LdN191 Corona-Update, Wirtschaftsförderung, Kaufprämie, Lufthansa, Corona-Demos, BVerfG zu BND

Kommentare

Frederik B. sagt:

3. Juni 2020 um 20:13 Uhr

Betreff: BVerfG-Urteil zum BND

Hallo Philip, hallo Ulf,
vielen Dank für eure tolle Arbeit. Euch gelingt es, jede Themtik aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und einzuordnen. Das ist sehr hilfreich und bildend.

Ich habe eine grundsätzliche Frage bezüglich der Durchsetzbarkeit von Urteilen des BVerfG.
Nehmen wir an, die Bundesregierung (aktuell oder fiktiv in der Zukunft) missachtet bewusst Urteile des BVerfG und passt die Gesetzte nicht entsprechend des BVerfG-Urteils an (also z.B. wird das BND-Gesetz nicht bis Ende 2021 korrigiert und verabschiedet oder bewusst verfassungswidrig verabschiedet).
Ihr habt bereits angedeutet, dass dadurch erneut mehrere Jahre verstreichen könnten bis es wieder ein Urteil des BVerfG gibt. Ein Prozedere, welches nicht-verfassungskonforme Gesetzte über lange Zeit hinweg dulden müsste.

Welche Druckmittel oder Möglichkeiten hat das BVerfG (oder eine andere Instanz), dass die Exekutive dieses Prozedere nicht wählen kann? Welche Konsequenzen könnte das für die Regierung haben?
Es gibt ja keine exekutive Gewalt, die in einem solchen Fall einschreiten könnte (die Polizei erhält ihre Anweisungen ja auch von der Regierung).

Ich freue mich auf eure Einschätzung und Meinungen.
Besten Dank und viele Grüße,
Frederik
A. Nonymous sagt:

2. Juni 2020 um 9:18 Uhr

Bezüglich: Die deutschen Automobilfabrikanten haben das Elektroauto fertig in der Schublade.

Das haben die deutschen Automobilfabrikanten schon vor über 10 Jahren behauptet, als es mit der Elektromobilität los ging. Es war damals schon klar, daß das Unsinn ist. Wenn man sich ansieht wie schwer sie sich bis heute tun ein konkurrenzfähiges Elektroauto auf den Markt zu bringen ist das quasi bewiesen und auch heute stimmt es nicht.

Ich arbeite bei einem Automobilzulieferer in der Entwicklung, allerdings nicht am Antriebsstrang sondern im Bereich Software. Anfang des Jahr haben Japaner einen Tesla zerlegt¹ und sind zur Erkenntnis gekommen, daß Tesla den deutschen Automobilfabrikanten sechs Jahre voraus ist. Über den Antriebsstrang weiß ich nur das was ich so nebenher mitbekomme, aber für den Bereich Software und Steuergeräte kann ich sage, daß ich ein „mindestens“ vor die sechs setzen würde. Es würde mich sehr, sehr wundern wenn die deutsche Automobilindustrie bei Software in sechs Jahren da steht wo Tesla heute schon ist und Tesla wird in sechs Jahren auch nicht mehr da stehen wo sie heute sind. Wie gut die deutschen Automobilfabrikanten Software „können“ sieht man im Moment am ID.3 von VW² und diese Software ist noch weit von Teslas Technologiestand entfernt³.

Die deutsche Automobilfabrikanten haben sich einen Technologierückstand von fünf bis zehn Jahren eingefahren, weil sie das Elektroauto verschlafen haben – auch bestärkt von der deutschen Regierung die versucht hat den Verbrenner zu schützen. Der Scheuer erzählt immer noch Märchen von alternativen Brennstoffen und Wasserstoffautos um den Vebrennungsmotor zu retten obwohl klar ist, wo die Reise hingeht.
__________
¹ https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article205993231/Model-3-zerlegt-Tesla-ist-VW-und-Toyota-um-sechs-Jahre-voraus.html
² https://www.electrive.net/2020/03/26/software-probleme-vw-id-3-weit-entfernt-von-marktreife
³ https://www.auto-motor-und-sport.de/neuheiten/neues-betriebssystem-vw-id-3-software-tesla/
Malik sagt:

31. Mai 2020 um 14:07 Uhr

Hallo Philip, hallo Ulf,

als eMobilist, Teil des CleanElectric Podcasts und Fan von euch habe ich mich sehr gefreut, dass ihr dem Thema ein paar Minuten und vor allem Selbstversuche gewidmet habt.

Wie das immer so ist habe ich beim zuhören öfter gedacht „Jaaaa, Moment, aber …“.

Ich bin im Podcast (erscheint heute) auch drauf eingegangen. Ich habe schon gesehen, dass ihr A better route planner bereits verlinkt habt und ihr habt auch angekündigt, dass da noch was kommt. Es bleibt spannend!

Falls ihr o-Töne braucht, auch gerne.
Sebastian sagt:

30. Mai 2020 um 13:39 Uhr

Vielen Dank fuer Eure gute Arbeit!

Bzgl. der Hamster-Studie: die Uebertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen halte ich als Mediziner fuer mindestens fragwuerdig. Eure kurze Bewertung kam hier etwas unkritisch rueber, finde ich.

Denn die Sorge der falschen Sicherheit – was einer der Hauptgruende gegen generelles Maskentragen ist – kann an Hamstern kaum getestet werden.

Die Maske wurde nicht wiederverwendet, angefasst, durchfeuchtet. Der Effekt auf das Haendewaschen, Personenkontakt, Transportverhalten usw. nicht untersucht.
Vorsicht mit den wissenschaftlichen Rueckschluessen!

Beste Gruesse aus Daenemark
Andreas sagt:

28. Mai 2020 um 21:48 Uhr

Also darüber, ob es fair ist, wenn man das globale Budget, das wir noch an CO2 ausstoßen dürfen, einfach auf Personen umrechnet und dann mit der Bevölkerung Deutschlands multipliziert, kann man wohl auch vortrefflich streiten. Schließlich hat Deutschland die letzten hundertfünfzig Jahre weit mehr fossile Brennstoffe verbraucht, als sagen wir mal China oder gar Afrika. Man könnte also argumentieren, dass diese Anrecht auf einen weit größeren Teil der verbleibenden fossilen Brennstoffe hätten.
Sebastian sagt:

28. Mai 2020 um 21:29 Uhr

Hi, ich habe eine Anmerkung zur Kaufprämie. Insgesamt finde ich es schade, dass ihr sie nicht generell in Frage stellt. Sollte sie kommen wie geplant, dann hätten Autokäufer in 12 Jahren bis zu 15.000 € staatliche Förderung erhalten. Zusätzlich schüttet der Staat viel Geld für Kurzarbeit an die Konzerne aus, investiert überproportional in den Straßenbau etc. Es stellt sich zum einen die Frage der Fairness, Bahnfahrer, Radfahrer und Fußgänger erhalten solche Förderungen nicht und werden dabei noch strukturell durch mangelnden Ausbau nicht automobiler Verkehrsinfrastruktur benachteiligt. Verschärft wird das Problem außerdem dadurch, dass Elektroautos nur wenig Probleme lösen. Der motorisierte Individualverkehr wird dadurch nicht signifikant reduziert, Elektroautos sind in Summe mindestens ebenso umweltschädlich wie Verbrenner (durch deutlich höheres Systemgewicht, Verbrauch seltener Erden, weiterhin karbonbasierte Energieerzeugung usw.) Sollte sich durch den Covid-19 Digitalisierungsschub das Homeoffice und Videokonferenzen weiter durchsetzen, muss in Zukunft sogar weniger gefahren werden. Aus diesen Aspekten heraus ist die Förderung weder ökologisch noch ökonomisch und schon gar nicht moralisch sinnvoll.
1. Kevin sagt:
  
  29. Mai 2020 um 13:32 Uhr
  
  Hallo,
  da möchte ich mich Sebastian’s Meinung anschließen!
  Ich find es sehr schade, dass die Kaufprämie leider kaum kritisch betrachtet wird, obwohl es genügend Gründe dafür. Wie Sebastian schon meinte, ist es ein einseitige Förderung der Automobilbranche mit höchst zweifelhaften ökologischen Mehrwehrt. Zum anderen ist es aus einem sozialen Standpunkt aus höchst zweifelhaft, da die unteren Einkommen, sich es eh keinen Neuwagen leisten können.
  Ausserdem gäbe es einen wesentlich besseren ökologischen und sozialen Mehrwert, wenn mit dem Geld entweder Kommunen unterstützt werden im Nahverkehrausbau oder Radwegeausbau.
  Hinzukommt das Abwrackprämien ökologisch und sozial wesentlich effektiver wären bei sogenannter „weißer Ware“ wie bei Kühlschränken, Gefrierschränken, usw. . Das könnten sich auch untere Einkommen leisten und wären durch die Stromersparniss ökologisch sehr wertvoll.
  Also mir erschließt sich eine solche Auto-Abwrackprämie nicht wirklich und ich finde es sehr schade, dass ihr dieses Thema so undifferenziert betrachtet, vor allem im Vergleich zu so vielen anderen Themen in eurem Podcast. Weswegen ich auch gern ein regelmäßiger Hörer der LdN bin.
  
  Beste Grüße
Stefan sagt:

28. Mai 2020 um 15:39 Uhr

Thema: Staatsbeteiligung und Klimaschutz

Hallo Philip, hallo Ulf,

ihr habt ja bei dem Thema ‚staatliche Hilfe für die Lufthansa‘ nach der Meinung von Ökonomen gefragt. Da ich gerne über solche Themen diskutiere und auch BWL und VWL studiert habe, möchte ich mich an der Stelle beteiligen.

Das Thema war ja von euch dann noch etwas größer gedacht, indem ihr meintet, ob man nicht staatliche Beteiligungen generell nutzen könnte, um dann Einfluss für mehr Klimaschutz auszuüben. Leider seid ihr da nicht mehr konkret geworden, wie die Maßnahme dann genau ablaufen soll. Später hieß es dann noch, dass ja die Privatisierungen der vergangenen Jahrzehnte glücklicherweise vorbei wären.

Staatliche Beteiligungen:
Solche Diskussionen werden ja häufig sehr emotional und wenig anhand von konkreten Vorschlägen geführt. Daher bin ich nicht generell gegen solche Maßnahmen, aber doch eher skeptisch. Denn bei einer solchen Konstellation, würde ich starke Zielkonflikte erwarten. Nicht nur zwischen Unternehmer und Staat, sondern auch gegenüber den Mitarbeitern und Kunden. Ebenso würde eine wichtige Kontrollinstanz verloren gehen, wenn Unternehmen und Staat in einem Boot sitzen würden und somit Entscheidungen nach außen gemeinsam vertreten müssten.

Privatisierungen:
Bezüglich der Privatisierung von Unternehmen wird häufig die Deutsche Bahn als Negativbeispiel angeführt. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass die Bahn zwar in eine Aktiengesellschaft umfirmiert hat, aber weiterhin ganz in Besitz des Staates ist. Auch der Hinweis man hätte bei der Bahn einsparen müssen, um den einst geplanten Börsengang vorzubereiten, halte ich für falsch. Denn ein Unternehmen wird am Kapitalmarkt dann hoch bewertet, wenn es gute Aussichten auf zukünftig hohe Erträge hat. Um diese realisieren zu können, müssen Investitionen stattfinden, anstatt das Unternehmen kaputt zu sparen.

Effektiver Klimaschutz – ökologisch und ökonomisch:
Bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Wirtschaft, halte ich einen Emissionshandel für den am besten geeigneten Mechanismus. Dieser hat einerseits den Vorteil, dass eine konkrete Begrenzung der Treibhausgase vorgenommen wird – Steuern oder Subventionen bringen diese Gewissheit nicht. Andererseits ist gleichzeitig die unternehmerische Freiheit gewährleistet, um an der ökonomisch sinnvollsten Stelle Emissionen einzusparen. Bei dem Argument, der europäische Emissionshandel würde ja nicht funktionieren, wird nicht bedacht, dass aufgrund der Krisen nach 2008 weit weniger Berechtigungen gebraucht wurden, als ursprünglich angenommen wurde. Daraus ergab sich dann in der Folge ein starker Überschuss und der Preis war gering. Mittlerweile ist der Preis stark angestiegen, da ab nächstem Jahr der Überschuss schrittweise abgebaut wird. Daher ist es lediglich eine Frage nach der Anzahl an Emissionsberechtigungen. Meiner Meinung nach sollte der Mechanismus auf alle Emissionen – positive wie negative – in Europa ausgeweitet werden und wäre dann ausreichend, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Liebe Grüße

Stefan
Christian sagt:

28. Mai 2020 um 13:26 Uhr

Hallo zusammen,
leider kann ich in den Shownotes keine Quellen zu folgenden Punkten aus eurer Berichterstattung finden:
1. Die Lieferschwierigkeiten von E-Autos (im Podcast habt ihr den Spiegel hier als Quelle genannt), mit Hilfe von Google bin ich auf folgenden Artikel gestoßen: https://www.spiegel.de/auto/kaufpraemie-fuer-e-autos-eine-foerderung-fuer-autos-die-es-nicht-gibt-a-6d29f2e8-bd5f-4b56-9992-c3a11066d299
2. Die von euch geschlagene Brücke zwischen den Lieferschwierigkeiten von E-Autos und dem Flottenverbrauch. Dazu habe ich auf die schnelle auch keine Quelle gefunden, die das weiter erläutert.

Könnt ihr dazu bitte noch etwas nachreichen? Ansonsten wie immer eine tolle Sendung!
Jonathan sagt:

28. Mai 2020 um 13:17 Uhr

Hallo Philip, Hallo Ulf,

Ich möchte hier noch einen Kommentar einreichen, der vll mehr zur letzten Sendung, Folge 190, gehört.
Es geht mir um die Verhältnismäßigkeitsprüfung, genauer, der Angemessenheit von Corona-Maßnahmen und der Lockerung von Ausgangsbeschränkungen.
Meinem Empfinden nach nimmt die Regierung, aber auch die Bürger im Rahmen ihres selbstverantworlichen Handelns bei Vorsichtsmaßnahmen wegen Corona die Schäden an Leben und Gesundheit der Einwohner leichtfertig in Kauf. Oder Sie machen sich diese Schäden nicht bewusst.

Ich wohne in Baden-Württemberg, mit etwas über 11 Mio Einwohnern. Gestern gab es laut Informationen der Landesregierung zwölf Corona-Tote. Dass heißt für mich, dass gestern ein Mensch sterben musste, damit jeweils eine Millionen Einwohner Kaffeekränzchen halten und Einkaufen gehen konnten.

Das klingt erstmal sehr auf die Spitze getrieben, doch das ist doch genau die Rechnung, wenn man die Vorsichtsmaßnahmen nicht so streng wie möglich vornimmt. Ich habe in meinem persönlichen Umfeld den Eindruck, dass Viele immer leichtfertiger Risiken im Bezug auf mangelnde Infektionsschutzmaßnahmen (social distancing, Abstand halten, Maske tragen etc) eingehen. Wenn die Masse nicht das Notwendige tut um jede Neuinfektion und damit auch mögliche Tote oder dauerhaft Geschädigte zu verhindern, sehe ich die Verantwortung bei der Regierung entsprechende Gebote zu erlassen. Die Regelung soll verhältnismäßig sein und ja, auch die Erforderlichkeit erfüllen und möglichst milde sein, aber wenn dabei Tote in Kauf genommen werden, ist das Ganze nicht angemessen.

Aus diesem Grund finde ich, dass mal zumindest darüber diskutiert werden müsste, ob die Regierung sich eben nicht ausreichend verantwortlich verhält, wenn sie R kleiner/gleich 1 Strategien fährt und immer weiter öffnet, statt die Neuinfektionen und somit auch die Toten und dauerhaft Geschädigten Anzahl so gering wie nur möglich hält. Den Gedanken können sich auch wir machen, wenn es darum geht, mal wieder mit den Kumpels einen trinken zu gehen, weil es ja jetzt offiziell erlaubt ist…
Jasmin Alber sagt:

27. Mai 2020 um 21:38 Uhr

Lieber Ulf, momentan wird immer wieder die Wissenschaft, insbesondere die Virologie stark gegen die Massen an Unwissenden verteidigt.
Bestes neues Beispiel von Mailab–> https://www.youtube.com/watch?v=mIjJedupOLU
Könntest du sowas auch einmal für die Rechtswissenschaft machen?
Mal erklären, dass das auch ein Gebiet ist, wo nicht jeder sich eine „Meinung“ bilden kann?
Du machst das ja im Podcast des öfteren und das finde ich spitzenmäßig.
Aber ich denke gerade wenn so viele Demonstranten das Grundgesetz verdrehen, wäre es doch an der Zeit, dass auch die Alpha-Juristen mal ein Statement raushauen 🙂💪
1. Ulf sagt:
  
  29. Mai 2020 um 9:20 Uhr
  
  danke für diesen Tipp … ich denke, wir machen das schon ziemlich viel, aber vielleicht blende ich den Jura-Bullshit bei den Demos auch größtenteils innerlich aus ;)
  
  Welche schrägen Thesen hattest du denn im Sinn?
Dominik sagt:

27. Mai 2020 um 21:26 Uhr

Hallo Philip ´, hallo Ulf,

ich bin Konstrukteur bei einem mittelständischen Unternehmen und seit ca. 4 Jahren sind wir als Unternehmen mit BMW daran die neuste Elektromotorenserie in die Massenfertigung zu bringen, hierzu wird auch der Motor immer wieder angepasst, da manche Störkonturen einfach hinderlich bei der geplanten Taktzeit sind.
Es geht um Fahrzeuge die mit der BMW Studie „iNext“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.
Ich kenne natürlich nicht alle Internas der großen deutschen Automobilhersteller, jedoch kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass nichts besseres in der Schublade liegt. Natürlich wird immer entwickelt, jedoch ist es bereits jetzt ein unglaublicher Aufwand Produktionsstätten auf Elektro Produktion umzurüsten.
Das Problem ist im Moment das es einfach lange Zeit benötigt eine Massenfertigung auf die Beine zu stellen in der alle 90 Sekunden ein fertiger Motor und eine fertige Batterie vom Band laufen. Das sind nunmal die Taktzeiten die ein Auto rentabel machen und da liegt die enorme Schwierigkeit. Wer einmal in einer Fahrzeugproduktionshalle war und nur ein bisschen technischen Sachverstand hat der weiß welch eine Mammut Aufgabe das ist. Stellt Euch vor Ihr fangt auf der grünen Wiese an und sagt: „So was brauchen wir denn alles um mit E-Autos in Serie zu gehen?“ Das kann man kritisieren, aber so war es.
Aktuell werden die Hersteller einfach noch relativ hohe Taktzeiten haben, diese werden aber in den nächsten Jahren skzessive nach unten gehen, was dazu führt das Autos nunmal eine längere Lieferzeit haben. Das ist aber nun wahrlich nichts neues, ich selber habe schon 9 Monate auf ein Auto gewartet, es gibt Leute die warteten auf einen VW Tiguan über 1 Jahr. Da verstehe ich die Kritik des Spiegel auch nicht so ganz, wobei ich ehrlich gesagt auch zu Auto Themen selten den Spiegel heranziehe.

Ich hoffe ein bisschen zur Aufklärung beigetragen zu haben.

Lg Dominik
Jens sagt:

27. Mai 2020 um 17:47 Uhr

Ihr habt in einer früheren Folge im Zusammenhang mit der Entwicklung der Tracing-App mal gefragt, welche Rolle die Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär dabei einnimmt. Ich fand die Frage sehr berechtigt und habe in einem anderen Zusammenhang jetzt mal nach gesehen, was im Netz aktuell zu diesem Staatsministerium und der Führungsfigur zu finden ist. Eine der ersten Suchergebnisse:
https://www.focus.de/regional/muenchen/leute-staatsministerin-dorothee-baer-liebt-eis_id_12013207.html
Das hat sie auf ihrem privaten twitter Account auch stolz geteilt. Ist ihre Sache, aber der twitter Account des Staatsministeriums enthält ganze 11 Beiträge. Davon nichts mit Substanz. Unter ihrer Biografie auf der Seite der Bundesregierung finden sich unter der Überschrift „Aktuelles“ nur zwei alte Artikel aus 2018. Vielleicht habe ich nicht gut genug gesucht und nicht die richtigen Seiten gefunden, aber mit scheint, das diese an sich wichtige Funktion in der Regierung nicht handlungsfähig ist und nur aus Proporzgründen noch jemand aus Bayern mit einem Regierungsamt versorgt werden musste.
1. Ulf sagt:
  
  29. Mai 2020 um 9:21 Uhr
  
  danke für den Hinweis … das ist ja nun wirklich noch wesentlich magerer als ich erwartet hätte.
Oliwia Karasek sagt:

27. Mai 2020 um 16:02 Uhr

Lieber Philip,
lieber Ulf,

seit mehr als zwei Jahren verfolge ich euren Podcast und freue mich jedes Mal auf die neuen Folgen. Insbesondere auch in dieser herausfordernden Zeit, erfreue ich mich sehr an der vielseitigen und differenzierten Auseinandersetzung mit den Themen, die bewegen.

Seit einiger Zeit gibt es auch ein Thema, von dem ich hoffe, dass ihr es womöglich in der Lage diskutieren und beleuchten könntet.
Ihr habt es bereits in einigen vergangenen Folgen kurz angesprochen, doch durch die kürzlich Verabschiedung im Bundestag ist dieses Thema wieder aktuell:

die „Corona Pflege-Prämie“

Ich habe mich sehr bemüht, den gesamten Verlauf der langwierigen, zähen und teils peinlichen Diskussionen und Debatten zur Finanzierung und Realisierung der Prämie zu verfolgen.
Dennoch bleibt mir wirklich schleierhaft, wie es dazu kommen konnte, dass diese lediglich einer einzigen Berufsgruppe in der Pflege (Altenpflege) zugutekommt und so viele andere davon ausschließt.
An dieser Stelle sei klar gesagt, dass ich keinesfalls finde, dass irgendeine Prämie allen Pflegenden, diejenige Wertschätzung entgegenbringt, die diesen gebührt, geschweige denn, die wirklichen Probleme des gesamten Berufsstandes löst. Und auch, dass es nicht darum geht zu fragen, „Wer hat es mehr verdient“? Leider eine Frage, die teilweise hitzig diskutiert wird und ein bezeichnender Ausdruck der Verbitterung über die Entscheidung ist.

Ich bin sehr enttäuscht, über dieses einseitige und kurz gegriffene Zeichen der Bundesregierung.
Zudem befürchte ich, dass diese Prämie die Kluft zwischen den einzelnen Berufsgruppen in der Pflege verschärft.
Es ist auch zu befürchten, dass diese Entscheidung die Resignation innerhalb und Abwanderung aus den Berufsfeldern sogar noch verstärken könnte, statt deren Ansehen und Attraktivität zu stärken.
Aber auch der Aspekt der öffentlichen Wahrnehmung gibt mir zu denken. Diese öffentliche und politische Entscheidung zugunsten eines einzelnen Berufszweigs in einem so heterogenen Berufsfeld wie der Pflege, macht mit einem Schlag alle anderen Gruppen unsichtbar, die im öffentlichen und politischen Diskurs zuvor bereits (ebenso) kaum Gehör gefunden haben.
Ein verheerendes Signal, wie ich finde.
Sowohl für die anderen, ausgeschlossenen (Pflege-)Berufsgruppen, als auch für die Gesellschaft.

