Übrigen für die Diskussion auch nicht wirklich einen Unterschied, da im heutigen Sprachgebrauch beide ähnlich stark rassistisch besetzt sind. Das mag historisch evtl. anders gewesen sein.
Jens sagt:

12. Juni 2020 um 10:49 Uhr

Vielen Dank für die sehr spannende Sendung mit vielen Ansätzen, die zum Nachdenken und neu Einordnen anregen!

Noch etwas zum Thema N-Wort: Ich habe mich selbst sehr ausführlich mit Benennungen von Minderheiten befasst, im Zusammenhang mit den Roma (wo es ja auch ein „Z-Wort“ gibt, bzw. im Angelsächsischen ein „g-Wort“, die Diskussion jedoch leider noch wesentlich weniger fortgeschritten ist). Als Historiker stehe ich hierbei regelmäßig vor dem Problem, möglichst unveränderte Originalquellen verwenden zu müssen, und einen Umgang finden zu wollen.

Ein Ansatz ist, möglichst diejenige Benennung zu verwenden, welche Minderheiten für sich selbst einfordern und gebrauchen. Was tut man aber, wenn Teile der Minderheit die allgemein gebrächliche Benennung ablehnen (weil diese zum Beispiel eine weitergehende nationale Identität impliziert, die abgelehnt wird, oder als Politikum einer Teilgruppe wahrgenommen wird)? Was, wenn Minderheitsmitglieder eine Selbstbenennung für sich fordern, die rassistisch aufgeladen ist? Wenn sie sich des rassistischen Hintergrundes der Bezeichnung nicht bewusst sind?

Wie geht man damit um, das jede Bezeichnung auch eine Interpretation ist? Identifiziert man eine Minderheit über ihre ethnische Herkunft, ihre Sprache, ihre Kultur, nicht-Zugehörigkeit zur Mehrheitsgesellschaft? Ist nicht jede Bezeichnung ein Rassismus?

Pinker stellt mit der „euphemism treadmill“ die These auf, dass jede positive Konnotation sich früher oder später in ihr Gegenteil umkehren wird. Werden wir also in ein paar Jahren über ‚People of Color‘ eine vergleichbare Debatte führen?

Das sind jetzt sehr viele Fragen geworden, aber mich beschäftigt dieses Thema sehr, und ich würde mich sehr für Ihre Meinung dazu interessieren.
Vielen Dank
Bob Dob sagt:

12. Juni 2020 um 10:42 Uhr

Zum Thema Demonstration in Bristol: Meiner Meinung nach gehört eine Statue eines Sklavenhändlers längst abmontiert und eingeschmolzen (oder bei entsprechenden künstlerischem Wert in ein Museum – das wird bei solchen Bronzestatuen, von denen es ja haufenweise gibt, wohl nicht der Fall sein).
Aber deswegen Selbstjustiz zu rechtfertigen, wie es Herr Buermeyer hier macht, das geht gar nicht. Ich habe als angehender Jurist bisher Herrn Buermeyer schon als eine Art persönliches Vorbild gesehen, aber diese Aussage finde ich sehr befremdlich. Was ist das für ein Verständnis von Rechtstaatlichkeit?
1. Ulf sagt:
  
  12. Juni 2020 um 18:32 Uhr
  
  Wir haben die Zerstörung der Statue ja genau deswegen auch kritisch diskutiert …
2. Theo T. sagt:
  
  12. Juni 2020 um 19:21 Uhr
  
  Herr Buermeyer hat von Verständnis für „die Tat“ gesprochen und das ist als offensichtlich privater Kommentar hier im Podcast doch völlig i.O.., meines Erachtens jedenfalls.
Matthias sagt:

12. Juni 2020 um 8:16 Uhr

Liebes LDN-Team,
vorab ein herzliches Dankeschön für diesen Podcast. Ich bin bereits sehr lange treuer Höher und sehr dankbar für dieses so ausgezeichnete Produkt.
Ich bin ebenfalls der Meinung, wer seine Augen bewusst oder unbewusst, und ganz besonders als Teil des Staatsapparates verschließt, ist Teil des Problems und nicht der Lösung.
Dass Behörden nicht alles in ihrer Macht Stehende tun, um diesen zu bekämpfen ist absolut unbegreiflich und nicht hinnehmbar. Hierzu gibt es auch ein, im negativsten Sinne, sehr beeindrucken Fall von Strukturellem Rassismus – Fall Oury Jalloh in Dessau (2005). Liegt bereits einige Jahre zurück, könnte aber aktueller kaum sein.
Hier (–> https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-tiefenblick/oury-jalloh/index.html WDR5-Tiefenblick-OuryJalloh vom 17.05.2020) wurde der Fall erschreckend detailliert aufgearbeitet.
Und solange es in Behörden solche Mechanismen gibt, die ein Versagen in diesem Ausmaß ermöglichen, solange muss mit aller Kraft dagegen gearbeitet werden.
Viele Grüße
Matthias
Wolfgang sagt:

12. Juni 2020 um 7:42 Uhr

Moin Ulf&Philip,
in Sachen Corona gehe ich mit Euch nicht allzu sehr konform aber im Großen und Ganzen seid Ihr aus meiner Sicht noch differenziert genug um es trotzdem gut hören zu können ;-) Ansonsten weiterhin mein Lob, der Diskurs zählt, nicht die Einheitsmeinung.