Für die Gesellschaft insbesondere deshalb, weil einerseits, dass Bild „der Pflege“ bisher im öffentlichen Diskurs wenig differenziert dargestellt oder thematisiert wurde und somit deren gesellschaftliche Wahrnehmung weiter undifferenziert bleibt.
Allein der Unterschied im Verständnis des Begriffs „der Pflege“ in der Öffentlichkeit und die tatsächliche Definition der Pflegenden¹ zeigt dies auf.
(Ein weiteres gutes Beispiel für die geringe Differenzierung in der Öffentlichkeit ist der bis heute noch häufig genutzte Begriff der Krankenschwester, eine veraltete Berufsbezeichnung, die bereits 2004 im KRPflG durch die Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpfleger*in“ abgelöst wurde).
Andererseits stellt die beschlossene Prämie eine quantifizierbare Form der Anerkennung dar, auf die bequem von Seiten der Politik oder der Öffentlichkeit verwiesen werden kann und zwar im Notfall auch dann, wenn „die Pflege“ sich möglicherweise über die daraus resultierende Benachteiligungen von einzelnen Berufsgruppen zu Wort meldet, oder gar in Zukunft weitere Forderungen stellt.
Die Gefahr ist groß, dass das Thema „Pflege“ und damit all ihre Probleme durch diese Prämie sozusagen abgehakt und als abgeschlossen wahrgenommen wird.

Deshalb möchte ich daran appellieren, dass das Thema Pflege und Pflegeberufe weiter im Gespräch bleibt, ihre Arbeit und Leistungen nicht nur während sondern auch nach Corona relevant bleiben. (Hier sollte insbesondere der Blick auf Arbeitsrecht, Arbeitssicherheit sowie die extreme psychische Belastung und Beanspruchung, die aktuell – vor allem auf Intensivstationen haarsträubende Ausmaße annehmen – geworfen werden).
Gesundheit sowie Krankheit gehen uns alle an – ein Umstand den wir alle durch Corona wieder sehr schmerzlich vor Augen geführt bekommen.

Es ist wohl kaum zu überlesen, dass mir dieses Thema am Herzen liegt.
Das liegt sicherlich auch daran, dass ich selbst vor einigen Jahren einen Pflegeberuf (Gesundheits- und Krankenpflege) erlernte und mich (wie viele) nach kurzer Berufserfahrung aus diesem Beruf wieder verabschiedete, unter anderem auch wegen der schon damals prekären und belastenden Arbeitsbedingungen.
Aber auch, weil Familienangehörige und viele meiner Freunde im Intensiv- und Akutpflegebereich als Gesundheits- und Krankenpflegende, Pflegehelfer*innen oder als Auszubildende arbeiten und ich erlebe, wie ihr Alltag aussieht und welchen Belastungen und Gefahren sie tagtäglich ausgesetzt sind, die mit Corona teils rechtlich sicherlich äußert fragwürdige Ausmaße annehmen.

Leider findet das Thema „Pflege“ und ihre Belange nicht durch die Appelle und Klagen der Pflegenden selbst Gehör – das zeigt die Debatte, ihr Ausgang und die mediale Stille, die mit der Corona Pflege-Prämie Einzug gehalten hat, besonders schmerzlich.
Meine große Angst und Sorge ist, dass, wenn auch die letzten gut gemeinten Applaussalven verstummen, sich letzten Endes doch nichts an den Bedingungen in allen Pflegeberufen ändert und alles wieder in Vergessenheit gerät.

————

¹ entnommen aus: ICN-Ethikkodex für Pflegende (S.1)
„Pflegende sind Personen, die eine Pflegeausbildung abgeschlossen haben. Sie sind berechtigt, in ihrem Land den Pflegeberuf auszuüben (vgl. ICN-Statuten, Art. 6). In der Schweiz sind dies Pflegefachfrauen und –männer, in Österreich Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern/- pfleger, Diplomierte Kinderkrankenschwestern/- pfleger, Diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenschwestern/- pfleger; in Deutschland Altenpfleger/-innen, Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-innen.“
Steffen sagt:

27. Mai 2020 um 15:55 Uhr

Verbesserung der Quellenangaben:
Hat sich im wissenschaftlichen Umfeld bewährt die Quellen zu nummerieren. Dann könntet ihr im Podcast auf die Quellennummer verweisen und ich muss bei großen Themenblöcken nicht suchen welche Quelle es denn sein könnte.
Steffen sagt:

27. Mai 2020 um 15:51 Uhr

Ich erinnere mich, dass es einen Herstellerspezifischen Korrekturfaktor für die 95g gib. Da spielt glaube ich das Flottengewicht eine Rolle.
Vielleicht ist das interessant…

Zum Ausbau der Ladeinfrastruktur:
Ziel muss es doch sein Stadtbewohner ohne eigenes Auto Mobilität zu ermöglichen. Und Landbewohner haben zumeist eine eigene Garage.
Wir haben einen Zoe mit 22 kW Batterie und laden über Nacht an der Steckdose (Säule kostet 1000€ plus Installation).
An der Autobahn und im Stadtzentrum meines (Urlaubs-)Zielorts könnte es ein paar mehr Säulen geben. Aber wirklich ein Problem ist das Bezahlen mit dutzenden Karten.
Willi sagt:

27. Mai 2020 um 13:37 Uhr

Vielleicht einmal ein Thema wert: Twitter setzt Warnhinweis unter Donald Trumps Tweets.

Wie heute im Guardian steht

https://www.theguardian.com/us-news/2020/may/26/trump-twitter-fact-check-warning-label

warnt der Dienst Twitter jetzt bei tweets zur Kalifornischen Wahlplanung (Get the Facts).
Grund hierfür sind neue Regeln, die seit dem 11. Mai die „Civic integrity policy“ betreffen.
Tobias sagt:

27. Mai 2020 um 9:18 Uhr

Liebe Lage,

zum Thema Lufthansa, ich bin heute auf einen interessanten Artikel der Süddeutschen gestoßen, in dem die Frage aufgeworfen wird, ob eine Rettung mit Steuergeldern bei einem Unternehmen, dass Tochterfirmen in Steueroasen betreibt, ethisch vertretbar ist und es ethisch vertretbar ist, diese Firma selbst für die Zukunft nicht zu verpflichten, Gewinne voll in Deutschland zu versteuern. Ein interessanter Aspekt.

ww.sueddeutsche.de/wirtschaft/steuerflucht-staatshilfe-lufthansa-1.4918253
Pavlo sagt:

27. Mai 2020 um 0:14 Uhr

Lage: wir fahren E-Golf total gerne, aber der lädt zu langsam und die Batterieanzeige spinnt manchmal
Auch Lage: talentierte Leute sollten sich zweimal überlegen bevor sie für fragwürdige Konzerne wie VW arbeiten

Und wer soll denn bitte den E-Golf oder ID.3 verbessern und die E-Mobilität in Deutschland vorantreiben?
Sven sagt:

26. Mai 2020 um 23:30 Uhr

Corona und Berichterstattung über Afrika

Hallo Philip, Ulf,
erst einmal vorweg. Super Podcast. Gerade wie Ihr mit Kritik umgeht finde ich sehr gut. Keine Eitelkeiten und Mea Culpa wenn nötig. Das machen nicht viele und stellt euch heraus. Ich melde mich hier aus dem Exil in Uganda und habe bezüglich Corona und Afrika in der letzten Folge etwas aufgehorcht. Ulf skizzierte ein sehr düsteres Corona-Szenario für Afrika und auch in der sonstigen deutschen Presse entsteht immer der Eindruck wie: „Armes Afrika, hat kaum Kapazitäten, bekommt nix auf die Reihe, alles verloren wenn Corona einmal da ist, usw.“

Erst einmal muss man hier natürlich klar differenzieren. Afrika ist nicht gleich Afrika. Aber auf diese Diskussion will ich jetzt weniger eingehen. Worauf ich eigentlich hinaus will, ist auch einmal die positiven Geschichten zu erzählen. Ich habe Corona hier in Uganda und Ostafrika natürlich sehr stark verfolgt man muss Hut davor ziehen wie es Uganda und Ruanda geschafft haben was viele andere Länder in der restlichen Welt so gar nicht auf die Reihe bekommen haben (siehe USA, Russland, Brasilien, etc.), nämlich einen Ausbruch der Pandemie im Keim zu ersticken. Hier in Uganda wurde sehr schnell reagiert. Bereits nach den ersten Fällen Mitte März wurde der öffentliche Nahverkehr eingestellt. Bars, Restaurants und Schulen wurden geschlossen, da gab es noch keine 20 Fälle im Land. An Supermärkten, Tankstellen und Geldautomaten wurde die Temperatur gemessen und ohne Einsprühen der Hände mit Desinfektionsmittel kam man nicht rein. Nach weiteren Fällen wurden bereits sehr früh sehr strenge Ausgangssperren verordnet. Ergebnis nach 8 Wochen: 222 Fälle und keine Toten (Stand 27. Mai: Johns Hopkins Coronavirus Resource Center). Und noch weitaus wichtiger: keine überfüllten Krankenhäuser und kein überfordertes Gesundheitssystem. Klar gibt es hier wenig Testkapazitäten (ca. 2000 pro Tag), aber alleine der Vergleich mit anderen Ländern in Afrika (z. B. Westafrika oder auch Nachbarstaaten wie Tansania) zeigt, dass hier ein super Job gemacht wurde.

Na klar ist auch nicht alles perfekt. Nicht alle Menschen halten sich an die mittlerweile geltende Maskenpflicht und auch nicht alle können sich eine Maske leisten. Die Regierung hat aber angekündigt in zwei Wochen Masken für alle Einwohner Ugandas kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Erst danach sollen richtige Lockerungen eingeleitet werden, z. B. Wiederöffnung des Nahverkehrs.

Aber unter dem Strich und das vor allem mit den vorhandenen finanziellen Mitteln wurde hier mit sehr viel Bedacht, sehr klug und verantwortlich gehandelt. Da kann man echt nur Chapeau sagen. Viele Länder können hier etwas von Afrika lernen anstatt es ständig zu bemitleiden. Wäre schön, wenn das auch mal so in den deutschen Medien kommuniziert wird.

PS: Des Weiteren noch etwas zur Corona Prognose in Afrika und das ist echt super interessant. Die WHO hat vor kurzem Ihre Prognose bezüglich Corona-Toter in Afrika drastisch nach unten korrigiert. Vor vier Wochen ging man noch von 3.3 Millionen Toten aus (Quelle Guardian siehe unten). Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie hat man diese Zahl stark nach unten korrigiert und geht jetzt nur von ca. 190.000 Toten aus. Hauptverantwortlich hierfür sind nicht nur eine geringere Infektionsrate insgesamt, sondern die sehr junge Bevölkerung in Afrika. In Uganda sind unglaubliche 50% der Bevölkerung jünger als 14 Jahre, ca. 80% jünger als 30 Jahre und gerade einmal 2,2% älter als 65 Jahre und damit in der Rockgruppe (Quelle siehe unten). Des Weiteren hat die Studie festgestellt, dass ein weiterer Risikofaktor (Fettleibigkeit) so gut wie gar kein Problem in Afrika ist, da nur sehr wenige Menschen daran leiden.

PS2: Was ich bewusst komplett ausgeblendet habe sind die möglichen drastischen wirtschaftlichen Folgen des strengen Lockdowns. Die sind Stand jetzt noch nicht abzuschätzen.

Quelle:
– Guardian Artikel: https://www.theguardian.com/global-development/2020/may/15/africa-facing-a-quarter-of-a-billion-coronavirus-cases-who-predicts
Chris sagt:

26. Mai 2020 um 23:13 Uhr

Vielen Dank für den tollen Podcast!

Kurze Anmerkung zu den Lufthansa-Hilfen. Bei einem langfristigen Engagement vom Staat bei Lufthansa können sich Interessenkonflikte ergeben. Beispielsweise könnte im Sinne der Rückzahlung der Staatshilfen eine wirtschaftlich möglichst erfolgreiche Lufthansa angestrebt werden. Das könnte aber im Widerspruch zu politischen Maßnahmen wie einer Reduktion der Subventionen bei der Luftfahrt durch ein Enden der fehlenden Besteuerung von Kerosin oder Ähnlichem stehen. Möglicherweise würde der Staat sich aber gezwungen fühlen das Geschäftsmodell von Lufthansa zu schützen und deshalb die erforderlichen Aktionen zum Klimaschutz unterlassen.
Kassandra sagt:

26. Mai 2020 um 18:23 Uhr

Hallo Ihr beiden,
herzlichen Dank für die hochspannende Sendung! Es war wie immer ein intellektuelles und menschliches Vergnügen. Danke an dieser Stelle für Eure tolle Arbeit!
Meine Frage:
Ulf sagt an einer Stelle, die ich nicht mehr finde, dass Philip im Deutschlandfunk eine Sendung zu „Statistik der Coronazeit“ (oder so ähnlich) gemacht hat. Daran bin ich sehr interessiert, finde diese Sendung aber nicht auf der Internetseite des Deutschlandfunkes. Könnt Ihr mir helfen?
Vielen Dank von Kassandra
1. Ulf sagt:
  
  29. Mai 2020 um 9:26 Uhr
  
  Wenn ich das richtig sehe wird das „Breitband“ im Deutschlandfunk Kultur vom 30. Mai, d.h. die Sendung ist noch nicht gelaufen …
Stefan sagt:

26. Mai 2020 um 17:49 Uhr

Thema: Staatsbeteiligung und Klimaschutz

Hallo Philip, hallo Ulf,

ihr habt ja bei dem Thema ‚staatliche Hilfe für die Lufthansa‘ nach der Meinung von Ökonomen gefragt. Da ich gerne über solche Themen diskutiere und auch BWL und VWL studiert habe, möchte ich mich an der Stelle beteiligen.

Das Thema war ja von euch dann noch etwas größer gedacht, indem ihr meintet, ob man nicht staatliche Beteiligungen generell nutzen könnte, um dann Einfluss für mehr Klimaschutz auszuüben. Leider seid ihr da nicht mehr konkret geworden, wie die Maßnahme dann genau ablaufen soll. Später hieß es dann noch, dass ja die Privatisierungen der vergangenen Jahrzehnte glücklicherweise vorbei wären.

Staatliche Beteiligungen:
Solche Diskussionen werden ja häufig sehr emotional und wenig anhand von konkreten Vorschlägen geführt. Daher bin ich nicht generell gegen solche Maßnahmen, aber doch eher skeptisch. Denn bei einer solchen Konstellation, würde ich starke Zielkonflikte erwarten. Nicht nur zwischen Unternehmer und Staat, sondern auch gegenüber den Mitarbeitern und Kunden. Ebenso würde eine wichtige Kontrollinstanz verloren gehen, wenn Unternehmen und Staat in einem Boot sitzen würden und somit Entscheidungen nach außen gemeinsam vertreten müssten.

Privatisierungen:
Bezüglich der Privatisierung von Unternehmen wird häufig die Deutsche Bahn als Negativbeispiel angeführt. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass die Bahn zwar in eine Aktiengesellschaft umfirmiert hat, aber weiterhin ganz in Besitz des Staates ist. Auch der Hinweis man hätte bei der Bahn einsparen müssen, um den einst geplanten Börsengang vorzubereiten, halte ich für falsch. Denn ein Unternehmen wird am Kapitalmarkt dann hoch bewertet, wenn es gute Aussichten auf zukünftig hohe Erträge hat. Um diese realisieren zu können, müssen Investitionen stattfinden, anstatt das Unternehmen kaputt zu sparen.

Effektiver Klimaschutz – ökologisch und ökonomisch:
Bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Wirtschaft, halte ich einen Emissionshandel für den am besten geeigneten Mechanismus. Dieser hat einerseits den Vorteil, dass eine konkrete Begrenzung der Treibhausgase vorgenommen wird – Steuern oder Subventionen bringen diese Gewissheit nicht. Andererseits ist gleichzeitig die unternehmerische Freiheit gewährleistet, um an der ökonomisch sinnvollsten Stelle Emissionen einzusparen. Bei dem Argument, der europäische Emissionshandel würde ja nicht funktionieren, wird nicht bedacht, dass aufgrund der Krisen nach 2008 weit weniger Berechtigungen gebraucht wurden, als ursprünglich angenommen wurde. Daraus ergab sich dann in der Folge ein starker Überschuss und der Preis war gering. Mittlerweile ist der Preis stark angestiegen, da ab nächstem Jahr der Überschuss schrittweise abgebaut wird. Daher ist es lediglich eine Frage nach der Anzahl an Emissionsberechtigungen. Meiner Meinung nach sollte der Mechanismus auf alle Emissionen – positive wie negative – in Europa ausgeweitet werden und wäre dann ausreichend, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Liebe Grüße

Stefan
Johannes sagt:

26. Mai 2020 um 16:55 Uhr

Hallo Ulf, hallo Philip!

Zum Thema „EU-Corona-Hilfen“: Harald Schumann hat noch einen weiteren interessanten Aspekt angebracht, nämlich das Urteil des BVerGs bezüglich der Europäischen Zentralbank: https://www.tagesspiegel.de/politik/das-ende-einer-lebensluege-karlsruhes-ezb-urteil-ruettelt-merkel-und-co-auf/25855578.html

Viele Grüße
Johannes
1. Ulf sagt:
  
  29. Mai 2020 um 9:28 Uhr
  
  Danke für den Hinweis, aber ich denke, dass das Urteil dazu eigentlich wenig beiträgt, weil es dabei nur um formale Anforderungen an das Anleihenkaufprogramm der EZB geht. Ob und wie die EU selbst Anleihen ausgibt ist eine andere Baustelle.
  
  Die EZB-Entscheidung des BVerfG selbst haben wir ja schon ausführlich besprochen.
Christian sagt:

26. Mai 2020 um 16:32 Uhr

Hallo Ulf, hallo Philip,

durch die COVID-19 Pandemie sind bereits viele Menschen verstorben. Beschäftigte im Gesundheitswesen versorgen Betroffene und sind gleichzeitig dem Risiko einer Infektion ausgesetzt.
Leider sind Berichterstattungen über Personen, die im Gesundheitswesen tätig waren und durch eine Infektion mit COVID-19 verstorben sind, sehr selten.
Daher möchten wir diesen Menschen gedenken. Dabei sind wir auf Mithilfe angewiesen, um ein Register der verstorbenen Personen erstellen zu können.

Wir haben eine Homepage eingerichtet, auf der Informationen zu Verstorbenen an uns gesendet werden können, um auf diese Personen aufmerksam zu machen.
Außerdem haben wir auf der Homepage auch ein digitales Kondolenzbuch eingerichtet, um auch der Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, den verstobenen Menschen aus dem Gesundheitswesen zu gedenken.

Link zur Homepage:
https://uebergabe.de/podcast/covid19

Mittlerweile haben einige Medien darüber berichtet, wie z.B. die Ärztezeitung oder die Lokalpresse in NRW.

Damit möchten wir einen Anstoß zur Zusammenarbeit geben, damit wir unsere Kolleg*innen nicht vergessen.
Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn Ihr diese Information veröffentlichen würdet. Vielen Dank.

Viele Grüße

Das Team der Übergabe
Andreas sagt:

26. Mai 2020 um 13:38 Uhr

Hallo,

mal wieder was zu Rechten in der Polizei, diesmal NRW.

Liebe Grüße,

Andreas

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/polizei-extremismusbeaufragte-nrw-start-100.html
Sonne sagt:

26. Mai 2020 um 13:28 Uhr

Liebe Lage,

Diesen Podcast kann ich sehr empfehlen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/programm/Synapsen-Ein-Wissenschaftspodcast-von-NDR-Info,podcastsynapsen100.html

Das ist zur Einordnung von Antikörpertests und Modellierungen in Bezug auf Corona wirklich interessant und würde auch helfen, bei der Begriffsvielfalt besser zu differenzieren. Vor allem die Einordnungen zum Ende des Podcasts sind interessant. Ich kann empfehlen, das anzuhören, solltet ihr über eine Modellierung oder Immunitätsausweis / Antikörpertests irgendwann nochmal sprechen!

Liebe Grüße
Sonne
Tobias sagt:

26. Mai 2020 um 12:30 Uhr

Corona-Update

Lieber Ulf, lieber Philip,

vielen Dank für die regelmäßigen Updates. Ihr habt jüngst dargestellt, dass der schwedische Weg ein „Eigentor“ sei.
Hierzu möchte ich anmerken: Grundsätzlich geht es bei all den Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Virus darum, das (lokale) Gesundheitssystem nicht zu überlasten (das wird jedoch mittlerweile sehr oft vergessen). Das ist uns in Deutschland sehr gut gelungen, mir ist aus Schweden kein Bericht bekannt aus dem eine drohende Überforderung hervorgeht bzw hervorging. Natürlich ist jeder Infizierte und vor allem jeder Tote einer zuviel, egal ob direkt oder indirekt. Durch die Beschränkungen gibt es jedoch sehr starke Auswirkungen auf andere Lebens- und Wirtschaftsbereiche, die auch berücksichtigt werden müssen, teilweise jedoch erst im Zeitablauf zu erkennen sein werden.
Daher ist es für mich zu kurz gedacht, jetzt schon zu sagen, dass der schwedische Weg der Falsche sei.
Annette sagt:

26. Mai 2020 um 12:18 Uhr

Hallo Philip, hallo Ulf,

ich bin eine treue Hörerin der Lage (wenn auch noch keine Abonnentin, da ich nur ein Teilzeit-Gehalt habe und noch andere sinnvolle Projekte unterstütze) und verpasse selten eine Folge. Ich danke euch für eure Bemerkung in der aktuellen Lage zum Thema werteagierende Unternehmen/Arbeitgeber (Stichwort Compliance). Mir gefällt es, wenn ihr solche Überlegungen anstellt und auch kommuniziert.

In einem Nebensatz habt das Thema „Containern“ angesprochen. Mein Wunsch wäre, dass ihr dieses Thema mal ausführlicher auf die Tagesordnung nehmt.

Was kann man rechtlich machen? Wenn man das Containern rechtlich erlaubt, ist das auch keine Lösung. Aber wie könnte man in Zukunft rechtlich anders damit umgehen, welche Möglichkeiten gibt es?

Ich selbst (ich arbeite bei B90/ Die Grünen in Dresden) und auch meine Parteifreund*innen habe(n) Bekannte, die containern gehen. Das Thema liegt uns am Herzen.

Im wöchentlichen Newsletter unseres Stadtverbandes gibt es seit einiger Zeit die Rubrik Podcast der Woche. Der allererste Podcast, den ich vorgestellt habe, war die Lage der Nation. Ich kann mir vorstellen, dass das Thema Containern für unsere Mitglieder interessant sein könnte. Wenn ihr es rein nehmt, stelle ich euch gern noch einmal vor.