Zu den Einschränkungen der Grundrechte in diesen Zeiten eine Anregung von mir. Du, Ulf, bist ja als Vorsitzender (?) der GFF der Verharmlosung der Grundrechtseinschränkunegn unverdächtig, da Du selbst sehr sensibel dafür bist. Nun bin ich dennoch sehr erstaunt, wie z.B. Anselm Lenz und seine Mitstreiter von nichtohneuns.de bzw. „Demokratischer Widerstand“ zu einer so grundsätzlich anderen Einschätzung kommen können und ihre ganze Existenz in die Waagschale für den Kampf für die Wiederherstellung (und zukünftig nicht erneut so leichte Aussetzung auf Basis des IfSG) der Grundrechte werfen. Wäre er (Lenz) Euch ein Interview wert?

Mich treibt diese krasse Diskrepanz in der Wahrnehmung wirklich um.

Danke!
Wolfgang
1. Ulf sagt:
  
  12. Juni 2020 um 18:34 Uhr
  
  Welche Argumente werden denn dort vorgebracht? Ist das irgendwie stichhaltig?
  1. Wolfgang sagt:
    
    12. Juni 2020 um 19:31 Uhr
    
    Fällt mir jetzt schwer, das ganz ohne Links zu beantworten, aber ich versuche das Wichtigste selbst zu benennen:
    Na ja, letztlich, dass (mehr als nötig) die ersten 20 Artikel des GG (partiell oder ganz) außer Kraft gesetzt seien. Anselm Lenz & Hendrik Sodenkamp dazu aus ihrer Anfangsphase youtube.com/watch?v=LVeHSBl_PN0 (Bodo Ramelow hat ja z.B. bei Lanz 28.5. zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-28-mai-2020-100.html auch gesagt, dass er nicht in einem Polizeistaat weiter leben will da ja zum Beispiel die Unverletzlichkeit der Wohnung zur Überprüfung der Anzahl zusammkommender Personen, also Verletzungen des wirksamen IfSG, ausgesetzt war und daher die Notverordnungen aufheben wolle). Das Schlüsselerlebnis Lenz‘ war, als er von Polizisten an der Verteilung des GG auf der Straße gehindert wurde und sich nicht ausweisende Beamten (?) an seine Tür bollerten und ihn unter Androhung von Gewalt auffoderten, einen Platzverweis für den Rosa-Luxemburg Platz entgegenzunehmen, gibt es ein 15 minütiges bedrückendes Video vom 20. April bei telegram t.me/nichtohneuns/5073 (den telegram Kanal nicht überbewerten, da wird auch einiges an Müll geposted, wird aber nach bestem Wissen und Gewissen moderiert um Nazikrams, widerrechtliches, Aufruf zu Gewalt etc. raus zu schmeißen)
    Dann gab es noch Kontosperrungen, Angriffe auf die Server, etc.
    
    Hier die aktuelle Wochenzeitung des Demokratischen Widerstands jimdo-storage.global.ssl.fastly.net/file/f4beee2a-7bf0-48cd-b896-0de9122dc8af/08_Widerstand_2020_06_13_nichtohneuns.de.pdf No 8
    1. Ulf sagt:
      
      14. Juni 2020 um 17:33 Uhr
      
      ehrlich gesagt finde ich es nicht besonders überzeugend, mal eben zu behaupten, die Grundrechte seien außer Kraft gesetzt, nur weil man selbst unerfreuliche Erfahrungen mit der Polizei gemacht hat … ich denke über diese „Kritik“ kann man nicht ernsthaft diskutieren.
Matze sagt:

12. Juni 2020 um 5:31 Uhr

Hallo Lage,
Ich höre gerade den Part über Hong Kong und würde gerne aus eigener Erfahrung (studiere aktuell dort) weiterreichen. Hong Kong ist auf dem Papier eine Demokratie und hat Wahlen, allerdings werden die Kandidaten so wie Carrie Lam von Peking vorgegeben, und selbst wenn es freie Kandidaten gäbe werden diese aus einem Rat aus Politikern und Industrie Vertretern gewählt, etwas mehr als 1600. In diesem Gebilde werden die Sitze demokratischer Kandidaten seit jeher in der Minderheit gehalten, Industrievertreter und Gegenparteien sind mehrheitlich Peking treu. So kann China eine scheinbare Demokratie zur schau stellen und hat gleichzeitig seit Jahren die Kontrolle was das durchsetzen chinesischer Interessen angeht. Des weiteren hat Großbritannien nach dem chaotischen Abzug aus Indien versucht, Hong Kong in einem besseren Zustand da zulassen, es gab Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre die Bestrebung eine vollwertige Demokratie einzuführen, China hat daraufhin mit Panzern gedroht.