Macht weiter so und viele Grüße aus Dresden!
Annette
Marc sagt:

26. Mai 2020 um 8:33 Uhr

Ich hätte noch eine Ergänzung zu den EU-CO2-Flottengrenzen für den PKW-Flottenverbauch der Neuwagen. Und zwar sind die 95 Gramm vom Gewicht des PKW abhängig. Der genannte Wert bezieht sich dabei auf einen Durchschnittsauto mit 1.372 kg. Kleinere Autos müssen entsprechend weniger CO2-Ausstoßen, um straffrei zu bleiben. Im Beispiel eines VW Ups wären das dann 81 Gramm. So weit so gut. Da diese Werte im Kleinwagensegment aber nur schwer kostentechnisch zu erreichen sind und zu alledem der Diesel in dem Bereich auch keine Rolle mehr spielt, führt es dazu, dass die ersten Fahrzeuge nun eingestellt wurden. Es ist für die Autohersteller „besser“ die größeren Autos zu verkaufen, wo die Ziele eher erreichbar und die Gewinnmargen höher sind. So ist der Ford Ka meines Wissens zum Beispiel ersatzlos gestrichen worden. Auch der Fiat 500 oder Smart ist nicht mehr als reiner Verbrenner erhältlich. Bei den beiden letzteren immerhin zugunsten des Elektro- und Hybridantriebs. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Mechanismus zu mehr Elektrifizierung führt und nicht die Vertriebsbemühungen in der SUV-Ebene befeuert. Quelle: http://christophschwarzer.com/2020/02/21/die-zukunft-des-kleinstwagens/
Rudolf Georg Linner sagt:

25. Mai 2020 um 22:48 Uhr

Lufthansa pleite gehen lassen? Freilich, die Arbeitsplätze. Aber muss man nicht allmählich unterscheiden in „gute“ und „schlechte“ Arbeitsplätze? Der Luftverkehr heutigen Ausmasses ist ein Riesenproblem. Die 5% CO2-Emission von Allem sind das kleinere Übel. Die Schädigung der hohen Luftschichten hat, so rechnet man, ca. die 4-fache Klimawirkung. Ein Fünftel des Klimaproblems, dazu noch der Ressourcenverbrauch für Herstellung und Wartung und eine gewaltige Infrastruktur verantwortet ein Industrie, die (frei Schnauze) zu 90% überflüssig ist. Das kann nicht gutgehen. Die PR-Leute der Luftfahrt schaffen es offensichtlich, die Problemsicht auf das CO2 zu beschränken und „nur 5%“ als harmlos zu verkaufen. „Alternative Treibstoffe“? Wann? Zu welchem Anteil? Zu welchen Kosten? Verbrennungsantriebe verursachen auch Wasserdampf und Russ. Die Massenluftfahrt ist und bleibt ein Irrweg m.E. Wer sich für die Luftfahrtindustrie entschieden hat zu arbeiten, konnte schon vor 30 Jahren wissen, dass es in Wahrheit eine dreckige Industrie ist. Diese Person dürfte sich nicht beschweren über den Verlust der Arbeit.
10% effizientere Triebwerke senken den Klimabelastungsanteil von 20% auf 18% von mir aus. Das Problem wird nicht wirklich kleiner. Eine „ökologische“ Luftfahrt ist ein Widerspruch in sich. Die enorme Belastung muss die gesamte Menschheit tragen für den Spass (im wesentlichen) der besser gestellten 5 Prozent. Das ist ein wahrhaft irrer Zustand. Echte Marktwirtschaft würde dem abhelfen, nämlich, es ist zu bezahlen was an Schäden verursacht wird. Aber die Profiteure regeln den Markt nach Gutsherrenart. Viele Leute sind in Coronazeiten darauf gekommen, dass sie gar nicht fernreisen MÜSSEN. Vielleicht kehrt sich ja der Trend um und Nichtflieger werden cool. Exotik ist dort wo man nicht wohnt, das gibt es schon ganz nah und billig.
Roy Schulz sagt:

25. Mai 2020 um 20:26 Uhr

Liebes Lage-Team,

ich hatte schon einmal in einem Kommentar auf die Kollateralschäden der Fokussierung des Gesundheitssystems auf Corona hingewiesen. Folgender Artikel hat mich erneut daran erinnert und es wäre schön, wenn Ihr in einer der nächsten Folgen etwas dazu sagen könntet.

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/krebskrank-in-der-corona-krise-patienten-zweiter-wahl-a-b3cdc209-c2b6-4d81-89c8-3bf59ac4e0eb

Viele Grüße
Roy Schulz
Felix sagt:

25. Mai 2020 um 20:25 Uhr

Danke für die interessante Folge.

Ich hätte einen Themenvorschlag für eine zukünftige Folge: Die Wahl der RichterInnen am BVerfG. Aktuell ist die Nachfolge von Masing ja immer noch ungeklärt. Die Zeit sieht das BVerfG in einer historischen Umbruchphase:

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-05/bundesverfassungsgericht-anleihekaeufe-ezb-bnd-auslandsueberwachung-urteile-karlsruhe

Ihr setzt Euch in der Lage doch häufig mit der Rechtsprechung des Gerichts auseinander. Wie bewertet Ihr die aktuelle Situation des BVerfG? Geht das Gericht aus den relativ zahlreichen Debatten um seine Urteile (Sterbehilfe, Referendarinnen-Kopftuch, EZB, jetzt BND) geschwächt oder gestärkt hervor?

Für Populisten ist schon lange klar, dass das BVerfG als Teil des Systems nicht unabhängig ist. Das aktuelle Wahlsystem, bei welchem letztlich die großen politischen Parteien das Vorschlagsrecht haben, spielt der Argumentation in die Karten. Das ist aus meiner Sicht brandgefährlich. Kann man der AfD aus rechtlicher Sicht überhaupt dauerhaft einen RichterInnenposten verweigern? Und wäre ein AfD-Richter nicht der Anfang vom Ende des BVerfG, wie wir es kennen und wie es unsere Demokratie bringend braucht? Wie fragil die Basis ist, von der aus das Gericht seine überragend wichtige Funktion ausübt, hat z. B. Max Steinbeis in seiner kleinen Verfassungsblog-Dystopie gezeigt:

https://verfassungsblog.de/ein-volkskanzler/

Wäre nicht die Masing-Nachfolge (und auch der Fall Borchardt) eine gute Gelegenheit, einmal grundsätzlich über die BVerfG-Richterwahl nachzudenken? Denn eines ist aus meiner Sicht klar: Mit einem erstarkenden Rechtspopulismus brauchen wir dringend ein starkes, gesamtgesellschaftlich akzeptiertes Verfassungsgericht.

Ein guter Weg, das BVerfG in diesem Sinne „abzusichern“, wäre aus meiner Sicht, das Vorschlagsrecht auf ein unabhängiges Gremium zu verlagern. Bundesrat und Bundestag könnten etwa parteiunabhängige Vorschlagsgremien einberufen, besetzt z. B. mit Mitgliedern der Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer und den Berufsverbänden. Da gibt es sicher verschiedene Möglichkeiten.

Das BVerfG spielt im politischen Prozess eine essenziell wichtige Rolle. Es lohnt sich, da frühzeitig auf Gefahren hinzuweisen. Es würde mich sehr interessieren, wie Ihr die Sache seht.
Pekka sagt:

25. Mai 2020 um 20:20 Uhr

Hallo zusammen,

mit dem neuen Merkel-Macron-Hilfsfonds hadere ich und bin hin- und hergerissen. Einerseits sollte man schwächeren Helfen, andererseits wird es nicht bei den 27%-Rückzahlungen für Deutschland bleiben, wenn erstmal Groß Britanien aus der Rechnung raus ist. Und die 4 Länder, die sich gerade wehement gegen diesen Vorschlag wehren bekommen vielleicht als Kompromiss einen (wie auch immer gearteten) „Nachlass“ auf ihren zu tragenden Anteil. Zum anderen denke ich nicht, dass die hoch verschuldeten Länder nach dieser Gabe etwas in ihrer Haushaltspolitik verändern. Das Problem wird also wie immer nur weiter nach hinten geschoben.

In diesem Zusammenhang: Man hört öfter, dass italiens Privathaushalte ein höheres Vermögen haben als die deutschen Privathaushalte, wesentlich weniger Geld bei Vererbung von Vermögen abzwacht und die Unternehmen weniger verschuldet sind, als in Deutschland. Hier hätte Italien z.B. also noch Potential den eigenen Haushalt zu sanieren. Bei Frankreich sieht es wohl schlimmer aus. Natürlich wäre es fatal, gerade in der aktuellen Corona-Zeit an das Vermögen zu gehen, aber eventuell perspektivisch? Aber warum sollte die italienische Politik die Wähler verärgern, wenn es einen Zuschuss aus anderen Ländern gibt? Vielleicht könnt ihr das auch mal in einer Folge einordnen :-)

Bleibt Gesund!
Holger sagt:

25. Mai 2020 um 18:58 Uhr

Themenvorschlag für die nächste Lage: Bei Heise ist ein Artikel erschienen über den Bericht eines bayr. Datenschutzbeauftragten, der beschreibt welche Konsequenzen ein Rentner erlebte, der eine Hüpfburg fotografierte. Im schlimmsten Fall kann dies zu Gerüchten führen, die die Existenz kosten.

https://www.heise.de/news/Datenschutz-in-Bayern-Rentner-knipst-Huepfburg-wird-als-Sexualgefaehrder-erfasst-4728207.html
Matyas sagt:

25. Mai 2020 um 17:15 Uhr

Servus,

ich wollte als junger Elektroingenieur mal etwas zum Thema VW und der Nachwuchs an Ingenieuren bzw. die Kriterien, nach denen junge Menschen zukünftig ihren Arbeitgeber wählen, sagen:

Ich finde den vielleicht wichtigsten Aspekt für frisch ausgelernte Ingenieure: man hat etwas studiert an dem man interessiert ist und nun will man seine Energie in interessante Projekte stecken und gerne schnell die Früchte seiner Arbeit sehen (als Prototyp, Funktionsbauteil oder wie auch immer).

Nachdem ich ein Jahr lang als Werkstudent bei einem der großen deutschen Autokonzerne gearbeitet habe, habe ich mir ernsthaft gefragt, ob dort überhaupt jemand arbeitet, der Autos entwirft, mir kam es jedenfalls so, als ob dieser Autohersteller eher aus einer großer Trupp BWL- und Marketingfachleuten bestehen würde. Anstatt sich an die Arbeit für einen Prototypen zu machen, wurde extrem viel Zeit darauf aufgewendet, sich mit zig Partnerfirmen und Zulieferern abzusprechen und sicherzustellen, dass nachher alles gut zusammenarbeitet. Jedesmal, wenn sich irgendwo eine bessere lösung als der besprochene abzeichnete, musste alles mit allen neu koordiniert werden. Ihr könnt vorstellen, wie mühsam jede Entwicklung da ist.

Tesla baut im Gegensatz dazu den kompletten Chip-, Platinen- und Softwarestack „in house“, wodurch jede beteiligte Abteilung höchstens nur eine E-Mail oder gar ein paar Bürotüren entfernt ist. Natürlich ist die entwicklung dort einfacher und wesentlich schneller, man muss nicht zig Zulieferer koordinieren oder zugekaufte Teile anpassen (lassen). Für junge Ingenieure wie mich ist das letztendlich deutlich ansprechender, ich habe keine Lust darauf, jahrelang studiert zu haben, nur im in endlosen Meetings festzuhängen.

Insofern kann ich auch die Probleme von VW mit der Software der ID.3 verstehen. Die Computerplatinen wurden von Zulieferer A entwickelt, die Logik macht dann Firma B, die allerdings die Treiber und Ansteuerung für die Komponenten der Firma C integriert, dazu kommt ja noch das Designteam von VW die die grafische Oberfläche und die Bedienung bauen, sowie die Multimediadienste einbinden. Natürlich kann man unter solchen Bedingungen nicht „mal eben schnell“ etwas bauen. Lief für VW in den letzten jahren problemlos, bis die Kunden jetzt in Anlehnung an Tesla auch regelmäßig neue Funktionen wollen.

Gruß,
Matyas
MB sagt:

25. Mai 2020 um 16:52 Uhr

Einen Punkt würde ich gerne noch ergänzen. Eure „Idee“, dass der Staat doch seinen Anteil an der Lufthansa möglichst lange halten solle und somit auf das Unternehmen im Aufsichtsrat Einfluss nehmen könnte, ist schon hochgradig bedenklich.

Zum einen ist es dem Staat ja durchaus möglich, auf Unternehmen gesetzgeberisch einzuwirken. Dazu muss er sich allerdings dem demokratischen Prozess stellen. Auch mit der Gefahr, dass es für einen ökologischen Kurswechsel keine Mehrheiten gibt.

Zum anderen würde ich mich freuen, wenn Ihr mal ein Beispiel nennen könntet, wo der Staat der bessere Unternehmer ist. Die Deutsche Bahn sollte uns allen ein abschreckendes Beispiel sein. Da muss man nicht noch zusätzlich die Lufthansa, die noch stärker im globalen Wettbewerb steckt, an die Wand fahren.

Ich habe mich schon gewundert über Euren doch vollkommen unkritischen Staatskurs.
1. ChristianE sagt:
  
  28. Mai 2020 um 11:04 Uhr
  
  > Zum anderen würde ich mich freuen, wenn Ihr mal ein Beispiel nennen könntet, wo der Staat der bessere Unternehmer ist.
  
  Da stellt sich die Frage, was Sie als „besser“ verstehen. Besser für wen? Für den Verbraucher? Dann finden sich ganz schnell jede Menge Branchen, bei denen sich eine Privatisierung für den Verbraucher nicht als besser herausgestellt haben (schöne Beispiele sind die Entsorgung aka Müll und der Energiesektor).
Leah sagt:

25. Mai 2020 um 16:14 Uhr

Hi Philip und Ulf,
danke wieder einmal für diese äußerst informative Lage. Ich möchte etwas zu eurem Themenblock „VW“ anmerken.

Ihr habt mir beim Thema „VW als Arbeitgeber“ wirklich aus der Seele gesprochen. Aus moralischen Gründen kann ich mir nicht vorstellen für dieses Unternehmen zu arbeiten. Ich habe aktuell berufsbedingt Einblicke in das Innenleben dieses Konzerns erhalten und dort auch einen Job angeboten bekommen. Aber diese Einblicke, im Zusammenspiel mit den Informationen die etwa im Zuge des Dieselskandals an die Öffentlichkeit gelangt sind, führen dazu, dass es für mich einfach nicht in Frage kommt für VW zu arbeiten. Die sehr gute Bezahlung und die auch sonst sehr guten Arbeitsbedingungen (Grund hierfür v.a. die starken Gewerkschaften im Hintergrund), können die ethisch-moralisches Bedenken nicht ausstechen. Ich hoffe, dass viele andere talentierte Menschen so denken wie ich und Konzerne wie VW dazu bringen, in dieser Hinsicht über ihre ethisch-moralischen Maßstäbe zu reflektieren und diese zu verändern.

Beste Grüße.
Tobias sagt:

25. Mai 2020 um 16:13 Uhr

Lieber Philip, lieber Ulf,

eure Argumentation zur Lufthansa-Rettung erscheint mir nicht ganz schlüssig.

Zum einen frage ich mich, warum der Staat für die 9 Milliarden irgendwann zukünftig eventuell ökologischen Einfluss können nehmen sollte, was aber voraussetzt dass er dann erstmal nochmal Aktien erwirbt, wenn er die Hilfszahlungen auch gleich an ökologische Forderungen hätte binden können. Dieser Umweg, den ihr, so klingt es, für einen ganz guten Weg haltet, erschließt sich mir nicht wirklich.

Zum anderen ist für mich etwas kurz gekommen, um was für eine große Summe Geld es sich bei 9 Milliarden Euro handelt und was man mit dem Geld auch alternativ hätte tun können. Man ist da natürlich schnell bei einer Neiddebatte, in der jeder den gesellschaftlichen Bereich, der ihm besonders am Herzen liegt, am wichtigsten findet. Aber es gibt auch andere Bereiche als die Luftfahrt, die weniger klimaschädlich sind, in denen sehr viele Arbeitsplätze wegfallen und bedroht sind und in denen mit weniger Geld vermutlich deutlich mehr erreicht werden könnte.
Ich möchte als Beispiel einen großen Teil der Kulturbranche nennen. Es gibt in Deutschland über freiberufliche 130.000 Künstler*innen, die bei der KSK gemeldet sind. Hinzukommen Privattheater, Kinos, Konzertveranstalter, Clubs etc. All diese Menschenn und Institutionen sind mit ausdrücklichem oder faktischem Berufsverbot belegt. Denn häufig können unter Einhaltung der Abstandsbeschränkungen nur sehr wenige Plätze verkauft werden, sofern überhaupt wieder geöffnet und aufgetreten werden darf, was dazu führt, dass die Betriebs- und Personalkosten pro Abend höher wären als die Einnahmen. Dennoch wird in diesem Bereich vom Staat insgesamt weniger Geld zur Verfügung gestellt als bei der Lufthansa.
Die Ressourcen sind endlich, die Verschuldung kann auch nicht ins grenzenlose getrieben werden. Und ich habe das Gefühl, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. In Bezug auf Geld und in Bezug auf wirklich sinnvolle Auflagen. Auch, da die Lufthansa ja offenbar derzeit nicht vorhat Abstandsregeln in Flugzeugen umzusetzen und es aktuell auch nicht tut. Und dennoch ja offenbar in Deutschland aktiv sein darf. Ich habe das Gefühl, dass dieser Konzern unangemessen priviligiert wird.

Viele Grüße
Tobias
Adrian sagt:

25. Mai 2020 um 12:25 Uhr

Hi Ulf und Philip,

schade, dass Ihr bei Eurer Diskussion über E-Autos keine besseren Anekdoten hattet. Das zeigt leider eine große Hürde der E-Mobilität, das mangelnde Verständnis in der Öffentlichkeit, nur zu deutlich.

Klar, wenn man von Berlin an den Bodensee fahren will (Ziel richtig gewählt, würde ich mal sagen), denkt man daran sich nen Auto der Golf-Klasse zu mieten, hat man ja mit Verbrennern auch so gemacht. Das Problem: der eGolf ist ein klasse Auto aber auf der Langstrecke so ziemlich die schlechteste Wahl, weil er (1) einen zu kleinen Akku hat und diesen (2) nur sehr langsam laden kann (40 kW). Wenn man also denkt, „Golf-Klasse, passt schon!“ ist das in dem speziellen Fall leider falsch. Genauso, wie ich Verbrenner-Zeiten nur einmal den Fehler gemacht habe mit nem Lancia Ypsilon an den Bodensee zu fahren. Das ist sicher ein nettes Stadtauto, ist aber auf der Autobahn bei 130 km/h am Anschlag und schluckte dann auch 13 l/100km.

Ein Tesla Model 3 (wohl derzeit das beste Mix aus Effizienz, Akkugröße und schnellem Laden) hat einen ungefähr doppelt so großen Akku wie der eGolf kann dafür aber auch viermal so schnell laden (bei ungefähr gleicher Effizienz). abetterrouteplanner.com sagt damit von Berlin nach Friedrichshafen drei Ladestopps mit insgesamt 43 Minuten Ladedauer. Die 43 Minten wird man auf der Strecke für nen Kaffe und „Bio-Pausen“ eh brauchen. Und mit nem Audi eTron oder Mercedes EQC dürfte das wohl auch nicht viel anders ausschauen, das sind aber halt leider SUVs.

Leider stimmt es aber, dass man E-Autos nicht so einfach mieten kann… Es gibt Anbieter (allen voran wahrscheinlich nextmove), aber das ist halt einfach das Fillialnetz und die Flotte nicht so groß, wie bei den klassischen Autovermietern. Die meisten können sich also nicht mal eben ein E-Auto um die Ecke für’s Wochenende abholen.

Vielen Dank für Euren tollen Podcast,
beste Grüße
Adrian
1. Dirk Bleckmann sagt:
  
  26. Mai 2020 um 18:12 Uhr
  
  Danke Adrian.
  Sehe ich auch so.
  Leider ist Tesla derzeit der einzige Anbieter mit dem man, ohne sich groß Gedanken zu machen, quer durch Europe fahren kann.
  Ich habe seit 2 Jahren einen Nissan Leaf und seit 6 Monaten auch ein Tesla Model 3 und fahre rund 35.00km im Jahr.
SIR sagt:

25. Mai 2020 um 12:12 Uhr

Kleine Stichprobe zur Lieferbarkeit von PKW:
Meine Freundin wollte sich vor ca. 2 Jahren einen Seat Ibiza (Benzin) als Neuwagen zulegen. Nachdem der Autoverkäufer alle Überzeugungsregister gezogen hatte wollte sie bestellen. Kam aber raus, dass ein im Februar/März bestelltes Auto dann ca. im Dezember ausgeliefert worden wäre.
Ist also nicht nur bei E-Autos so, dass manchmal lange Lieferzeiten gibt.
1. Adrian sagt:
  
  27. Mai 2020 um 10:41 Uhr
  
  Das ist wohl je nach Typ und Lieferant sehr unterschiedlich. Als ich mich letztes Jahr umgeschaut hatte, war der eGolf innerhalb vom 11 Monaten liefern und sein (wohl viel bessereres E-Auto) Nachfolder der ID.3 steht jetzt anscheinend seit Monaten bei VW auf dem Hof, weil sie die Software nicht in den Griff bekommen. Aber auch Kona oder e-Niro (wenn man auf Cross-Over SUVs steht) haben Lieferzeiten von ca. nem Jahr (vor Corona). Mein Tesla Model 3 kam innerhalb von fünf Wochen. Da aber viele „traditionelle“ Autobauer gerade ihre kleinen E-Autos auf den Markt bringen (z.B. Peugeot e208), hoffe ich dass sich die Lage bald ändert und es für ungeduldige mehr Auswahl gibt, als nur Tesla (so überzeugt ich davon bin, dass es das beste Auto für mich ist, wird das ja nicht für jeden der Fall sein und bei den Ausfällen von Musk in der letzten Zeit ist auch mehr als verständlich, wenn man nicht von ihm kaufen will).
Alexander Kinas sagt:

25. Mai 2020 um 12:07 Uhr

Thema Corona-Proteste:
Es ist schön zu sagen, dass die vernünftige Mehrheit lauter werden muss, als die unsachliche, laute Minderheit.
Ich frage mich dabei immer nur: Wie soll man dem Ausdruck verleihen? Sollen Zehntausende (es soll ja die Merheit sein) auf die Straße gehen und dafür demonstrieren, dass sie eigentlich relativ einverstanden mit den Maßnahmen der Regierungen sind, auch wenn es vielleicht schwer ist, die genaue Wirksamkeit detailliert abzuschätzen und man hofft, dass bald Lockerungen folgen können?
Versucht das mal auf ein Schild zu schreiben, dasselbe hatte ich mir auch 2015 bei den Flüchtlingsprotesten gedacht.
Man bastelt doch kein Schild, organisiert sich, geht auf die Straße und brüllt „Ich bin relativ zufrieden mit der aktuellen Situation!“
Ich hatte mal angefangen, mit Internethatern zu diskutieren, aber da will und/oder kann niemand irgendetwas verstehen oder sich gar überzeugen lassen, mal abgesehen davon, dass es unheimlich mühsam und frustrierend ist sich mit solchen Leuten auseinanderzusetzen. Man protestiert doch nur, wenn man nicht einverstanden ist, also wie soll man das anstellen?
Lukas sagt:

25. Mai 2020 um 11:56 Uhr

Hallo Ulf, hallo Philip,

Bezug nehmend auf euren Teil zu den E-Autos, da möchte ich noch ein paar Sachen anmerken, die so nicht stimmen.

Thema Langstrecke:
Es gibt aktuell einige Modelle auf dem Markt, welche für die „richtige Langstrecke“ (quer durch Deutschland) noch nicht optimal sind. Dazu zählt unter anderem auch ein VW E-Golf, VW E-Up, Renault Zoe, Smart Electric, usw. Diese sind allerdings kaum aufgrund der Reichweite schlecht geeignet, sondern eher wegen der geringen Ladegeschwindigkeit von maximal 50kW.
Schaut man mal ein Segment weiter oben zu Fahrzeugen wie einem Hyundai Ioniq, Hyundai Kona, Kia E-Niro, Tesla Model 3, zukünftig VW ID3, Seat El Born, usw. stellt man fest, dass neben größeren Akkus (bis ca. 70kWh) auch deutlich größere Ladeleistungen möglich sind. Meist sind es da so 100kW, beim Tesla sogar 250kW. Die Oberklasse (Porsche Taycan, Tesla Model S und X, usw. lasse ich aufgrund des Preises mal außen vor).
Damit wird so ein Ladeaufenthalt von „zig Stunden“ mal schnell auf 15 Minuten reduziert.
Zumal ich euch unterstelle (gar nicht böse gemeint, einfach nur aus zu wenig E-Erfahrung heraus), dass ihr nicht optimale Ladestrategien anwendet. Ein E-Auto lädt man am besten, wenn es zwischen 10-15% Ladezustand ist. So kann sofort mit voller Leistung geladen werden (darunter Akkuschutz). Beendet wird der Ladevorgang am besten bei 80-90%, da dann die Ladeleistung rapide einbricht (ebenfalls Akkuschutz). So ist man trotz eines eventuellen weiteren Stopps schneller.

Auch ist wichtig, dass das Ladesäulenchaos eine ganz andere Baustelle ist. Dass die Ladesäulen so verdammt kompliziert sind, liegt einfach daran, dass die Ladesäulenbetreiber sich nicht auf ein System einigen wollen. Tesla macht es dort seit 8 Jahren allen vor. Neben der Säule parken, anschließen, warten, abstecken, wegfahren. Abrechnung, Authentifizierung usw. erfolgt alles automatisch. Dieses System nennt sich „Plug&Charge“. Seit mehreren Jahren will man das auch irgendwie in DE so schaffen, bisher ohne Erfolg.
Das Ladesäulennetz ist für die Langstrecke auch vollkommen ausreichend. Etwa alle 30-60km an den Autobahnen stehen Schnelllader. Werden routinierte E-Langstreckenfahrer gefragt sagen sie, dass sie auf die Strecke Hamburg München mit dem E-Auto ca. 60 min länger brauchen, aber eben auch nur die Hälfte oder weniger bezahlen.

Thema „Technik liegt in der Schublade“:
Das ist faktisch kompletter Quatsch. Kein deutscher Hersteller hat irgendeine Technik herumliegen, die er einfach auspacken kann. Nehmen wir aber doch mal an, dass es so wäre: Warum haben Audi, Mercedes, BMW und VW dann zugelassen, dass Tesla ihnen den kompletten Absatz im Midsize-Sedan Bereich in den USA abnimmt? In diesem Segment verkauft Tesla mehr Model 3 als Mercedes, BMW, Audi und VW äquivalente Fahrzeuge zusammen. Auf dem Chinesischen Markt bahnt sich gerade das gleiche an. Das kann doch nicht das lange geplante Ziel sein.
Mercedes hat uns nach mehr als 25 Jahren milliardensubventionierter Forschung bis vor einem Monat noch erzählt, dass Wasserstoff die Zukunft ist. Jetzt wurde alles eingestellt. Ergebnis: Kein einziges Fahrzeug, welches man kaufen kann.

Bis Anfang 2020 gab es kein Fahrzeug, dass es mit den aktuellsten Tesla-Modellen aufnehmen konnte, sowohl was Leistung als auch Reichweite angeht. Defacto gab es bis 2020 kein E-Auto, dass es mit dem 2012er Tesla Model S aufnehmen konnte.
Nun gibt es den Porsche Taycan. Ein Auto, dass sehr hochwertig ist (hochwertiger als ein Tesla) und auch von der Performance ebenbürtig ist. Kostet als Topmodell 130.000€ MEHR als das Topmodell von Tesla und hat 30% weniger Reichweite (anstehende autonome Fahrfunktionen beim Tesla mal ganz außen vor). Ich halte das selbst mit bekanntem „Premium-Aufschlag“ für Porsche für zu viel Geld. Und so geht es weiter.
Dazu kommt, dass der Porsche zwar besser Schnellladen kann als der Tesla (schon bemerkenswert), dafür aber eben einen ca. 10-fach höheren Cobaltanteil in seinem Akku hat (Tesla bei ca. 1,8%, Porsche bei ca. 16%). Es ist also eher bemerkenswert, dass Tesla die nahezu gleiche Ladeleistung schafft, dafür aber wesentlich besser und verantwortungsbewusster für die Umwelt handelt. Das ganze fällt quasi immer unter den Tisch, wenn die Autos verglichen werden.
Der kommende VW ID3 ist preislich auf Tesla Model 3 Level, hat aber nur die Hälfte an Ladeleistung und die Hälfte an Motorleistung, sowie keine geplanten autonomen Fahrfunktionen.

Gerade im Bereich der Batterieentwicklung und E-Maschinen ist Tesla sehr weit vorne, autonomes Fahren noch viel mehr, aber das ist ein anderes Thema.

Die Berichte die man so lesen kann, dass Tesla mehrere Jahre Vorsprung hat, sind absolut zutreffend. Dazu sind Talks mit dem Automobilexperten Sandy Munro, sowie Vorträge von Dr. Mario Herger (Technologietrendforscher, http://www.derletzteführerscheinneuling.com) sehr empfehlenswert. Bei Interesse kann ich weitere Links bereitstellen.

Kurzum: Man hat sich in Deutschland komplett verrannt. VW ist aktuell der einzige OEM, der einen halbwegs vielversprechenden Kurs hat. Dennoch müssen sie wegen der Verbrenner-Altlasten jetzt nach einer Kaufprämie für Verbrenner betteln.
1. Dirk Bleckmann sagt:
  
  26. Mai 2020 um 18:19 Uhr
  
  Top geschrieben.
  Kann ich so nur unterstreichen.
lolilu sagt:

25. Mai 2020 um 10:52 Uhr

Liebe Lage,

vielen Dank für Eure Sendung. Ein kleiner Hinsweis zu Eurer Diskussion der Empfehlungen des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschafltichen Entwicklung.
Ihr hattet den Vorschlag eines steuerlichen Verlustrücktrags knapp als Steuersubvention zusammengefasst. Das ist nicht falsch, vernachlässigt aber einen wichtigten Punkt. Durch einen solchen Verlustrücktrag würden Steuern, die auf Gewinne in der Vergangenheit anfielen, rückzahlbar. Das hat einen wesentlichen Aspekt, der in Eurer aber auch der sonstigen Diskussion unterging. Es würden nur Unterenehmen gestützt, die in der Vergangenheit auch Gewinne erzielten und versteuerten.
Neben der Belohnung von Steuerehrlichkeit hat das einen großen Vorteil: Unternehmen, die auch schon vor der Krise nicht rentabel waren, werden nicht subventioniert. Das vermeidet das Problem, dass Unternehmen mit geringen Überlebenschancen (weil sie schlecht geführt sind, ihre Produktpalette veraltet ist, sie auf schrumpfenden Märkten tätig sind, sie eine niedrige Prouktiviät haben oder aus sonstigen Gründen nicht wettbewerbsfhäig sind) künsltich am Leben gehalten werden und als Unternehmenszombis, die sich von den Steuern der Bürger nähren, die weitere Entwicklung der restlichen Wirtschaft belasten.
Tim sagt:

25. Mai 2020 um 10:45 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philip,
so gerne ich die Lage höre, ist mir schon bei früheren Kommentaren zu SUVs und nun wieder zu Elektroautos aufgefallen, dass ihr eigene Überzeugungen und Eure Erfahrungen im Einzelfall („Fahrt mit dem E-Auto an den Bodensee“) gerne zu allgemein gültigen Wahrheiten stilisiert. Bzgl. der Reichweite und Ladedauer kann ich aus meinem persönlichen Umfeld in mehr als einem Fall berichten, dass auch lange Strecken (Stuttgart-Rügen, also Quer durch Deutschland im wörtlichen Sinne) mit dem E-Auto zu bewältigen sind und das – um dem Akkuverschleißargument gleich vorzugreifen – auch bei regelmäßigen Fahren (alle 2-4 Wochen hin und zurück). Dabei kommt es natürlich auf Akkukapazität und Ladegeschwindigkeit an und hier bestehen einige Unterschiede je nach Modell und Hersteller; vor allem deutsche Hersteller von E-Kleinwagen haben hier zum Beispiel mit den Ladungen erhebliche Probleme (Störung der Hausnetze während des Ladevorgangs). Daraus sollte aber keine Schlüsse auf alle E-Autos gezogen werden; der Einzelfall sollte immer mit der gebotenen Vorsicht behandelt und nicht verallgemeinert werden. Ich würde mir wünschen, dass Ihr Euch einfach – im Sinne guter journalistischer Arbeit – vor entsprechenden Äußerungen bei Leuten erkundigt, die mehr praktische Erfahrung mit der Thematik haben, seien es ältere Menschen in SUVs oder eben E-Autofahrer. Unabhängig von Eurer Schlussfolgerung daraus, hielte ich Eure Argumentation dann für wesentlich tragfähiger und nicht zuletzt redlicher.

Bzgl. der Probleme beim Bezahlvorgang an der E-Ladesäule sei außerdem noch darauf hingewiesen, dass es sich dabei einerseits nicht um eine spezifisches E-Auto-Problem handelt und andererseits die Digitalisierung/Automatisierung des Vorgangs natürlich auch vom Verwender ein gewisses Maß an Übung verlangt.

Am Ende noch eine kleine inhaltliche Ergänzung: Der Zeitaufwand für die Ladung eines E-Autos mag auch mit Schnellladefunktion größer sein als die Betankung eines Verbrenners. Doch sollte man sich bei E-Auto-Reichweiten von 400-600 km durchaus die Frage stellen, ob nicht (zwangsweise) Ladepausen von (teilweise nur) 25-40 Minuten nach 4-6-stündiger Fahrt der Sicherheit des Straßenverkehrs zugute kämen. Zumindest in der Fahrschule wird einem das auch für Verbrenner beigebracht. Außerdem lässt sich die Zeit durchaus sinnvoll nutzen (Essen, Toilettenpause, Ausruhen), wenn man die persönlichen Gewohnheiten — und im Ergebnis wird es allein darum gehen – nur ein wenig umstellt. Was die berühmte Reichweitenangst angeht sei auch noch gesagt, dass die angezeigte Reichweite beim E-Auto immer insbesondere vom Fahrstil, der im Einzelfall bewegten Last und der anfallenden Windlast abhängt; das ist kein Stück anders als beim Verbrenner, nur liegt da der Fokus eben nicht auf der Reichweite, sondern auf der Tanknadel bzw. -warnleuchte. Es wäre natürlich schön, wenn all diese Faktoren von der Reichweitenanzeige adäquat im Vorhinein berücksichtigt würden, soweit ist aber die (verkaufte) Technik weder bei E-Autos noch bei Verbrennern. Das einzige Argument, dass hier verfängt, – auch wenn ich es aus persönlicher Erfahrung nicht bestätigen kann – ist das der womöglich lückenhaften Ladeinfrastruktur, aber auch hier bieten digitale Anwendungen wie intelligente Routenplaner für Langstrecken ausreichende Hilfestellung. Im Nahbereich (zumindest im ländlichen Bereich) wird das Auto denn ohnehin zu Hause geladen, sodass es auf die betreffende Säulenabdeckung nicht ankommt.

Quintessenz dieses Beitrages also: Bitte fragt mehr bei Betroffenen nach und verfallt nicht zu sehr in Gemeinplätze oder die Generalisierung Eurer Einzelerfahrungen.

Ansonsten top Podcast!
MB sagt:

25. Mai 2020 um 10:35 Uhr

Lieber Philip, lieber Ulf,

Eure Einordnung zum Thema Automobilindustrie ist sicher gut gemeint, aber schlicht zu naiv. Zum einen stellt sich die Frage, ob man die 95g unterschreitet oder aus strategischen Überlegungen besser eine Punktlandung hinlegt, nicht. Ich sehe derzeit keinen OEM, der dieses Ziel erreichen wird. Tesla mal ausgenommen.

Auch wenn es mittlerweile eine recht gute Auswahl von BEV und PHEV gibt, sind diese noch nicht in der Breite schnell verfügbar (die Probleme in Sachen Software und Batterien, Kundenakzeptanz und Ladeinfrastruktur sind ja bekannt). Es wird also bestenfalls ein sehr enges Höschen. Realistisch ist wohl, dass die OEM die Ziele reißen werden und Strafen zahlen müssen.

Zum anderen ist die These, dass in den Schubladen bereits die eierlegenden Wollmilchsäue liegen, aber aus betriebswirtschaftlichen Gründen zurückgehalten werden, auch bestenfalls naiv. Klar, die Entwickler arbeiten heute bereits am Golf 9 und 10. Es wäre ja fahrlässig, das nicht zu tun. Aber diese Produkte sind eben noch nicht serienreif. Ein Entwicklungsprozess in der AI dauert mehrere Jahre. Und eine Entwicklung auf Basis neuer Technologien (Batterie, Wasserstoff, Feenstaub,…) ist noch ein wenig komplexer. Denn das entwicklen die Hersteller ja nicht im dunklen Kämmerlein, sondern im Zusammenspiel mit der gesamten Lieferkette. Ihr insinuiert indes, dass es eigentlich schon Produkte gibt, die die gesamten Antworten liefern. Wenn dem so wäre, kein Mensch würde das zurückhalten.

Und auch der kleine Hinweis, dass da „Lobbyismus“ im Spiel gewesen wäre, hat für mich eine sehr seltsame Duftnote. Natürlich vertritt diese Industrie ihre Interessen. Das gehört zur Demokratie zwingend dazu. Und diese Interessen sind transparent, die Kommission dokumentiert das alles sehr klar. Und die Industrie ist nicht alleine damit. Umwelt NGOs, andere Branchen, Arbeitnehmervertreter, alle gesellschaftlichen Gruppen äußern sich zu den Plänen der EU oder der Bundesregierung. Den Eindruck zu erwecken, dass da irgendwelche grauen Herren mit Aktenkoffern im Hinterzimmer des Einstein das Schicksal des Landes zu ihren Gunsten drehen, ist schlicht falsch. Und auch ein wenig gefährlich.
1. MS sagt:
  
  28. Mai 2020 um 12:40 Uhr
  
  Lieber MB, Liebe Lage,
  
  stimme diesem Kommentar vollumfänglich zu!
  Im Beitrag sind ein paar Dinge durcheinander geworfen und sehr stark auf plakative, verkürzte Punkte reduziert worden. Insgesamt ist die Kritik an der Automobilbranche absolut nachvollziehbar, diese sollte aber (neben dem wichtigen Hinweis zur absurden Bestimmung der Grenzwerte für 2030) differenzierter und mit mehr Hintergrundwissen angebracht werden.
  
  Es gibt drei wichtige Punkte, die ihr in der Diskussion zu den 95g und E-Autos versäumt habt zu erwähnen:
  
  1. Es sind nicht für jeden Hersteller 95g, sondern der Grenzwert ist abhängig vom Gewicht der Neuwagenflotte (zB über 100g für Premiumhersteller) und wird zunächst sanfter eingeführt.
  
  2. Die Automobilindustrie ist sehr, sehr weit von diesen Grenzwerten entfernt. Das sieht man mit einem Blick in die 2019er Nachhaltigkeitsberichte. Keiner macht sich Gedanken um eine potentielle Untererfüllung, sondern nur um massive Rückstellungen für die unumgänglichen Strafzahlungen.
  
  3. Der Engpass in der Produktion liegt vor allem an der monopolistischen Kontrolle des Batteriezellen-Marktes von chinesischen “Unternehmen”, die taktisch Zellen zurückhalten oder nur zu horrenden Preisen und nur an den größten Abnehmer (VW) abgeben. Ohne Batteriezellen können die deutschen/europäischen Hersteller keine Akkus bauen. Ohne Akkus keine E-Autos.
  Diese Abhängigkeit wurde in den letzten zwei Dekaden durch Kurzsichtigkeit geschaffen – während in DE/EU Verbrenner blind bis in einen globalen Skandal herein subventioniert wurden, ist die Produktion und Optimierung von der wichtigsten Basis-Komponente von elektrischen Antrieben (Batteriezellen) den Tech-Herstellern in Asien überlassen worden. Diese Abhängigkeit werden auch jüngste Ankündigungen von Investitionen in zweistelligen Milliardenhöhen der deutschen OEM über die nächsten Jahre leider nicht ändern können. Das werden schwierige Zeiten für die deutsche und europäische Elektromobilität und damit die gesamte Automobilindustrie in Europa, wenn die chinesischen Zelllieferanten die Verfügbarkeits- und Preiszange weiter ansetzen und politisch ausnutzen.
  
  Danke für eure gute Arbeit und viele Grüße.
Matthias sagt:

25. Mai 2020 um 10:24 Uhr

Moin Philip und Ulf,

ihr habt jetzt schon mehrfach zu Beginn der Sendung auf euren Abstand von 1.53m hingewiesen.
Ist das eine Anspielung auf § 153 StPO, oder ein anderer Insider-Gag, den ich nicht verstehe?

Beste Grüße und vielen Dank für dieses tolle Format!
Matthias
unfriendly takeover sagt:

25. Mai 2020 um 9:45 Uhr

Thema: Staatliche Hilfen für Konzerne trotz Dividenden-Ausschüttung

Aus der Wirtschaft kam als Begründung für die Ausschüttung, das ansonsten Aktienbesitzer unruhig werden und ihre Anteile an ausländische Investoren abstoßen könnten. Es bestünde also die Gefahr der Übernahme deutscher Firmen.

Ist diese Sorge begründet oder ist das Humbug? Können Aktienbesitzer direkt an andere Investoren Aktien verkaufen oder wie würde das ablaufen?
1. Ulf sagt:
  
  26. Mai 2020 um 11:56 Uhr
  
  Bei börsennotierten Unternehmen kann jeder an jeden einfach über die Börse verkaufen, ja. Daher ist es auch für Hedgefonds kein Problem, aus dem sogenannten Streubesitz langsam aber sicher bedeutsame Anteile zusammenzukaufen.
Wolfgang Klein sagt:

25. Mai 2020 um 0:03 Uhr

Hallo Philip, hallo Ulf,

Da ihr selbst dankenswerterweise immer Wert auf genaue Sprache legt, folgende Hinweise. Im Beitrag über Corona Demos und Herrn Blum habt ihr gesagt, dass die in der Tat bedauernswerte Situation, seine Frau nicht besuchen zu können, Folter sei. Das entspricht weder der Wikipedia Definition von Folter noch der UN Definition dieses Begriffes, wonach jemand vorsätzlich Schmerzen und Leiden zugefügt wird.

Und in der Sendung 190 habt ihr euch m.E. Mit den Infektionszahlen und deren Interpretationen etwas vergaloppiert. Nachdem ihr vorher eure Zahl von ca 200 als tolerables Maximum zurückgenommen habt, führt ihr nun ebenfalls ohne Beleg außer einer Schätzung aus einer nicht repräsentativen Umfrage bei Gesundheitsämtern die Zahl 1000 ein. Zitat:
… irgendwo in dieser Spanne dürfte es sich bewegen 200 bis 300 … 1000 ist ganz sicher die Obergrenze.
Zitat Ende.
Weiterhin führt ihr aus, dass für die angestrebte Tracingstrategie die Zahlen noch deutlich runterkommen müssten? Unter was? Unter 200-300? Unter 1000? Selbst wenn man die 1000 nimmt, wäre dies nach der von euch zitierten Umfrage bei den Gesundheitsämtern diese Zahl handhabbar. Da die Gesundheitsämter ohne Zweifel die Tracing Strategie als Aufgabe haben, erschließt sich mir nicht die Logik, wieso als Voraussetzung dieser Strategie die Infektionszahlen noch deutlich sinken müssten, wenn sie selbst 1000 als tolerabel ansehen.
Peter sagt:

24. Mai 2020 um 23:44 Uhr

Zum Thema Digitalisierung in der Schule. Für mich wäre es derzeit schon ein Segen, besäßen die Schüler/innen die Möglichkeit mit simplen Programmen zur Textarbeit zuhause zu arbeiten. Denn derzeit bekomme ich 95% aller Texte in Handschrift abfotografiert, mit dem Ergebnis, das ich das alles von Hand abtippe und dann korrigiere. Im Jahre 2020 ist es absurd, das ich so arbeiten muss, weil in den meisten Haushalten außer einem Smartphone nichts vorhanden ist.

Ich bin da auch ein wenig perplex, da ich immer dachte, dass ein Laptop/Computer plus Drucker zum Standardinventar eines jeden Haushalts gehört – egal wie neu oder alt die Geräte sind. Aber es gibt wohl viele Haushalte, wo man sich mit einem Smartphone begnügt. Teilweise liegt es am Geld, teilweise aber auch fehlenden Interesse. Teilweise bin ich der einzige Nerd de einen Computer bedienen kann in einem Raum voll mit Jugendlichen, naja Smartphone ist für die halt das Gerät der Wahl. Dürfte sich spätestens im Berufsleben rächen, denn da werden gute EDV- und Office-Kenntnisse vorausgesetzt für viele Stellen.

Die Mentalität, wie mit Geräten umgegangen wird, hat sich komplett geändert im Vergleich zu meiner Schulzeit Mitte der 2000er-Jahre. Gerade bei Computern ist nichts, aber auch nichts sicher. Tastaturen, aus denen Tasten gebrochen werden; Laufwerke, die mit Papier, Kaugummi und anderem vollgestopft werden; Kabel, die abgerissen werden; Einschaltknöpfe werden verklebt, abgebrochen und vieles mehr; Plastikgehäuse werden zerbrochen; Monitore mit Edding bemalt (ja, auf der Anzeigefläche). Was kaputt gemacht werden kann, wird auch kaputt gemacht.
Die Schüler gehen ja auch mit ihren eigenen Geräten so um, man muss nur mal anschauen, wie Schülerhandys so aussehen.
Florian Bennewitz sagt:

24. Mai 2020 um 22:15 Uhr

Servus,

Erst Mal danke für den Klasse Podcast. Eine Sache, die mir schon häufiger aufgefallen ist: ich würde mir wünschen, dass ihr an einigen Stellen das politische Prozedere und die Position der Parteien besser erklärt.

Zwei Beispiele dazu:
Zum einen eure Berichterstattung zu dem BVG-Urteil. Ihr bügelt da recht schnell über die GroKo drüber (auch zB bei Maßen), ohne zwischen den Parteien in der GroKo zu differenzieren. Mich würde da schon interessieren, wer von den Parteien da welche Position hatte und wer sich aus welchen Gründen durchgesetzt hat.
Zum anderen euer Interview mit Svenja Schulze. Ihr orakelt an einer Stelle darüber, dass ihr Unwillen, mit euch über Budgets zu sprechen, „politisch“ zu erklären sei. Das ist mir ehrlich zu vage, erklärt dass doch Mal genauer. Ich meine da spielen ja verschiedene Faktoren mit rein, und bei allem Verständnis für eure dir vertretene Position mag es ja auch Argumente dafür geben, dass anders zu sehen.

Danke und viele Grüße,
Florian Bennewitz
1. Ulf sagt:
  
  26. Mai 2020 um 11:54 Uhr
  
  Es gab 2016 keine erkennbaren inhaltlichen Unterschiede zwischen Union und SPD. Die SPD hat nur ein wenig vehementer behauptet, dass das BND-Gesetz ein großer Fortschritt und lupenrein verfassungsgemäß sei, während die Union offener (aber auch nur im Hintergrund) zugegeben hat, dass das alles verfassungswidrig war, was sie da fabriziert haben.
  
  Dass die Union in Treue fest an der Seite der Überwacher steht – d’accord. Muss es vielleicht auch geben im politischen Spektrum. Aber von der SPD würde man eigentlich ein wenig rechtsstaatliches Gewissen erwarten. Das ist aber bei der derzeitigen Führungsebene kaum vorhanden – Ausnahme: Saskia Esken.
Christian sagt:

24. Mai 2020 um 21:01 Uhr

Sehr unterstützenswerte Petition: „Konsequente Ausrichtung eines zukünftigen Konjunkturpakets anhand sozial-ökologischer Leitlinien“ https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_04/_21/Petition_110043.$$$.a.u.html
Maxi sagt:

24. Mai 2020 um 20:39 Uhr

Hallo ihr beiden!
Eine Anmerkung zum Thema Lufthansa: Ihr erwähnt in diesem Zusammenhang BMW als eines der Unternehmen, das Dividenden an seine Aktionäre ausschüttet und gleichzeitig Staatshilfen in Anspruch nehme. Dazu muss man sagen: BMW nimmt keine Staatshilfen in Anspruch, in der Form, dass das Unternehmen direkte finanzielle Mittel vom Staat erhält. Richtig ist zwar, dass bei BMW viele Mitarbeiter derzeit in Kurzarbeit sind. Beim Kurzarbeitergeld handelt es sich aber um eine Leistung der Bundesagentur für Arbeit, die von Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung anteilig von Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanziert wird. Die Aussage „BMW nimmt Staatshilfen in Anspruch“ ist damit nicht ganz korrekt, weil hier der Eindruck erweckt wird, der Staat öffne einfach so sein Portemonnaie und zahle Geld an das Unternehmen. Beim Kurzarbeitergeld handelt es sich dagegen vielmehr um eine Art Versicherungsleistung.
Die Frage, ob es moralisch in Ordnung ist, Kurzarbeit anzumelden und gleichzeitig Dividenden auszuschütten, steht dabei freilich auf einem ganz anderen Blatt –und natürlich kann man Kurzarbeitergeld auch schlicht als eine Form der Staatshilfe bezeichnen. Dennoch denke ich, dass hier bei euch in der Lage (und im Übrigen auch bei der Diskussion auf Twitter zu BMW) ein schiefes Bild entstanden ist.
Nichtsdestotrotz: Wieder einmal eine sehr gelungene Folge, macht weiter so!!!
Liebe Grüße
Maxi
Daniel sagt:

24. Mai 2020 um 20:26 Uhr

Danke für euer Engagement jede Woche!