https://www.nytimes.com/2014/10/28/world/asia/china-began-push-against-hong-kong-elections-in-50s.html

Vertraglich ist Hong Kong ein Teil Chinas und wird spätestens 2047 auch wieder vollständig zum chinesischen System gehören, ich kann den Frust der Hong Konger Bevölkerung zu 100% nachvollziehen, sie fühlen sich verraten und verkauft und haben die ihnen zugesprochenen Rechte eingefordert. Diese Woche fand das einjährige Jubiläum der ersten Großdemonstration statt, und die Forderungen haben sich aus Frust INZWISCHEN zu „Hong Kong Independence, it’s the only way“ gewandelt. China ist bestrebt die Geschichte Hong Kongs dem eigenen System anzupassen, Zhao Lijian vom Chinesischen Außenministerium hat laut der Financial Times erklärt, dass es keine Joint Declaration gäbe, sondern nur eine „unilateral Policy announcement“ von Seiten Chinas.

https://amp.ft.com/content/27d82ae3-6a4f-4b44-ada1-90692721ac7a

Es schmerzt mich zusehends zu sehen, wie die Chinesische Regierung ihre Macht ausbaut und dafür verhältnismäßig wenig Gegenwind aus dem Westen erhält, erst kürzlichhat sich Heiko Maas gegenüber Joshua Wong geäußertund diesenals Separatisten betitelt, was in den Argumentationskatalog der chinesischen Regierung reinspielt.

https://twitter.com/AMFChina/status/1269485837848371201?s=19

Ich hoffe mit diesen vor Ort Eindruckein wenig zum Gesamtbild beitragen zu können, und sei es nur, um die Forderungen und Beweggründe der Demokratie Bewegung besser verständlich zu machen.
1. Matze sagt:
  
  13. Juni 2020 um 6:00 Uhr
  
  *Ich höre gerade den Part über Hong Kong und würde gerne aus eigener Erfahrung (studiere aktuell dort) meine Eindrücke weiterreichen.
  
  Da sind mir doch glatt ein paar Wörter hängen geblieben :)
B.S.N. sagt:

12. Juni 2020 um 1:08 Uhr

„Wo kommt der ganze Strom her …“

Die angstgerittene extrem teure frühzeitige Abschaltung der AKWs nach Fukushima-Zwischenfall war einfach eine Kurzschlusshandlung und fällt uns immer wieder auf die Füße.
Instabile Netze, unverhältnismäßig hoher Kohleanteil von dem wir nicht wegkommen, weil niemand mehr die Windräder haben will und die Stromtrassen schon zweimal nicht.
Den Stress hätte man sich sowas von sparen können, erst die Kohle weg, dann die AKWs und bis dahin ruhig und überlegt Alternativen aufzubauen.
Was ein mäanderndes Management die Umweltqueen da angerichtet hat. Von den 100.000 verlorenen Jobs plus Millionen an Subventionen für diese Jobs in der Solarindustrie gar nicht erst zu sprechen.
Jetzt subventionieren wir die chinesischen Hersteller. Klasse.

Ps: zu den Vorfällen am Alex in Berlin gibt es gute Videos auf YouTube oder ein tweet von Enno Lenz. Wenn man wollte hätte man sich die Szenen der Chaoten, die nach der Demo die Polizei mit Beleidigungen und Flaschen- und Steinwürfen gegen die Platzräumung angegriffen haben, anschauen können, statt sein Urteil anhand von verwackelten 5aSekundenvideos zu machen, so wie der Artikel auf rbb.de oder euer Kommentar.
1. Günter Weber sagt:
  
  13. Juni 2020 um 18:36 Uhr
  
  @B.S.N.
  
  Kerkraftwerke sind als Dauerläufer konzipiert (weil die Brennstoffkosten verschwindend gering sind, gibt es keine ökonomischen Anreiz, die Stromerzeugung jemals runterzuregeln) und daher nicht dazu geeignet, die stark schwankende Differenz zwischen Erzeugung von Windkraft und PV sowie der jeweiligen Stromnachfrage auszugleichen. Dafür braucht es Kraftwerke, die innerhalb von ein paar Stunden von nahe null auf volle Leistung und dann wieder runter geregelt werden könne. Diese Rolle übernehmen momentan Steinkohle- und Erdgaskraftwerke. Die existierenden Kernkraftwerke sind dazu nicht in der Lage.