Falls ihr mal was zum Thema Photovoltaik sagen wollt, kann ich euch dieses Video vom Hausakkuhersteller E3/DC auf YouTube empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=83suJZYGdsc&t=1s&frags=pl%2Cwn

Eine geplante Verordnung soll den Eigenverbrauch des Stroms der eigenen Photovoltaikanlage, wenn man auch ins Netz einspeisen will, so unattraktiv machen, dass eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich kaum noch Sinn ergibt. Noch kann man eventuell etwas daran ändern, die bürgerliche Energiewende steht auf dem Spiel.
1. Lukas sagt:
  
  27. Mai 2020 um 7:05 Uhr
  
  Guter Hinweis, das Thema hatte ich vor ein paar Wochen auch schon mal über Twitter vorgeschlagen.
  
  Ist natürlich besonders interessant mit Blick auf den möglicherweise fallenden Solardeckel und die fallende Abstandsregelung für Windkraftanlagen.
  
  Sprich man öffnet die bisherigen Beschränkungen, macht das Modell aber indes so unattraktiv, dass der Ausbau dennoch weiter stockt und ggf. zum Erliegen kommt.
Tobias Vieten sagt:

24. Mai 2020 um 20:20 Uhr

Hallo Ulf, hallo Philip,

aktuell gibt es einen Vorstoß kleiner Parteien das Wahlrecht für die kommende Bundestagswahl auf die Corona-Situation anzupassen. Genauer geht es darum, die Unterstützer-Unterschriften in Zukunft auch digital sammeln zu können.
Siehe z.B. hier:
https://www.diehumanisten.de/petition-faires-zulassungsverfahren/

Prinzipiell finde ich das eine gute Idee, kenne mich allerdings auch nicht mit den rechtlichen fallstricken aus.
Ich würde mich daher freuen, wenn ihr in einer der kommenden Lagen Mal eure Einschätzung dazu diskutieren könntet.

Viele Grüße
Tobi
Matthias sagt:

24. Mai 2020 um 19:48 Uhr

Moin!
Könnt Ihr Euch für die nächste Lage einen kompetenten Gast einladen, um über die neue israelische Regierung zu sprechen? Dinge wie die im Koalitionsvertrag erwähnte Annexion von Teilen des Westjordanlandes, das Korruptionsverfahren gegen Netanyahu, die Rolle der US-Regierung und die deutschen/europäischen Positionen finde ich sehr spannend.
Gruß,
Matthias
Philip sagt:

24. Mai 2020 um 19:26 Uhr

Hallo,
zum Einstieg des Bundes bei der Lufthansa:

Ich bin auch der Meinung, dass eine Beteiligung aus ökologischer Sicht Sinn macht, finde das von euch genannte Argument aber nicht schlüssig bzw. ihr wiederspricht euch.
Zunächst wird ein komplettes „Fallenlassen“ der Lufthansa ausgeschlossen, weil anonsten die Lücken (Flugstrecken, Rechte, etc.) von anderen Firmen geschlossen werden. Dieses Argument ist für mich nachvollziehbar.
Das gleiche Argument gilt mM aber auch, wenn Kurzstrecken abgeschafft werden sollen. Zwar kann der Bund dann seinen Einfluss geltend machen und Kurzstrecken der Lufthansa reduzieren. Werden aber genau diese Lücken dann nicht auch von anderen Unternehmen wieder geschlossen?
Ich bin der Auffassung, dass die Probleme der Kurzstreckenflüge auf politischer Ebene (Europa oder Bund?) gelöst werden müssen und nicht primär durch den Einfluss in einer Fluggesellschaft.
Mit Sicherheit ist der Aufschrei und die Einflussnahme bei einer solchen Maßnahme/Umsetzung durch z.B. Lobbyisten der Lufthansa dann weniger stark.

LG,
Philip
Christian sagt:

24. Mai 2020 um 19:09 Uhr

Hier noch ein etwas älterer Artikel zur Frage, in welchem Umfang Epidemie-bezogene Einschränkungen wirtschaftlich vernünftig sind: https://www.manager-magazin.de/digitales/it/a-1305345-2.html
christian sagt:

24. Mai 2020 um 18:02 Uhr

Interessanter und enttäuschender Artikel zur großen Hoffnung „Tracing App“: https://www.spiegel.de/netzwelt/apps/australiens-corona-app-ist-ein-reinfall-a-cf5561a7-ccfc-44f3-8071-153d91281f12?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
AJ sagt:

24. Mai 2020 um 16:13 Uhr

Zum Thema VW: Ist nicht immer das Argument, warum die Manager/Aufsichtsratsvorsitzenden so ein hohes Gehalt bekommen, dass sie ja auch eine hohe Verantwortung tragen müssen?
In diesem Kontext finde ich es völlig unverständlich, warum die Personen das nicht selbst zahlen.
(Und macht die Argumentation, dass VW es gezahlt hat, damit das Thema schneller vom Tisch ist, den Konzern nicht auch erpressbar?)
Max sagt:

24. Mai 2020 um 15:17 Uhr

Hallo,
gibt es auch einen Link zur Breitbandfolge (Statistiken bei Corona)? Kann die Folge leider nicht finden. Danke
der Fragensteller sagt:

24. Mai 2020 um 14:24 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philip,

danke wieder für diese sehr informative Folge. Zu zwei Themen habe ich jedoch Anmerkungen:
1) Lufthansa vs Staat
Für praktisch jeden Anleger ist die Lufthansa mit einem Einstieg des Staates komplett uninteressant geworden. Wenn ökonomische Ziele sekundär sind, kann ein normales Unternehmen wohl kaum langfristig fortbestehen. Euer Argument „der Staat soll dafür sorgen, dass die Lufthansa ökologischer werden soll“ kann ich kaum verstehen. Wenn der Staat einschneidende Maßnahmen verlangen sollte, würden diese die Lufthansa komplett unrentabel wirtschaften. Auf einem Markt, mit so vieler Konkurrenz wäre das praktisch das Todesurteil. Können Flüge generell überhaupt ökologisch sein? Ich denke nicht, also wenn ihr Flüge verbieten wollt, könnt ihr das doch auch sagen!
2) Corona Demonstranten sind alle Coronaleuger oder Rechte
So langsam verstehe ich es nicht mehr. Corona Demonstranten sind RECHTS und LINKS. Von euch werden aber immer nur die Rechten erwähnt. Ihr seid ein zum größten Teil unabhängiger Podcast. Ihr dürft auch Leute in den eigenen Reihen kritisieren!

Generell habe ich das Gefühl, dass linke Politiker oder Personen im öffentlichem Leben kaum Kritik im linken Bereich zulassen. Bei den Grünen ist interne Kritik praktisch verboten nur damit man Teil der nächsten Regierung werden kann. Glaubt ihr, dass solches Verhalten eine Partei nicht langfristig schaden kann?

Viele Grüße
Christian sagt:

24. Mai 2020 um 13:57 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philipp,

Heute habe ich mich zu meinem ersten Kommentar hinreißen lassen. Zunächst einmal bin ich ein großer Fan von Eurem Format. Allerdings störe ich mich zur Zeit etwas an Eurer Themenauswahl. Ich weiß, dass die aktuelle Pandemiesituation natürlich ein großes Thema darstellt und finde es auch gut, dass Ihr einen Teil Eurer Zeit für das wöchentliche Update zur Verfügung stellt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass dabei innenpolitische Themen, die nichts mit Corona zu tun haben, zu sehr in den Hintergrund treten. Ein Beispiel ist aus meiner Sicht der aktuelle Streit in der AfD wegen dem Abgeordneten Kalbitz. Dem Spiegel war die ganze Entwicklung eine Titelstory wert, bei Euch ist das Thema (welches auch interessante parteienrechtliche Fragen aufwirft) bisher gar nicht erwähnt worden. Das ist nur ein Beispiel, welches mir aufgefallen ist. Ich würde mich halt freuen, wenn Ihr gerade auch in der aktuellen Situation das politische „Alltagsgeschäft“ abseits von Corona so in den Blick nehmen würdet, wie Ihr es sonst auch macht.
Julie sagt:

24. Mai 2020 um 13:21 Uhr

Hallo lieber Ulf, Philipp,

Vielen Dank für diese Folge mal wieder, euer Podcast ist eine echte Bereicherung für alle Leute die gerne in die tiefe-gehend informiert bleiben wollen, aber im Alltag nicht immer die Zeit dazu haben selbst ausführlich zu recherchieren.

Diesmal bin ich besonders aufmerksam geworden bei dem Thema Arbeitgeberwahl junger, qualifizierter Leute. Ihr habt da glaube ich ein Phänomen beschrieben was schon heute regelmäßig stattfindet! Natürlich muss man dazu sagen, dass dies nur für Menschen gilt die wirklich eine freie Wahl des Beruf und Arbeitgebers haben. Diese Wahl zu haben ist an sich schon ein riesiges Privileg für das man dankbar sein sollte. Aber dadurch, dass eben heute viele in so einer privilegierten Lage sind sich ihr Studienfach und später ihren Arbeitgeber (oder zumindest die Art von Arbeitgeber) frei auszusuchen, steigt natürlich die Erwartung an einen selbst, dies gut überlegt und nach möglichst nachhaltigen Kriterien zu tun. Denn ist ja auch logisch: Bei seiner Arbeit investiert man dann Tagein Tagaus so viel seiner menschlichen Brain-power und Energie… wenn schon dann auch richtig!

Als eine Bekannte im Freundeskreis vor ein paar Jahren angefangen hat beim Chemieriesen Bayer zu arbeiten wurde sie dafür sozial schon ganz schön geächtet.

Ich selbst 23, bin vorallem im sozialwissenschaftlichen Forschungsbereich und Energie Sektor tätig. In etablierten, profitorientierten Energiekonzernen, die den Klimaschutz nicht spürbar ernst nehmen sehe ich mich trotz höherer Gehaltsaussichten in absehbarer Zukunft sicher nicht.
Laura Knierim sagt:

24. Mai 2020 um 13:20 Uhr

Danke Philipp und Ulf für die neue Lage!

Ich würde mir bei den wirtschaftlichen Themen (dieses Mal Lufthansa) manchmal mehr Info/ Analyse wünschen. Ich verstehe natürlich, dass Ulf sich beispielsweise wohler mit der detaillierten Kritik eines Urteils des BVfg fühlt. Vielleicht wär die Lufthansa dann eben eine gute Gelegenheit gewesen eine Wirtschaftsexpert*in einzuladen?

Konkret hat mir zu dem Lufthansablock gefehlt: Wie ist das genau mit den Einflussmöglichkeiten bei 20%; bekommt der Bund überhaupt Stimmanteile? Welche Entscheidungen bei Lufthansa werden überhaupt mehrheitlich oder sogar mit qualifizierter Mehrheit getroffen (also ist diese Wandeloption als Sperrminorität außer bei drohender Übernahme überhaupt relevant/ nutzbar)? Wie viele Stimmen braucht man für bestimmte ökologische Entscheidungen (Einstellung von Kurzstrecken)? Warum hat der Bund 9 Mrd. für 20% gezahlt, obwohl der Börsenwert nur bei rd. 4 Mrd liegt (falls das stimmt; bin mir gerade nicht sicher, wo ich das gelesen habe)? Ist der Börsenwert in dieser Betrachtung überhaupt entscheidend; auf Twitter habe ich auch gelesen, dass der Wert der Flotte sich darin nicht spiegelt (warum eigentlich nicht)? Was bedeutet das für die anderen Aktionäre, falls der Bund zu viel für die Anteile gezahlt hat, die er letztlich bekommen hat? Profitieren sie davon? Wer sind eigentlich diese anderen Aktionäre, die eventuell von dem mittlerweile gestiegenen Aktienkurs profitieren?

Nach Corona werden verschiedene Rettungspakete für viele Unternehmen und Wirtschaftszweige geschnürt werden. Wie viel Steuergeld wir für welche Deals ausgeben, wird den wirtschaftlichen Handlungsspielraum der Bundesrepublik noch sehr lange beeinflussen. Deswegen fände ich es total hilfreich, mehr Hintergrundwissen in diesen ökonomischen Analysen aufzubauen.

Danke!!
Lars sagt:

24. Mai 2020 um 13:07 Uhr

Hi Ulf, hi Philip,

Wie immer tolle Folge, aber eure Anmerkung zur Dividendenzahlung bei BMW ist mir doch recht sauer aufgestoßen. Klar, im natürlichen Gespräch kann es passieren, dass man den Kontext nicht wirklich betrachtet. Trotzdem würde ich gerne noch einiges nachtragen:
In der Tat wurde die kürzlich beschlossene Dividende für 2019 um 28,6% gegenüber dem Jahr 2018 reduziert, was i.e. 660 Mio € entspricht.
Eine komplette Aussetzung der Dividende hingegen würde den Aktienkurs von BMW massiv verschlechtern, was das Unternehmen wiederum in eine tiefe Krise stürzen könnte.
Insbesondere im Hinblick auf die massiven Investitionen, die für den Ausbau von Elektromobilität nötig sind, würde ein schlechter Aktienkurs externe Geldgeber abschrecken.
Wenn man die staatlichen Hilfen, insbesondere die Zuschüsse für Kurzarbeit, betrachtet, muss man auch sagen, dass selbst die 2018er Dividende (ca. 2,3 Mrd €) die Gehälter der BMW-Group für lediglich 14 Wochen decken würde.
Zudem kann das oben beschriebene Einbrechen des Aktienkurses große Entlassungswellen nach sich ziehen, sodass staatliche Hilfen in Form von Kurzarbeitergeld aktiv zur Arbeitsplatzsicherung beitragen.
Schlagzeilen wie „BMW bezieht Staatshilfen und zahlt trotzdem 1,7 Mrd. € Dividende“ sind nicht sonderlich aussagekräftig, wenn man sie nicht ins Verhältnis setzt und den Kontext betrachtet.

LG, Lars
Timo sagt:

24. Mai 2020 um 12:34 Uhr

Zur „Rettung“ der Lufthansa und ökologischem Umbau

Hallo zusammen,

aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht ist der Einstieg des Bundes eher nicht zu erklären. Es gibt derzeit vermutlich haufenweise Unternehmen, die sich über solch eine massive staatliche Hilfe durchaus freuen würden.
Vielmehr soll aus nostalgischen Gründen eine „deutsche“ Airline erhalten bleiben -> Stichwort 25% + 1 Aktie als Veto-Recht des Bundes
Es spräche ansonsten nichts dagegen, dass die Lufthansa einfach Anleihen emittiert (wenn auch zu vermutlich höheren Kupons als Pre-Corona). Ein Blick in die USA zu Boeing zeigt, dass diese Option funktionieren kann.

Zum Thema „Green Airline“: Ein Unternehmen muss Gewinne erwirtschaften, ansonsten ist es früher oder später insolvent. Sofern die Lufthansa mit innerdeutschen Flügen Profite erwirtschaften kann, wird sie diese Flüge auch weiterhin anbieten müssen. Ansonsten wird ab 2021 halt mit anderen Airlines wie Ryanair/easyJet etc. innerhalb Deutschlands geflogen.

Aber möglicherweise sinkt die Nachfrage nach innerdeutschen Geschäftsreisen in der Post-Corona-Zeit auch. Steuererleichterungen, Subventionierungen von Home-Office-Möglichkeiten usw. wären sinnvollere Ansätze, um die Nachfrage zu steuern, als einfache Verbote. Das Home-Office eine Alternative sein kann und muss, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, sollte in den letzten Wochen jeder gemerkt haben.

Beste Grüße aus Osnabrück und macht weiter so,

Timo

P.S.:
Der Steuerzahler subventioniert durch die Staatshilfe sämtliche Kostenstruktur-Risiken der Lufthansa. Nicht wettbewerbsfähige Personalkosten und eine heterogene Flotten-Struktur sind nur zwei Beispiele.
Ein guter Vergleich ist hierbei der „Billig“-Anbieter (und die mittlerweile größte Airline Europas) Ryanair. Der allgemeine Ruf mag zwar schlecht sein, die Vermögens- und Kapitalstruktur ist jedoch besser als die des deutschen Konkurrenten.
Zum Vergleich 2019:
Eigenkapitalquote Ryanair: 40%
Rating Ryanair: BBB+
Eigenkapitalquote Lufthansa: 21%
Rating Lufthansa: BBB

Unabhängig vom staatlichen Eingriff muss die Lufthansa ihre Kostenstrukturen deutlich verbessern, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ansonsten wird hier bald regelmäßig Geld nachgeschossen werden müssen.
Till sagt:

24. Mai 2020 um 8:26 Uhr

Hallo ihr beiden zum Thema E-auto fahren:

Ihr pauschalisiert recht stark was eAutos angeht. Der Golf ist ein wirklich schlechtes eAuto. Für längere Strecken sind Autos wie der Hyundai Ioniq viel sinnvoller. Der kann z.B. auf der Autobahn auch mit mehr als 50kw laden (was wie ihr richtig festgestellt habt sehr langsam ist) momentan sind Säulen mit bis zu 200kw verfügbar, die das Laden auf nur wenige Minuten reduzieren (vorausgesetzt man fährt ein passendes Auto)

Das größte Problem beim leihen ist, dass die Verleiher alle keine Ahnung vom Langstrecken fahren haben. Ich hab da mehrfach die Erfahrung gemacht, dass der Verleiher mir direkt vom eAuto abrät weil er der Meinung ist man könne die Strecke gar nicht fahren (wir sprechen hier von 300km also einem Ladestop für nen ioniq). Dann haben einige Verleiher zu den Autos keine Ladechips (die aber notwendig sind für Ladesäulen) … Die Liste ist noch viel länger. Das Problem liegt also nicht in der Infrastruktur sondern in erster Linie in den VW Autos und den Verleihern.
gregoa sagt:

24. Mai 2020 um 0:04 Uhr

zum thema merkel-macron-vorschlag: sehr interessant fand ich das interview mit clemens fuest in der zib2:
https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/14052375/Interview-mit-Wirtschaftsforscher-Clemens-Fuest/14699963
Korolevych sagt:

23. Mai 2020 um 23:39 Uhr

Hallo,
also euren Aussage, 100 km Reichweite reichen bei den E-Autos, ist wirklich hanebüchen. Erstens leben die meisten in den Städten , wo das Laden immer noch eine Katastrophe ist. Zweitens möchte niemand, aber auch wirklich gar keiner sein Auto wie ein Smartphone jeden Tag Laden. Und zum zweiten sich ein Auto für so wenig Strecke zu kaufen, das ein E-Auto mit 100 km Reichweite Reichweite würde, und in der Nutzung praktikabel, ist zumindest ziemlich schräg. Wenn man schon so wenig Strecke hat, dann ist man mit Carsharing und ÖPNV viel besser dran. Und man muss nicht die Städte auch noch mit kleinst E-Autos zumüllen. Die Rede ist doch nicht von E-Rollern. Man muss auch mal ans Meer oder so fahren können mit der Familie. Ganz davon zu schweigen, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur einfach nur dilettantisch vorangeht. Wenn ich lese wie viele supercharger jetzt stehen, kann ich nur den Kopf schütteln. Dieses ganze Ding mit E-Autos, oder präziser gesagt, E-mobilität wird niemandem was nützen, wenn Ladevorgänge ewig lange dauern. Leider muss ich feststellen, das der Ausbau der E-Mobilität wohl von den selben Leuten gesteuert und umgesetzt wird wie der Ausbau der Internetinfrastruktur.
Christian sagt:

23. Mai 2020 um 23:01 Uhr

Corona und Klima

Bei Corona gibt es ja die zwei unversöhnlichen Lager: Diejenigen, die meinen, Lockdown können wir uns wirtschaftlich garnicht leisten (Extrembeispiel Hygienedemos), und diejenigen, deren Meinung es ist, dass der Lockdown aus infektiologischer Sicht sein muss. Beide Seiten halten einander für doof und tauschen sich nicht aus. Wie schon berichtet wurde, haben IFO und Helmholtz (also wissenschaftliche Vertreter beider Lager) einen gemeinsamen Artikel veröffentlicht, auf den sich Vertreter beider Seiten beziehen können.
Wäre so etwas in dieser Art nicht auch für die Klimakatastrophe sinnvoll? Im Moment ist ja hier die Argumentation eher festgefahren.
1. Christian sagt:
  
  31. Mai 2020 um 0:18 Uhr
  
  Mist, den Link vergessen: https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-digital-06-ifo-helmholtz-wirtschaft-gesundheit-corona_1.pdf
Tim sagt:

23. Mai 2020 um 22:59 Uhr

Hallo ihr beiden,

zuerst möchte ich mal wieder Danke sagen für euren wöchentliche Arbeit und den guten Überblick + teils detaillierten Einblick in bestimmt Themen – eure Themenauswahl ist super, auf euren Podcast freue ich mich jede Woche ;).

Nun möchte ich aber ein paar Worte zum Thema neue „Abwrackprämie“/ Kaufprämie verlieren. Anfangs bezieht ihr euch zwar auf das Papier der Wirtschaftsweisen und stellt den Strohfeuereffekt der Prämien in nur einer Branche (Auto) heraus. Außerdem wiederholt ihr euren Appell, mehr ins Gesundheitswesen, Bildungswesen und in Infrastruktur (vor allem Bahn und ÖPNV). Aber in den Minuten danach habt ihr euch wieder sehr auf das E-Auto fokussiert und es (vielleicht eher ungewollt) als Lösung der Klimaproblematik im Verkehr positioniert (und ja, in vielen vorherigen Folgen habt ihr auf Bahn, ÖPNV, Car-Sharing, etc. hingewiesen). Doch auch ein Elektroauto bleibt ein Auto – mit all den Nachteilen. Klar gibt es viele Orte in Deutschland, wo es heute noch nicht oder nur sehr schwer ohne Auto geht, aber trotzdem müssen wir es gesellschaftlich schaffen, dass Auto von seinem Thron zu drängen, vor allem in urbanen Städten. Und da ist eine Kaufprämie von bis zu 11.000 € (wenn sie denn wirklich so kommt) ein echt falscher Ansatz.

Klar eignen sich E-Autos vor allem in der (Klein-) Stadt – man macht nicht allzu große Fahrten => kleines Auto, kleiner Akku, weniger Rohstoffe. Aber das Auto braucht trotzdem Platz, denn es wird wie Verbrenner im Durchschnitt circa 23 von 24 Stunden am Tag rumstehen und anderen Menschen (vor allem Fußgängern und Radfahrern in der Stadt) den Platz weg nehmen (und auch Wohnraum geht verloren). Viele E-Autofahrer wollen direkt vor der eigenen Tür parken (vermute ich zumindest) und verbrauchen auch beim Fahren viel Verkehrsfläche im Vergleich zu Radfahrern, Fußgängern oder den Öffis. Auch wird ein E-Auto lokal Feinstaub verursachen (Bremsen) und bei seiner Herstellung Massen an CO2 emittieren (meiner Meinung lesenswert zu dieser Thematik ist das Buch „Vollbremsung“ von Klaus Gietinger).
Das die Rohstoffe für die Batterien meist unter sehr schlechten Bedingungen für die Umwelt und die Bewohner vor Ort abgebaut werden und das E-Auto deshalb auch einen großen Rucksack hat und sich erst nach vielen Tausend Kilometern klimatechnisch rechnet, ist denke ich klar. Und dass große, sehr schwere SUVs als Elektroautos keinen Sinn machen, habt ihr ja auch schon debattiert. Deshalb muss es in den Großstädten das Ziel sein, Autos überflüssig zu machen und da sollte man das ganze Geld lieber in Radwege und den öffentlichen Verkehr investieren (und so auch kurzfristig die lokale Bauwirtschaft unterstützen).
Vielleicht liege ich mit meiner nächsten Meinung falsch, aber ich denke, gerade für den ländlichen Raum ist es sinnvoller, die heute schon sehr saubere Dieseltechnologie weiter zu fördern. Das Image ist natürlich seit dem Dieselgate sehr schlecht, aber mittlerweile sind die Dinger echt sauber und der CO2 Ausstoß wird auch immer weiter gesenkt. Hier müsste mehr geforscht werden (z.B. hinsichtlich „grünem“, synthetischem Dieselkraftstoff, aber die Politik hat sich ja total auf Elektro eingeschossen. Weiterhin ist Wasserstoff eine Zukunftstechnologie, die meinem Empfinden nach zu wenig Beachtung findet. Es wird in der Zukunft sicher einen Mix zwischen verschieden Antriebsarten geben (Elektro, Wasserstoff, Gas, …)
So, dass war jetzt ganz schön viel Text, ich hoffe, es war alles verständlich, wenn nicht, gerne antworten. Da ich gerade erst mein Abitur mache, bin ich natürlich offen für andere Sichtweisen/ Meinungen.
Viele Grüße aus dem Erzgebirge
1. Lukas sagt:
  
  27. Mai 2020 um 7:55 Uhr
  
  Hier muss ich mal intervenieren:
  Es beginnt mit der Annahme, dass E-Autos immer noch lokalen Feinstaub von den Bremsen emittieren. Das ist faktisch so nicht sauber. Ja, das passiert wenn man den Wagen immer mit einer Vollbremsung/sehr starken Bremsung zum stehen bringt. Elektroautos können aber im Gegensatz zu Verbrennern rekuperieren. Das bedeutet, dass der Motor zum Generator umgeschaltet wird und man durch Bremsenergie dann Strom erzeugt. Prinzip kennt man aus dem Physikunterricht. Mit ein wenig vorausschauendem Fahren kann man so die Bremse komplett unbenutzt lassen.
  Es gibt sogar Hersteller, die ein Wartungsintervall für die Bremsen vorschreiben um sicherzustellen, dass diese nicht Wegrosten, weil sie nie benutzt werden.
  
  Zweiter Punkt ist der CO2 Rucksack. Dieser ist zwar vorhanden, aber nicht mehr so groß wie vor einigen Jahren noch. Je nach Fahrzeugklasse und Strommix werden ca. 15-40.000km angenommen, nach denen das Auto sauberer ist als Verbrenner. Das sind nach deutschem Fahrprofil 1-3 Jahre. Dazu kommt, dass die Förderung der Rohstoffe keineswegs so schädlich ist wie oft dargestellt wird. In einem 500kg Akku aus einem Tesla Model S P100D befinden sich sage und schreibe 7kg Lithium. Kobalt ist in der kommenden Akkugeneration bereits kein Thema mehr, zumindest bei einigen innovativen Herstellern. Viel wichtiger ist, dass Cobalt seit Jahrzehnten zur Kraftstoffentschwefelung verwendet wird. Des weiteren müssen wir dann auch über die Metalle der seltenen Erden (nein, nicht Lithium, das ist mitnichten „selten“), die in Verbrennerkatalysatoren verbaut werden (Yttrium, Cer, Palladium,…). Diese gehen im Gegensatz zu dem Lithium und Cobalt in den Akkus nämlich über die Lebenszeit des Autos über den Auspuff verloren. Sie befinden sich dann als Feinstaub in der Umwelt und können nicht recycelt werden.
  
  Dritter Punkt sind die SUVs. Man kann darüber streiten ob SUVs überhaupt einen Sinn haben oder nicht, da bin ich sogar für Diskussionen und andere Meinungen offen.
  Dennoch sind E-SUVs gerade die bessere Version von Verbrenner-SUVs. Wie schon erklärt können E-Autos rekuperieren. Natürlich muss ein SUV mit hohem Gewicht erstmal beschleunigt werden, die Elektrische Energie wird dann in kinetische Energie (Bewegungsenergie) umgewandelt. Nun kann der E-SUV diese Energie jedoch über Rekuperation wieder in elektrische Energie umwandeln, wenn er verzögert. Natürlich unterliegt dies Wirkungsgraden (70-90% bleibt erhalten). So pauschal von „schweren SUVs“ zu sprechen ist bei Elektromobilität daher nicht ganz so einfach.
  
  Vierter Punkt sind sie sauberen Diesel. Es gibt keine sauberen Diesel. Punkt. Sie stoßen CO2 aus und sind daher per Definition nicht sauber. Auch synthetische Kraftstoffe sind der größte Unfug und nicht sauber. Mit dem Strom den man benötigt um genug Kraftstoff für 100km herzustellen, kann man ein E-Auto ohne Probleme 500-1000km bewegen. Das ist auch keine Zauberrechnung, das ist Energieerhaltungssatz und Dreisatz. Beim Verbrennungsmotor gehen 85-90% der Energie in Wärme verloren. Hier sollte die Diskussion eigentlich schon beendet sein. Verbrenner werden IMMER CO2 ausstoßen, E-Autos können mit einem sauberen Strommix auf absolut 0g CO2 gesenkt werden. Auch Wasserstoff ist auf dem gleichen Irrweg unterwegs. Viel zu hohe Energieverluste (über 60%). Mit dem Strom den man braucht um ein FCEV 100km zu bewegen kommt ein E-Auto 300-400km weit. Und zu allem Überfluss sind die Tankstellen unnormal teuer (Eine Million Euro für 40 betankbare Fahrzeuge pro Tag an einer Säule). Ein Schnellladepark zu dem Preis kann täglich hunderte Autos laden.
  Zumal sich auch keiner die Kosten von synth. Kraftstoffen oder Wasserstoff antun möchte. Diese liegen unversteuert schon deutlich über dem besteuerten Benzinpreis, ein vielfaches über dem Strompreis. Wasserstoff kostet heute 9,50€ pro Kilo. 0% Steuern und Abgaben. Das macht bei einem verbrauch von 1,5kg H2 pro 100km dann ca 15€. Mit einem vergleichbaren E-Auto liege ich bei 30ct/kWh bei 18kWh/100km bei ca. 6€. Anschaffungspreise und Praktikabilität mal ganz außen vor gelassen
  Zudem gerade im ländlichen Raum viele Personen Stellplätze haben, an denen sie ihr Auto laden können.
  
  Es bietet sich an mal die Twitter Seite von @AukeHoekstra zu besuchen, der „entlarvt“ regelmäßig Studien zum Thema „E-Mobility sei nicht die Lösung“. Da wird viel getan um die Batterieelektrische Mobilität zu verhindern. Lobbyinteressen in Deutschland.
  
  Wir können sehr gerne darüber diskutieren, dass Autos aus den Städten verbannt werden müssen (ich bin sogar dafür), wir können gerne darüber reden dass die Anzahl an Autos reduziert werden muss, was langfristig nur mit autonomen, elektrischen Carsharing-Modellen funktionieren wird. Nur die technischen Hintergründe musste ich mal gerade ziehen.
  
  Viele Grüße
2. Andreas sagt:
  
  28. Mai 2020 um 21:33 Uhr
  
  Wasserstoff ist halt total ineffizient. Im Moment haben wir einfach nicht die Menge an Ökostrom, um 4/5 davon wegzuwerfen und mit Wasserstoff durch die Gegend zu fahren. Vor allem weiß ich nicht, welches Problem Sie damit lösen wollen. Auch das H2 Auto braucht einen Akku, wenn auch einen kleineren als die rein elektrischen und die Rohstoffe für die Brennstoffzelle wachsen auch nicht auf Bäumen. Wenn man aus dem Wasserstoff dann auch noch synthetischen Treibstoff macht, wächst der Wirkungsgrad nicht wirklich.
  
  Das einzige „Problem“, das H2 Autos nicht haben, ist die Ladezeit an der Tankstelle – aber das wird bei den Vollelektrischen ja auch immer besser. Dafür verliert man die Möglichkeit, das Auto einfach zuhause oder bei Stehzeiten ganz generell an die Steckdose zu hängen.
  
  Der Abrieb der Bremsen hält sich denke ich in Grenzen, da die Autos ja ohnehin rekuperieren, Bleiben die Reifen.
  
  Bei einem Auto mit Dieselmotor fährt man halt auf jeden Fall immer mit fossilen Brennstoffen (ok, außer man tut sich Power to Fuel an, was wirklich nur für Spezialeinsätze sinnvoll ist). Bei den Elektroautos werden diese umso klimafreundlicher, je mehr wir in der Primärenergie von fossilen Energieträgern weg kommen. Das hat Deutschland ja vor. Autos, die heute gekauft werden, sind die nächsten 18 Jahre unterwegs. Bei einem Verbrenner immer fossil, bei einem Elektroauto umso klimafreundlicher, je mehr wir die Infrastruktur nachrüsten. Und der Dieselverbrauch pro 100km sinkt auch nicht, wie Sie suggerieren, sondern stagniert bzw. nimmt, weil die Leute auf schwerere Autos setzen, sogar ein bisserl zu. Was halt gleichbedeutend mit mehr CO2 Ausstoß ist.
  
  Ich sehe da den Ansatz zum Klimaschutz nicht, wenn man auf Diesel setzt.
  
  Wo ich Ihnen Recht gebe, ist, dass wir vor allem einen Mobilitätswandel brauchen. Ohne Ausbau von ÖPNV und Bahn wird es nicht gehen.
Christopher sagt:

23. Mai 2020 um 21:33 Uhr

Gratulation an Ulf und die GFF im BND Urteil. Eure allgemeine Einschätzung zum BND Urteil hat mir auch gut gefallen, ich bin da ganz bei euch.

Durch mein Lob in diesem Kommentar registriere ich mich damit eventuell selbst (nicht unwahrscheinlich?) in den BND Daten Newsletter aufgenommen zu werden.

Ich fände es super spannend wenn ihr das Thema weiter bearbeiten würdet. Ist massenhafte Datenauswertung unumgänglich und inwieweit kann oder sollte sich jeder einzelne durch VPN, Verschlüsselung und Co. schützen. Im Grunde betrifft es euch selbst ja auch in eurer Rolle als Journalisten und in der GFF, oder? Wie geht ihr persönlich damit (mit den Konsequenzen aus den Edward Snowden Enthüllungen) um?

(Versendet ohne VPN Client, da man ja
eine Email angeben soll ;) )
Stefan Gröschel sagt:

23. Mai 2020 um 21:24 Uhr

Moin und danke für den konstant guten Podcast.
Zum Thema „Elektroautos praktisch nicht lieferbar“.
Das ist, mit Verlaub der übliche Spiegel-Quark.
Selbst die Bestellung eines Großflotten-Fahrzeugs (bin im Außendienst mit hoher Km-Leistung), dauert, im besten Falle 3 – 4 Monate.
Zur Zeit läuft bei mir die Bestellung eines neuen Dienstfahrzeugs. Nichts spezielles (Diesel, Euro-6, Temp)…das dauert, vom Auftrag bis zur Auslieferung (ohne Corona) 5 – 6 Monate.
Da saß wohl einer in der Spiegel-Redaktion, der Autos nur vom Sharing-Point her kennt ;-)
Viele Grüße aus Holstein
Stefan
Andreas sagt:

23. Mai 2020 um 20:42 Uhr

Hallo zusammen,

ich kann Philip nur beipflichten und aus eigener Erfahrung sagen, dass ich persönlich vor allem aus moralischen Aspekten mit der Autoindustrie als Karriereoption abgeschlossen habe (Wirtschaftsingenieur an der RWTH). Während meines Praktikums bei einem Stuttgarter Sportwagenhersteller mit anschließender Abschlussarbeit ist mir auch in der Belegschaft der Abgasskandal in Form eines Tabuthemas sauer aufgestoßen. Das war zu einer der Hochzeiten der medialen Aufmerksamkeit zum Abgasskandal. Es könnte sein, dass sich die Menschen dort einfach so mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, dass es zu persönlichen Widersprüchen kommen würde, wenn man darüber kritisch diskutiert. Verdrängung. An meiner Uni gibt es dennoch genug Menschen, für die eine Karriere in der Autoindustrie eine hohe Priorität genießt. Ebenso in der Rüstungsindustrie. Am Ende des Tages finden sich immer gute Menschen wenn die Bezahlung stimmt. Die Bezahlung in diesen Branchen ist einfach sehr gut und verlockend. Hoffnung macht mir, dass die Gruppe der topausgebildeten Ingenieure, die etwas „mit Impact“ machen wollen, aus meiner Erfahrung größer und größer wird. Ich vermute jedoch, dass sich die Konzerne wandeln werden, bevor sie Schwierigkeiten bekommen, gute Leute zu rekrutieren.

Danke für den Lieblings-Podcast und Grüße aus Kreuzberg!

Andreas
sebastian sagt:

23. Mai 2020 um 19:41 Uhr

Hi,

Thema Lieferzeit von e-autos.
Ich bin bei einem IT-Lieferanten eines süddeutschen Autoherstellers. Grund für die langen Lieferzeiten ist da eine große batterie-knappheit. 4 Wochen sind glaube ich normal wegen Ausstattung usw., Aber es gibt gerade einfach keine Batterien.

Grüße
Julia sagt:

23. Mai 2020 um 19:30 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philip,

erstmal danke für euren kontinuierlich gut recherchierten Podcast, in den ihr spürbar so viel Herzblut steckt. Seit einigen Monaten gehört er fest zu meiner Woche.
Ihr habt in der letzten Folge eure Hörer*innen dazu aufgefordert, bei der Auswahl des Arbeitgebers auch ethische Ansprüche zu stellen und beispielsweise auf eine nachhaltige Produktionsweise zu achten. Das finde ich einerseits eine sehr nachvollziehbare Position, wenn mensch wirklich eine starke Position auf dem Arbeitsmarkt hat. (Was ich als behinderte Sozialarbeiterin und Politologin nicht habe…) Ich fürchte allerdings, dass die aktuelle Generation von Berufsanfänger*innen auch in den technischen Branchen nun unter der coronabedingten Rezession leiden wird und daher eine wesentlich schwächere Position auf dem Arbeitsmarkt haben wird als vorhergehende Generationen. Grundsätzlich möchte ich allerdings auch noch mal darauf hinweisen, dass in den ökologisch bedenklichen Unternehmen häufig noch fairere Arbeitsbedingungen vorherrschen als in den Unternehmen beispielsweise in der Branche erneuerbarer Energien. Aus eigener gewerkschaftlicher Erfahrung weiß ich, dass beispielsweise Leiharbeit und Verhinderung von Betriebsratsgründungen auch zu deren Boomzeiten in großen Unternehmen der Windenergiebranche leider an der Tagesordnung waren. Aktuell ist von Tesla auch die massive Behinderung von Gewerkschaftsarbeit in den USA bekannt und der niedrige Organisationsgrad in Ostdeutschland dürfte auch ein Faktor bei der Auswahl von Grünheide als Produktionsstandort gewesen sein. Ich möchte an diejenigen, die in der privilegierten Position sind, sich wirklich ihre Position aussuchen zu können, eigentlich nur appellieren, dass gute Sozialstandards genauso ernst genommen werden sollten wie ökologische Standards. In einem guten Unternehmen bedingen sich meiner Meinung nach soziale und ökologische Nachhaltigkeit gegenseitig.

Viele Grüße
Julia
1. Robin sagt:
  
  5. Juni 2020 um 9:26 Uhr
  
  Liebe Julia,
  
  die soziale Nachhaltigkeit ist einer der wichtigsten Bestandteile ethischen Handelns, um das es im Beitrag, so wie ich es verstanden hatte, ganz allgemein aber vielleicht etwas einseitig beschrieben ging. Ich, männlich, weiß, jung, weitgehend gesund und überdurchschnittlich ausgebildeter sowie bezahlter Informatiker, würde behaupten es ist sogar der wichtigste. Eben weil es der Zweck ethischen Handelns ist dem Menschen zu dienen.
  
  Daher bin ich auch ein wenig stolz in einer Genossenschaft zu arbeiten, die ganz anders als eine börsennotierte Kapitalgesellschaft agieren kann, nach außen und nach innen. Zuvor hatte ich ein Bewerbungsgespräch bei einem Rüstungsunternehmen dankend abgelehnt, die sicher mehr bezahlt hätten. Leider kranken jedoch unsere Gesellschaft und unsere sog. Zivilgesellschaft an einer seit fast 50 Jahren überholten Überbetonung der Rolle von „Arbeit“, neben vielen anderen Dingen. Gemeint ist eine abhängige Beschäftigung gegen Lohn oder im modernsten in diesem Modell vorgesehenen Fall gegen Gehalt. Aus diesen alten Strukturen heraus gibt es z.B. keine Gewerkschaft in die ich eintreten könnte, weil a) keine für mein Unternehmen zuständig ist und b) weil es in der Informatik keine Gewerkschaften gibt, die sich über die Handlung ihrer Mitglieder definiert (vgl. Gewerkschaft der Lokführer) anstatt über die Branche des Unternehmens (vgl. IGM).
  
  Um meine Privilegien abgeben zu können, wünsche ich mir, dass mehr Menschen anders über „Arbeit“ und deren Bedeutung im Leben aller Menschen nachdenken können. Dazu wäre eventuell ein Grundeinkommen geeignet? Bitte forsche als Sozialarbeiterin und Politologin dazu, denn die hoch bezahlten Ingenieure wie ich können genau das nicht. Es gibt auch einen sehr aktiven Verein zu diesem Thema in Deutschland.
  Außerdem glaube ich, dass gerade Berufseinsteiger und „Young Professionals“ zu wenige Möglichkeiten haben zu erkennen, ob und wie ein Unternehmen ethisch agiert. Große Skandale lassen sich aus den Medien fischen, aber die tatsächliche soziale Struktur und das Engagement lässt sich auch aus Arbeitgeber-Bewertungsportalen nicht trivial herausfiltern. Welche Möglichkeit gibt es einen objektiven Vergleich der ethischen Handlungen vieler Unternehmen anstellen zu können?
  Zuletzt wäre es wünschenswert sich über alle Branchen und Geschäftsmodelle hinweg zu solidarisieren, egal ob Programmierer für autonome Autos oder scheinselbständiger „Crowdworker“. Wäre eine Organisation nach Vorbild einer Gewerkschaft dazu am besten geeignet?
Rebecca sagt:

23. Mai 2020 um 18:19 Uhr

Hallo Ulf und Philip,
ihr habt die Corona-Pandemie inzwischen schon mehrmals als „Naturkatastrophe“ bezeichnet – das finde ich ehrlich gesagt ein bisschen problematisch. Dass das Virus auf Menschen übergesprungen ist, hängt sehr eng damit zusammen, wie diese mit nichtmenschlichen Tieren umgehen, sie halten und mit ihnen handeln. Es so darzustellen, als wäre eine derartige Pandemie ähnlich wie ein Tsunami oder ein Vulkanausbruch, den man nicht verhindern kann, halte ich für gefährlich – es entspricht einfach nicht den Tatsachen und erstickt jegliche Diskussion darüber, wie man genau diesen Umgang mit nichtmenschlichen Tieren ändern könnte, um uns in Zukunft vor deren Krankheiten zu schützen.
Ein schönes Wochenende euch!
Rebecca
1. Ulf sagt:
  
  26. Mai 2020 um 11:43 Uhr
  
  Ich habe diese Theorie auch schon verschiedentlich gehört, aber hast du dazu mal eine Quelle, die den kausalen Zusammenhang plausibel macht?
  1. Rebecca sagt:
    
    28. Mai 2020 um 23:32 Uhr
    
    Was ist für dich denn unplausibel am Zusammenhang?
    Wenn ich mal kurz danach google, finde ich einige Artikel zu dem Thema, selbst die NYT hat schon dazu geschrieben (https://tinyurl.com/sj3un5z).. Dr Aysha Akhtar hat schon 2012 ein ganzes Buch zu dem Thema veröffentlicht („Animals and Public Health“), ein kurzes Statement von ihr ist hier, auf der Seite des Oxford Centre for Animal Ethics (https://tinyurl.com/ybytedsw). Covid-19 ist nicht die erste Krankheit, die von nichtmenschlichen Tieren auf Menschen übergesprungen ist, SARS, HIV, Ebola, Creutzfeld-Jakob sind weitere Beispiele.
    Aber ich bin mir nicht so sicher, welchen Teil du unplausibel findest, deswegen weiß ich nicht, wofür genau du gerne einen Beleg hättest :-)
Philipp P. sagt:

23. Mai 2020 um 17:34 Uhr

Hallo,
in eurer Diskussion zur Lufthansa vermisse ich, aus meiner Sicht, einen wichtigen Punkt: Die BRD kauft für 9 Milliarden Euro 20 % der Aktien. Bedeutet es, …
A) … dass die Lufthansa insgesamt 45 Milliarden Euro auf dem Markt wert ist?
B) … dass die Lufthansa deutlich weniger wert ist und die BRD „sich über den Tisch“ ziehen lässt?
C) … dass die Lufthansa deutlich mehr wert ist und die BRD sich wegen der akuten Lage übervorteilen lässt?

Soweit ich es mitgekriegt habe, trifft die Variante B zu und mich hätte eure Meinung dazu interessiert.

Viele Grüße
1. Andreas Baumbach sagt:
  
  26. Mai 2020 um 13:28 Uhr
  
  Oder man liest für 5 Minuten die Beschreibung in der Tagesschau und stellt fest, dass es die 20% für 300 Mio Euro Einlage gibt, der Rest der 9 Mrd Euro sind ein Kredit, iirc von 5 Mrd Euro, und eine Bürgschaft über 4 Mrd Euro (potentiell andersrum, bin zu faul nachzuschauen). Selbst wenn es die 20% für 9 Mrd Euro gegeben hätte ist mir nicht klar, dass es sich nicht trotzdem gelohnt hätte. Wir verkaufen extrem viel ins Ausland, irgendwie müssen wir diese Kontakte pflegen und sollte dabei nicht (vollständig) von anderen Ländern abhängig sein. _Wahrscheinlich_ hätten sich selbst die 9 Mrd „gerechnet“, gerade wenn man dann noch ein bisschen kreative Buchführung betreibt und sowas wie Arbeitslosengeld für die Piloten mitrechnet ;)
Christoph sagt:

23. Mai 2020 um 16:44 Uhr

Zum Thema „Wie steht es um die Elektromobilität“ eine Podcast Empfehlung:

CLEANELECTRIC Der Podcast rund um das Thema Elektromobilität
https://www.cleanelectric.de/

Hier gibt es alle 14 Tage gute Infos zum Stand der Dinge. Auch Hörerfragen werden beantwortet. Unbedingt mal reinhören!
Steffen sagt:

23. Mai 2020 um 16:31 Uhr

Hallo Ulf und Philip,
Corona-Demos
bitte macht nicht die selben „Fehler“ wie vor Jahren bei der Aufkommen von AfD oder Schill-Partei. Nur weil eine kleine aber extrem laute und selbstsichere Minderheit etliche „Theorien“ hat, muss man darüber nicht so viel reden. Die Regierung hat eine Jobapproval von ~70%. Das heisst man sollte max. 30% der Zeit über Kritik berichten, im Vergleich zur Hochgesang über die Maßnahmen. Ihr redet, aus guten Gründen, nie im Hochgesang. Also redet bitte auch nicht mehr über Corona-Demos.
Mich k_tzten diese Teile Eures Podcasts sehr an. Ich will diesen Mist, den man nach max. 20sec des Nachdenkens als offensichtlichen Blödsinn identifizieren kann, nicht hören und kann immer nur 2min Podcast hören, bevor ich gefrustet pausiere.
Es gibt so viele Interessante Themen: Versicherungsauszahlungen an Restaurants nach Corona-Krise, Öffentlicher Nahverkehr und Angst dort, Unterschiedliche Maßnahmen von Geschäften.
Ihr gebt der Corona-Skepzis Sauerstoff, auch wenn ihr glaubt das ihr ihn kontrolliert. Die gleiche Ansicht der Kontrolle bestand auch beim Anwachsen von AfD und Schill-Partei.
Danke,
Steffen
1. Tim sagt:
  
  28. Mai 2020 um 16:07 Uhr
  
  Ich stimme dem Vorredner soweit zu, dass das verbreiten von „Unsinn“ auch nicht besser wird, wenn man Kritik daran übt. 5G ist für mich so übler Quark, das man die Leute nur mitleidig belächeln kann. Die „Wir haben die Schuldigen“ Fraktion ist uninteressant, weil es an der Lage nichts ändert. Und der Vergleich mit einer anderen Erkrankung ist berechtigt, da das Thema aber schon behandelt wurde, reicht ein Verweis auf die entsprechende Lage.
  
  Abweichend vom Vorposten möchte ich noch kritisieren das ihr Weltanschauungen immer in Schubladen steckt. Ihr kritisiert das Personen den Standpunkt „der Stärkere überlebt“ vertreten und steckt diese in die rechte Schubladen. Wobei unser ganzen System genau darauf ausgelegt ist. Hast du die richtigen Gene und/oder das richtige Elternhaus wirst du in Wohlstand alt werden, wenn nicht dann nicht. Ein dummer/armer Mensch ist ja nicht in der Regel deshalb dumm/arm, weil er sich bewusst dafür entschieden hat.
  
  Gruß Tim
JulianTifflor sagt:

23. Mai 2020 um 16:30 Uhr

Hallo, ich habe das in der Sendung angesprochene Interview von Philip auf der Seite vom Deutschlandradio Kultur nicht finden können. Auch auf der Unterseite von Breitband nicht.
Habt ihr da einen Link?
Janik sagt:

23. Mai 2020 um 15:02 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philip,

Zu eurer Frage wo wir jungen ausgebildeten Menschen gerne arbeiten würden/werden:
Ich bin 21 Jahre alt, studiere im 4. Semester Produkt-/Industriedesign. Über Freunde, eigene Interessen und Kurse in der Uni habe ich aber auch viel mit Maschinenbau, Physik und Wirtschaft zu tun und daher vielleicht einen ganz guten Einblick in die Frage die ihr da aufgeworfen habt.
Als Produktdesignstudent der ich später einmal gerne auch in die Wirtschaft gehen möchte wird man dann schnell in die (deutsche) Autoindustrie gedacht, ich selbst und viele Kommilitonen könnten sich allerdings nicht weiter weg sehen. Klar, technologisch passiert da so einiges beeindruckendes, aber in großem Stil herrscht dann dennoch eine gewisse Enttäuschung vor, gerade was die Themen E-Mobilität, Innovationsgeist uvm. angeht. Der Abgasskandal war da dann ein wahrer Sargnagel.
Wo wollen wir also hin? Viele würden gerne selbst etwas gründen oder alternativ in Unternehmen die innovativ und nachhaltig sind – also es tatsächlich und spürbar sind und nicht nur in ihre Slogans und Flyer schreiben. In den Sinn kommen da dann tatsächlich schnell Unternehmen wie Tesla, die sich gerade technologisch in die Weltmarktführung katapultieren und gleichzeitig glaubhaft versuchen Gutes zu tun.
Ich würde was das angeht auch gerne auf eine Studie/Umfrage verweisen, hier von CNBN berichtet, die ergab, dass die meisten jungen Ingenieure (aus den USA) am liebsten zu SpaceX (1.) und Tesla (2.) oder den großen Tech-Giganten Apple, Amazon, Google & Co. wollen. Und es sei anzumerken, dass Tesla und SpaceX deutlich schlechtere Gehälter zahlen als die Tech-Giganten und dennoch vorne an stehen.
https://www.cnbc.com/2019/06/06/the-10-most-attractive-employers-for-engineering-students.html
Ich selbst finde mich zugegebenermaßen in dieser Studie auch wieder und freue mich zB sehr, dass Tesla ganz in der Nähe von Berlin nun nicht nur ein Werk baut sondern auch plant ein Forschungs-& Entwicklungszentrum einzurichten.
Ich hoffe ich konnte einen Eindruck vermitteln, wenn mehr Fragen offen sind meldet euch gerne! Ansonsten danke für die Lage, ich höre ca. seit Folge 30 begeistert zu :)
Liebe Grüße
Janik

PS.: Dass ihr automatische Silbentrennung in eurer Eingabemaske für Kommentare habt ist ja mal sehr geil :D
1. Christian sagt:
  
  24. Mai 2020 um 17:54 Uhr
  
  Mal eine blöde Frage: was tun denn Tesla uns SpaceX glaubhaft Gutes? Tesla baut große, schwere, schnelle Autos, die trotz eAntrieb keineswegs umweltfreundlich sind. Und SpaceX, nun ja…
  1. Andreas Baumbach sagt:
    
    26. Mai 2020 um 13:48 Uhr
    
    Gegeben: Menschen haben individuelle Reisebedürfnisse, die sich durch ÖPNV nicht (gut) abdecken lassen. Was ist dann die (zumindest potentiell) Umweltschonendste Methode?
    
    Ich würde schon E-Autos sagen und die einzigen, die brauchbare herstellen sind halt Tesla (das ist leicht polemisierend, aber jetzt auch nicht übertrieben. Siehe zB Ladenetzverfügbarkeit).
    Mir ist nichtmal klar, dass man nicht sogar die Tesla-3 Klasse braucht so Größentechnisch. Die Kleinwagen sind doch fast alle Zweitwagen (persönliche Erfahrung, keine Statistik) und zumindest ich weigere mich mit nem Renault Zoe auf die Autobahn zu fahren (Stadtmobilnutzer und da es da meistens zu IKEA geht braucht man sowieso einen Kofferraum). Auch wenn ich das Teil zum Einkaufen liebe, wenn ich mir ein Auto kaufen müsste wäre der Zoe einfach raus.
    
    Wir könnten jetzt noch darüber diskutieren, ob „individuelles Autofahren“ ein legitimes und umweltverträgliches Interesse darstellt oder ob wir uns generell nicht von A nach B bewegen dürfen. Es gibt zwei Gründe warum ich daran nicht wirklich Interesse habe, zum einen: Woher nehmen wir das Recht anderen Leuten diese Bewegungsfreiheit absprechen zu dürfen? und zum anderen: Weil sie ein Verbot davon schlicht und einfach nicht durchsetzen lässt und ich gerne eine Lösung haben will die auch umsetzbar ist.
    
    Jaja, es ist so, dass momentan E-Autos nicht wirklich CO2 sparender sind als Verbrenner, aber das hängt ja nur mit der Art Strom zusammen die man reinkippt. Wir werden weniger CO2-intensive Quellen ausbauen und damit wird dieser Teil der Bilanz besser. Wir brauchen _sowieso_ Speicherkapazitäten um Leistungsspitzen von Solar- und Windenergie abzufangen, E-Autos liefern das quasi „nebenbei“. Bleibt noch die Frage nach der Batterieproduktion, aber auch da: Wir brauchen die sowieso, ob da jetzt Räder drunter sind oder nicht spielt eine nachgeordnete Rolle.
    Was E-Autos momentan effektiv nur darstellen ist die Verschiebung des CO2 Ausstosses von 40Mio Autos auf O(1000) festinstallierte Fabriken. Aber selbst wenn wir die nicht austauschen sollten ist es immer noch einfacher an 1000 Stellen zu filtern als an 40 Mio.
    
    Und auf eine Diskussion über SpaceX lass ich mich gar nicht erst ein! Endlich vernünftiges Internet in schlecht versorgten Gebieten (es ist doch offensichtlich von Deutschland die Rede gewesen…)
2. D. Esigner sagt:
  
  25. Mai 2020 um 10:11 Uhr
  
  Ob bei Tesla die Arbeitsbedingungen und die „Corporate Responsibility“ wirklich besser sind … ich habe Zweifel. Aber ich verstehe die Hoffnungen, die Du und andere junge Designer*innen an die Firma knüpfen – gerade auch weil in der Region BER/BB Industriedesigner kaum Arbeitsmöglichkeiten haben.
  
  In meinem Designstudium Anfang der 2000er thematisierte mal ein Student das Dilemma, das man als Designer potentiell ökologische Probleme schafft. Pampige Antwort des Profs damals: „dann werde doch Gärtner“. Ich hoffe der Lehrkörper ist heute weiter.
3. Daniel sagt:
  
  26. Mai 2020 um 11:37 Uhr
  
  Hier hätte ich als frischgebackener Maschinenbau-Master noch ein paar Anmerkungen, vermutlich aus einem anderen sozialen Umfeld.
  
  Ich habe in meiner Zeit an der Uni und in der Industrie zwei Arten von Ingenieur kennengelernt. Die Leidenschaftlichen Bastler, die für ihre Arbeit leben und die, die das mal studiert haben, weil es was solides ist und man schon nicht verhungern wird. Das, was viele Industrien revolutioniert hat, waren die leidenschaftlichen Ingenieure. Sie haben Dinge wie die Raumfahrt, die Concorde, großteile der Rüstungsindustrie und eben große teile der Automobilindustrie ermöglicht. Gerade diese leidenschaftlichen Ingenieure haben zumindest nach meiner Erfahrung keine Lust mehr auf die Automobilindustrie.
  
  Allerdings konnte ich in meinem Umfeld nicht feststellen, dass das am Abgasskandal lag. Es liegt eher an einer „Entzauberung“ der Automobile. Wo es früher vielleicht mal darum ging, besonders schnelle oder hochwertige Fahrzeuge zu bauen und hochdrehende Motoren einem schon im Kindesalter die Nackenhaare haben aufstehen lassen, geht es heute eher darum regelmäßig neue Protzkarren mit völlig emotionsbefreiten Motoren (am besten hybrid oder elektrisch) für den 2-Jahres-Leasing Markt in China oder den USA zu entwickeln. Das mag ökologisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll und vernünftig sein, nur habe ich nie von jemandem gehört, der „leidenschaftlich vernünftig“ ist. Dazu kommt, dass es in der Automobilbranche schon seit Jahren krieselt, mir persönlich wäre es zu unsicher, jetzt in dem Bereich einzusteigen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Individualverkehr auch von staatlicher Seite in der Kritik steht.
  
  In meinem Umfeld stelle ich fest, dass die besten Ingenieure da hin gehen, wo sie ihrer Leidenschaft nachgehen können oder, wenn es nichts zum Erben gibt, wo am besten bezahlt wird (vor allem jetzt, wo sich die übelste Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte anbahnt). Für die meisten technisch interessierten sind Raketen oder Rennsport nun deutlich interessanter als günstige Elektroautos oder stromsparende Klimaanlagen.
  1. nikola sagt:
    
    29. Mai 2020 um 20:57 Uhr
    
    Du bestätigst eine Vermutung, die ich schon länger habe. Deutsche Autohersteller tun sich so schwer mit E-Autos, weil sie aus Sicht von Ingenieuren „langweilig“ sind. Innovationsbedarf gibt es wahrscheinlich nur bei den Batterien. Der Rest des Autos besteht aus Kabeln, E-Motor und Software. Reine Vermutung, wie gesagt.
S sagt:

23. Mai 2020 um 14:39 Uhr

Thema „Lufthansa über Eigentumsrechte auf Öko trimmen“: Ihr habt ja ganz treffend dargestellt, warum ein Pleitegehen lassen der Lufthansa aus ökologischen Gesichtspunkten ein sehr kurz gedachter Gedanke ist. Aber gilt das nicht auch für die gerade von Ulf vorgebrachte Forderung, diese auf Öko zu trimmen, z.B. keine Kurzstrecken mehr? Wäre es nicht wahrscheinlich, dass – solange es eine entsprechende Nachfrage gibt – dann Berlin-Frankfurt eben von Ryanair und Co. geflogen werden? Der Staat sollte sich bei dem Thema vielleicht eher auf das Kerngeschäft konzentrieren: Solange Fliegen auf solchen Strecken günstiger ist als Bahnfahren, stimmt etwas mit den (ökologischen) Preisen/Steuern nicht…
Leonard sagt:

23. Mai 2020 um 14:37 Uhr

Die vergleichsweise weniger restriktiven Regelungen in Schweden gehen einher mit mehr Toten pro Einwohnerzahl (als in D). Das ist natürlich nicht wünschenswert.

Grundsätzlich gilt: Auch bei bestmöglicher Behandlung verstirbt ein gewisser Anteil der Infizierten – leider.

Nach meiner Recherche gibt es in Schweden nach wie vor freie Intensivbetten und eine Triage findet nicht statt. Das bedeutet jeder Infizierte erhält die bestmögliche Behandlung. Unter der Annahme, dass die Behandlungsqualität in Schweden und Deutschland auf vergleichbarem Niveau ist komme ich nun zu dem Schluss, dass die Durchseuchung in Schweden weiter fortgeschritten ist. Sprich: Dass sich die höhere Anzahl der Toten pro Einwohner einfach daraus ableitet, dass schon mehr Menschen (anteilig an der Bevölkerung) infiziert waren.

Ist diese Schlussfolgerung korrekt dann bedeutet dies,
– dass wir auch in Deutschland noch an diesen Punkt kommen werden, wenn die Durchseuchung hier den selben Grad erreicht hat wie heute in Schweden.
– dass Schweden die Krise schneller bewältigt.
– dass die Todesquote der Länder bei Ende der Kreise nur dann abweicht, wenn Zeitnah ein Impfstoff gefunden wird, der hierzulande die Sterbefälle verhindern kann, die in Schweden bei einer langsameren Durchseuchung hätten gerettet werden können.

Grundsätzlich gilt natürlich, dass ein jedes Land die Strategie fahren muss die mit den Kapazitäten des jeweiligen Gesundheitsystems vereinbar ist. Ich sage nicht dass das schwedische Modell in Deutschland funktioniert. Aber die Todesquote halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für kein valides Gütekriterium einer Strategie, zumindest nicht ohne parallel den Grad der Durchseuchung zu kennen.

Sidenote: Der Grad der Durchseuchung lässt sich aufgrund der Dunkelziffer leider nicht aus den gemeldeten Fällen pro Einwohnerzahl ermitteln. Zur Bestimmung wäre ein Antikörpertest auf einer repräsentativen Stichprobe erforderlich (unter der Annahme ein Antikörpertest liefert belastbare Ergebnisse).
1. Daniel sagt:
  
  24. Mai 2020 um 14:28 Uhr
  
  Zum letzten Punkt gibt es jetzt zumindest auf „Zwischenergebnissen“ beruhende erste Zahlen:
  
  https://www.tagesspiegel.de/wissen/coronavirus-studie-in-schweden-nur-7-3-prozent-der-stockholmer-hatten-antikoerper-im-blut/25849542.html
2. Christian sagt:
  
  24. Mai 2020 um 17:57 Uhr
  
  Ohne, dass ich behaupten könnte, vom Fach zu sein, aber mir erscheint Schweden durch seine deutlich geringere Bevölkerungsdichte außerhalb der Großstädte eine solch lockere Policy deutlich besser verkraften zu können als Deutschland.
  1. Ulf sagt:
    
    28. Mai 2020 um 14:11 Uhr
    
    offenbar nicht, siehe die vierfach höheren Todesraten …
3. Katja sagt:
  
  24. Mai 2020 um 18:46 Uhr
  
  Hier kann ich Leonard nur zustimmen. Ich leben in Schweden und erlebe die öffentliche Diskussion ziemlich genau in diese Richtung gehend. Die Schätzungen über die Anzahl derer, die die Krankheit schon durchgemacht haben gehen zwar auseinander – die letzten Zahlen, die ich gehört habe, liegen bei ca. 15 % der Bevölkerung für Stockholm und Umgebung – aber man sagt auch, dass ein Vergleich mit anderen Ländern wohl erst in ca. einem Jahr sinnvoll ist. Bisher gibt es anscheinend noch zu grosse Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern, was den Durchseuchungsgrad (und gesicherte Informationen dazu) und die Art die an Corona verstorbenen Menschen zu zählen angeht.
  Genau wie Leonard schreibt gibt es noch freie Betten und zusätzlich geschaffene Plätze werden sogar schon wieder abgebaut. Man beklagt speziell, dass das Virus leider in viele der Altenheime eingedrungen ist – hätte man das verhindern können, dann wären sicherlich weniger Menschen gestorben, aber dazu wären andere Massnahmen als ein Lockdown erforderlich gewesen, da das Personal dennoch in die Heime gekommen wäre.
  Ich bin keineswegs Experte in Epidemiologie, Wirtschaft, den Auswirkungen der unterschiedlichen Strategien auf die Psyche der Menschen oder einem anderen einschlägigen Thema, darum werde ich auch nicht spekulieren welche Strategie besser ist – ich denke nur, und kann damit Leonards Beitrag nur unterschreiben, dass es zu früh ist belastbare Aussagen zu machen, ob das eine oder andere Land besser dasteht. Wenn man später solche Aussagen machen möchte, muss man wahrscheinlich auch mehr Daten berücksichtigen, als nur die Anzahl derer, die als an Covid-19 gestorben klassifiziert worden sind.
  Viele Grüsse aus Schweden!
Malte sagt:

23. Mai 2020 um 14:34 Uhr

Eine kleine Anekdote zum Thema „seriöse“ Pressearbeit.
LG aus der Kölner Südstadt

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=2669893313225909&id=1576014885947096
Paul sagt:

23. Mai 2020 um 13:59 Uhr

Hi Philip und Ulf,

ich muss euch bei eurem Vorschlag (bzw. eurem Beispiel) zum Thema Lufthansa widersprechen. Ihr habt vorgeschlagen, die Staatsbeteiligung zu nutzen, um analog zu Frankreich ökologische Forderungen durchzusetzen, zum Beispiel das Verbot von kurzen Inlandsflügen, wie es Frankreich jetzt getan hat. Allgemein gibt es bei solchen Verboten zwei Ansätze: Entweder man verbietet es den Airlines, Tickets für die Inlandsverbindung zu verkaufen (und lässt Umsteigepassagiere noch zu), oder man verbietet Inlandsflüge komplett.

Leider führen beide nicht zu einer Reduktion der Emissionen, wenn man es ins Gesamtbild setzt.

Exemplarisch an einem der kürzesten Flüge, die ich kenne: NUE-MUC, Nürnberg-München. Auf dieser Strecke sind 98 Prozent der Passagiere Umsteigepassagiere, die entweder von München aus weiterfliegen, oder über München nach Nürnberg fliegen (Was ja auch Sinn macht, warum sollte jemand eine Strecke fliegen, wenn es mit dem Zug schneller geht).
Wenn man nun die Strecke für die Direktpassagiere (Punkt-zu-Punkt bzw. P2P) sperrt, gibt es zwei Prozent weniger Passagiere auf den Flügen. Das führt nicht zu einer Einstellung der Flüge, die Emissionen bleiben auf demselben Level.
Streicht man nun den Flug komplett, so wird allerdings sogar noch ein gegenteiliger Effekt erzeugt. Wenn die Lufthansa nun Nürnberg nicht mehr über München anbinden kann, sorgt das ja noch nicht für eine Abnahme der Nachfrage. Die Lufthansa kann sie nun nicht mehr bedienen, aber nachdem die Nachfrage ja noch da ist, wird sie dann über kurz oder lang von einer anderen Airline bedient – zum Beispiel Air France. Dann fliegt der Passagier, der nach China muss, von Nürnberg über Paris nach China, was dazu führt, dass im Endeffekt länger geflogen wird und nur noch mehr Emissionen produziert werden.
Deswegen führen beide Ansätze nicht zu dem letztendlichen Ziel, Emissionen zu reduzieren.

Um das Ganze mit einem Alternativvorschlag zu beenden: Was dem Klima wirklich helfen würde, wäre eine viel engere Verzahnung von Luft-, Bus- und Bahnverkehr. Frankfurt ist dafür das beste Beispiel: Sobald die Schnellverbindung Köln-Frankfurt fertig gestellt wurde, hat Lufthansa die Flüge eingestellt. Die Nachfrage war nicht mehr da – es hat sich für die LH nicht mehr gelohnt diese Flüge anzubieten, weil die meisten Passagiere (auch Umsteigepassagiere) auf den Zug umgestiegen sind.
Bei der deutschen Bahn ist der Staat bereits Anteilseigner, die LH ist einer besseren Anbindung sowieso seit jeher positiv eingestellt- hier kann der Staat bereits seit Jahren handeln. Das ist der Schlüssel zu einer effektiven Emissionssenkung, von der alle profitieren.
1. Christian sagt:
  
  24. Mai 2020 um 8:56 Uhr
  
  Sehe ich genau so! Der Staat kann auch ohne Beteiligung entsprechende Rahmenbedingungen setzten, zB auch bei den angesprochenen Flottenemissionen im Automobil Bereich. Die Möglichkeiten der entsprechenden Gesetzgebung sind vorhanden und werden lediglich nicht genutzt.
  Wenn man das Argument weiter denkt müsste der Staat ja sofort bei EON und RWE einsteigen resp bei jedem Unternehmen welches Emissionen veursacht…
Roland sagt:

23. Mai 2020 um 12:21 Uhr

… noch was zu Eurem Kommentar zum BND-Gesetz: „… das BND kann ja Daten über jeden Bundestagsabgeordneten sammeln, um Erpressungsmaterial zu haben … will ich natürlich nicht so sagen, aber gehen tut das“ … wirklich? Das ist das Niveau der BILD, die ihre Überschriften dann auch einfach mit einem Fragezeichen versieht! Ganz schlechter Stil!
1. Ulf sagt:
  
  23. Mai 2020 um 16:03 Uhr
  
  sehe ich nicht so: Wir berichten über die völlig realen Gefahren der strategischen TKÜ durch den BND. Wir können nur nicht beweisen, dass der Dienst das tut, also müssen wir das auch offenlegen.
2. Palo sagt:
  
  25. Mai 2020 um 17:57 Uhr
  
  Da der BND sich genau so in der Vergangenheit verhalten hat, finde ich es wirklich nicht übertrieben, sich damit zu beschäftigen.
  Zur Überwachung von Willy Brandt durch den BND:
  „Spätestens seit 1961 wurde der SPD-Politiker vom BND nicht nur beobachtet; es wurde auch versucht, ihn mit Gerüchten über Frauengeschichten und über seine Rolle im Spanischen Bürgerkrieg zu verleumden.“
  Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/deutsche-geschichte-bnd-installierte-spitzel-bei-willy-brandt-1.3773913
Roland sagt:

23. Mai 2020 um 12:11 Uhr

zum BND-Gesetzt … ich finde es auch eine wirklich gute Idee, dass Deutsche Gesetze auch für Ausländer im Ausland gelten … ich finde, dass sollte man eigentlich viel konsequenter umsetzen … Beispiel: Wenn Deutsche Soldaten in Afghanistan sind und dort im Prinzip die Ordnungsmacht sind, dann gilt Deutsche Recht für dieses Gebiet und alle Personen, die in diesem Gebiet leben! Ich finde am deutschen Wesen sollte sie Welt genesen!!! Außerdem sollten alle Atomkraftwerke auch im Ausland sofort abgeschaltet werden! Wer sind die Franzosen, dass die selber bestimmen, dass sie Atomkraft super finden … wir sind Nettozahler in der EU, also gilt Deutsches Recht! Hurra … ein Hoch auf das Bundesverfassungsgericht!!!
1. Laura Knierim sagt:
  
  24. Mai 2020 um 13:29 Uhr
  
  Das BVfg hat dem spanischen Geheimdienst (zum Beispiel) doch gar keine Vorschriften dazu gemacht , wie sie Spanier*innen abhören sollen (oder nicht). Das BVfg hat, wenn ich das richtig verstanden habe, einer deutschen Institution gesagt, dass sie sich auch außerhalb Deutschlands an die Deutsche Verfassung halten muss.
  
  Das ist, finde ich, keine Art Neoimperialismus, wie du es mit der Phrase ‚Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen‘ implizierst.
2. Matthias sagt:
  
  24. Mai 2020 um 19:36 Uhr
  
  WTF?
  Niemand hat behauptet, irgendwelche Ausländer sollten sich im Ausland an deutsches Recht halten. Es geht hier ausschließlich um Organe des deutschen Staates. Die habe ich mir (mittelbar, über Wahlen) ausgesucht und finanziere sie auch (mittelbar, über Steuern). Also sollen sie bitte auch die von mir (mittelbar, über Wahlen) gesetzten Regeln befolgen. Egal, wo sie oder ihre Datenstaubsauger gerade sitzen.
  Gruß,
  Matthias
3. Rudolf Georg Linner sagt:
  
  25. Mai 2020 um 21:36 Uhr
  
  Nein, nicht deutsche Gesetze gelten ausserhalb, sondern Grundrechte (Menschenrechte). Jeder demokratische Staat sollt das so handhaben. Wenn nicht, ist doch die Schlussfolgerung, dass das Leben und die Würde von der Staatsangehörigkeit abhängt. Das ist eigentlich vor-zivilisatorisch – leider aber vielfach Praxis. Wirklich ein Hoch auf das BVG und die siegreichen Kläger!!
Alexander Hänsler sagt:

23. Mai 2020 um 11:35 Uhr

Hallo zusammen und vielen lieben Dank für die Lage vom 22.05.2020.

Vllt eine bisschen unglückliche Formulierung bei der EEG-Umlage von ein paar Cent zu sprechen, ja bei einer Kilowattstunde sind es lediglich ein paar Cent, aber insgesamt sind es dann schon über 20% des Strompreises, dabei ist zu beachten, dass beispielweise die Umsatzsteuer noch zusätzlich, sozusagen on top dazukommt. Insgesamt besteht der Strompreis schon jetzt zu über 50% aus Steuern und Abgaben.

Zur Rettung der Lufthansa hätte ich begrüßt, wenn der Diskurs etwas breiter gewesen wäre, denn bei jeder Veränderung sind schließlich Arbeitsplätze betroffen, mit diesem Argument arbeitet jede betroffene Branche und Veränderung der Industriestruktur geht nicht ohne Veränderung am Arbeitsmarkt – das wäre so ein bisschen die Quadratur des Kreises. Wenn die BRD sich sozusagen als ,,Corporate Identity“ eine nachhaltige und umweltbewusste Ausrichtung auferlegt hat, sollte die Rettung eines Konzerns, dessen Belastung für die Umwelt unstrittig ist, sicherlich breiter diskutiert werden. Die Argumentation, wenn wir es nicht machen fliegen andere, ist dabei nicht schlüssig, es werden auf der Welt auch neue Atom- und Kohlekraftwerke gebaut, aber Deutschland hat sich aus guten Gründen genau dagegen entschieden. Der Einstieg des Staates als Chance zu verstehen kann ich nachvollziehen, allerdings eilt dem Staat leider nicht der Ruf eines guten Unternehmers voraus.

Wird auf das Ausschütten von Dividenden verzichtet, fällt der Börsenkurs mitunter recht stark, was wiederum die Gefahr einer feindlichen Übernahme erhöht, was der Bund gerade bei der Lufthansa mit der Option auf 25% zu verhindern versucht. Es ist nicht ganz so einfach, auch wenn die Signalwirkung von Dividenden fatal ist, kann es auch etwas Positives haben. Die Auszahlung der Manager Gehälter ist oft mit Bonuszahlungen an die Mitarbeiter verbunden, also wenn die Manager weniger bekommen, geht das in vielen Fällen auch zu Lasten der Belegschaft, was in Zeiten von Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter sehr wichtig sein kann. Kurzarbeitergeld ist meiner Meinung nach keine Staatshilfe, da die Unternehmen und die Belegschaft vorher gerade mit ihren Sozialabgaben einbezahlt haben, es ist ja auch eine (sozial)Versicherung.

Viele Autohersteller bieten die Miete von Elektrofahrzeugen an: Audi on demand ist da nur ein Beispiel, inklusive ,,Tankkarte“ und unbegrenzter Kilometer. Da kommt auch von Berlin an den Bodensee:)

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
1. Laura Knierim sagt:
  
  24. Mai 2020 um 13:45 Uhr
  
  Hi Alexander,
  ein kurzes Kommentar zu deinem Punkt ‚dem Staat eilt nicht unbedingt der Ruf eines guten Unternehmers voraus‘. Das stimmt, der Ruf ist schlecht. Gegner einer (teilweisen) Verstaatlichung behaupten auch immer wieder, dass dieser Ruf den Tatsachen entspricht. Und klar, mir fallen jetzt auch ein paar Beispiele schlechten öffentlichen Managements ein. Da mir allerdings auch ein paar Beispiele schlechten privaten Managements einfallen, würde mich interessieren, ob das Argument wirklich hält. Eine interessante Ökonomin (Mariana Mazzucato) widerspricht dieser These zum Beispiel. Kennst du zufällig noch weitere Literatur zu dem Thema? Danke!!
2. Erik sagt:
  
  26. Mai 2020 um 10:01 Uhr
  
  Ich möchte mich Alexander in Bezug auf Dividenden anschließen, weil es m. E. in den Medien sehr verkürzt dargestellt wird. Die konstante Zahlung einer Dividende ist so etwas wie ein „Gütesiegel“ und wird von vielen Kleinaktionären als Rentenergänzung genutzt. Ein BMW-Mitarbeiter erhält sogar noch 30% Rabatt auf den Börsenpreis, landet also bei rund 8% Dividendenrendite. Ich habe nur eine Quelle gefunden, die aber besagt, dass ca. 50% der BMW-Mitarbeiter so ein Angebot nutzen. Es ist also nicht nur Familie Quandt, die beschenkt wird; die allerdings könnten sicherlich freiwillig auf einen Teil verzichten.
  An der Stelle noch ein ketzerischer Gedanke: Wir fordern von Firmen, „die Lücken aus Erträgen zu stopfen“, würden aber dem Land mit der drittgrößten Goldreserve der Welt bedingungslos Geld geben. Müssten wir da nicht ähnliche Maßstäbe ansetzen? Ich frage es mich wirklich und habe noch keine Antwort für mich gefunden.
  
  Danke für eure wirklich gute Arbeit!
Georg Stadler sagt:

23. Mai 2020 um 11:25 Uhr

Zum Thema Elektro-Auto ausleihen:
Was für viele unter dem Radar fliegt sind die ältesten Carsharing Anbieter. In München z. B. Stattauto. Sehr sozial ausgerichtet und viele e-Autos im Leihangebot.
Soweit ich weiß gibt es Kooperationen mit Anbietern aus anderen Städten.
Marco Gehring sagt:

23. Mai 2020 um 11:21 Uhr

Hallo ihr beiden,

Staatliche Einflussnahme bei der Lufthansa nach Vorbild von Frankreich könnte dazu führen, dass Ryanair und Easyjet dann die innerdeutschen Strecken besetzen, da wird dann kein Schuh draus. Daher: Staatlichen Einfluss aus der LH so gut es geht fernhalten und ordnungspolitisch tätig werden > keine innerdeutschen Flüge bei unter 400km Luftlinie zb.

Viele Grüße, Marco
Julian sagt:

23. Mai 2020 um 11:15 Uhr

Hi zusammen,

erstmal danke für die informative Folge! Ich habe eine Anmerkung zum Themenblock „VW“. In euer Darstellung ist leider nicht klar geworden, dass die Einstellung des Verfahrens sich nicht auf ein Betrugsverfahren in Bezug auf den VW-„Skandal“ bezieht, sondern um einen Strafprozess aufgrund von Marktmanipulation wegen verspäteter Kapitalmarktinformation. Es geht also grade nicht um die strafrechtliche Beurteilung der Frage, ob die bezeichneten Personen sich im Rahmen der Herbeiführung des „Skandals“ strafbar gemacht haben, sondern nur um die Frage, ob die Beteiligten den Kapitalmarkt zu spät über das bevorstehende Bekanntwerden der „Schummel-Software“ durch die US-Behörden informiert haben. Gegen Herrn Winterkorn läuft – neben dem Verfahren in der selbigen Angelegenheit – noch ein Verfahren mit dem Vorwurf eines schweren Betrugs. Diese Information ist aus meiner Sicht für die Bewertung des Gerichtsbeschlusses notwendig.

Infos dazu: https://www.lto.de/recht/kanzleien-unternehmen/k/lg-braunschweig-strafprozess-volkswagen-dieselskandal-herbert-diess-hans-dieter-poetsch-einstellung-auflagen-marktmanipulation-aktienkurs/
http://www.landgericht-braunschweig.de

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
1. Ulf sagt:
  
  23. Mai 2020 um 16:04 Uhr
  
  Danke für den Hinweis! Stimmt, das hätten wir deutlicher machen sollen.
  1. Thibaud sagt:
    
    23. Mai 2020 um 23:57 Uhr
    
    Danke Julian für deinen Beitrag, das ist mir auch aufgefallen. Aber bedeutet das nicht, dass die eigentlichen Geschädigten die Aktionäre sind? Jetzt übernimmt der Konzern die Auflage, und das bedeutet wiederum eine Gewinnminderung, die die Aktionäre zahlen, von denen ein großer Teil das Land NS ist.
    
    Mir erscheint das sehr ungerecht und nicht der Schuld angemessen – auch wenn ich wahrlich kein Freund von VW-Aktionären bin. Ich kann die Einstellung nicht nachvollziehen.
Stefan Dierkes sagt:

23. Mai 2020 um 10:59 Uhr

Lieber Ulf, lieber Philip,

vielen Dank erst einmal wieder fürs Kuratieren, Gegenüberstellen und Analysieren.

Den Themenkomplex Afrika und Korona habt ihr ja nur kurz erwähnt, aber mir sind Ulf’s Worte à la „ich ahne Böses“ hängengeblieben.

Die WHO hat aber kürzlich eine Prognose veröffentlicht (https://www.theguardian.com/global-development/2020/may/15/africa-facing-a-quarter-of-a-billion-coronavirus-cases-who-predicts), die sagt, dass weite Teile des Kontinents besser damit umgehen werden: „There is something around social-cultural or developmental or environmental structure that is slowing the transmission rates“, sagt zum Beispiel der Mediziner Humphrey Karamagi, der für das Regionalbüro Afrika der WHO arbeitet.

Bei der Wortwahl unterstelle ich Ulf natürlich nichts böses, aber hier sei vielleicht auf folgenden Artikel verwiesen (https://www.theguardian.com/commentisfree/2020/may/21/africa-coronavirus-successes-innovation-europe-us), der sich genau mit diesem fatalistischen Tonfall beschäftigt, der häufig den Diskurs aus Europa über Afrika, auch in der Coronakrise, bestimmt.

Beste Grüße
1. Christian sagt:
  
  24. Mai 2020 um 18:13 Uhr
  
  Dazu: https://www.economist.com/middle-east-and-africa/2020/05/16/why-covid-19-seems-to-spread-more-slowly-in-africa
  1. Christian sagt:
    
    24. Mai 2020 um 18:43 Uhr
    
    Allerdings ist die datenlage in Afrika wohl generell eher schlecht: https://www.economist.com/middle-east-and-africa/2020/05/07/lacking-data-many-african-governments-make-policy-in-the-dark
Tobias sagt:

23. Mai 2020 um 10:40 Uhr

Um die Zahlen aus Schweden mit Deutschland zu vergleichen müsste man aber auch die Anzahl der Tests und die Umstände oder Voraussetzungen für Tests vergleichen.
Nur für bestätigten Fälle und die Toten zu vergleichen ist zu kurz gedacht.
Stefan Padberg sagt:

23. Mai 2020 um 9:59 Uhr

Lieber Philip,
im Zuge der Lufthansa-Staatshilfen-Diskussion hast Du von Corona als Naturkatastrophe gesprochen.
Ich glaube, es ist sehr wichtig, das zu vermeiden. Ich erninne mich an viele Rundumschlag-Abhandlungen zur Globalisierung (z.B. in Schule und Universität), bei denen das entstehen und die rasche Verbreitung von Pandemien als eine der Gefahren der neoloberalen Anything-Goes-Globalisieurng genannt wurde. Es ist eine Krise des Gesellschaft-Umwelt-Systems.
Das Virus ist, wie es die Wissenschaftsjournaisltin Sonia Shah bereits in der Märzausgabe der le monde diplomatique (S.8) erläutert, auf die Menschheit übergesprungen, weil natürliche Lebensräume für die Tierwelt immer weiter und rascher zerstört werden.
Das hat mit Natur ursächlich wenig zu tun. Und ich halte es für wichtig, diesen Zusammenhang immer wieder stark zu machen. Die Pandemie kam letztlich weder unverhinderbar noch unerwartet.
LIebe Grüße, auch an Ulf sendet
Stefan
1. Pakito sagt:
  
  5. Juni 2020 um 7:47 Uhr
  
  Hallo,
  
  Ich möchte mich kurz zu dem Spiegel Artikel äußern.
  Ich sitze in der Distribution der Zentrale eines großen ausländischen Anbieters und bin auch für dessen Elektroautos zuständig.
  Das man eine gewisse Zeit auf neu konfigurierte Autos warten muss ist absolut normal. Die Fabriken müssen logischerweise immer eine gewisse Zeit im voraus ausgelastet werden. In der Regel mindestens einen Monat. Alles darunter ist für die Fabriken quasi schon morgen. Danach dauert es ca 5 bis 6 Wochen bis die Fahrzeuge beim jeweiligen Händler sind, da nach Fertigstellung auch noch Qualitätstests gemacht werden müssen und der Transport aller Fahrzeuge in alle Länder natürlich eine gewisse Zeit zur Organisation erfordert.
  Insgesamt kommt man also generell auf mindestens 9 Wochen Lieferzeit bei jedem Fahrzeug.
  Allerdings kann ich für mein Produkt sagen, dass die Händler im Schnitt gut versorgt sind und durchaus eine Fahrzeuge am Lager, im Vorlauf und auch als Vorführwagen halten, die ebenfalls gefördert werden. Die Aussage zur Lieferzeit meines Produkts kann daher nur daran liegen, dass der spezielle Händler kein Fahrzeug vorrätig hatte (und anscheinend auch keine Ahnung) oder das er bewusst eine lange Lieferzeit angegeben hat um die Fahrzeuge vor Ort zu verkaufen.
  Letzteres halte ich durchaus für realistisch, ist natürlich ethisch fragwürdig, allerdings muss ich der Aussage, dass es zu wenige Autos gibt und diese nicht lieferbar sind in unserem Fall absolut widersprechen!
  Gruß
Micha sagt:

23. Mai 2020 um 9:07 Uhr

Diese Gerüchte, wonach die Autoindustrie bessere Antriebe in der Schublade hätte und sie den Kunden vorenthält, kann man in die gleiche Kategorie einsortieren wie: Die Journalisten kennen eigentlich die Wahrheit, werden aber von der Regierung auf Linie gebracht.
Ich frage mich, wie man ernsthaft auf solche Thesen kommt. In einer solche Entwicklung sind Tausende von Mitarbeitern involviert. Und keiner von denen sagt einen Ton? Noch nicht mal nachdem es zu jeder Menge Arbeitsplatzverlusten in dieser Industrie gekommen ist?
Nach 20 Jahren in der Motorenentwicklung, kann ich sagen das dort um jedes Promille an Verbrauchssenkung gerungen wird. Allein schon um die Strafzahlungen bei den CO2 Obergrenzen zu vermieden.
Revolutionäre neue Technologien brauchen bis zur Serienreife oft länger als so mancher Laie (Journalist) sich das vorstellt.
1. Johann sagt:
  
  24. Mai 2020 um 0:28 Uhr
  
  … Darauf muss ich jetzt doch mal reagieren! Wer für Entwicklungsabteilungen von Auto-firmen oder Zulieferern schafft, unterzeichnet non-disclosures, die es in sich haben. Spätestens seit dem Dieselskandal wissen wir, wie lange und gut dieser Maulkorb hält. Daher muss auch ich hier sehr vorsichtig sein, was ich schreibe (eine Mail mit ein paar mehr Fakten an Ulf und Philip ist raus) … Im Jahr 2010(!) lagen bei einem Entwicklungsdienstleister der 80% der gängigen Fahrzeugmarken „berät“ ein antriebskonzept marktfertig in der Schublade, welches jedes der heute auf dem Markt befindlichen Konzepte (bzgl. Verhältnis von Reichweite und Emission) schlägt und sicher auch irgendwann als der grosse Durchbruch eingeführt wird (insbes. Wenn das Thema ladenenetz und Reichweite bei reinen e-Antrieben nicht signifikant voran kommt). Das passiert aber immer (!) erst dann, wenn man die vorherigen technologiestufen gut weiterverkauft und versilbert hat. Grob geht es bei der Technologie um einen miniverbrenner, der ohne schaltvorgang auskommt, einen enormen wirkungsgrad hat und sowohl vor als nach der Fahrt laufen kann und so die Batterie lädt… Nicht 0 emmision aber betrifft das Thema flottenausstoss und dazu hatten wir ja gerade eine Unterrichtseinheit.
  
  Hierzu 2 Gedanken:
  1.) Die Anreize für wirkliche Sprunginovationen sind bei einer so kartellesken Branche nicht überzeugend genug. Es braucht erst verrückte amies mit viel Testosteron, die ein unreifes Produkt mit dicker Hose in den Markt drücken. Erst dann wird am kleinschrittigen Innvoationsfliesband mal auf Vorspulen gedrückt …und selbst mit Tesla und Co, sind wir bei den heute gängigen Modellen weit hinter dem, was bereits 2010 möglich war . Das ist schon sehr ernüchternd… Und nicht sexy für junge ingenieur*innen
  2.) Ich frage mich aber auch zunehmend, wie weit der Arm der Automobilien in Richtung Medien reicht. Bei fussball-, steuer- und 5eyes-leaks wird investigativ losgelegt. An die Automobilen traut sich keiner ran. Wer dazu forscht und arbeitet weiss doch, welche player hier als verhandlungsführer die jeweiligen Alleinstellungsmerkmale (Technologie, ausstatung, Design, zielkundschaft“..) zwischen den Marken scharf halten… Auch ist klar, dass hier eine empfindliche Verschiebung des Gleichgewichtes im Sinne eines sprunginovierenden Herstellers viele Verlierer und vieleicht nicht mal einen Gewinner mit sich bringt (weil bspw. Zulieferer wegbrächen, die auch den Innovierenden empfindlich träfen, etc…). Kommt da von außen keine Vorgabe, wird es ein Tanz der kleinen Schritte, der versucht möglichst Alles so zu behalten, wie es ist…. Beim Thema Klimaschutz ist es schlicht unvorstellbar, zu warten, bis alle Marken mit selben Marktanteil in der Zukunft von shared-vehicle, 0-emmision, etc. angekommen sind. Den Gründen für diese Trägheit mal investigativ nachzugehen, wäre längst überfällig und ich wundere mich, warum es nicht passiert.
  
  Letzte Anmerkung bzgl. des vorangegangen Kommentars – wirkliche Innovation hat hier zu Lande die Post mit ihren e-autos geleistet. Da ging es aber auch in erster Linie um effiziente Logistik und weniger um Ästhetik und Lifestyle. Als Lösung für innenstadtisches (ggf. autonomes) Fahren eine gute Plattform ohne balast, us-Mängelbehaftung oder geklüngekter Innovationsdosierung…
  
  Ich finde es macht Sinn, das Zusammenspiel von Einfluss auf Gesetzgebung, Technologieentwicklungsstufen, Marktanteilmediation und den in diesem Feld aktiven Akteuren etwas nachzuspüren. Dürfte spannend werden.
2. Nils sagt:
  
  24. Mai 2020 um 15:59 Uhr
  
  Hallo,
  dies ist genaugenommen keine Antwort, sondern eher eine Erweiterung des Kommentars. Auch ich hebe einige Zeit in der Antriebstechnik gearbeitet. E-Antriebstechnik, um genau zu sein. Und als Ingenieur der Elektrotechnik weis ich das es keinen besseren Antrieb als einen Synchronmotor gib in Bezug auf Effizienz und Lebensdauer (Stand der Technik). Das Problem ist die Energieversorgung (Batterien) dort ist die Problematik etwas anders. Aus meiner erlebten Sicht wollte vor einigen Jahren noch keine Seiten den entscheidenden Schritt gehen Innovative Batterien zu erforschen weder Automobilebauer noch Zulieferer. Mein aktueller Eindruck ist das sich diese durch Politischen Druck gebessert hat. Doch mit Bestimmtheit kann ich das auch nicht sagen da ich mittlerweile in einem andren Bereich tätig bin.
3. Christian sagt:
  
  24. Mai 2020 um 18:11 Uhr
  
  Das ist ein ähnliches Narrativ wie die Behauptung der “Planned Obsolescence “. Eigentlich müsste der Wettbewerb in einem funktionierenden Markt so etwas verhindern. In einem Oligopol könnte es theoretisch funktionieren. Mit Tesla vor der Tür scheint es mir eher nicht so plausibel, dass man einsatzreife Technologie nicht verkauft. Andererseits: wenn die Produktion auf die aktuellen Produkte ausgelegt ist, diese Investitionen sich noch nicht amortisiert haben, und der Markt noch klein ist, könnte genau das der Effekt sein: man wartet ab, bevor man erneut investiert…
4. Mithrandir sagt:
  
  24. Mai 2020 um 22:16 Uhr
  
  Sehe ich genauso.
  Ich kann mich erinnern, dass es jahrelang hieß, die Automobilindustrie hätte die Pläne für das Dreiliterauto schon in der Schublade, macht aber gemeinsame Sache mit den Ölmultis.
  Bis heute gibt es kein adäquates 3 Liter Auto.
  Ich würde das schon fast unter Verschwörungstheorie einordnen.
5. Simon sagt:
  
  26. Mai 2020 um 11:15 Uhr
  
  Lieber Micha,
  ich bin auch in der Automobil/Truck Industrie tätig in der Elektrifizierung der Fahrzeuge und teile deine Ansicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass bei irgendjemandem etwas in der Schublade liegt und strategisch vorgehalten wird.
  
  Klar gibt es immer wieder mal kleinere und größere Innovationen – mit etwas Recherche finden wir in den letzten 5 Monaten sicher dutzende Artikel mit der Überschrift: „Die Revolution der LI-Ionen Batterien ist gefunden“. Von der TU Musterstadt – im Reagenzglas. Bis zur Serienreife ist es dann noch ein langer Weg – für Journalisten wahrscheinlich oft gar nicht so richtig abzuschätzen.
  
  Bis auf den Punkt aber wieder eine schöne Folge, ich liebe die Lage. :)